Sonntag, 30. Juni 2024, 17,5km +4 km zum Abendessen…
Von St Bees nach Cleator sind es nur 7,5 km – aber wir hätten einiges verpasst, hätten wir den direkten Weg gewählt ….
Wir haben den Tag zunächst mit „English Breakfast“ begonnen: weiße Bohnen, Ei, Würstchen, Kartoffelpuffer, Toast und die Quotentomate für den Salat find ich zum Frühstück ziemlich irritierend – aber man muss sagen, es hält fast den ganzen Tag vor: also eine gute Wahl für einen Wandertag. Heute ist Sonntag- um 9.00 Gottesdienst bei den Anglikanern. Das war – grob gesprochen- wie eine katholische Messe nach altem Ritus ( also wie vor dem Konzil), nur dass mehrfach Bitten für König und Königshaus hinzukamen. Mit dem Pastor sind wir nach der Messe ins Gespräch gekommen. Der war bis zu seiner Pensionierung Militärpfarrer der NATO– zuletzt bei uns in der Nähe in NL- Limburg – er sprach fließend deutsch, niederländisch und französisch. Und diese reaktionäre Art der Messe gäbe es nur um 9.00. Um 11.00 hätten wir die moderne Fassung erleben können …
Nachdem wir am Strand von St Bees die obligatorischen Rituale erfüllt haben – die Schuhe mit dem Wasser der Irischen See zu benetzen und das am Ende in der Nordsee zu wiederholen sowie einen Kiesel mitzunehmen, durch den zum Schluss der Wasserstand der Nordsee erhöht wird. Die nächsten Kilometer führen oben am Klippenrand die Küste entlang: vorbei an Vogelkolonien und mit Blick auf die Isle of Man. Nice.
Ich hatte übrigens viel mehr Wanderer auf dem Weg erwartet : wir treffen nur wenige – darunter einen Australier, der nach dem Camino nun den Coast2Coest in Angriff nimmt und eine Deutsche auf einem Hundespaziergang, die seit 20 Jahren hier lebt und uns etwas zu der sozialen Situation in dieser Gegend erzählt, in der es außer dem Atomkraftwerk, das zur Zeit zurückgebaut wird, kaum noch andere Arbeitgeber gibt ….
Nach 10km an der Steilküste wendet sich der Weg ins Landesinnere durch eine sanfte Hügellandschfaft, zum Schluss über einen Bahntrassenradweg, der zum C2C für Radfahrer gehört.
Wir finden unseren sehnlichst erwünschten Geldautomaten (das Bier ist gesichert) und checken in dem mächtig in die Jahre gekommenen Ennerdale Country Hotel ein. Die Zimmer sind top, aber das übrige Haus zeugt vor allem von dem verblichenen Glanz sehr lange vergangener besserer Zeiten.
Abendessen wollten wir in einem bei Google gut bewerteten Pub in der Nähe – auf Dauer geschlossen. Der nächste Pub hatte das Essen abgeschafft, auch den Chinesen gab es nicht mehr. Es blieb der Lieferservice ‚Kebab Haus‘ mit vorzüglichen Wraps, die wir vor Ort verzehren konnten – mit dem Fernseher (England- Slowakei) im Blick. Dann noch ein lokales Bier in der Bar des Hotels- sehr ansprechender erster Wandertag.
Ich freue mich wirklich über eure Kommentare, die mir immer wieder zeigen, dass ihr den Blog mögt und Spaß an meinen Reiseimpressionen habt:
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