Tag 6: Hermannshöhenweg: über den Kamm des Eggegebirges – von Obermarsberg nach Bredelar

Dienstag,  21.Februar, 13 km

Heute wandern wir nur noch bis zum Mittag, damit Dagmar und ich noch genügend Zeit haben, ohne Stress nach Hause zurück zu fahren. 

Jüdischer Friedhof

Zunächst sind wir heute Morgen am jüdischen  Friedhof  vorbeigelaufen, der – wie üblich – außerhalb der Stadtmauern lag. Da jüdische Gräber nicht eingeebnet werden,  sieht man auch noch Grabstellen aus dem 18. und 19. Jahrhundert.

Von da aus ging es an einem auf einer Anhöhe gelegenen Kalvarienberg vorbei – dessen Besichtigung wir uns bei Nieselregen mit entsprechender Fernsicht geschenkt haben. Auch die Barockkapelle (Kluskapelle) der Wüstung Upspringe  war geschlossen und die  Geostation an der Grube Reinhard so komplex, dass ich zwar Fotos der Tafeln gemacht habe, wir aber sicher bis weit in den Nachmittag für eine Besichtigung  gebraucht hätten – leider zu spät für  uns ….

Noch ein Kaffee mit Apfelkuchen und Berliner in einer Bäckerei in Bredelar (ziemlich hässlicher Straßenort an der B7) und bald schon Abfahrt mit dem gemeinsamen Zug nach Hagen, von wo aus Dagmar Richtung Hamburg und ich Richtung Köln weiterfahre.

Ankunft in Bredelar

Noch einmal zehn Minuten Stress im Zug, als Dagmars Portemonnaie incl. Bahncard verschwunden war. Ich hatte ihr inzwischen schon ein Ticket mithilfe meiner EC Karte gebucht, und die sehr freundliche Kontrolleurin half uns auch noch telefonisch in der Bäckereri (s.o) nachzufragen. Glücklicherweise tauchte das Portemonnaie dann schlussendlich nach minutiöser Recherche doch wieder in den Tiefen der Regenhose auf …. Puuuh …

Fazit:

durch Wetter, Waldsterben und relativ hohen Asphaltanteil der Wege leicht beeinträchtigte, insgesamt jedoch interessane und einfach zu gehende Tour. Die für uns interessanten Besichtigungen lagen dabei etwas abseits des Hauptweges. Die jetzt fehlenden dunklen Fichtenwälder könnten allerdings zu anderer Jahreszeit tolle Ausblicke erlauben (an Tagen ohne Regen …).

Zur Jahreszeit: die Temperatur war zum Wandern bei 5-12 Grad angenehm.  Der stürmische Wind mit Regen oben auf dem Eggegebirgskamm machte den Weg hingegen zeitweise ziemlich ungemütlich.  Um diese Jahreszeit  war eine Vorbuchung der Unterkünfte nicht nötig. Da die alten Landgasthöfe von Wirtsleuten meist fortgeschrittenen Alters geführt werden, empfiehlt es sich allerdings, die Öffnungszeiten vorher  abzuchecken….   .

Tag 5: Hermannshöhenweg über den Kamm des Eggegebirges – von Hardehausen nach Obermarsberg

Montag, 20. Februar – 28km

ehem. Kloster Hardehausen - Landvolkshochschule
Hardehausen

Nach sehr reichhaltigem Frühstück (mit Butterbrotpapier auf dem Tisch zum Einpacken!) sind wir zunächst bewusst in die falsche Richtung  gewandert, um das Ex-Kloster Hardehausen  zu besuchen. Auch dieses Zisterzienserkloster war in der Säkularisation aufgehoben  worden, wurde Staatsdomäne, preußische Erziehungsanstalt, Napola (nationalsozialistische politische Lehranstalt) und nach 1945 Jugendhaus und Landesvolkshochschule des Bistums Paderborn. Wir hatten riesiges Glück: obwohl heute eigentlich geschlossen, hat uns jemand die Möglichkeit  gegeben, die moderne Kirche zu besichtigen. Echt sehenswert!

Von da aus ging es langsam wieder hoch zum Eggekamm. Der Weg führte an einem Wisentgehege vorbei: mein Mega Zoom hat es erlaubt, diesen  Riesenviechern besser als mit bloßem Auge beim Fressen zuzugucken: man stecke den ganzen Schädel in ein Fuder  Heu … . Direkt daneben eine Zucht von weißem Rotwild – sehr scheu, so dass ich selbst mit einem  300er Zoom leider kaum Chancen auf gute Fotos hatte..

Das Wetter hat uns am Vormittag für die letzten Tage entschädigt: Sonne, tolle Fernsicht,  wenig Wind. Und – heute ging es vor allem durch Buchenwälder, die dem Klimawandel etwas besser trotzen. Schon viele Kilometer vor unserem Etappenziel (ca. 15-30 km vorher) konnten wir die Silhouette von Obermarsberg ausmachen.  Ab der Mittagszeit zog es sich zwar wieder zu, aber wir haben es doch ohne Regen geschafft, oben auf dem ehem. Erensberg anzukommen.  Dieser geschichtsträchtige Ort war zunächst das sächsische Heiligtum Irminsul.  Dieses  hat Karl der Große  zerstört und – weithin sichtbar – an dieser Stelle das erste christliche Kloster der Region mit dem Abt Sturmius aus Fulda  errichtet.

Wir schlafen  in einer kleinen  Pension (Gasthof Steeger). Der Gastraum ist – wegen Rosenmontag? – gut besucht, einige Luftschlangen sind dekoriert: aber Karnevalsstimmung  Fehlanzeige. Zu essen gibt es als Auswahl das übliche Jägerschnitzel und zur Feier des Tages Hering: das ist ganz mein Fall ….lecker ! – und auf jeden Fall besser als das Schnitzel mit Instant- Sauce (so hat es jedenfalls geschmeckt), das sich Dagmar ausgesucht hat.

Tag 4: Hermannshöhenweg über den Kamm des Eggegebirges – von Kleinenberg über Dalheim nach Hardehausen

Sonntag, 19.2. 17 km

Nach reichhaltigem Frühstück in unserer Pilgerherberge hat uns der Mann der Wirtin zur Messe ins ehem. Kloster Dalheim gefahren.  Bis zur Aufhebung des Kloster 1803 wurden die Gebäude als Staatsdomäne bis in die 70er Jahre landwirtschaftlich genutzt, seit 2003 ist hier das Museum für Klosterkultur des Landesverbands Westf.- Lippe .

Wir haben uns nach der Messe ein wenig in der Dauerausstellung des Museums umgesehen: echt spannend – ich hatte mir zB noch nie die Frage gestellt,  was bei der Säkularisation  aus all den Mönchen und Nonnen, den  Patres, Brüdern und Lohnarbeitern geworden ist, die plötzlich ohne Arbeit, Wohnung und ohne Versorgung  dastanden. Interessanterweise  weiß man das oft nicht – es ist aber wohl wahrscheinlich so, dass es nur einer Minderheit gelungen ist,  in irgendeiner Form wieder Boden unter die Füße zu bekommen und sich eine neue sichere Existenz aufzubauen -vor allem die Frauen hatten es da doppelt schwer. Aber zB die Gründerin von „Klosterfrau Melissengeist“ stammt aus einem dieser aufgehobenen Klöster ….

Nach kleiner Stärkung in der Klosterwirtschaft sind wir dann  gegen 13.00 Richtung (ehem.) Kloster Hardehausen aufgebrochen. Zunächst führte ein schöner Forstweg durch Flussauen langsam bergan – später ging es auf einem Pfad – „alter Klosterweg“ – durch  Wälder und Ex- Wälder zum Eggekamm hinauf.

Übernachtet haben wir dann in einem Langasthof bei Hardehausen. Das  Essen (Sülze mit Bratkartoffeln) war wieder genau das Richtige für mich.

Tag 3: Hermannshöhenweg über den Kamm des Eggegebirges – von Bad Driburg nach Kleinenberg

Samstag, 18.2.22, 25km

Regen ! Wir verkleiden uns nach gutem Frühstück zu fast unkenntlichen Mülltüten und Gartenzwergen und stiefeln quer durch Bad Driburg zu den Ruinen  der Iburg hoch. Nach Zerstörung einer sächsischen Burganlage hatte Karl der Große hier Kloster und Burg errichten lassen. Der  Eggeweg  hätte – nachdem sicher 90% des Waldes zerstört sind – tolle Ausblicke zu den Weserbergen und ins Paderborner Land  – aber bei waagerecht peitschendem Regen war die Aussicht heute doch eher auf die unmittelbare Umgebung beschränkt.  Der Weg selbst: zum großen Teil  ein befestigter Wirtschaftsweg, der bei fast schnurgeradem Verlauf nicht zur Verbesserung meiner Laune beigetragen hat.

Pilgercafé Kleinenberg
Pilgercafé in Kleinenberg

Meine Stimmung  hob sich erheblich, als wir unser  Etappenziel erreichten: eine sehr nette Pilgerherberge mit Café in einer liebevoll restaurierten Scheune.  Kakao mit Quarkbällchen zum Empfang, leckeres Abendessen (Speckknödel) und die Übernachtung in einem  geräumigen Schlafsaal, in dem wir uns zu zweit ausbreiten konnten mit super Duschen.  Dafür  nehme ich auch einen sch…. Wandertag in Kauf!

Tag 2: Hermannshöhenweg über den Kamm des Eggegebirges – von Horn nach Bad Driburg

Freitag 17.2.22 25km

Heute habe ich den Wecker auf 7 Uhr  gestellt, damit wir nach dem  Frühstück um 8.00 nicht zu spät los kommen.

Mein Smartphone  klingelt, Dagmar geht ins Bad , dann dusche ich, packe den Rucksack, wundere mich einen kurzen Moment, dass es hier in Ostwestfalen noch so dunkel ist. Dann wollen wir um fünf vor zum Frühstück gehen – und stellen  bei einem letzten  Blick  auf die Uhr fest, dass es fünf vor 7  ist. Grrrrr. Das war die tägliche Weckzeit – wenn ich arbeite ….

Hermannshöhenweg- Silberbachtal
im Silberbachtal

So sind wir nach zusätzlicher Ruhepause dann ganz enstspannt nach dem Frühstück gegen 9.00 losgestiefelt in Richtung  Silberbachtal, dessen landschaftliche Schönheit in den Reiseführern gerühmt wird: aktuell sieht es allerdings vor allem ziemlich gerupft aus. Borkenkäfer und Hitze haben ganze  Arbeit geleistet und lassen schön grüßen.


Lippischer Velmerstot - Hermannshöhenweg
auf dem Lippischen Velmerstot (441m) .
Der EGV (Eggegebirgsverein) hat – vor allerdings langer Zeit -eine ganze Menge Steine mit etwas irritierenden Inschriften aufgestellt

Von da aus steigt der Eggeweg  – übrigens  eine schon in römischer Zeit und auch im Mittelalter  bekannte Handels-und Heerstraße- auf den Lippischen und den preußischen Velmerstot an (442 und 465m). Hier verlief die Grenze zwischen dem Großherzogtum Lippe und dem Erzbistum Paderborn – später Preußen. Der Name hat übrigens nichts mit „Tod“ zu tun , sondern beschreibt einen steilen Abhang („stot“) in der Nähe des Ortes Veldrom.


Hier oben ist nahezu der gesamte Wald – meist Fichte – abgeholzt: Dürre, Borkenkäfer und Sturm haben fast nichts übrig gelassen. Auf diese Weise haben wir dann allerdings freie Sicht nach Westen bis ins Paderborner Land und nach Osten Richtung Wesertal bis zum Solling, sowie auf die Windräder von Lichtenau. Genug Sturm gibt es eindeutig – das ist auch für und heute spürbar! Es bläst derartig, dass wir immer wieder Ausfallschritte nach links (nach Osten) machen müssen….

Auf dem Weg finden wir wieder – wie schon im letzten Jahr auf dem Kamm des Weserberglands – die alten Grenzsteine: die lippische Rose, das Paderborner Kreuz und den preußischen Adler.  Kommentar Dagmar. „Der sieht  ja aus wie ein Brathähnchen – oder -hühnchen… das kann ich hier nicht unterscheiden….“

Vorbei ging es auch noch an den Resten einer alten preußischen optischen Telegrafenstation, die mit der Ausdehnung Preußens nach Westen notwendig wurde. Echt interessant: 40 Relaisstationen zwischen Berlin und Koblenz, Dauer der Übertragung bei gutem Wetter 7,5 Minuten – natürlich(?) nur zu militärischen Zwecken ….

Von dort aus dann bei Nieselregen den Bäderweg ins Tal nach Bad Driburg und Übernachtung  in einem Hotel/ Evangelischen Tagungshaus „b- vier“ nicht weit vom Kurpark. Zum Abschluss des Tages leckeres chinesisches Essen nur einige Meter entfernt  – was will man mehr ?

Tag 1: Hermannshöhenweg über den Kamm des Eggegebirges – von Detmold nach Horn

(Fett)Donnerstag, 16.2.2023, 18 km

Meine Flucht vor dem Karneval begann heute gegen 8.00 mit dem Partyexpress des RE1 nach Köln, um von da aus dann weiter nach Detmold zu fahren. Schon im Zug war einiges los- von einer Gruppe von jungen Leuten aus Nörvenich hab ich sogar Bier und Feiglinge angeboten bekommen. Zitat aus einem Gespräch von denen: mach ma kein Video, ich bin krankgeschrieben bis Mittwoch, hab’s an den Mandeln.  …. Ja, mein Arzt, der sollte auch ma Pause machen: Der fragt dich nich mehr: ‚wat haste? ‚- der fragt nur noch: ‚wie lange ?‘

Der IC in Köln hatte dann die DB-übliche Verspätung von 25 Minuten, so dass Dagmar auf mich in Detmold schon etwas länger gewartet  hatte.

Resi hatte kurzfristig absagen müssen, um ihre fiebrige Bronchitis zu pflegen, und auch Nadya und Elisabeth hatten schon einige Zeit vorher passen müssen. So sind Dagmar und ich dann wieder zu zweit unterwegs…

Zunächst stiefeln wir zum Hermann hoch, ziemlich anstrengend, so ganz ohne Training. Wir bewundern diese monumentale nationalistische Statue, die zwischen 1838 und 1875 erbaut wurde und deren Inschriften so gar nicht in unsere Zeit passen, die aber trotzdem eine nicht zu leugnende Ausstrahlung besitzt.

Hermann am Eggegebirgsweg

auf dem 7 m langen Schwert steht:

„Deutschland Einigkeit – Meine Stärke, Meine Stärke – Deutschlands Macht“

Der Text in den Nischen des Sockels (1870/71 eingefügt) lautet:

„Nur weil deutsches Volk verwelscht und durch Uneinigkeit machtlos geworden, konnte Napoleon Bonaparte, Kaiser der Franzosen, mit Hilfe Deutscher Deutschland unterjochen“

und über Kaiser Wilhelm I heißt es:


„der lang getrennte Stämme vereint mit starker Hand,
Der welsche Macht und Tücke siegreich überwand,
Der längst verlorne Söhne heimführt zum Deutschen Reich,
Armin, dem Retter ist er gleich.“

Was macht man mit solchen Texten, die nur trennen wollen und keine Verbindung zum Anderen suchen? Ich meine, Denkmal und Text sind Kinder ihrer Zeit, historisches Statement und Teil unserer kollektiven Vergangenheit- sie gehören zu uns- auch mit diesen hässlichen Seiten. Ich halte es nicht für redlich- wie zzt üblich- alle diese dunklen Flecken auszumerzen, um sich möglichst „political correct“ darzustellen . Aber das ist ein weites Feld ….

Europäisches Wanderkreuz

Wir kommen am Europäischen Wanderkreuz vorbei,  an dem sich die Fernwege in Ost- West und Nord- Süd Richtung  treffen. 2230 km nach Salerno in Sizilien, 4520 km zum Nordkap und 2930 nach St Petersburg – da haben wir noch einiges vor uns – wenn auch St. Petersburg zur Zeit am weitesten entfernt scheint….


Zunächst sind aber das nächste Ziel die Externsteine, die bald plötzlich vor uns auftauchen. Kein Wunder, dass diese bizarren Sandsteinformationen die Phantasie beflügeln: Frühchristliches Heiligtum aus dem 12. Jahrhundert  mit einem archaisch anmutenden Kreuzabnahmerelief und – wenn auch archäologisch nicht gesichert- sakrale Stätte in vorchristlicher Zeit. Der Ort hat eine so starke Ausstrahlung, dass ich mir kaum vorstellen kann, dass ihn nicht auch schon Kelten und Germanen rituell genutzt haben. Wir haben Glück – nur wenig Besucher sind gleichzeitig mit uns da – viel Ruhe an diesem mystischen Ort.

Dann ist es nicht mehr weit zur Sportsbar in Horn: kleines Hotel mit ausgesprochen netter Wirtin und sehr ordentlichem Essen. Empfehlenswert!

🚶Februar 2023 – über den Eggegebirgskamm auf dem Hermannshöhenweg

Wandern statt Karneval –
diesmal ging es über den Eggegebirgskamm
von Detmold aus zu den Ausläufern des Sauerlands
nach Bredelar bei Marsberg:
Waldsterben und Energiewende liegen dort dicht beieinander – und im Februar kann man ja auch nicht jedes Jahr Glück mit dem Wetter haben …

Infos zu Anreise und Unterkünften auf dem Weg sowie weiterführende Seiten und Literatur


Den Blog schreibe ich meist während der Tour : abends, wenn ich aufs Essen warte, vor dem Einschlafen oder nachmittags auf der Hütte. Blogs gibt’s also meist dann, wenn ich solo unterwegs bin. Manchmal ist das Netz so schlecht, dass ich den Blogtext nur in Word schreiben kann und auf einen der nächsten Abende mit besserem Internet warte – manchmal schaffe ich es aber sogar, die Bilder auch schon zeitnah hochzuladen. Auf jeden Fall liefert der Blog die aktuellsten Impressionen- es ist eben das Reisetagebuch

Kommt erst etwas später – am besten die Seite noch mal besuchen oder sich benachrichtigen lassen!

Die Powerpoint erstelle ich später zu Hause: da suche ich die Hintergrundinfos zu den besuchten Orten heraus, erkläre Zusammenhänge und Details und stelle meine Fotos zusammen. Die Quelle zu den Texten bilden dabei Bücher, Wikipedia, Infos der Touristenbüros aber auch andere Internetseiten. Vor allem aber versuche ich mit etwas Animation die Bilderfolge interessanter zu gestalten

Kommt erst etwas später – am besten die Seite noch mal besuchen oder sich benachrichtigen lassen!

Die Diashow ist im Pinzip die abgespeckte Variante der Powerpoint. Vor allem gedacht für einen kurzen Überblick. Auch wenn ihr den Download der Powerpoint scheut oder keinen Viewer habt, kommt dieser Weg infrage

Karte und Track

... mehr Infos zu Wegbeschaffenheit und Höhenprofil?

Praxistipps, Adressen und Links für die Planung : Hermannshöhenweg- Eggeweg:

Vielleicht habe ich ja jemanden neugierig gemacht der (oder die) Lust hat, den Weg auch zu wandern. Es ist schwierig, allgemeingültige Infos zu geben, die auch noch nach einigen Jahren aktuell sein sollen.
Also – Stand der Recherche ist Februar 2023

Anreise:

mit dem Zug nach Detmold – die DB- App ( PC oder Smartphone) funktioniert gut zur Planung der Anreise. Für den öffentlichen Nahverkehr nutze ich die App „Öffi“ aus dem Google Play Store (auch IOS)

Unterkunftssuche:

zur Suche gerne über Booking , zum Buchen empfiehlt es sich aber, auch die Websites der Hotels/ Pensionen zu konsultierern – die Preise können durchaus mal niedriger sein – und private Anbieter freuen sich oft, da sie dann die hohen Kommissionen für Booking sparen ….

eine alternative Seite für diese Gegend ist auch Pension.de
Auf dem Weg gibt es auch Jugendherbergen – die auf unserer Tour allerdings als belegt angezeigt wurden – ggf lohnt sich ein Telefonanruf (ob die immer alle freien Betten online setzen ???)

für die Lokalisation möglicher Quartiere lohnt es sich auch, auf der Karte von Google Maps nach „Übernachtung“ zu suchen. Auch meine Wander– App (Locus map- nur für Android, in der Version Locus map classic oder Locus 4 pro) hat entsprechende Kartensymbole, bei denen oft der Name und manchmal die Telefonnummer / Mailadresse hinterlegt ist.

Unsere Übernachtungen:

Horn: Hotel zur Sportsbar– über Booking

in Bad Driburg: B4 – Hotel – direkt über die Homepage

in Kleinenberg: Pilgercafé – direkt über die Homepage . Gefunden habe ich das über Google Maps

in Hardehausen: Gasthof Varlemann -über pension.de, gefunden auf Locus Map

in Obermarsberg: Gasthof bei Steggers – über die Homepage, gefunden auf Google Maps

Buchung

Ich rufe außerhalb der Ferien im Allgemeinen am Vortag an, um für den nächsten Tag zu buchen, in der Urlaubszeit und bei wenig Auswahl habe ich auch schon mal alle Quartiere vorgebucht – nur kann es dann natürlich passieren, dass die ganze Buchung wie Dominosteine kippt, wenn mal eine Etappe nicht klappt….

Informationsquellen:

diese Seiten haben mir bei der Planung und Routenauswahlgeholfen:

Packliste:

was packe ich ein? oder besser: was packe ich nicht ein und lasse es zu Hause… Hier ist meine Auswahl – aber das macht jeder andes …..nur zur Orientierung…..

also: warum nicht den Rucksack packen und einfach loswandern ?

Tag 9- Herbst 2022: Entdeckungstour mit dem Rad durch die Niederlande – Von Dordrecht nach s’Hertogenbosch und mit dem Zug zurück nach Aachen

Freitag, 7.10., 75 km

Unser Zimmer war gut und ruhig – das Frühstück aber dann wie gestern befürchtet:  jede einzelne Scheibe ist abgezählt, so wie wir es gestern angekreuzt haben .. aber auch nichts extra …irgendwie hätte ich gerne noch einen Kaffee gehabt und Dagmar eine kleine Scheibe Käse …

Danach geht der letzte Tag der Radtour los: Zunächst mit der Fähre ins Natur– und Vogelschutzgebiet de Biesbosch: das ist ein Sumpf- und Seengebiet im Mündungsdelta der Maas und des Waal. Zur Vogelbeobachtung ist eine Fahrradtour nicht wirklich geeignet – die Vögel (Silber- und Fischreiher, Wildgänse, Schwäne und Blessrallen) waren immer zu weit weg für meinen Fotoapparat. Den Eisvogel, der hier vorkommen soll, habe ich leider nicht gesehen. 

Mittagspicknick in der Sonne mit Blick auf ein kleines pittoreskes Städtchen – Heusden. Die Cafés auf dem großen Platz waren gut besetzt – wieso haben jetzt so viele Leute Urlaub? Oder sind die alle in Rente?

Weiter geht’s über den Maasdeich nach s‘ Hertogenbosch.  Jetzt um die Mittagszeit ist tolles T- Shirt -Wetter und meist Rückenwind, so dass wir vor der Rückfahrt nach Aachen noch etwas Zeit für die Stadt haben.

Sint Janskerk in s'Hertogenbosch
Sint Janskerk

Die katholische Janskerk ist eine wohltuende Abwechslung zu den calvinistisch puritanischen kahlen Kirchen im Norden der Niederlande.  Die Augen entdecken Kleinigkeiten: eine Ikone, ein Glasfenster, eine Heiligenstatue. Eigentlich mag ich die klaren schnörkellos rationalen Formen der protestantischen Kirchen – aber gehören zum Leben nicht auch die Sinne und die Lebensfreude?

Diese gab’s dann auch noch in einem Café kurz vor der Abfahrt: leckeres Trappisten Weißbier mit einer lokalen Spezialität: den Bossche Bolletje: eine Schokokugel mit Crèmefüllung.

Aus dem Zug wurden wir dann vom Schaffner in Eindhoven rausgekegelt: in der Rush-hour sind Fahrräder verboten. Okeeee – aber der Zug war fast leer. Hätte ich den Schaffner darauf hinweisen sollen, dass er gerade eine sehr preußische Reaktion gezeigt hat?

So kommen wir eine Stunde später als geplant in Aachen an, und sind gegen 20.00 zurück in Kelmis

Wir haben in der letzten Woche (fast) die ganzen Niederlande erradelt – und das ohne E-bike und ohne zwischendurch den Zug zu nehmen (auf Wunsch von Dagmar: ich hätte ja geschwächelt …).

Fazit: höchst abwechslungsreiche Tour zu den bekannt– unbekannten Nachbarn:  das macht Lust, den Rest (den Süden und Südosten des Landes auch noch zu besuchen

Praxistipps – was einpacken – wie planen?

Routenplanung:

Fast immer auf Locus map ( PC oder Smartphone) – meine absolute Lieblings-App: super Support, extrem viele Einstellmöglichkeiten ,zzt allerdings nur für Android. Die App ist vergleichbar mit OSM And, das es auch fürs Iphone gibt. Ich habe hier mal einen kurzen Vergleich der Versionen geschrieben. Man kann immer die Gratisversion ( Locus map classic) vorher testen – die möglichen Karten sind in allen Versionen gleich

Wetter

meine Navi – App zeigt mir auch Sonnenauf-und untergang an – eine gerade im Winter sehr wertvolle Information …

ansonten nutze ich Yr. Dfür die Wettervorhersage serh gern Yr. Das ist der norwegische Wetterdienst, der – finde ich – sehr genaue Infos und Webcams bietet

was noch wichtig ist:

meine Ausrüstung

Beschreibungen, wie eine gute Wanderausrüstung aussieht, gibt es im Netz wie Sand am Meer. Was nur besagt, dass die Auswahl da ziemlich individuell und von vielen Parametern abhängig ist:

Trainingszustand, Kraft, Alter, Art der Übernachtung, Jahreszeit, Reiseziel, Budget …….

Im Laufe der Zeit werde ich älter (wen wundert’s?), so dass ich mich bemühe, leichtere Ausrüstung zu verwenden und weniger schwer zu tragen, um dennoch Mehrtagestouren auch mit Zelt gehen zu können. Da ich sehr gerne wandere, stecke ich da auch einiges an Geld rein – bei Wanderklamotten kann man nämlich das Weniger an Gewicht pro Gramm in Euro aufwiegen …

Ich erinnere mich an meine ersten Touren mit Mitte 20, bei denen ich gut 15 kg geschleppt habe, und dabei habe ich damals maximal die Hälfte des Zeltes und nur einen Teil der Verpflegung getragen – heute wiegt mein Rucksack incl. Zelt, Isomatte, Schlafsack, Wasser und Tagesverpflegung max. 10,5 kg. Ich nehme nur selten einen Kocher mit, weil sich dadurch die Menge der zu transportierenden Lebensmittel (und damit das Gewicht) deutlich erhöht – aber ich leiste mir dabei auch den Luxus im Snack oder Restaurant zu Abend zu essen und möglichst morgens auch dort zu frühstücken.

Was nehme ich also mit ?

als Beispiel die Eggegbirgstour: Februar, ÜN in Gasthöfen und in der Pilgerherberge, Dauer 6 Tage

Rucksack: Exped – 1.0 kg
1 große feste Mülltüte als Rucksackinlay
4 leichte Taschen (Zellulose o.ä.) zum Sortieren des Rucksackinhalts
1 Paar Wanderschuhe Meindl Isola (Bergschuhe – eigentlich too much – aber meine Füße mögen die einfach…)
1 langärmeliges Merino- Shirt – Karrimor
1 Fleece – Jacke (Polartec 200) Eider
1 Regenjacke- Marmot
1 Fleecemütze Wolfskin
1 Paar Handschuhe – Fleece – Wolfskin
1 HAD
1 Unterhose, 1 BH
1 Paar Wandersocken Falke
1 Paar dünne Filzschlappen ( gabs mal als Wegwerfartikel in einem Hotel …)

zum Wechseln:

2 Unterhosen
1 dünnes Fleece (Skipulli)
1 Daunenjacke Patagonia
1 normale Hose (leichte Jeans)
1 Paar leichte Sneaker
1 Schlafanzug (purer Luxus ….)
Waschzeug (Zahnbürste – nicht abgesägt, kl Nagelbürste, kl Haarbürste, kl Packung Zahnpasta, kl Tiegel mit Hautcrème, Shampoo in kl Fläschchen zum Nachfüllen)
1 kl Handtuch
wegen der ÜN in der Pilgerherberge: dünner Daunenschlafsack als Decke und Seidenlaken als Bettuch (ich fühle mich im nicht seitlich zu öffnenden Hüttenschlafsack immer so wie eine Sardine in der Dose …)
1 Paar Socken
1 Regenponcho
1/2 Rolle Klopapier
1 kl Schweizer Taschenmesser
Portemonnaie mit Bargeld, Karten und Ausweisen
1 Armbanduhr
1 Plastiktasse (meine Freundin hatte die Thermoskanne mit heißerm Tee ….)
1 Tupperdose mit Apfel, Erdnüssen,Käse, Brötchen als Mittagessen
2×0,5l Wasser in PET Flaschen
1 Smartphone
1 Powerbank
1 Fotoapparat (um auch Fotos machen zu können, wenn das Smartphone gerade mal leer ist…)
Ladekabel
verschließbare Plastiktüren mit Clip ( zB Aldi 1l- Beutl) – vor allem wichtig beim Fliegen!

was habe ich diesmal NICHT mitgenommen?

Zelt, Kocher , Isomatte, dicker Schlafsack, Wandersocken zum Wechseln, Verbandszeug, Wasserdeinfiziermittel, 3 Lagen- Goretex Jacke, lange Unterhose, T Shirts, mit kurzem Arm , T – Shirt ohne Arm,kurze Hose,Badeanzug, großes Handtuch, Sonnenhut, Sonnencrème, Après- CrèmeStöcke, Gamaschen, Grödel, E- book reader (alt, ohne Beleuchtung – hält mind 1 Woche ohne Aufladen) kl Fläschchen mit Waschmittel (Rei) zum Nachfüllen, 1 kl Taschenmesser mit max 5 cm Klinge ( fürs Flugzeug) und Klappschere ( auch fürs Flugzeug), Trekkingsandalen,Hikingschuhe, Thermoskanne, Teebeutel,Papierkarten, Kompass (ein Muss in weniger besiedelten Gegenden !),Leukotape, Powertape (um die Stöcke gewickelt), Mückennetz, Insektenspray

auf dem Rad:

Flickzeug ( Multifunktionsstool, Zange) , Fahrradschloss, Ersatzschlauch, Helm, Pumpe


Tag 8 – Herbst 2022: Entdeckungstour mit dem Rad durch die Niederlande – Von Den Haag nach Dordrecht

Rotterdam- Bahnhof

Donnerstag, 6. Oktober, 75 km

Heute Morgen haben wir Zeit.  Unsere Gastgeberin war schon weg als wir zum Frühstück gingen – sie gibt Kunstunterricht an einer Schule.  Sie hat uns ein Buch über die Geschichte dieses Ateliers liegen gelassen: von einer Schule über ein von Hausbesetzern okkupiertes Gebäude zu einem Atelier,  das verschiedenen alternativen Künstlern Raum gibt.

Den Haag Radwanderung Niederlande
Den Haag – Der Binnenhof/ Parlamentsgebäude

Ab 10.00 habe wir dann Tickets für die Kunstsammlung des Mauritshuis gekauft. Niederländische Gemälde vom Feinsten: Rembrandt, van Hals, Vermeer, Breughel …. und ganz viele andere. Ich fotografiere normalerweise gerne die Bilder, die mir gefallen – aber wo soll ich hier aufhören???



Dann geht es nach Rotterdam weiter: aber Delft liegt auf dem Weg. Und so verbringen wir sicher 2 Stunden in Delft, do dass danach leider Rotterdam mächtig zu kurz kommt. Rotterdam ist anders als alle anderen Städte auf der Reise: eine Vielzahl gewagter, ganz moderner Gebäude, eine geniale Markthalle mit Street- Food, breite Boulevards, viele große eindrucksvollen Brücken. Inzwischen wurden die alten Häuser und Grachten der übrigen Städte nämlich schon (fast) langweilig, und da kam diese hippe Stadt gerade zur rechten Zeit.  Nur leider hatten wir gerade mal Zeit, sie schnell mit dem Rad zu durchqueren.

Kinderdijk

Wir haben nämlich eine Übernachtung in Dordrecht gebucht, und auf dem Weg liegt noch Kinderdijk mit seinen mindestens 20 Windmühlen.  Und bei der heutigen steifen Brise ist das ziemlich anstrengend … .Die Nacht verbringen wir dann bei einem eher steifen älteren Ehepaar, die versuchen, alles inclusive des Frühstücks minutiös vorauszuplanen. Aber wer weiß am Abend schon, was er exakt am nächsten Morgen frühstücken will?