Tag 6: Hermannshöhenweg: über den Kamm des Eggegebirges – von Obermarsberg nach Bredelar

Dienstag,  21.Februar, 13 km

Heute wandern wir nur noch bis zum Mittag, damit Dagmar und ich noch genügend Zeit haben, ohne Stress nach Hause zurück zu fahren. 

Jüdischer Friedhof

Zunächst sind wir heute Morgen am jüdischen  Friedhof  vorbeigelaufen, der – wie üblich – außerhalb der Stadtmauern lag. Da jüdische Gräber nicht eingeebnet werden,  sieht man auch noch Grabstellen aus dem 18. und 19. Jahrhundert.

Von da aus ging es an einem auf einer Anhöhe gelegenen Kalvarienberg vorbei – dessen Besichtigung wir uns bei Nieselregen mit entsprechender Fernsicht geschenkt haben. Auch die Barockkapelle (Kluskapelle) der Wüstung Upspringe  war geschlossen und die  Geostation an der Grube Reinhard so komplex, dass ich zwar Fotos der Tafeln gemacht habe, wir aber sicher bis weit in den Nachmittag für eine Besichtigung  gebraucht hätten – leider zu spät für  uns ….

Noch ein Kaffee mit Apfelkuchen und Berliner in einer Bäckerei in Bredelar (ziemlich hässlicher Straßenort an der B7) und bald schon Abfahrt mit dem gemeinsamen Zug nach Hagen, von wo aus Dagmar Richtung Hamburg und ich Richtung Köln weiterfahre.

Ankunft in Bredelar

Noch einmal zehn Minuten Stress im Zug, als Dagmars Portemonnaie incl. Bahncard verschwunden war. Ich hatte ihr inzwischen schon ein Ticket mithilfe meiner EC Karte gebucht, und die sehr freundliche Kontrolleurin half uns auch noch telefonisch in der Bäckereri (s.o) nachzufragen. Glücklicherweise tauchte das Portemonnaie dann schlussendlich nach minutiöser Recherche doch wieder in den Tiefen der Regenhose auf …. Puuuh …

Fazit:

durch Wetter, Waldsterben und relativ hohen Asphaltanteil der Wege leicht beeinträchtigte, insgesamt jedoch interessane und einfach zu gehende Tour. Die für uns interessanten Besichtigungen lagen dabei etwas abseits des Hauptweges. Die jetzt fehlenden dunklen Fichtenwälder könnten allerdings zu anderer Jahreszeit tolle Ausblicke erlauben (an Tagen ohne Regen …).

Zur Jahreszeit: die Temperatur war zum Wandern bei 5-12 Grad angenehm.  Der stürmische Wind mit Regen oben auf dem Eggegebirgskamm machte den Weg hingegen zeitweise ziemlich ungemütlich.  Um diese Jahreszeit  war eine Vorbuchung der Unterkünfte nicht nötig. Da die alten Landgasthöfe von Wirtsleuten meist fortgeschrittenen Alters geführt werden, empfiehlt es sich allerdings, die Öffnungszeiten vorher  abzuchecken….   .

Tag 5: Hermannshöhenweg über den Kamm des Eggegebirges – von Hardehausen nach Obermarsberg

Montag, 20. Februar – 28km

ehem. Kloster Hardehausen - Landvolkshochschule
Hardehausen

Nach sehr reichhaltigem Frühstück (mit Butterbrotpapier auf dem Tisch zum Einpacken!) sind wir zunächst bewusst in die falsche Richtung  gewandert, um das Ex-Kloster Hardehausen  zu besuchen. Auch dieses Zisterzienserkloster war in der Säkularisation aufgehoben  worden, wurde Staatsdomäne, preußische Erziehungsanstalt, Napola (nationalsozialistische politische Lehranstalt) und nach 1945 Jugendhaus und Landesvolkshochschule des Bistums Paderborn. Wir hatten riesiges Glück: obwohl heute eigentlich geschlossen, hat uns jemand die Möglichkeit  gegeben, die moderne Kirche zu besichtigen. Echt sehenswert!

Von da aus ging es langsam wieder hoch zum Eggekamm. Der Weg führte an einem Wisentgehege vorbei: mein Mega Zoom hat es erlaubt, diesen  Riesenviechern besser als mit bloßem Auge beim Fressen zuzugucken: man stecke den ganzen Schädel in ein Fuder  Heu … . Direkt daneben eine Zucht von weißem Rotwild – sehr scheu, so dass ich selbst mit einem  300er Zoom leider kaum Chancen auf gute Fotos hatte..

Das Wetter hat uns am Vormittag für die letzten Tage entschädigt: Sonne, tolle Fernsicht,  wenig Wind. Und – heute ging es vor allem durch Buchenwälder, die dem Klimawandel etwas besser trotzen. Schon viele Kilometer vor unserem Etappenziel (ca. 15-30 km vorher) konnten wir die Silhouette von Obermarsberg ausmachen.  Ab der Mittagszeit zog es sich zwar wieder zu, aber wir haben es doch ohne Regen geschafft, oben auf dem ehem. Erensberg anzukommen.  Dieser geschichtsträchtige Ort war zunächst das sächsische Heiligtum Irminsul.  Dieses  hat Karl der Große  zerstört und – weithin sichtbar – an dieser Stelle das erste christliche Kloster der Region mit dem Abt Sturmius aus Fulda  errichtet.

Wir schlafen  in einer kleinen  Pension (Gasthof Steeger). Der Gastraum ist – wegen Rosenmontag? – gut besucht, einige Luftschlangen sind dekoriert: aber Karnevalsstimmung  Fehlanzeige. Zu essen gibt es als Auswahl das übliche Jägerschnitzel und zur Feier des Tages Hering: das ist ganz mein Fall ….lecker ! – und auf jeden Fall besser als das Schnitzel mit Instant- Sauce (so hat es jedenfalls geschmeckt), das sich Dagmar ausgesucht hat.

Tag 4: Hermannshöhenweg über den Kamm des Eggegebirges – von Kleinenberg über Dalheim nach Hardehausen

Sonntag, 19.2. 17 km

Nach reichhaltigem Frühstück in unserer Pilgerherberge hat uns der Mann der Wirtin zur Messe ins ehem. Kloster Dalheim gefahren.  Bis zur Aufhebung des Kloster 1803 wurden die Gebäude als Staatsdomäne bis in die 70er Jahre landwirtschaftlich genutzt, seit 2003 ist hier das Museum für Klosterkultur des Landesverbands Westf.- Lippe .

Wir haben uns nach der Messe ein wenig in der Dauerausstellung des Museums umgesehen: echt spannend – ich hatte mir zB noch nie die Frage gestellt,  was bei der Säkularisation  aus all den Mönchen und Nonnen, den  Patres, Brüdern und Lohnarbeitern geworden ist, die plötzlich ohne Arbeit, Wohnung und ohne Versorgung  dastanden. Interessanterweise  weiß man das oft nicht – es ist aber wohl wahrscheinlich so, dass es nur einer Minderheit gelungen ist,  in irgendeiner Form wieder Boden unter die Füße zu bekommen und sich eine neue sichere Existenz aufzubauen -vor allem die Frauen hatten es da doppelt schwer. Aber zB die Gründerin von „Klosterfrau Melissengeist“ stammt aus einem dieser aufgehobenen Klöster ….

Nach kleiner Stärkung in der Klosterwirtschaft sind wir dann  gegen 13.00 Richtung (ehem.) Kloster Hardehausen aufgebrochen. Zunächst führte ein schöner Forstweg durch Flussauen langsam bergan – später ging es auf einem Pfad – „alter Klosterweg“ – durch  Wälder und Ex- Wälder zum Eggekamm hinauf.

Übernachtet haben wir dann in einem Langasthof bei Hardehausen. Das  Essen (Sülze mit Bratkartoffeln) war wieder genau das Richtige für mich.

Tag 3: Hermannshöhenweg über den Kamm des Eggegebirges – von Bad Driburg nach Kleinenberg

Samstag, 18.2.22, 25km

Regen ! Wir verkleiden uns nach gutem Frühstück zu fast unkenntlichen Mülltüten und Gartenzwergen und stiefeln quer durch Bad Driburg zu den Ruinen  der Iburg hoch. Nach Zerstörung einer sächsischen Burganlage hatte Karl der Große hier Kloster und Burg errichten lassen. Der  Eggeweg  hätte – nachdem sicher 90% des Waldes zerstört sind – tolle Ausblicke zu den Weserbergen und ins Paderborner Land  – aber bei waagerecht peitschendem Regen war die Aussicht heute doch eher auf die unmittelbare Umgebung beschränkt.  Der Weg selbst: zum großen Teil  ein befestigter Wirtschaftsweg, der bei fast schnurgeradem Verlauf nicht zur Verbesserung meiner Laune beigetragen hat.

Pilgercafé Kleinenberg
Pilgercafé in Kleinenberg

Meine Stimmung  hob sich erheblich, als wir unser  Etappenziel erreichten: eine sehr nette Pilgerherberge mit Café in einer liebevoll restaurierten Scheune.  Kakao mit Quarkbällchen zum Empfang, leckeres Abendessen (Speckknödel) und die Übernachtung in einem  geräumigen Schlafsaal, in dem wir uns zu zweit ausbreiten konnten mit super Duschen.  Dafür  nehme ich auch einen sch…. Wandertag in Kauf!

Tag 2: Hermannshöhenweg über den Kamm des Eggegebirges – von Horn nach Bad Driburg

Freitag 17.2.22 25km

Heute habe ich den Wecker auf 7 Uhr  gestellt, damit wir nach dem  Frühstück um 8.00 nicht zu spät los kommen.

Mein Smartphone  klingelt, Dagmar geht ins Bad , dann dusche ich, packe den Rucksack, wundere mich einen kurzen Moment, dass es hier in Ostwestfalen noch so dunkel ist. Dann wollen wir um fünf vor zum Frühstück gehen – und stellen  bei einem letzten  Blick  auf die Uhr fest, dass es fünf vor 7  ist. Grrrrr. Das war die tägliche Weckzeit – wenn ich arbeite ….

Hermannshöhenweg- Silberbachtal
im Silberbachtal

So sind wir nach zusätzlicher Ruhepause dann ganz enstspannt nach dem Frühstück gegen 9.00 losgestiefelt in Richtung  Silberbachtal, dessen landschaftliche Schönheit in den Reiseführern gerühmt wird: aktuell sieht es allerdings vor allem ziemlich gerupft aus. Borkenkäfer und Hitze haben ganze  Arbeit geleistet und lassen schön grüßen.


Lippischer Velmerstot - Hermannshöhenweg
auf dem Lippischen Velmerstot (441m) .
Der EGV (Eggegebirgsverein) hat – vor allerdings langer Zeit -eine ganze Menge Steine mit etwas irritierenden Inschriften aufgestellt

Von da aus steigt der Eggeweg  – übrigens  eine schon in römischer Zeit und auch im Mittelalter  bekannte Handels-und Heerstraße- auf den Lippischen und den preußischen Velmerstot an (442 und 465m). Hier verlief die Grenze zwischen dem Großherzogtum Lippe und dem Erzbistum Paderborn – später Preußen. Der Name hat übrigens nichts mit „Tod“ zu tun , sondern beschreibt einen steilen Abhang („stot“) in der Nähe des Ortes Veldrom.


Hier oben ist nahezu der gesamte Wald – meist Fichte – abgeholzt: Dürre, Borkenkäfer und Sturm haben fast nichts übrig gelassen. Auf diese Weise haben wir dann allerdings freie Sicht nach Westen bis ins Paderborner Land und nach Osten Richtung Wesertal bis zum Solling, sowie auf die Windräder von Lichtenau. Genug Sturm gibt es eindeutig – das ist auch für und heute spürbar! Es bläst derartig, dass wir immer wieder Ausfallschritte nach links (nach Osten) machen müssen….

Auf dem Weg finden wir wieder – wie schon im letzten Jahr auf dem Kamm des Weserberglands – die alten Grenzsteine: die lippische Rose, das Paderborner Kreuz und den preußischen Adler.  Kommentar Dagmar. „Der sieht  ja aus wie ein Brathähnchen – oder -hühnchen… das kann ich hier nicht unterscheiden….“

Vorbei ging es auch noch an den Resten einer alten preußischen optischen Telegrafenstation, die mit der Ausdehnung Preußens nach Westen notwendig wurde. Echt interessant: 40 Relaisstationen zwischen Berlin und Koblenz, Dauer der Übertragung bei gutem Wetter 7,5 Minuten – natürlich(?) nur zu militärischen Zwecken ….

Von dort aus dann bei Nieselregen den Bäderweg ins Tal nach Bad Driburg und Übernachtung  in einem Hotel/ Evangelischen Tagungshaus „b- vier“ nicht weit vom Kurpark. Zum Abschluss des Tages leckeres chinesisches Essen nur einige Meter entfernt  – was will man mehr ?

Tag 1: Hermannshöhenweg über den Kamm des Eggegebirges – von Detmold nach Horn

(Fett)Donnerstag, 16.2.2023, 18 km

Meine Flucht vor dem Karneval begann heute gegen 8.00 mit dem Partyexpress des RE1 nach Köln, um von da aus dann weiter nach Detmold zu fahren. Schon im Zug war einiges los- von einer Gruppe von jungen Leuten aus Nörvenich hab ich sogar Bier und Feiglinge angeboten bekommen. Zitat aus einem Gespräch von denen: mach ma kein Video, ich bin krankgeschrieben bis Mittwoch, hab’s an den Mandeln.  …. Ja, mein Arzt, der sollte auch ma Pause machen: Der fragt dich nich mehr: ‚wat haste? ‚- der fragt nur noch: ‚wie lange ?‘

Der IC in Köln hatte dann die DB-übliche Verspätung von 25 Minuten, so dass Dagmar auf mich in Detmold schon etwas länger gewartet  hatte.

Resi hatte kurzfristig absagen müssen, um ihre fiebrige Bronchitis zu pflegen, und auch Nadya und Elisabeth hatten schon einige Zeit vorher passen müssen. So sind Dagmar und ich dann wieder zu zweit unterwegs…

Zunächst stiefeln wir zum Hermann hoch, ziemlich anstrengend, so ganz ohne Training. Wir bewundern diese monumentale nationalistische Statue, die zwischen 1838 und 1875 erbaut wurde und deren Inschriften so gar nicht in unsere Zeit passen, die aber trotzdem eine nicht zu leugnende Ausstrahlung besitzt.

Hermann am Eggegebirgsweg

auf dem 7 m langen Schwert steht:

„Deutschland Einigkeit – Meine Stärke, Meine Stärke – Deutschlands Macht“

Der Text in den Nischen des Sockels (1870/71 eingefügt) lautet:

„Nur weil deutsches Volk verwelscht und durch Uneinigkeit machtlos geworden, konnte Napoleon Bonaparte, Kaiser der Franzosen, mit Hilfe Deutscher Deutschland unterjochen“

und über Kaiser Wilhelm I heißt es:


„der lang getrennte Stämme vereint mit starker Hand,
Der welsche Macht und Tücke siegreich überwand,
Der längst verlorne Söhne heimführt zum Deutschen Reich,
Armin, dem Retter ist er gleich.“

Was macht man mit solchen Texten, die nur trennen wollen und keine Verbindung zum Anderen suchen? Ich meine, Denkmal und Text sind Kinder ihrer Zeit, historisches Statement und Teil unserer kollektiven Vergangenheit- sie gehören zu uns- auch mit diesen hässlichen Seiten. Ich halte es nicht für redlich- wie zzt üblich- alle diese dunklen Flecken auszumerzen, um sich möglichst „political correct“ darzustellen . Aber das ist ein weites Feld ….

Europäisches Wanderkreuz

Wir kommen am Europäischen Wanderkreuz vorbei,  an dem sich die Fernwege in Ost- West und Nord- Süd Richtung  treffen. 2230 km nach Salerno in Sizilien, 4520 km zum Nordkap und 2930 nach St Petersburg – da haben wir noch einiges vor uns – wenn auch St. Petersburg zur Zeit am weitesten entfernt scheint….


Zunächst sind aber das nächste Ziel die Externsteine, die bald plötzlich vor uns auftauchen. Kein Wunder, dass diese bizarren Sandsteinformationen die Phantasie beflügeln: Frühchristliches Heiligtum aus dem 12. Jahrhundert  mit einem archaisch anmutenden Kreuzabnahmerelief und – wenn auch archäologisch nicht gesichert- sakrale Stätte in vorchristlicher Zeit. Der Ort hat eine so starke Ausstrahlung, dass ich mir kaum vorstellen kann, dass ihn nicht auch schon Kelten und Germanen rituell genutzt haben. Wir haben Glück – nur wenig Besucher sind gleichzeitig mit uns da – viel Ruhe an diesem mystischen Ort.

Dann ist es nicht mehr weit zur Sportsbar in Horn: kleines Hotel mit ausgesprochen netter Wirtin und sehr ordentlichem Essen. Empfehlenswert!

🚶Februar 2023 – über den Eggegebirgskamm auf dem Hermannshöhenweg

Wandern statt Karneval –
diesmal ging es über den Eggegebirgskamm
von Detmold aus zu den Ausläufern des Sauerlands
nach Bredelar bei Marsberg:
Waldsterben und Energiewende liegen dort dicht beieinander – und im Februar kann man ja auch nicht jedes Jahr Glück mit dem Wetter haben …

Infos zu Anreise und Unterkünften auf dem Weg sowie weiterführende Seiten und Literatur


Den Blog schreibe ich meist während der Tour : abends, wenn ich aufs Essen warte, vor dem Einschlafen oder nachmittags auf der Hütte. Blogs gibt’s also meist dann, wenn ich solo unterwegs bin. Manchmal ist das Netz so schlecht, dass ich den Blogtext nur in Word schreiben kann und auf einen der nächsten Abende mit besserem Internet warte – manchmal schaffe ich es aber sogar, die Bilder auch schon zeitnah hochzuladen. Auf jeden Fall liefert der Blog die aktuellsten Impressionen- es ist eben das Reisetagebuch

Kommt erst etwas später – am besten die Seite noch mal besuchen oder sich benachrichtigen lassen!

Die Powerpoint erstelle ich später zu Hause: da suche ich die Hintergrundinfos zu den besuchten Orten heraus, erkläre Zusammenhänge und Details und stelle meine Fotos zusammen. Die Quelle zu den Texten bilden dabei Bücher, Wikipedia, Infos der Touristenbüros aber auch andere Internetseiten. Vor allem aber versuche ich mit etwas Animation die Bilderfolge interessanter zu gestalten

Kommt erst etwas später – am besten die Seite noch mal besuchen oder sich benachrichtigen lassen!

Die Diashow ist im Pinzip die abgespeckte Variante der Powerpoint. Vor allem gedacht für einen kurzen Überblick. Auch wenn ihr den Download der Powerpoint scheut oder keinen Viewer habt, kommt dieser Weg infrage

Karte und Track

... mehr Infos zu Wegbeschaffenheit und Höhenprofil?

Praxistipps, Adressen und Links für die Planung : Hermannshöhenweg- Eggeweg:

Vielleicht habe ich ja jemanden neugierig gemacht der (oder die) Lust hat, den Weg auch zu wandern. Es ist schwierig, allgemeingültige Infos zu geben, die auch noch nach einigen Jahren aktuell sein sollen.
Also – Stand der Recherche ist Februar 2023

Anreise:

mit dem Zug nach Detmold – die DB- App ( PC oder Smartphone) funktioniert gut zur Planung der Anreise. Für den öffentlichen Nahverkehr nutze ich die App „Öffi“ aus dem Google Play Store (auch IOS)

Unterkunftssuche:

zur Suche gerne über Booking , zum Buchen empfiehlt es sich aber, auch die Websites der Hotels/ Pensionen zu konsultierern – die Preise können durchaus mal niedriger sein – und private Anbieter freuen sich oft, da sie dann die hohen Kommissionen für Booking sparen ….

eine alternative Seite für diese Gegend ist auch Pension.de
Auf dem Weg gibt es auch Jugendherbergen – die auf unserer Tour allerdings als belegt angezeigt wurden – ggf lohnt sich ein Telefonanruf (ob die immer alle freien Betten online setzen ???)

für die Lokalisation möglicher Quartiere lohnt es sich auch, auf der Karte von Google Maps nach „Übernachtung“ zu suchen. Auch meine Wander– App (Locus map- nur für Android, in der Version Locus map classic oder Locus 4 pro) hat entsprechende Kartensymbole, bei denen oft der Name und manchmal die Telefonnummer / Mailadresse hinterlegt ist.

Unsere Übernachtungen:

Horn: Hotel zur Sportsbar– über Booking

in Bad Driburg: B4 – Hotel – direkt über die Homepage

in Kleinenberg: Pilgercafé – direkt über die Homepage . Gefunden habe ich das über Google Maps

in Hardehausen: Gasthof Varlemann -über pension.de, gefunden auf Locus Map

in Obermarsberg: Gasthof bei Steggers – über die Homepage, gefunden auf Google Maps

Buchung

Ich rufe außerhalb der Ferien im Allgemeinen am Vortag an, um für den nächsten Tag zu buchen, in der Urlaubszeit und bei wenig Auswahl habe ich auch schon mal alle Quartiere vorgebucht – nur kann es dann natürlich passieren, dass die ganze Buchung wie Dominosteine kippt, wenn mal eine Etappe nicht klappt….

Informationsquellen:

diese Seiten haben mir bei der Planung und Routenauswahlgeholfen:

Packliste:

was packe ich ein? oder besser: was packe ich nicht ein und lasse es zu Hause… Hier ist meine Auswahl – aber das macht jeder andes …..nur zur Orientierung…..

also: warum nicht den Rucksack packen und einfach loswandern ?

Tag 19: Vom Fjell durch die Berge zum Fjord – Wanderungen in Mittelnorwegen: Rückflung von Vigra (Ålesund) über Amsterdam nach Aachen

Mittwoch, 13.Juli 2022

Der Flughafentransfer mit unsererm Vermieter hat super geklappt, der Flughafen ist ganz klein: also sehr kurze Wege und kaum Wartezeiten. Ich habe lange überlegt, ob ich mein Handgepäck in den Gepäckraum des Flugzeus geben sollte, habe das aber dann wieder verworfen, da ich an die chaotischen Zustände am Amsterdamer Flughafen beim Hinflug dachte. Nur – dabei vergisst man dann anderes …. Auf jeden Fall hat’s bei mir an der Security gepiept und der Kerl räumt meinen ganzen Rucksack aus. Auch mein Hinweis, dass sich dort vor allem dreckige Wäsche nach einer Woche Wandertour im Regen befindet, konnte ihn nicht abschrecken. mir ist es gerade noch gelungen, den Sicherheitsmenschen daran zu hindern, mit Gewalt an den Rucksackriemen zu reißen – aber der wollte wirklich selbst in jede Tüte reingucken . Und dann hat er das Corpus delicti entdeckt: ich hatte mir in Volda ein neues Shampoo kaufen müssen -und das fasst 200 ml statt der erlaubten 100ml … Grrr.

Danach ging alles glatt, guter Zuganschluss in Amsterdam – ich sollte um 12.15 zu Hause sein. Sollte. Eigentlich. Nach 2,5 Wochen Norwegen war ich Zug- und Busverspätungen nicht mehr gewöhnt : aber das gilt weder für NL noch für D: der Zug nach Aachen fiel aus (+ 1 Stunde Wartezeit) und der Bus nach Kelmis kam auch einfach nicht (+ 30 min) . Willkommen in der der Servicewüste Deutschland!

Ich bin dann gleich nach Belgien weitergefahren …

Tag 18: Vom Fjell durch die Berge zum Fjord – Wanderungen in Mittelnorwegen: Wanderung über Runde und Fahrt nach Vigra

Dienstag, 12. Juli 2022

Leider bin ich heute  morgen  nicht  um 3.45 augewacht und rausgegangen,  um den Sonnenaufgang  zu sehen.  So konnte ich nur Dagmars Bilder  angucken  – mit einer guten Portion Neid.

Gegen 9.00 sind wir dann gemeinsam los, sind wieder den steilen Hang hoch und noch ein ganzes Stück darüber hinaus bergauf, um an die Steilküste auf der Nordseite der Insel  zu gelangen. Dort sind die Vogelkolonien: Seeadler, Basstölpel, Papageientaucher und natürlich  auch normale  Möwen. Ich hatte blauäugig  gedacht,  tolle Bilder von all diesen Vögeln zu machen,  aber völlig  verdrängt, dass dazu eine doch etwas professionellere Fotoausrüstung  mit weitaus stärkerem Tele und besserer Blendenöffnung gehört… So bleibt  es bei eher traurigen Knipsversuchen. Aber es hat Spaß  gemacht – und diese irre schnellen Papageientaucher an ihrem Schlaffelsen habe ich zumindest gesehen.

Oben an der Klippe dann eine interessante Begegnung: wir könnten mit ihm deutsch sprechen, meint ein ca. 50- jähriger Mann mit süddeutschem Tonfall. Seine  Frau und  er lebten und arbeiteten  seit 13  Jahren in Norwegen – wir reden über Gesellschaft und Sprache.  Er ist Zahnarzt,  von der norwegischen  Regierung  angeworben. Ich bemerkte,  dass  ich erstaunt  bin, so wenig  Vandalismus  in der Gesellschaft  zu sehen. Er meint, das liege daran, dass es in Norwegen sehr wenig soziales Ungleichgewicht  gäbe oder Reichtum zumindest nicht zur Schau gestellt würde.  Kann durchaus  sein …

Nach der  kläglichen Fotosession dann zurück  zur Straße  (es gibt nur eine auf der Insel). Und – wie nicht  anders  zu erwarten – fängt es an zu regnen,  so das ich mit dem Mut der Verzweiflung  (unser Bus fährt erst in 2,5 Std) alle ankommenden  Wanderer auf dem Parkplatz  anquatsche, ob sie uns nicht nach  Ålesund mitnehmen  könnten.  Wir finden eine Gruppe netter  Schweizer, die für  einen Orientierungslauf nach Norwegen  gekommen sind, Wir gehen mit denen  noch eine Kleinigkeit  essen und dann nehmen sie uns bis nach Ørsta, einem Ort auf dem Weg nach Ålesund  mit, von wo aus wir mit Bus und Fähre in ein Airbnb nach Vigra kommen.  Hier geht es international zu: wir sind  in einem Hostel oder eigentlich fast einer WG  mit  Gästen aus China, Bangladesch, Kanada und Deutschland gelandet. Der Vermieter selbst  hat eine Frau aus Ruanda geheiratet. Zur Begrüßung  gab es erstmal zum Abendessen selbstgebackenes Brot, Marmelade und geräucherte Makrele.  Ein Genuss ! Morgen früh  hat der Vermieter versprochen, mich die 4 km zum Flughafen zu fahren. Sofort akzeptiert !

Tag 17: Vom Fjell durch die Berge zum Fjord – Wanderungen in Mittelnorwegen: Runde

Montag, 11. Juli 2022

Sonnenschein !!! Heute geht’s auf die Vogelinsel Runde, da können wir gutes Wetter gebrauchen. Wir haben uns Zeit gelassen – der Bus fährt erst um 13.00. Also ausführliches Frühstück, ein wenig einkaufen, das Haus in Ordnung bringen, und dann beginnt die Busfahrt über viele kleine Inseln nach Runde.

mit dem Bus zur Insel Runde

Wir sehen eine tolle Landschaft: zu Beginn Fjorde, dann kleine Inseln mit oft direkt aus dem Meer aufsteigenden Bergen, dazwischen flachere Felsen im Meer- oder ist hier noch Süßwasser ? Der Bus ist wieder auf die Minute pünktlich, auch bei zweimal Umsteigen mit Umsteigezeiten von jeweils 5 Minuten klappt alles perfekt.
In Deutschland ist man doch immer so stolz auf die Effektivität des Systems – aber hier funktioniert der Öffentliche Nah – und Fernverkehr wirklich: eine exzellente Buchungs-App für alle Busse und Bahnen – Ankunftszeit in Echtzeit in der App. Fahrkartenkauf in der App. Und sogar zu abgelegenen Orten gibt es mindestens 3-4 Busse/ Tag. Die Inseln sind über unzählige Brücken und Tunnel miteinander verbundenen. Sonst gibt es Fähren, deren Abfahrtzeiten eng getaktet und an die Bussfahrzeiten angepasst sind. Und das beste: Der Nah- und Fernverkehr ist relativ preisgünstig.
Geld (Münzen oder Banknoten) habe ich hier in Norwegen übrigens eigentlich nicht gesehen: Alles wird mit Karte oder Smartphone bezahlt: der Proviant selbst in den abgelegensten Hütten, die Kollekte in der Kirche, jeder Einkauf – einfach alles. Nur als wir irgendwann mal eine Kleinigkeit zu viel bezahlt haben, wurde uns die Differenz in physischem Geld erstattet. So trage ich ein 5 Kronenstück mit mir herum – der ungeheure Reichtum besteht in 50ct ….
Gegen 14.30 sind wir auf der Insel Runde angekommen- ich hätte mir die Karte aber vorher lieber etwas genauer ansehen sollen – dann hätte ich bemerkt, dass der Weg über 1,5 km steil ansteigt und dann noch steiler zum Ziel wieder abfällt. Mein Knie bedankt sich ….
Vogelinsel Runde … davon habe ich noch nicht so viel gesehen – aber wahrscheinlich fehlt vor allem das Fernglas.
Wir übernachten am Ende der Welt: am äußersten Ende der Insel liegt der alte Leuchtturm Fyr mit seinen Nebengebäuden : in einem ist eine Selbstversorgerhütte des DNT eingerichtet: genial! Toller Blick, nur wenige Gäste, gemütliche Ausstattung innen und Plumpsklo draußen …
Am Abend dann noch große Aufregung: oben am Hang hat sich beim Abstieg jemand das Bein gebrochen. Hier am Steilhang hat der Pilot des Helikopters, der nach 15 min aus Ålesund vor Ort war, all sein Können gezeigt. Auf einem etwas flacheren, ca. Handtuch- großen Areal hat er 2 Sanitäter aussteigen lassen, die die 50m zu dem Verletzten hoch gestiegen sind. Währenddessen hat der Hubschrauber über dem Meer gewartet. Dann flog er bis zu dem Verletzten zurück, blieb knapp über dem Boden in der Luft stehen, so dass die Sanitäter die Trage hineinheben konnten, dreht ab und fliegt zurück. Dauer der Aktion: knapp 30 Minuten …