Norwegen 2023: Wanderung zwischen Almhütten und Riesen – Tag 17

Rückflug Bergen- Hamburg und mit dem Zug nach Aachen

Samstag, 5.August 2023

Heute Morgen haben wir nach dem Aufstehen um 6.30 zunächst ausführlich gefrühstückt. Ich muss dabei noch ein kulinarisches Highlight nachtragen :

Wikingerkäse

In Ortnevik, in dem kleinen Supermarkt am Ende der Welt, habe ich Käse gekauft. Ich wollte gerne einen lokalen Käse erstehen (es gibt sonst nur industriellen Einheits – Schnittkäse), und habe eine Spezialität aus dem Nachbarort Vik gewählt: Gamle Ost. Ein Stück davon wollte ich so zwischendurch probieren, und war a) versucht, alles sofort wieder auszuspucken und b) den teuren Käse en bloc in den nächsten Mülleimer zu schmeißen. Total irritierend: Käse mit Fasern.

… und sooooo gesund: 0 5% Fett, 50% Eiweiß ….

Ich quäle mich durch die norwegische Zusammensetzung: 0,5% Fett!, 50% Eiweiß! Dann suche ich in Wikipedia und lerne, dass dieser Käse (nein, nicht mein spezifisches Stück …… obwohl …..) aus der Wikingerzeit stammt und typisch für diese arme Region am Sognefjord war. Man solle ihn doch mal mit Butter und Blaubeermarmelade versuchen …
Und genau das habe ich bei unserem letzten Frühstück in Norwegen versucht. Auf diese Weise ähnelt er Marmelade mit Gorgonzola – und das finde ich ganz ok.
Nach diesem bemerkenswerten Frühstück haben wir unser tolles Appartement über den Dächern Bergens verlassen, sind zur Innenstadt marschiert und dann mit der Straßenbahn ca 25 km zum Flughafen – ca.4,5€ – gefahren, für uns mit Bergencard gratis.
Dann Flug mit einer Propellermaschine von Wideroe mit 1- stündiger Verspätung (nicht nur die DB kann das) nach Hamburg.

Die Grazien im (neuen ) Norweger – Look

Dort habe ich mich von Dagmar verabschiedet, die nur noch bis Bremen zu fahren braucht und dann fahre ich mit einem Zug meiner Wahl (der gebuchte ICE war ausgefallen – also keine Zugbindung mehr) über Düsseldorf weiter nach Aachen. Perfekt: Andrea holt mich vom Bahnhof ab, so dass ich trotz mehrfacher Verspätung der DB – u.a. wegen Kühen auf den Gleisen … – doch noch (kurz) vor Mitternacht zu Hause bin (geplante Ankunftszeit: 20.15 Uhr. …).

Fazit :
Super Urlaub: unglaublich verschiedenartige Landschaftsbilder und das Wetter wurde von Tag zu Tag besser, bis es zuletzt richtig sonnig und warm war – herrlich !

Norwegen 2023: Wanderung zwischen Almhütten und Riesen – Tag 16

Bergen

Freitag, 4. August 2023

Letzter Tag !

So warm wie gestern ist es heute zwar nicht, aber wir haben keinen Regen und ein Fleece Pulli reicht aus. Nach einiger Überlegung kaufen wir uns die Bergen Card für ca. 40 Euro und haben damit freie Fahrt mit den Öffis und freien Eintritt in die Kirchen und Museen, die uns interessieren – auch Karten für ein Konzert mit Musik von Grieg (Sohn der Stadt) und anderen skandinavischen Komponisten heute Abend ließen sich günstiger mit der Card erstehen.

Bergen hat eine interessante Altstadt: zum einen die Reste der Häuser rund um das mittelalterliche Hansekontor in Bryggen, durch das die Stadt ihre Bedeutung ab dem 14. Jh erhalten hat – Stockfisch war ein wichtiges Handelsgut. In diese Zeit fällt auch der Bau der Marienkirche und später des Domes. Spannend fand ich auch die alte Festung mit der Håkonshalle, in der ab dem 12. Jh die norwegischen Könige gekrönt wurden. Heute Abend findet dort das Konzert statt!

Am Nachmittag haben wir uns noch die Rekonstruktion der Stabkirche von Fortun (vom Fuße des Sognefjells) angesehen, die Anfang des 20. Jahrhunderts nach Fantoft, einem Vorort Bergens, verfrachtet wurde. Jetzt allerdings ist nach einem Brand 1992 nur noch eine originalgetreue Rekonstruktion zu sehen. Trotzdem fasziniert mich immer wieder diese (gleichberechtigte?) Koexistenz christlicher Elemente mit der Symbolik und den Darstellungen aus der alten nordischen Sagenwelt. Sicher, Ähnliches gibt es auch in den romanischen französischen Kirchen – aber die Darstellungen hier sind für mich noch viel fremder.

Am Abend dann das Konzert: im Rahmen des Grieg- Festivals spielte eine junge norwegische Pianisten zusammen mit einer amerikanischen Cellistin zunächst moderne isländische Musik und dann Grieg. Ich war zunächst total negativ voreingenommen bei der Idee, moderne Musik hören zu müssen – aber zusammen mit Texten (in englischer Übersetzung) und Bildern wurde der musikalische Versuch, die meist wilde, manchmal aber auch friedvolle isländische Natur zu beschreiben, sehr nachvollziehbar- wirklich interessant!

Im Konzert haben wir 3 Frauen aus Trier, Aachen und dem Saarland kennengelernt, die an einer organisierten Norwegen- wanderreise teilgenommen haben auf diese Weise ist unser Urlaub in einem Pub bei (alkoholfreiem) Bier noch sehr angenehm ausgeklungen.

PS.: Ich habe mir den Pullover doch gekauft: Dale aus Norwegen- total schön….

Norwegen 2023: Wanderung zwischen Almhütten und Riesen – Tag 15

Von Ortnevik nach Bergen: Fahrt mit Fähre und Bus

Donnerstag, 3. August 2023

Wie zwingt man den Gegenverkehr zurückzusetzen? Ganz einfach: der Busfahrer nimmt die Mitte der Straße ein. Das passiert dann, wenn der Gegenverkehr nicht von vornherein stramm am rechten Straßenrand fährt

Dagmar und ich sind ja mit öffentlichen Verkehrsmitteln in Norwegen unterwegs: auf der einen Seite ist das etwas komplizierter als mit dem Auto, da sich nicht so leicht jeder Zwischenstopp realisieren lässt, wenn die Busse teils nur 1-2x täglich fahren. Und zeitaufwendiger ist es auch. Aber …. Die Straßen sind eng und nur im Bus kann ich in aller Ruhe die Landschaft während der Fahrt genießen. Auf den Busfahrten gibt’s auch immer wieder Schiffspassagen gratis dazu: alle Nase lang fährt der Bus auf eine Fähre und dann wird ein breiter Fjord überquert. Die Wartezeiten beim Umstieg lassen sich zum Picknick nutzen …die Wartesäle sind meist mega – bequem, die sanitären Anlagen sauber.

Die Fahrt mit Fähre, Bus, noch einem Bus und dann dem Fjordexpress hat knapp 5 Stunden gedauert ( 2,5 Std mit dem Auto) – aber dafür ein Auto mitnehmen ??



Wir waren um 15.30 in unserem Abnb in Bergen: jetzt weiß ich, woher die Stadt ihren Namen hat – Nomen est Omen. Und viel höher als unser Abnb gibt’s nicht viel anderes … . Dafür ich die Aussicht genial!
Nach dem 5 o‘ clock tea ging‘s dann zum Bummel in die Stadt: ich habe dort einen sündhaft teuren Norweger- Pulli gesehen und kämpfe mit mir, ob ich mir diesen (wirklich schönen) Luxus leisten soll. En passant haben wir dann noch den Hafen und den Fischmarkt gesehen und uns schließlich mit einem Wagenrad an Pizza auf unseren Balkon mit genialer Aussicht auf die Stad gesetzt.
Morgen haben wir vor dem Rückflug noch einen ganzen Tag in Bergen: hoffentlich hält sich das Wetter – bisher haben wir Sonnenschein mit nur sehr wenigen Wolken !

Norwegen 2023: Wanderung zwischen Almhütten und Riesen – Tag 14

Brydalshytta -Ortnevik: 6,5 km, 570m nur bergab

2. August 2023

Beim Aufwachen scheint schon die Sonne auf mein Bett unterm Dachfirst – ein schöner warmer skandinavischer Sommertag beginnt! Wir haben heute alle Zeit der Welt: es geht von hier aus nur wieder zum Fjord nach Ortnevik zurück. Die ersten Kilometer sind ein relativ steiler Abstieg im Wald, dann wird der Weg aber flacher und die letzten 3 Kilometer gehen wir auf einem Forstweg ins Tal. Zu dieser Jahreszeit wird man in Skandinavien kaum verhungern: Blaubeeren und Himbeeren wachsen uns fast in den Mund. Zunächst machen wir eine ausgiebige Blaubeerrast und zum Ende des Weges wachsen zu beiden Seiten des Weges Himbeeren – total süß und reif. Lecker !!!

Keine Ahnung, wie lange wir heute für den Weg gebraucht haben – bei dem tollen Wetter lassen wir es uns einfach gut sein. In Ortnevik sind wir (fast) am Ende der Welt: hier ist das Ende der Straße- es gibt ein paar Wohnhäuser, Ferienhäuser, eine Heilbutfarm, einen kleinen Supermarkt, ein Gemeindehaus (da schlafen wir) mit Bibliothek, Kindergarten und Fitnessraum. Im Supermarkt kaufen wir etwas zum Abendessen und ich einen alten Käse aus der Gegend – dazu später. Zunächst aber lockt mich der See Fjord: Das Wasser hat etwa die Temperatur der Nordsee, draußen ist es weit über 20 Grad – ideal !!

Nach dem erfrischenden Bad gehen wir wieder in das Gemeinschaftshaus der Gemeinde (wieder alleine dort) zum Übernachten – warme Dusche und Küchennutzung inclusive. Zum Abendbrot probiere ich den „Käse“ – absolut unerträglich und fast ungenießbar! Faserige Struktur, alter, dumpfer Geschmack- ich hätte das vom Geschmack her nirgendwo einordnen können und wäre sicher nie (!!!) auf Käse gekommen. Morgen verlassen wir die Region und fahren mit Fähre und Bus nach Bergen- mal sehen, wie es uns in der regenreichsten Stadt Europas gefallen wird!


Norwegen 2023: Wanderung zwischen Almhütten und Riesen – Tag 13

Norddalshytta – Brydalsetter (10 km, 300m ↗, 740m ↘- ohne meine Umwege ….)

Dienstag, 1. August 2023

Leider haben wir für diese Region Stølsheimen nur 3 Tage Zeit – und die Entfernungen zwischen den Hütten sind ziemlich groß, der initiale An- bzw. Abstieg mit 1000 m kräftig (Fjorde liegen auch weit im Landesinneren auf Meereshöhe – wer hätte das gedacht…) und die öffentlichen Verkehrsmittel sind mehr als spärlich.

Infolgedessen blieb uns nach dem ziemlich fordernden gestrigen Tag mit Ankunft um 20.30 (!) heute nur der direkte Rückweg- ein Rundweg hätte zu lange Etappen bewirkt. Aber Wege sehen in umgekehrter Richtung ja völlig anders aus – deswegen kein Problem.
Zunächst habe ich einen mehr als einstündigen Rundwanderweg eingelegt – getreu der Devise „die längste Verbindung zwischen zwei Punkten ist eine unbekannte Abkürzung“. Steiler An- und mieser Abstieg, ein Alpenschneehuhn – all inclusive … .

Alpenschneehuhn

Um 10.30 (erst) sind wir dann aber auf dem rechten Weg und bewundern jetzt all die Seen und Berge von der anderen Seite.

Auch jetzt sind wieder steile Passagen und leichte Kletterpartien zu bewältigen – wir nehmen uns Zeit, machen zwei Mal eine halbe Stunde Pause und kommen gegen 18.45 in Brydalsseter an. Das ist eine kleine, unbewirtschaftete Hütte 2- 3 Stunden oberhalb von Ortnevik. Wir sind nicht alleine: Eine 4- köpfige Familie war bereits da und nach uns kam noch ein Pärchen mit Hund (finnischer Lapplandhund – unheimlich süß!). Wir schlafen unterm Dach, durch eine Tür vom Paar mit Hund getrennt, die Familie unten in dem Raum mit dem einzigen Tisch. Die Küche misst ca 6 qm und ist gut ausgestattet. Wie immer kein Strom und das Wasser kommt aus dem Bach – in einem Eimer zu holen …. .Wir essen Pfannkuchen mit Zwiebeln und Speck und zum Nachtisch mit Blaubeeren. Zum Sammeln brauchte ich nicht lange zu suchen- das ganze Tal ist ein einziges Blaubeerfeld und ich habe ohne meinen Sammelplatz zu verlassen die Beeren fürs Abendessen gepflückt. Welch ein Überfluss! Morgen gibt es wieder einen faulen Tag mit Abstieg über die letzten 500m ins Tal.

Norwegen 2023: Wanderung zwischen Almhütten und Riesen – Tag 12

Ortnevik- Norddalshytter: 15km, 1250 hm↗, 280hm↘

Montag, 31. Juli 2023

Heute Morgen haben wir unser eigenes Frühstück im Grendenhuis gegessen, Tee gekocht und sind dann langsam losgewandert. Nach langen Diskussionen, bei denen Dagmar Bedenken wegen der Länge des Weges vorbrachte, haben wir uns für die am einfachsten aussehende Variante entschieden: unser Weg geht zur Norddalshytta.

Zunächst fängt alles ganz simpel an- über 4 km Fahrweg ins Tal hinein. Dann jedoch steigt der T- markierte Weg für 2.5 km steil an – wen wundert’s: wir sind in einem Fjord… Irgendwann kommt mir der Gedanke, den ich ganz weit weg schiebe, dass wir da ja wahrscheinlich irgendwann auch wieder runter müssen – unsympathisch …

Brydalsseter

Am Ende des Anstiegs, an der Brydalsseter – Hütte auf 550m, haben wir für 6,5 km 3 Stunden gebraucht …. Dagmar könnte sich gut vorstellen, den Tag mit Blaubeerensuchen zu verbringen, aber ich will unbedingt aus Fjell, um die vielen kleinen Seen zu bewundern. Also steigen wir weiter auf – auch wenn wir erst auf 800 m sind, sieht es aus wie in den Alpen auf 2000m.

Bei 1000m verlassen wir das Tal und ich stelle mir vor , dass ab hier der Weg auf gleicher Höhe an vielen kleinen Seen vorbeiführt. Die letzte Aussage stimmt – aber alles andere ist eher nicht so easy: stetiges Auf- und Ab, Geröllfelder, schmale, steile Wege – von allem etwas ….

Adler(?)

Und so kommt es, dass wir erst gegen 19.30 (nach fast 12 Stunden Marsch) in die Hütte kommen- direkt vorher mussten wir allerdings noch eine kleine Kletterpartie einlegen, um den Bach vor der Hütte zu überqueren …

Im Innern 4 Norweger, die natürlich keine Probleme mit diesen Wegen haben. Total nett – das Feuer war schon warm, das Wasser kochte. Eine Frau aus Bergen, die allein das Gebiet quert, zwei junge Norweger und ein Mann, der in einer psychiatrischen Klinik bei Oslo arbeitet und ebenfalls allein von Voss an der Bergenbahn zu den Fjorden wandert. Wir haben uns zum Essen wieder Bacalao aus dem Proviantdepot genommen, lecker ! Und dann war nach dieser Höllentour auch schon bald Schlafenszeit. Vor allem, da wir bei unserer Gehgeschwindigkeit kaum eine andere Hütte erreichen können, und deswegen den Weg wieder zurückmüssen !!! Ich hab etws Bammel vor dem Rückweg, aber mal sehen. Wir werden vorsichtig sein

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Norwegen: Wanderung zwischen Almhütten und Riesen – Tag 11

Krossbu – Sogndal- Ortnevik: Fahrtag

Sonntag, 30. Juli 2023

Abstieg vom Sognefjell

Was passiert an einem Fahrtag? Eigentlich zu wenig, um es in einem Reiseblog sinnvoll zu verarbeiten.
Wir haben zwar den ganzen Tag im Bus verbracht, aber die Fahrt war doch extrem kurzweilig – vor allem, weil ich die Straßen nicht selbst fahren musste …

Die Straße übers Sognefjell ist berühmt: den Winter über tief verschneit, wird ab März, April begonnen, sie zu räumen. Dann sind die Schneewände zu beiden Seiten der Straße meterhoch. Aber auch noch Mitte Juni, kann dort 1 Meter Schnee am Straßenrand liegen: die Aufnahmen der Webcams haben uns im letzten Jahr dazu bewogen, nicht Ende Juni nach Jotunheimen zu fahren, sondern eine tiefer gelegene Gegend (Rondane) aufzusuchen. Jetzt im Juli liegt kein Schnee mehr am Straßenrand, aber ich hätte es trotzdem nicht geschätzt, selbst zu fahren. Schnell geht sowieso nicht – sobald ein anderes Auto unserem Bus entgegen kommt, müssen beide bis an den äußersten Straßenrand. Teilweise bleibt auch nur Zurücksetzen und Außenspiegel einklappen. In den Spitzkehren braucht der Bus auch die gesamte Gegenfahrbahn – spannend für den Gegenverkehr ….. .

Mittag in Sogndal

Kurz vor Sogndal kamen wir in die Fjordregion – zunächst ohne Änderung des Straßenzustands. In Sogndal konnten wir heute unsere Vorräte in einem Minimarket auffüllen (sonntags sind normale Supermärkte hier geschlossen). Ein solcher Minimarkt lädt zwar die Vorräte ausreichend auf, im Gegenzug wird jedoch der Geldbeutel überproportional geleert. Danach weiter den Sognefjord entlang bis Nordeide und dann mit der Fähre zum Nordufer nach Ortnevik – fast – am Ende der Welt.

Ankunft in Ortnevik

Die eigentlich geplante Übernachtung in Sylvarnes musste leider ausfallen (schade- Sylvarnes liegt nämlich ganz am Ende der Welt: da gibt es dann nur noch die Fähre 3x/ Woche und gar keine Straße mehr). Aber bei unseren Erfahrungen mit norwegischen Gehzeiten erschien uns doch ein nicht markierter Weg mit 8 Stunden (Norwegerstunden !!) Wegdauer zu riskant.
So übernachten wir in einer alten Schule – heute Gemeinschaftshaus der Gemeinde Ortnevik. Der Kontakt für die Übernachtung ging problemlos und innerhalb weniger Minuten per SMS: wir haben das ganze Haus für uns, konnten kochen , duschen – und hätten sogar Sporthalle und Fitnessraum nutzen können. Haben wir aber nicht, da es ja morgen ins Naturschutzgebiet Stølsheimen gehen soll – und alle Wege dahin beginnen mit einem Anstieg von 1000 m ….

Norwegen 2023: Wanderung zwischen Almhütten und Riesen – Tag 10

Krossbu – Tagesausflug auf dem Sognefjell

Samstag, 29.Juli 2023

Dagmar und ich haben doch noch einen Tag hier in Jotunheimen dran gehängt. Ich habe es nicht übers Herz gebracht, an einem warmen Sonnen – Sommertag einen ganzen Tag lang Bus Richtung Sognefjord/ Bergen zu fahren, wenn ab morgen Regen angesagt ist. Dann lieber noch einmal von diesem tollen Wetter profitieren!


So sind wir zunächst in die Nähe des Gletschers Bøverbearn gelaufen, an dessen Fuß ich noch über glattgeschliffene Felsen weiter hoch geklettert bin, um näher heran zu kommen. Dann haben wir den Bogen Richtung Sognefjellshytta geschlagen, bevor es zurück nach Krossbu ging.

Insgesamt haben wir trödelnd mit Blumen fotografieren und bestimmen, Vögel knipsen und Steine sammeln (nur gaaaanz kleine – wir müssen die ja tragen!) für 9 km fast den ganzen Tag gebraucht. Totale Entspannung!


Den weiteren Nachmittag habe ich dann dem Blog gewidmet. Ab morgen werde ich allerdings wahrscheinlich für die nächsten Tage wieder kein Netz haben – in den norwegischen Nationalparks stehen nämlich keine Handymasten – und es feht mach Stølsheimen südlich des Sognefjords, in eibe Gegend, die kaum bekannt ist und nicht stark besucht sein soll. Aber es gibt viele DNT – Hütten !!

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Norwegen 2023: Wanderung zwischen Almhütten und Riesen – Tag 9

Fannaråkhytta- Turtagrø- Krossbu

Freitag, 29.Juli 2023, 9 km, 1240m↘,110m↗

Nachdem ich mich heute Morgen aus meiner Koje im Schlafsaal geschält hatte, habe ich allen Mut zusammen genommen, mich inclusive Wanderschuhe angezogen, und bin über Geröll und Felsplatten die 50 m zum (Plumps)- klo gelaufen. Waschbecken Fehlanzeige, Zähneputzen aus der Trinkwasserflasche irgendwo.

Aber die Aussicht!! Die Wolken sind höchst fotogen drapiert, die Luft ist kalt und klar – einfach phantastisch!!
Nach dem Frühstück haben wir uns dann auf die letzte Etappe der Ost- West Querung Jotunheimens gemacht: 1200m bergab nach Turtagro. 1200 m Geröll ! Ich habe es mit und ohne Stöcke versucht- es war alles schwierig. Mir schienen die Stöcke in den Geröllfeldern eher hinderlich zu sein, wenn sie auch bei einigen hohen Stufen meinen Knien sicher gutgetan hätten. Auf dem Weg strömten uns haufenweise Norweger entgegen, die von dem guten Wetter profitieren wollten. Fast alle hatten Auf- und Abstieg an einem Tag geplant …. Puuh. Wir haben 6,5 Stunden bis Turtagrø gebraucht (1200hm/10 km), die Norweger teilweise unwesentlich mehr für den Hin- und Rückweg zusammen!

Turtagrø Hotel- leider komplett voll

In Turtagrø angekommen, mussten wir dummerweise feststellen, dass das Hotel an diesem schönen Wochenende komplett belegt war. Was tun ? Ich hatte kaum Zeit, die verschiedenen Alternativen zu durchdenken, die Busfahrpläne und Übernachtungsmöglichkeiten zu studieren – es war alles etwas knifflig.
Da hat uns ein norwegisches Paar, das uns bei unserem Abstieg entgegen gekommen war, angeboten (sie waren inzwischen schon längst wieder unten ….) uns mit nach Krossbu aufs Sognefjell zu nehmen – in der Hütte (besser: Hotel) sei noch Platz. Genial!!

Blick zurück auf den Fannaråki

Hier in Krossbu haben wir neben einer tollen Aussicht auf Seen und Gletscher ein 4 Bettzimmer für uns alleine , WLAN und ein leckeres Abendessen. Was will man mehr ?
Morgen soll es noch einmal schönes Wetter sein, deswegen werden wir wahrscheinlich noch einen Tag hier bleiben, bevor wir zum Sognefjord in den Nationalpark nach Stølsheimen weiterfahren.

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Norwegen 2023: Wanderung zwischen Almhütten und Riesen – Tag 8

Skogadalsbøen – Fannaråki: 11,5 km, 1325m↗, 100m↘, 7,5 Std.

Donnerstag, 27.Juli 2023

Gjertvasdalen

Der Wetterbericht ist für heute ganz akzeptabel – kaum Regen, Sonne und Wolken gemischt: so haben wir es gewagt, uns die Besteigung des Fannaråki vorzunehmen: da es eine DNT- Hütte auf dem Gipfel gibt, brauchen wir die 1200 hm auch erst morgen wieder abzusteigen.

Zunächst gehen wir 2,5 km zurück durch den sehr feuchten Wald: dann geht’s über eine Sommerbrücke und von da aus ohne Unterlass stetig bergauf: zunächst durch Wiesen, dann aber durch immer steinigeres Gelände. Wir kommen an einem auf der anderen Talseite gelegenen Gletscher vorbei, den wir nach ein einiger Zeit (und vielen Höhenmetern) auch von oben bewundern können. Picknick in der Sonne an einem Bergsee.

Von hier aus können wir schon die Hütte oben auf dem Gipfel erkennen. Das Wetter ist heute übrigens doch viel besser als der Wetterbericht vermuten ließ!
Nach dem Picknick geht’s immer weiter bergauf. Ab jetzt müssen wir nicht nur die üblichen Bäche, sondern auch noch Schneefelder queren.

Blick übers Sognefjell

Die Blicke von hier oben sind phantastisch: wir können das ganze Gebiet von Jotunheimen ,das Sognefjell bis zu den Gletschern von Breheimen überblicken. Einfach grandios! Kamera und Smartphone laufen heiß. Der Weg ist super gut angelegt: auf der Karte sieht es so aus, als ginge der Weg senkrecht den Berg hoch – in Wirklichkeit bewirken die vielen Kehren einen viel sanfteren Anstieg. Endlich sind wir (fast) oben.

Die Hütte sieht zum Greifen nah aus – wenn da nicht noch 2 km Geröllfeld wären. Endlich angekommen auf 2065 m ! Das ist ganz schön hoch für Norwegen und ca. 1000m oberhalb der Baumgrenze. Hier oben habe ich auch wieder einige Tropfen Internet – nicht genug für Bilder und erst recht nicht genug für den Blog. Beides muss leider noch warten.
Abendessen mit lebhafter Diskussion auf englisch mit einer netten norwegischen Familie, die mit Führer über den Gletscher vom Sognefjell aus gekommen ist. Nach dem Abendessen dann ca. 100 m Granitplatten und Geröll hoch zu unserer Hütte – und dann ( im Regen) wieder hinaus ins feindliche Leben zum Plumpsklo- wieder ca. 50 m entfernt, ebenfalls über oben erwähnte Granitplatten erreichbar. Mitleid mit denen, die heute Nacht rausmüssen …

Karte und Track

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