auf dem GRP 563 durchs Herver- und Eupener Land- Tag 11

Wooz – Eupen: 15 km

28.Dezember 2024

Nachdem uns über Weihnachten das Wetter mit Nieselregen und tiefhängenden Wolken beglückt hatte, konnte ich es kaum erwarten, bei dem Wetterbericht mit strahlend blauem Himmel den heutigen Tag zum Wandern einzuplanen.
Inzwischen bewege ich mich auf dem GRP 563 wieder in Richtung Kelmis, so dass ich Andrea bitten konnte, mich bei Elsaute in Wooz am Endpunkt der letzten Etappe abzusetzen.

Ich habe meinen neuen Fotoapparat zum Testen mitgenommen, obwohl ich noch nicht mal die Bedienungsanleitung vollständig gelesen habe und mir so sicher viele Feinheiten noch fremd sind. Ich habe mir eine Panasonic Lumix DSC FZ300 gekauft: eine relativ leichte Bridgekamera mit 25fach Zoom. Meine kleine Kompakte (Lumix TZ 81 mit genialem 40fach Zoom) hat den englischen Regen im Sommer nicht überlebt.
Es ist sonnig und mit etwa minus 3 Grad so kalt, dass ich dachte, die Daunenjacke sei das richtige Outfit. Zunächst auch durchaus korrekt ….
Der Fotoapparat läuft derweil heiß: ich probiere Landschaftsaufnahmen, Vögel, Nah- und Makro und bin ziemlich zufrieden.


Die Wegführung ist wieder angenehm – kaum befahrene Straßen, wenig Asphalt, viele kleine Pfade und wieder Wiesenwege – eine bunte Mischung! Sobald ich den Schatten verlasse, fange ich inzwischen mächtig an zu schwitzen – Daunenjacke aus, Rucksack auf, Daunenjacke rein, Rucksack zu. Im Schatten ist es dann wieder deutlich unter null …. Rucksack auf, Daunenjacke raus, Rucksack zu, Daunenjacke an…. Das kann man endlos spielen ….. Vielleicht ist ein Fleece doch praktischer?

alter Steinbruch bei Dolhain

Ich komme am alten Steinbruch in Dolhain vorbei, dann weiter nach Baelen, dem Ort mit dem schiefen Kirchturm. Von da aus führt der Weg nach dem Queren der N3 bei Overoth über eine kaum befahrene Fahrradstraße (leider asphaltiert) nach Eupen mit der imposanten Nikolauskirche. Wenn ich Lust habe, mache ich vor der nächsten Etappe einen kleinen Bummel zum Sightseeing durch Eupen: das ist immerhin die Hauptstadt Ostbelgiens mit Parlament und Regierung der Deutschsprachigen Gemeinschaft!
Für heute allerdings reicht es mir – ich gehe nur noch zum Bushof und warte auf die 396, die mich in 25 Minuten zurück nach Kelmis bringt.

auf dem GRP 563 durchs Herver- und Eupener Land- Tag 10

Grand Rechain – Wooz: 12 km

3.November 2024

Eigentlich wollte ich an diesem Wochenende in den Kellerwald nach Hessen fahren, um mir den Buchenurwald in allen Herbstfarben anzusehen. Aber Samstag war alles grau in grau und der Wetterbericht versprach nur, dass der Nebel sich gaaaanz langsam heben würde.
Also bleibe ich zu Hause. Heute Morgen scheint jedoch die Sonne und ich beschließe, dass es der ideale Tag ist, den GRP durchs Herver Land fortzusetzen.


Ich stelle das Rad in Wooz, südwestlich von Henri Chapelle und Richtung Elsaute ab und fahre mit dem Auto nach Grand Rechain.
In den Fenstern sehe ich Schilder „Grand Rechain- keine Schlafstadt“- also den Aufruf zu versuchen, die Dorfstruktur zu erhalten und der Entwicklung zur Trabantenstadt entgegenzutreten. Das hätte die ganze Gegend um Verviers herum bitter nötig! Zeitweise habe ich das Gefühl, dass der im Zick- zack verlaufende Weg zwischen all den Neubausiedlungen krampfhaft versucht, doch noch einen schönen Hohlweg oder aussichtsreichen Feldweg zu finden.

Das bessert sich erst kurz hinter der in N/S- Richtung verlaufenden Autobahn. Nachdem ich wieder das Plateau d‘Herve erklommen habe, erstrecken sich kilometerweit durch niedrige Wallhecken begrenzte Wiesen und Weiden, die aufgrund des Gewohnheitsrechts durchquert werden dürfen. Dazwischen kleine Sträßchen fast ohne Verkehr und besonnte Hohlwege. Es ist warm, ich wandere mit kurzärmliger Bluse und ich kann mich nicht sattsehen an all den Farben und Ausblicken. Die Wiesenwege haben hier eine extra Ausschilderung: sie heißen ‚chemins des échaliers‘ und es besteht die Möglichkeit, auf ihnen von Val Dieu bis Eupen oder Verviers zu wandern.

Mein Weg geht aber heute nur bis zu dem kleinen Weiler Wooz. Von da aus nehme ich das Fahrrad, wähle nicht den direkten Weg durch Andrimont und Dison, sondern überquere die Nationalstraße bei Elsaute, lasse das Rad nach Clermont rollen und fahre von dort über den Ravel auf der Bahntrasse bis Herve. Von dort ist es dann nur noch ein Katzensprung erneut abwärts bis nach Grand Rechain zu meinem Auto!

Grandioser Novembertag !

auf dem GRP 563 durchs Herver- und Eupener Land- Tag 9

Herve- Grand Rechain – Soiron: 10,5 km

14.September 2024

Heute, am Samstagnachmittag habe ich nach einer langen Sommerpause, die ich für meine Englanddurchquerung und für längere Radtouren genutzt habe, die Wanderung auf dem lokalen GRP wieder aufgenommen: mit dem Auto nach Soiron, dann mit dem Rad bergauf bis nach Herve zum ehemaligen Bahnhof an der Bahntrasse Moresnet – Lüttich und zurück zu Fuß über Grand Rechain wieder nach Soiron.

Herve, Rathaus

Das Wetter ist angenehm: bei 15-18 Grad und wolkigem Himmel herrscht perfektes Wanderwetter Ich weiß immer noch nicht, wozu dieser Schlenker des GRP 563 nach Norden dienen soll: es ist sicher nicht die Schönheit der Landschaft oder die Besonderheit der Wege, die die Streckenführung erklären können – eher vielleicht die Tatsache, dass der GRP ja durchs Eupener und Herver Land führt, und Herve eben dessen Mittelpunkt ist. Das war‘s dann aber schon: Herve ist weder ein besonders schöner noch besonders lebendiger Ort -er liegt vor allem in direkter Nähe der Autobahn nach Lüttich, Aachen und in Richtung Verviers, sowie direkt an Nationalstraßen in alle Himmelsrichtungen.

Grotte de Lourdes ( aus Kelmiser Schlacke) in Bruyère/Herve

Das bedeutet zum einen, dass der Verkehrslärm lange in den Ohren hallt und – was schwerer wiegt – auch unterhalb des Bewusstseins spürbar bleibt. Zum anderen sind es aber auch nur knapp 30 Minuten Autofahrt nach Lüttich, so dass eine ganze Reihe Neubausiedlungen auf der grünen Wiese entstanden sind. Diese Nähe zur Stadt zeigt sich im Bauschutt an den Wegen, an Wiesenwegen, die nicht mehr unterhalten werden, an Pfaden, die nicht mehr gangbar sind und an mehr Stacheldraht, durch den die verbliebenen Bauern sich vor Mountainbikern und Spaziergängern schützen. Auch in den Fenstern viele Häuser in Grand Rechain ist diese Entwicklung als Warnung zu lesen: dort hängen Zettel mit der Aufschrift “ Schlafstadt Grand Rechain: No!“
Die Landschaft? Weiterhin schöne Blicke übers Herver Land hin bis zur Eifel, aber wenig Besonderes – einfach ein netter Spaziergang am Samstagnachmittag.

auf dem GRP 563 durchs Herver- und Eupener Land- Tag 8

Soiron – Herve: 14,5 km

9.Juni 2024

Die letzten Wochen hat es ohne Ende geregnet und so bin ich bei den ersten Sonnenstrahlen höchst motiviert, meinen GR weiterzulaufen.
Heute habe ich nur am Nachmittag Zeit, so dass ich ganz froh bin, dass sich die Etappe unproblematisch mit 13 km in ein paar Stunden bewältigen lässt. Ein schöner Frühsommertag liegt vor mir!

Von Soiron laufe ich zunächst nach Westen- völlig falsche Richtung! – nach Xhendelesse. Dann komme ich zu einer kleinen Marienkapelle aus der Nachkriegszeit (in Stockis, Grand Rechain) mit ungewöhnlichen naiven Bildern – leider nur durch ein kleines Fensterchen zu erkennen. Von dort geht es über Wiesenwege weiter bergan Richtung Herve. Je näher ich dem Ort komme, desto weniger gepflegt und verschlammt sind die Wiesenränder und Hohlwege: Mountainbiker und wenig Pflege sind nicht gut für die Wanderwege … Auf dem Parkplatz am Bahntrassenradweg Lüttich- Moresnet finde ich mein Auto wieder – von da sind es nur knapp 25 Minuten nach Hause

auf dem GRP 563 durchs Herver- und Eupener Land- Tag 7

Chateau de Wegimont bei Soumagne – Soiron: 14,5 km

Soiron

26.Mai 2024

Chateau de Wégimonz

Letzte Woche habe ich mich zum Ende der Etappe etwas vom GR entfernt, um die alte Zeche in Bas Bois zu besichtigen. Deshalb beginnt die heutige Etappe, zu der ich von Soiron aus wieder mit dem Rad gefahren bin, etwas nordwestlich von Wegimont. Es ist warm, etwas bedeckt – gutes Wanderwetter. Auch die Wegführung ist wieder gelungen mit nur geringem Asphaltanteil und schönen Wiesen -und Heckenwegen. Aber auch in der letzten Woche hat es wieder sehr viel geregnet – und Bäche und Boden sind durch die Niederschläge der letzten Monate sowieso schon gesättigt.

Jetzt habe ich begriffen, warum mir meine App den nächsten Abschnitt des Weges nicht routen wollte: als ich an einem verlassenen Bauernhof vorbei am Ende eines mit Brennnesseln gespickten Pfades stehe, sehe ich die Bescherung. Eine Flut (die von 2021??) hat die Brücke halb weggerissen, so dass die Querung des Hochwasser führenden Baches nur über die ca 30 cm breite Brüstung der ehemaligen Brücke möglich wäre. Das allerdings inspiriert mich bei dem reißenden Bach unterhalb der Brücke heute gar nicht und ich quäle mich mit meinen kurzen Hosen durch die Brennnesseln zurück zur Hauptstraße. Meine App zeigt noch einen Parallelweg an einer Kläranlage vorbei – der bei dem aktuellen Wasserstand aber in gleicher Weise im Nirgendwo endet. Also etwas weiter auf der Straße, bis ich einen superschönen Wiesenweg finde, auf dem die Querung der Magne über einen Betonsteg problemlos möglich ist.

Hinter Saint Hadelin folge ich einem Feldweg mit wunderbar blühenden Wegrändern, dessen einziger Nachteil der Umstand ist, dass es sich gleichzeitig um eine Mountainbike Piste handelt. Und da inzwischen sicher 90% der Fahrer ein E-bike haben, auf dem man einfach erheblich schneller unterwegs ist, ist der meditative Anteil des Wanderns hier ein wenig zurückgestellt.
Der Weg hinab ins Wesertal (Tal der Vesdre) durch einen Hohlweg zeigt sich als Bachbett, ein kleinerer Erdrutsch erschwert das Weiterkommen zusätzlich. Aber die Bewohner der Häuser am Zusammenfluss zweier – an sich – kleiner Bäche haben ganz andere Probleme … die Sandsäcke helfen nur marginal, das Wasser drückt von überall in die Keller.

Blick aufs Wesertal / Tal der Vesdre beiNessonvaux


Der Weg folgt dann dem Bergkamm oberhalb der Vesdre mit tollem Blick übers Tal Richtung Nessonvaux und Ardennen. Dann schwenkt der GRP ins Tal der Bola und führt über immer wieder aussichtsreiche Feld- und Wiesenwege nach Soiron. Soiron gehört nicht zu Unrecht zu einem der schönsten Dörfer der Wallonie – das liegt sicher auch daran, dass nur Baugenehmigungen für traditionelle Bruchsteinhäuser vergeben werden und die gesichtslosen üblichen Zielgelbauten so aus dem Zentrum des Ortes verbannt bleiben. Da ich heute wieder alleine unterwegs war, habe ich leider die sehr ansprechend aussehende Dorfkneipe mit Terrasse nicht genutzt – eigentlich ziemlich schade

auf dem GRP 563 durchs Herver- und Eupener Land- Tag 6

Barchon- Terril du Bas-Bois bei Soumagne: 12 km

19.Mai 2024 – Pfingstsonntag

Tolles Wetter ist zwar nicht angesagt – aber langanhaltenden Regen soll es auch nicht geben. Also los zur nächsten kurzen Etappe. Ich muss leider alleine laufen – Andrea und Michael trauen dem Wetterbericht nicht …

auf dem GR5 Richtung Mittelmeer

Eigentlich wollte ich das Auto am Schloss in Wégimont parken – aber da ist heute zu Pfingsten richtig was los – Parkplätze Mangelware. Also wähle ich als Ausgangspunkt eine alte Zeche mit Aussichtspunkt nicht weit vom Wanderweg: Bas Bois. Von dort wieder mit dem Rad nach Barchon – perfekt später für den Rückweg, da in unmittelbarer Nähe zur Autobahnauffahrt. Der Weg geht zunächst über eine alte Bahntrasse (die kann man immer an den gleichmäßigen Kurven auf der Karte identifizieren) am Turm der Burg von Saive vorbei. Die aus dem 12. Jh stammende Burg lag strategisch wichtig zwischen dem Fürstbistum Lüttich und dem Herzogtum Limburg und hat auf diese Weise natürlich die Jahrhunderte auch nicht unbeschadet überlebt …

Deutlich ist zu erkennen, dass vor zwei Tagen in einem immensen Dauerregen die gesamte Regenmenge des Monats innerhalb von 24 Stunden auf die Gegend eingegangen ist: die Wege sind unterspült, die Pumpen in den Kellern laufen auf Hochtouren und die Leute haben Besseres zu tun als zu wandern: sie kämpfen mit Besen und Wischeimern gegen den Schlamm, den das Wasser in den Kellern zurückgelassen hat. Die Wege sind meist wieder gangbar, wenn auch schlammig und oft rutschig.

Des einen Freud ist des anderen Leid: auf dem Hinweg mit dem Rad habe ich mich noch über einen ganz neuen Radweg auf einer alten Bahntrasse gefreut – zu Fuß erhöht das allerdings nur den im mittleren Teil der Strecke sowieso schon hohen Asphaltanteil. Aber die Landschaft ist schön und die Wildgänse auf der überspülten Wiese sehr fotogen, da lässt sich sogar das verkraften.
Trotzdem verlasse ich bald darauf den GR, da dieser weiterhin Asphalt vorsieht: ich denke, in den letzten Jahren sind viele Neubauten aufgrund der Nähe zu Lüttich entstanden, so dass die ursprünglichen Feldwege mit festem Belag aufgewertet wurden – die Autofahrer freut’s…
Der GRP 563 windet sich Richtung Osten, links um den Terril von Micheroux herum, ein anderer GRP (412) nimmt einen nicht asphaltierten Weg rechtsrum (Richtung Westen).
Terril? – Was ist das? Ich ziehe einfach den französischen Ausdruck vor, der in meinen Ohren netter und freundlicher klingt als „Abraumhalde“. Aber so martialisch, wie es dieser Ausdruck andeutet, sieht das hier, sicher 50 Jahre nach Stilllegung der Zechen gar nicht mehr aus – und so finde ich „Terril“ einfach schöner. Und auch die Nutzung der Halde, die inzwischen mit hochstämmigen Birken bewaldet ist, als Wanderweg und Motocross- Piste zeigt nicht mehr viel von der Bergbauvergangenheit.


Auf den letzten Kilometern geht es kurz über den Ravel der Linie 39, die von Moresnet nach Lüttich führt, dann durch Wiesen am Ruisseau du Marais entlang, und zum Schluss in einer Schlammschacht entlang der Trasse des TGV. Ziel ist die ehemalige Zeche „La belle fleur“ deren Förderturm in den 70er Jahren rein zufällig nicht der Abrissbirne zum Opfer gefallen ist. Das kleine Museum ist zwar geschlossen, aber ich konnte doch einen Blick in den Maschinenraum erhaschen. Auch die Schienen für die Loren hoch zur Halde liegen noch, ebenso wie der Tank des Wasserreservoirs oben auf dem Terril. Ja, als Kind des Ruhrpotts habe ich eben ein etwas sentimentales Verhältnis zu den Relikten der alten Bergwerkskultur – man sehe mir also die Menge der Bilder mit alten Maschinen nach ….

auf dem GRP 563 durchs Herver- und Eupener Land- Tag 5

Dalhem – Barchon: 9 km Fahrrad und 9 km zu Fuß

5.Mai 2024

Heute hatte ich nur am Nachmittag Zeit – aber das ist sicher genau richtig, um mit meinen Freunden Andrea und Michael wieder auf gleichen Stand zu kommen, damit wir beim nächsten Mal wieder gemeinsam weiterwandern können.

Heute also mit dem Auto nach Barchon, das direkt an der Autobahn nach Lüttich liegt – so dauert die Anfahrt auch nur 20 Minuten. Wieder mit dem Rad zum Ausgangspunkt der Wanderung (und zum Endpunkt der letzten Etappe) nach Dalhem. Der Fahrradweg führt über eine alte Bahntrasse, von denen es hier in der Region unzählige gibt: die Menschen aus der Umgebung mussten ja irgendwie zur Arbeit, zu den Zechen nach Blegny und in die Stahlwerke nach Lüttich gelangen und dazu hat man dann im 19. Jahrhundert diese für Belgien typischen Kleinbahnen, die „Vicinal“ gebaut.
Das hat zwar nichts mit der Wanderung selbst zu tun – da aber die Wander- und Radwege immer wieder diese alten Trassen nutzen, habe ich mal eine Karte dazugelegt, um die Dichte dieses Netzes zu zeigen:

In Dalhem geht die Wanderung an der ehemaligen Burg des gleichnamigen Herzogtums los. Vom 11. bis zum 17. Jahrhundert bestand die Burg. Das Herzogtum – schon längst nicht mehr selbstständig – wurde von Napoleon aufgehoben.

Der Weg läuft zunächst über die Trasse der Vicinal , die bis 1955 von Fourons-le Comte nach Blegny führte, später oberhalb des Maastals über schmale Wiesenpfade. Dort treffe ich zwei Frauen aus Maastricht, die sich vorgenommen haben, zu Fuß nach Rom zu laufen – oder zumindest so weit, wie sie innerhalb von 3 Monaten kommen. Chapeau! Ich finde, so eine lange Tour ist schwierig zu managen: Man braucht schon sehr viel Geld, um immer im Restaurant essen zu gehen – oder sehr viele Muskeln, um neben Zelt, Isomatte und Schlafsack auch noch Kochzeug und Lebensmittel mitzuschleppen. Die Quadratur des Kreises …. Meines Erachtens haben die beiden Romwanderer (Pilger?) auf ihre starken Muskeln gesetzt ….
Nachdem ich mich von den beiden verabschiedet habe, geht es bald steil ins Tal der Julienne hinunter, die aus dem Herver Land kommend über mehrere Kilometer durch ein pittoreskes Tal parallel zur Maas fließt. Dann noch durch einen Tunnel die Autobahn unterqueren und ich bin wieder an meinem VW-Bus, mit dem ich das Fahrrad holen und zurück nach Hause fahren kann

auf dem GRP 563 durchs Herver- und Eupener Land- Tag 3

Sippenaeken- Aubel, 12km

10. März 2024

Die letzte Etappe scheint Anklang gefunden zu haben: Andrea ist sie mit ihrem Mann einige Tage nach unserer Tour nachgewandert und jetzt fragt Michael, ob wir Lust haben ihn mitzunehmen. Aber klar doch!

Mit zwei Autos ist die Anfahrt auch viel entspannter: wir parken den Bus in Aubel, stellen den anderen Wagen in Sippenaeken ab- und dann geht’s los.

Frühling! – Ok, heute ist kein strahlender Sonnenschein, aber überall zwitschern die Vögel und die Krokusse und Narzissen sind voll erblüht. Zunächst führt der Weg über eine weite Wiese, die ich noch aus Miras Zeiten kenne, danach wandern wir durch einen Wald , der sich bis zur Straße zwischen Sippenaeken und den Fourons erstreckt. So weit gehen wir heute allerdings nicht – unser Weg biegt vorher nach Süden Richtung Hombourg ab – und so sehen wir auch nicht das Schild, das an den hier verlaufenden Eisernen Zaun erinnert, der unter Hochspannung während des 1. Wks die tödliche Grenze zwischen den neutralen Niederlanden und dem Deutschen Reich darstellte. Noch eine von den unsäglichen Idiotien, die sich hier im Grenzland abgespielt haben….

Wir überqueren den Ravel, die ehemalige Linie 39 von Plombières nach Lüttich, und gelangen ins Dorf nach Hombourg: vorher steigen wir aber noch zum Kreuz auf dem Schaesberg (275m) hoch und genießen dort den weiten Blick über die Felder und Dörfer der Umgebung.

Blick vom Schaesberg bei Hombourg


Von da aus folgen wir kurz dem asphaltierten Ravel, biegen dann auf einen kleinen Feldweg ab und gelangen auf schmalen Pfaden und Heckenwegen bis nach Aubel. Der Sonntagsmarkt ist bei unserer Ankunft gerade beendet – aber die Cafés und Frituren sind geöffnet, so dass die knapp 3-stündige Wanderung mit Fritten, Hamburger und Bier (alkoholfrei…) ausklingt. Fortsetzung folgt – so hoffe ich – in den nächsten Wochen

auf dem GRP 563 durchs Herver- und Eupener Land- Tag 2

Wolfshag – Sippenaeken, 10 km

25. Februar 2024

Heute Morgen gab es nach einer gefühlten Unendlichkeit an Regen in den letzten Wochen endlich etwas blauen Himmel und einige Sonnenstrahlen. Wanderwetter!
Meine Freundin Andrea kommt mit, und so begeben wir uns zum Endpunkt der letzten Etappe und damit zum Ausgangspunkt der heutigen Wanderung an der belgisch- niederländischen Grenze zwischen Gemmenich und Vaals. Ich bin mit kurzärmligem Hemd und Fleece losgefahren – unterwegs dämmert mir, dass der Frühling vielleicht doch noch nicht so weit die Nase herausgestreckt hat: es bläst ein kalter Wind bei maximal 5 Grad … ok, dann brauchen wir uns eigentlich nur noch zu bewegen ….

Auf der Tour wurde mir dann wirklich nicht kalt- wir waren ausreichend schnell unterwegs. Ich habe den markierten Weg heute wieder etwas freier interpretiert (wir befinden uns immer noch auf durch unzählige Hundespaziergänge bekanntem Terrain), so dass wir einigen Asphaltstrecken ausweichen konnten. Schon zu Beginn gibt es einen Weg etwas oberhalb des Radwegs, der sich zu Fuß deutlich besser läuft als der radfahrtaugliche Asphalt.
Die Blicke und die Wolken sind wieder phantastisch: vom Höhenzug zwischen Belgien und den Niederlanden kann man weit ins Land blicken.

die fehlende Vegetation liegt eher am bleihaltigen Boden als an der Jahreszeit …

In Plombières (Nomen est Omen) laufen wir über die karge Vegetation der ehemaligen Bleihalden (zu dieser Jahreszeit blüht noch nicht einmal die sonst typische Galmeiflora), wir wandern entlang der umgeleiteten Göhl, die vor einhundert Jahren durch einen Tunnel in die Bleiwäsche geführt wurde – heute sieht man noch Wehr und Wasserfall – sehr fotogen!

an der alten Bleiwäsche

Bis Sippenaeken folgt der Weg dann meist naturbelassenen Wegen entlang der sich mäandernden Göhl oder, wie es hier in der Wallonie heißt, der „Gueule“. Dann noch über den Campingplatz, die kleine Brücke über die Gueule nehmen und zuletzt an kleinen Ferienhäusern vorbei den Hügel hoch nach Sippenaeken. Hier ist das bergige Urlaubsland für die Niederländer und alles in holländischer Hand!
Michael holt uns dann in Sippenaeken ab, so dass wir heute nicht das Fahrrad für den Rückweg benötigen. Echt nett !

auf dem GRP 563 durchs Herver- und Eupener Land- Tag 1

von Kelmis zum Wolfshag, 10 km

14.Januar 2024

Mein neues Projekt ist ein Heimspiel: ich möchte den GR 563 wandern, der sich als Rundkurs über 160 km mäandernd durch Ostbelgien und das Herverland zieht.
Beginn der Tour ist in Kelmis- also fast vor der Haustür. Auf diese Weise ist die Hemmschwelle geringer, auch bei unwirtlich nasskaltem Wetter mit Temperaturen um den Gefrierpunkt von zu Hause aus loszulaufen, und ich gelange schon nach wenigen 100 Metern auf den rot-weiß bzw rot-gelb markierten GR. Besonderes gibt es auf der kurzen Etappe nicht zu berichten: Ich kenne die Gegend und die diversen Wanderwege sehr gut, aber die Auswahl der Strecke kann ich nur mit dem Prädikat „einfallslos und lieblos“ bezeichnen.

Der Weg führt zunächst unter dem beeindruckenden Moresneter Viadukt hindurch, vom Dorf Moresnet aus dann wieder zurück, die Bahnlinie Richtung Aachen entlang und dann den Moresneter Pilgerweg Richtung Dreiländereck- ohne, dass der Weg an dem durchaus überregional bekannten Pilgerort mit seinem Kalvarienberg vorbeigeführt wird.

Um diese Jahreszeit empfinde ich die breiten gemeinsamen Fuß- und Radwege als unproblematisch. Sobald das Wetter aber besser wird, sind der ausgefahrene Pilgerweg und vorher der asphaltierte RAVEL die Göhl entlang jedoch von Mountainbikes und E-Bikes so frequentiert, dass man sich als Fußgänger oft nur noch mit einem Sprung zur Seite retten kann. Dabei gäbe es eine Vielzahl kleiner sympathischer Wanderwege in Richtung Dreiländereck… .

Von dort oben aus zieht sich ein landschaftlich interessanter Pfad mit tollen Ausblicken übers Herver Land die holländisch- belgische Grenze entlang bis zur Straße nach Vaals am Wolfshag. Von da aus gibt es einen Bus zurück nach Kelmis, so dass meine erste Etappe nur ein längerer Winterspaziergang am Sonntagnachmittag gewesen ist. In den nächsten Wochen ist die Fortsetzung geplant – möglicherweise dann mit Fahrrad und Wanderschuhen.