Dienstag, 30. Mai 2023
Meine Gastgeber haben mir Kaffee gemacht und ich konnte mir ein Ei von ihren ungewöhnlichen Hühnner braten. Den jungen, stolzen Hahn hatte ich schon gestern Abend kennengelernt und in den Morgenstunden ausführlich gehört.
Geplant hatte ich einen Bahntrassenradweg zur französischen Grenze bei Beaumont, dann ein naturbelassenes Tal auf französischer Seite zurück ins Sambretal, um zum Schluss wieder die Sambre flussabwärts bis Thuin zu radeln. Das wäre sicher schön gewesen – wenn nicht .. O.k. ich habe den Abzweig nach Beaumont verpasst und da waren es nur noch 20 km bis Chimay: schon interessant, wo dieses leckere Abteibier herkommt ..
Chimay ist ein nettes kleines Städtchen – nur die Abtei war nirgendwo zu finden. Nach Suchen auf Google Maps und mehrfachem Dranvorbeifahren habe ich endlich den unscheinbaren Eingang der kleinen Trappistinnnenabtei gefunden. Eine einfache, spartanisch eingerichtete Backsteinkirche aus dem 19 Jahrhundert – ganz anders, als ich es mir vorgestellt hatte (das Problem, wenn man ins Ungewisse ungeplant losfährt). Wikipedia hätte mich schon richtig informiert – wenn ich vorher gefragt hätte: das Kloster wurde erst Mitte des 19. Jahrhunderts mit Mönchen aus Westvleteren – in der Brauereikunst sehr erfahren – gegründet. Leider konnte ich auch heute wieder das Bier nicht probieren. Dabei gibt es hier – wie auch in Orval – ein ganz spezielles Chimay, das nur vor Ort verkauft wird und eigentlich, da weniger alkoholisiert, zur Verköstigung der Abtei gedacht ist. Aber nach meinen Erfahrungen am ersten Tag ….


Nachtrag: So’n Pech aber auch – und nochmals: miese Recherche meinerseits im Vorfeld. Es gibt nämlich zwei Trapisstenabteien: eine für Trapistinnen in Chimay (die habe ich gesehen, gegründet 1915) und die Männerabtei in Notre-Dame de Scourmont, 8 km entfernt, die 1850 von Westvleteren gegründet wurde, und in der traditionellerweise das leckere Bier gebraut wurde – inzwischen ist die Brauerei aber in den Nachbarort Baileux verlegt.
Ich habe dann lieber ohne Bier die Bahntrasse der „ Vicinal“, der für Belgien so typischen Kleinbahn, nach Mariembourg genutzt.
Von dort dann mit dem Zug in 3,5 Stunden nach Hause. Insgesamt sehr schöne Tour – ich bin echt glücklich dass ich das „Belgien- Projekt“ wieder aufgenommen habe und hoffe, dass die Fortsetzung nicht wieder fast drei Jahre braucht ….








