2025 Lykischer Weg: westlicher Teil – Tag 6

Von Sidyma nach Kabapinar

Dienstag, 15. April 2025, 17 km

Es gibt eine neue markierte Variante des Weges, die von Sidyma durch die Berge nach Kinik zu den Ruinen von Xanthos führt. Auf diese Weise vermeide ich den Weg durch die Ebene mit den endlosen Treibhäusern und den Nebeneffekten dieser intensiven Landwirtschaft- Müll und streunende Hunde.

Nachdem Irene und ich uns von den Ruinen  von Sidyma verabschiedet haben (ich fand sie viel beeindruckender als im Reiseführer beschrieben) sind wir duch Olivenhaine und dann Steineichenwälder aufgestiegen,  kommen an Weilern vorbei, bei denen die schnieke Moschee krass mit der Armseligkeit der Häuser kontrastiert.

Nach einem steilen Abstieg über einen alten Maultierpfad braucht Irenes Knie eine Pause und ich gehe allein weiter. Vorher telefoniere ich noch mit einer Pension für die Übernachtung. (ich habe Glück, es geht auf englisch).  Bis Xanthos werden  wir es nämlich auf diesen extrem steinigen Wegen, bei denen man mit Rucksack vorsichtig jeden Schritt suchen muss, nicht mehr schaffen.  Die einzigen Wanderer, die wir heute treffen,  sind zwei Kanadier aus New Brunswick, die ganz glücklich sind, von dieser Pension nach 2/3 des Weges nach Xanthos zu erfahren,  die nur sehr schwer im Netz zu finden ist.Ich komme durch ein trockenes Flusstal voller Plastikmüll, dann entlang eines Bewässerungkanals  mit Treibhäusern, bis der Weg durch Pinienwälder wieder ansteigt. Leider gibt es hier gerade Forstarbeiten es ist heiß und der Weg ist durch die großen Maschinen malträtiert… Ich verfluche gerade meinen Rucksack mit Zelt. 

Fast wäre ich über eine Schildkröte gestolpert: ich warte, bis sie Kopf und Beine wieder aus dem Panzer schiebt und beobachte, wie sie sich langsam über den Weg bewegt.  Beeindruckend,  wie aus einer anderen Epoche. Die Erfahrung der Langsamkeit… .

Endlich gelange ich ans Ende des 300 m Aufstiegs und stelle fest, dass die Markierungen (übrigens heute sehr gut: wir haben uns nur ganz selten verlaufen) querfeldein über scharfkantiges  Blockwerk – sehr photogen mit Ginster! – weitergehen. Zunächst noch bergab.

Da wo man die rot- weißen Markierungen sieht, ist der Weg. Dazwischen ist Klettern angesagt.

Noch ein kleines Pinienwäldchen, ein großer Bogen um die 3 Häuser des Dorfes und die Moschee und ich sehe ein Haus wie ein Einfamilienhaus mit einem handgemalten Schild: Meyveli Ev Pension.

Sehr netter Empfang durch eine perfekt englisch sprechende Türkin, die lange in England gelebt hat, schönes Zimmer mit Dusche, Lademöglichkeit für meine gesammelte  Elektronik‚ nur leider wieder sehr schlechtes WIFI. So wird das nichts mit dem Blog …  Das Essen ist wieder genial. Richtig gute türkische Küche mit vielen kleinen Schälchen: gefüllte Paprika, Köfte, Bratlinge, Kartoffelsalat mit Oliven ….

Morgen geht’s weiter nach Xanthos  und dann werde ich die letzten Tage vor dem Osterwochenende nach Osten fahren für einige Etappen, die ich im letzten Jahr ausgelassen habe.

Ich freue mich wirklich über eure Kommentare, die mir immer wieder zeigen, dass ihr den Blog mögt und Spaß an meinen Reiseimpressionen habt:
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