nach Termessos

Montag- Ostermontag, 21. April 2025
Ich muss etwas Abbitte leisten: der Wirt in meinem kleinen Hotel in ist doch sehr freundlich und hilfsbereit. Das Hotel Konak, in einem alten Gebäude in der Kaleiçi, der Altstadt untergebracht, hat darüber hinaus einen Innenhof mit vielen Pflanzen – sehr angenehm fürs Frühstück…
Es gibt hier in der Nähe einen „Garten der Toleranz“ mit christlicher, jüdischer und muslimischer Beteiligung. Dort findet heute ein ökumenischer Gottesdienst statt. Für die Hinfahrt mit dem Bus habe ich mich in der Nikolauskirche in die entsprechende Liste eingetragen. – mit Handynummer. Ich gehe zum Startpunkt – keiner da. Ich suche in der Umgebung – nichts. Auch kein Anruf auf mein Handy. Ich versuche Rosina, meine Bekannte aus dem letzten Jahr zu erreichen- ihr Handy ist aus. Mist. Dann findet der Gottesdienst eben ohne mich statt ….
Ich disponiere um: wenn das vorgestern so gut geklappt hat, ohne Infos im Internet nach Aspendos zu kommen – warum dann nicht auch nach Termessos?
Ich hole meine Wanderschuhe aus dem Hotel, kaufe Wasser und fahre zum Busbahnhof. Hier in der Türkei gibt es keine Eisenbahn: so ist der Busbahnhof von Antalya wie ein riesiger Hauptbahnhof oder Flughafen in anderen Ländern. Mit Sicherheitscheck vor der riesigen Abflughalle der Fernbuslinien. Nebenan bei den Sammeltaxis (Dolmuş) geht es ruhiger zu. Ich finde eins, das an Termessos vorbeifährt und bald geht es los durch die unendlichen Vororte Antalyas. Mitten im Nirgendwo werde ich gedroppt, ich überquere die 4- spurige Straße und sehe „ Termessos 9 km“, puuuh. Termessos liegt auf 950 m, ich bin auf 300 m…. Glücklicherweise hält ein Taxi, wir werden uns einig. Der Fahrer bringt mich hoch – und dann schauen mer mal… .


Das Gelände der Lykischen Stadt Termessos ist weitläufig. Die Stadt mit 2 Mauerringen war fast uneinnehmbar. Möglicherweise durch einen Erdstoß versiegten aber die Quellen – und dann musste Alexander nur warten, bis die riesigen Zisternen der Stadt leer waren …..
Heute ist Termessos ein gewaltiges Ruinenfeld mit enormem Romantik – Potential. Das Theater mit Blick auf Berge und Meer, die Ruinen der Tempelanlagen, das lykische Gräberfeld … einfach genial ! Nur – wie komme ich wieder zurück ? Fürs Taxi habe ich nicht mehr genug Lira. …. Erste Möglichkeit: 9 km Straße und hoffen, dass dann ein Taxi oder ein netter Mensch hält – nicht seh sympathische, da ziemlich unsicher. Zweite Möglichkeit: einen nicht markierten Fußweg ins Tal nehmen: sehr sympathisch, aber bei jetzt 14.00 und ca 16 km Weg plus der Ungewissheit, ob der Pfad überhaupt begehbar ist das eine ziemlich riskante Alternative. Dritte Möglichkeit: Besucher anquatschen, mich bergab mitzunehmen.

Im Theater höre ich jemanden deutsch reden, der nicht nach Reisegruppe aussieht. Wir kommen ins Gespräch: er ist Deutschtürke, wohnt zzt in einem der Nachbardörfer, stammt aus Arnsberg und arbeitet als Programmierer für seine Firma 6 Monate im Home Office (Türkei) und 6 Monate in Deutschland. … Ja, aber er müsse seinen Bruder fragen, der sei Fahrer des Autos.
Der Bruder macht hier oben gerade Hochzeitsbilder mit seiner Frau- die Hochzeit war gestern…. Nein ich störe nicht, alles ok. Die drei sprechen alle perfekt gutes Deutsch, der Bruder ist als Informatiker jetzt hier in der Türkei selbstständig, in Deutschland waren Steuern und Abgaben zu hoch…. Seine Frau war in Deutschland Erzieherin, hat hier aber bislang noch keine Arbeit gefunden. Die kennen alle das Gelände in Termessos sehr gut, wissen genau, wo die besten romantischen Photopoints sind. Ich profitiere ….
Dann nehmen sie mich bergab mit in den nächsten größeren Vorort Antalyas, von wo ich problemlos mit Stadtbus- und bahn in die Altstadt komme. Das letzte Bad im Mittelmeer verkneife ich mir bei Wind und bedeckten Himmel, esse noch leckere Bahclavas als Nachmittagskaffee (genauer: Chai) und Anchovis zum Abendessen. Zu Rosina nach Konyaalti fahre ich leider nicht mehr – das wird mir doch zu spät….







Ich freue mich wirklich über eure Kommentare, die mir immer wieder zeigen, dass ihr den Blog mögt und Spaß an meinen Reiseimpressionen habt:
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