2025 Lykischer Weg: westlicher Teil – Tag 2

Von Fetiyhe über Karaköy nach Öludeniz

Freitag, 11. April 2025, 15 km

Blick aus dem Fenster im Frühstückraum des Hostels

Nach einer ruhigen  Nacht im Hostel  gab es heute Morgen Frühstück mit tollem Blick über die ganze Bucht von Fetiyhe – sehr nice !

Danach bin ich los, um mich mit Irene (der Frau, die ich gestern am Flughafen kennengelernt habe)  in Karaköy zu treffen. Ich fand, dass ein Tag Akklimatisation ganz gut sei, um nicht sofort die vielen Höhenmeter  der ersten Etappe angehen zu müssen und Irene war einverstanden.

an der Werft- auf der linken Seite des Bildes sieht man eindeutig den Einstieg mit Hinweisschild für den Wanderweg ….

Der Einstieg in den Weg nach Karaköy war nicht so einfach: ich bin erstmal auf dem Gelände der Werft von Fetiyhe rumgeirrt, bevor ich  gut versteckt den halb zugewachsenen Pfad  und das Schild entdeckt habe. Die Orientierung klappt am besten nach Indianerart: wo ist der Boden so platt getreten, dass schon ein  paar Leute vorbeigegangen sein könnten? Und zur Belohnung findet man dann ab und zu ein Wegzeichen … Dazu umgestürzte Bäume und Dornen.  Irgendwann war ich dann froh, als es auf einer „Dirt Road“, einer Staubstraße weiterging. 

alte Zisterne – ohne Wasser

Kurz vor Karaköy kam ich zu einer Hochebene, auf der noch kleine  Landwirtschaft betrieben wurde: eine Hütte, zwei Schafe, ein Esel, Hühner und Gemüse …und  dann sah ich die Geisterstadt von Karaköy: in den 20er Jahren wurde auf Betreiben des Völkerbunds ein „Bevölkerungsaustausch“ durchgeführt: die – oft schon  seit Jahrhunderten- in der Türkei lebenden Griechen mussten von jetzt auf gleich das Land in Richtung Griechenland verlassen  (nicht unbedingt zur Freude der Griechen im Mutterland) und vice versa. Ergebnis  war z.B hier in in Karaköy eine komplett verlassene Stadt, die in Folge zu Ruinen verfiel – eine Geisterstadt ….

Ich fand diese Ruinen schon ziemlich beeindruckend  – war aber vor allem mächtig irritiert: keine Tafel,  die das himmelschreiende Unrecht dieser Vertreibung thematisiert, kein Museum zur Geschichte der Griechen in der Türkei.  Aber eine türkische Flagge an der ehemaligen orthodoxen  Kapelle   – und Eintritt! Das Maximum an Ignoranz !!

Da Irene auch nach meiner Besichtigung nicht angekommen ist und ich genug von der morbiden Atmosphäre hatte, bin ich den Weg Richtung Öludeniz weiter gewandert. Irgendwann, sicher 2 km später klingelt mein Telefon- für eine Gesprächsverbindung reicht aber das Netz nicht aus. Dann höre ich einen Ruf „Susanne“. …Irene hatte  50 m von mir entfernt versucht anzurufen.  Sie hatte sich mächtig  verfranzt und dann versucht querfeldein den Wanderweg wiederzufinden. Hat etwas länger gedauert, aber geschafft ….

Wir sind dann nach Öludeniz ans Meer, ich habe mich in die kalten Fluten gestürzt und hinterher haben wir nett zu Abend gegessen  mit Blick aufs Meer. Dann mit einem Dolmuş zum Ausgangspunkt des Lykischen Wegs und noch ein paar Kilometer bergan, um einen Zeltplatz zu finden. Beim nächsten Mal müssen wir das besser planen und früher anfangen: hier ist kaum Platz für 2  Zelte und wir sind beim Aufbauen in die Dunkelheit  gekommen.  Nicht so clever … Aber der Blick auf die Küste wird uns morgen früh entschädigen  . 

Ich freue mich wirklich über eure Kommentare, die mir immer wieder zeigen, dass ihr den Blog mögt und Spaß an meinen Reiseimpressionen habt:
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