Auf dem Lykischen Weg – Tag 11: von Boĝazcik nach Kekova (Kaleüçaĝiz)

Ostern 2024: Wanderungen in der türkischen Ägais

Mittwoch, 3.April 2024:17 km, 300m+, 580m-

Um 7 Uhr morgens sitze ich im Garten vor einem opulenten Frühstück – keine Chance, das alles aufzuessen. Aber sooo lecker: selbstgemachtes Granatapfelgelee, Honig, Feta, ein ganzer Teller Tomatensalat mit Paprika, ein parmesanartiger Hartkäse , schwarze Oliven, ein Ei…. Ich bitte, mir ein wenig davon einpacken zu dürfen – kein Problem. So schnell ist jetzt allerdings nicht an Aufbruch zu denken – ob ich denn Kinder habe? Ich zücke mein Smartphone und zeige Familienfotos. Sie heiße Karmela und habe einen Sohn. Dann möchte ich aufbrechen – ich bekomme aber noch eine Orange für den Weg . Zitrone, Nüsse, Apfel sollte ich doch auch mitnehmen – nein, vielen, vielen Dank: das ist zu viel und viel zu schwer….. Denn heute habe ich vorgesorgt und 1,5l Wasser mehr eingepackt.


Glücklicherweise ist der heutige Anstieg in der kühlen Morgenluft – es ist halb acht, gut erträglich. Dann schlängelt sich der Weg durch Olivenhaine 350 m bergab. Auf halbem Weg treffe ich einen Bauern unter einem Baum sitzen, der seine 4 Kühe Richtung Dorf treibt. Ich grüße, er ruft mich zu sich und gibt mir einen Apfel . ‚Emla‘ heiße das auf türkisch. Ich setze mich neben ihn, esse den Apfel und wir versuchen uns zu verständigen …


Bald komme ich durch die Ruinen der antiken lykischen Stadt Aperlai. Nur zu Fuß kommt man dahin, eine wildromantische Stimmung. Das wäre ein toller Platz zum Zelten (oder doch nicht – so ohne Wasser…). Auf jeden Fall läuft mein Fotoapparat heiß …

War hier früher Wasser ?

Hier liegen mehrere Inseln so dicht vor der Küste, das sich fast ein Binnenmeer bildet. Von Aperlai aus führt der Weg völlig flach über fruchtbares Schwemmland zwischen Küste und einer ehemaligen Insel hindurch , dann die Küste entlang direkt gegenüber der Insel Kekova. Zweimal nutze ich die Gelegenheit, eine Schwimmpause einzulegen: der Weg ist heute nicht so weit – das passt schon.

Schöner Badeplatz


Dann höre ich deutsche Stimmen im Wechsel mit türkisch: etwas neugierig hole ich die 5-köpfige Gruppe ein: 2 Frauen und 3 Jugendliche. Sie sind türkischstämmig, kommen aus Bad Nauheim und haben schon letztes Jahr den Weg ab Fethiye gewandert. Endlich mal eine Unterhaltung, bei der ich nicht Hände und Füße gebrauche! Sie entdecken gerade das Wandern für sich, freuen sich, dass es mir so gut hier gefällt und ich hier im Land so positive Erfahrungen gemacht habe.

Bei einer kurzen Picknickpause bekomme ich Johannisbrot angeboten: sie zeigen mir auch den Baum mit den Früchten, die aber erst im Herbst reif sind. Eine eher harte längliche Frucht: ungewöhnlich, süß und lecker .
In Kekova angekommen trinke ich Ayran bei jemandem, dessen Restaurant den unprätentiösen Namen trägt „bester Koch vom Mittelmeer“. Er spricht fließend deutsch, obwohl er noch nie in Deutschland gewesen sei(?). Und er besorgt mir ein kleines Appartement zu einem akzeptablen Preis. Nice. Dann kann ich mich nachher mal um mein Internet kümmern – trotz Aufladung hab ich nämlich keine mobilen Daten – sehr ärgerlich- da es nur sehr punktuell WLAN gibt und sicher nicht auf einem Wanderweg….

PS: meine mobilen Daten tun’s immer noch nicht, aber inzwischen habe ich lecker zu Abend gegessen: Dorade und gegrilltes Gemüse !

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