Auf dem Lykischen Weg – Tag 12: von Kekova nach Andriake (bei Demre)

Ostern 2024: Wanderungen in der türkischen Ägais

DONNERSTAG, 4.April 2024: 16 km, 260m+/260m-

Letzter Wandertag und jetzt erst fühle ich mich so richtig eingelaufen ….

Kekova (Kaleuçaĝiz)

Wiederum hatte ich das Glück, schon um sieben Uhr frühstücken zu können, so dass ich in der Morgenfrische mit wunderschönem Blick auf die Küste die Tour beginnen konnte. Durch Olivenhaine und auf Geröllwegen inmitten der Macchia schlängelt sich der Weg ohne größere Steigungen die felsige Küste entlang. Er scheint hier weniger begangen zu sein, an einigen Bauruinen mitten im Nirgendwo habe ich Mühe, den Pfad zu finden. Der Track hilft auch nicht wirklich weiter – die anderen haben genauso gesucht ..
Ich treffe zwei Weißrussen, die mir voller Begeisterung ein Video zeigen, das sie heute Morgen an einer Brücke aufgenommen haben: im Wasser schwimmende Schildkröten! Die will ich auch sehen! Aber vorher komme ich noch an einem strahlend weißen Strand vorbei, der zum Baden geradezu einlädt …

Mein Badestrand


Dann an der Brücke bin ich ein wenig enttäuscht: keine Schildkröten in Sicht – obwohl ich sicher eine viertel Stunde intensiv das Wasser beobachte. Ein alter Mann, der sich mit einer Säge etwas um den Wildwuchs am Weg kümmert, bietet mir Kaffee an. Wir trinken gemeinsam und schauen (erfolglos) nach den Caretta Schildkröten. Weiter flussaufwärts ginge es besser – nein, das ist für heute zu spät. Schade …

Den ganzen Weg seit Kekova folgt mir schon ein junger weißer, sehr scheuer Hund. Keine Chance ihn zurückzutreiben (Steinwürfe habe ich nicht versucht, er hatte schon Angst, wenn ich nur den Arm hob). Die ganzen 15 km ist er mitgelaufen! Ich habe versucht, ihm Wasser zu geben – ich weiß nicht, ob er es genommen hat. In Andriake angekommen, gehe ich über eine Brücke ans andere Ufer. Er will folgen: da stürmt eine ganze Meute von Straßenhunden des Ortes auf ihn zu, treibt ihn ins Meer und verhindert, dass er wieder an Land kommt. Ich kann das nicht mitansehen und gehe zurück. Die Hunde verschwinden mit Ausnahme eines jungen schwarzen Hundes, der ihn freundlich beschnüffelt und zurück an den Strand lässt. Mindestens 30 m Abstand hält er zu mir …. Ich schneide eine Plastikflasche längs auf, fülle Wasser hinein und lege mein letztes Stück Käse dazu. Dann gehe ich. Ob er den Weg zurück nach Kekova mit den nächsten Wanderern gefunden hat?

Weiter geht’s an den Ruinen von Andriake, des antiken Hafens von Myra entlang. Man sieht die Ausmaße des riesigen Kornspeichers, den Kaiser Hadrian errichten ließ, um das Getreide nach Rom verschiffen zu können. Später versandete der Hafen und musste aufgegeben werden. Jetzt geht es nur noch durch ödes Sumpfgebiet englang einer Asphaltstraße nach Demre . Ich halte den Daumen raus und ein Ehepaar hält an – Deutsche, die nach Kaş ausgewandert sind und mich bis zum Busbahnhof fahren.

Heute Abend bin ich mit Rosina verabredet, die ich in der Osternachtsmesse kennengelernt habe, und die schon seit einiger Zeit hier in Antalya lebt. Sie erzählt mir von dieser überaus lebendigen internationalen Stadt, in der Menschen aus den unterschiedlichsten Kulturen gut zusammen leben: Deutsche, Iraner, Russen um nur einige zu nennen . Wir essen leckeren Octopus mit Salat, kaufen in einer Bäckerei einen tollen Karottenkuchen und Bachlava und verzehren das alles mit einem Starbucks Kaffee am Strand. Zum Ausklang des Tages (oder zum Beginn des neuen Tages.….) dann noch in ein irisches Jazzlokal mit sehr leckerem Bier: Der beste Ausklang eines genialen Urlaubs !

Im James Joyce (das Foto habe ich allerdings nicht mitten in der Nacht gemacht ….)

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