Auf dem Lykischen Weg – Tag 5: Beycik -Yaylakuzdere

Ostern 2024: Wanderungen in der türkischen Ägais

Donnerstag, 28.März 2024: 11 km – 1000m+/950m-

Panorama – Camping: ganz schön kalt in luftiger Höhe

Nach einer eher kalten Nacht in meinem dünnen Schlafsack in luftiger Höhe des „Panorama – Campings“ habe ich mich auf den Weg der „Königsetappe “ des Lykischen Wegs gemacht. Heute werde ich den höchsten Punkt des Weges auf 1812m erreichen. Eine Besteigung des Tahtali Daĝi wäre durchaus möglich – da diese aber mindestens 5 Stunden benötigt, passen die Übernachtungs-möglichkeiten einfach nicht und ein Zelt habe ich nicht -obwohl die meisten Wanderer hier eins mitschleppen ….

Blick zurück auf die bergige Küstenregion


Die anderen Wanderer: hier auf dem östlichen Teil des Weges kommen mir vor allem Russen entgegen. Die sind alle (Frauen wie Männer) mit riesigen Rucksäcken schwer bepackt – wie sagte eine Polin, die ich getroffen habe: „die folgen noch dem sowjetischen Mythos, dass man für alle Fälle alles dabei haben muss – das macht 25 kg für den Mann und 15 kg für die Frau ….. Ja zwischendurch sehe ich auch mal Deutsche, Australier, Österreicher- aber die sind eindeutig in der Minderheit!
Und noch mal zu den Russen: gestern Abend saß ich mit einem Pärchen vom Ural zum Abendessen am Tisch: er erzählte und zeigte mir auf Youtube seine SUV Rennen auf dem vereistem Bajkalsee. Wir aßen gemeinsam die Vorspeisen und dann gab’s Fisch: einen großen und einen kleinen. Er nahm den großen , seine Frau den kleinen. Ich schreibe in den Google Translator, dass ich denke, dass der Fisch für uns drei sei. Erstaunen. Ja – aber jetzt esse er ihn ja. -Ob er ihn vielleicht teilen könne? – Er massakriert den Fisch, statt mir einfach nur die untere Hälfte zu geben. – Ob ich das denn noch wolle, er habe ja schon davon gegessen – Ja ich will – der Fisch sieht (sah) lecker aus. Haben die überhaupt schon mal auf andere geachtet und Rücksicht genommen??
Aber das war gestern: heute steige ich gemächlich die 900 m an, komme zu einem Pass und kurz danach eröffnen sich phantastische Blicke zurück auf die Ägäis, den Tahtali Daĝi und das Taurusgebirge. Großartig. Auch im Detail läuft meine Kamera heiß – Orchideen, Usambara Veilchen und ein Haufen Blumen, deren Namen ich (noch) nicht kenne: aber Flora incognita wird mir schon noch auf die Sprünge helfen …

Nettes B&B bei Selim mit selbstgebackenem Fladenbrot

Jetzt bin ich in einer kleinen Privatunterkunft (bei Selim) , in einem Dorf, das wohl früher Sommerlager der Hirten aus Kuzdera war. Empfohlen hat mir die Unterkunft ein polnisches Pärchen, das ich auf dem Weg getroffen habe. Das Essen heute war hervorragend: Gemüsesuppe mit selbstgebackenem Fladenbrot, Hühnchen, Salat und Reis- serviert in Selims Wohnzimmer.
Morgen nähere ich mich wieder etwas der Zivilisation. Da ich nicht, wie die beiden Polen auch türkisch spreche, werde ich wohl an deren Zimmerpreise nicht drankommen und das Doppelte bezahlen … .

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