auf dem GRP 563 durchs Herver- und Eupener Land- Tag 6

Barchon- Terril du Bas-Bois bei Soumagne: 12 km

19.Mai 2024 – Pfingstsonntag

Tolles Wetter ist zwar nicht angesagt – aber langanhaltenden Regen soll es auch nicht geben. Also los zur nächsten kurzen Etappe. Ich muss leider alleine laufen – Andrea und Michael trauen dem Wetterbericht nicht …

auf dem GR5 Richtung Mittelmeer

Eigentlich wollte ich das Auto am Schloss in Wégimont parken – aber da ist heute zu Pfingsten richtig was los – Parkplätze Mangelware. Also wähle ich als Ausgangspunkt eine alte Zeche mit Aussichtspunkt nicht weit vom Wanderweg: Bas Bois. Von dort wieder mit dem Rad nach Barchon – perfekt später für den Rückweg, da in unmittelbarer Nähe zur Autobahnauffahrt. Der Weg geht zunächst über eine alte Bahntrasse (die kann man immer an den gleichmäßigen Kurven auf der Karte identifizieren) am Turm der Burg von Saive vorbei. Die aus dem 12. Jh stammende Burg lag strategisch wichtig zwischen dem Fürstbistum Lüttich und dem Herzogtum Limburg und hat auf diese Weise natürlich die Jahrhunderte auch nicht unbeschadet überlebt …

Deutlich ist zu erkennen, dass vor zwei Tagen in einem immensen Dauerregen die gesamte Regenmenge des Monats innerhalb von 24 Stunden auf die Gegend eingegangen ist: die Wege sind unterspült, die Pumpen in den Kellern laufen auf Hochtouren und die Leute haben Besseres zu tun als zu wandern: sie kämpfen mit Besen und Wischeimern gegen den Schlamm, den das Wasser in den Kellern zurückgelassen hat. Die Wege sind meist wieder gangbar, wenn auch schlammig und oft rutschig.

Des einen Freud ist des anderen Leid: auf dem Hinweg mit dem Rad habe ich mich noch über einen ganz neuen Radweg auf einer alten Bahntrasse gefreut – zu Fuß erhöht das allerdings nur den im mittleren Teil der Strecke sowieso schon hohen Asphaltanteil. Aber die Landschaft ist schön und die Wildgänse auf der überspülten Wiese sehr fotogen, da lässt sich sogar das verkraften.
Trotzdem verlasse ich bald darauf den GR, da dieser weiterhin Asphalt vorsieht: ich denke, in den letzten Jahren sind viele Neubauten aufgrund der Nähe zu Lüttich entstanden, so dass die ursprünglichen Feldwege mit festem Belag aufgewertet wurden – die Autofahrer freut’s…
Der GRP 563 windet sich Richtung Osten, links um den Terril von Micheroux herum, ein anderer GRP (412) nimmt einen nicht asphaltierten Weg rechtsrum (Richtung Westen).
Terril? – Was ist das? Ich ziehe einfach den französischen Ausdruck vor, der in meinen Ohren netter und freundlicher klingt als „Abraumhalde“. Aber so martialisch, wie es dieser Ausdruck andeutet, sieht das hier, sicher 50 Jahre nach Stilllegung der Zechen gar nicht mehr aus – und so finde ich „Terril“ einfach schöner. Und auch die Nutzung der Halde, die inzwischen mit hochstämmigen Birken bewaldet ist, als Wanderweg und Motocross- Piste zeigt nicht mehr viel von der Bergbauvergangenheit.


Auf den letzten Kilometern geht es kurz über den Ravel der Linie 39, die von Moresnet nach Lüttich führt, dann durch Wiesen am Ruisseau du Marais entlang, und zum Schluss in einer Schlammschacht entlang der Trasse des TGV. Ziel ist die ehemalige Zeche „La belle fleur“ deren Förderturm in den 70er Jahren rein zufällig nicht der Abrissbirne zum Opfer gefallen ist. Das kleine Museum ist zwar geschlossen, aber ich konnte doch einen Blick in den Maschinenraum erhaschen. Auch die Schienen für die Loren hoch zur Halde liegen noch, ebenso wie der Tank des Wasserreservoirs oben auf dem Terril. Ja, als Kind des Ruhrpotts habe ich eben ein etwas sentimentales Verhältnis zu den Relikten der alten Bergwerkskultur – man sehe mir also die Menge der Bilder mit alten Maschinen nach ….

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