auf dem GRP 563 durchs Herver- und Eupener Land- Tag 3

Sippenaeken- Aubel, 12km

10. März 2024

Die letzte Etappe scheint Anklang gefunden zu haben: Andrea ist sie mit ihrem Mann einige Tage nach unserer Tour nachgewandert und jetzt fragt Michael, ob wir Lust haben ihn mitzunehmen. Aber klar doch!

Mit zwei Autos ist die Anfahrt auch viel entspannter: wir parken den Bus in Aubel, stellen den anderen Wagen in Sippenaeken ab- und dann geht’s los.

Frühling! – Ok, heute ist kein strahlender Sonnenschein, aber überall zwitschern die Vögel und die Krokusse und Narzissen sind voll erblüht. Zunächst führt der Weg über eine weite Wiese, die ich noch aus Miras Zeiten kenne, danach wandern wir durch einen Wald , der sich bis zur Straße zwischen Sippenaeken und den Fourons erstreckt. So weit gehen wir heute allerdings nicht – unser Weg biegt vorher nach Süden Richtung Hombourg ab – und so sehen wir auch nicht das Schild, das an den hier verlaufenden Eisernen Zaun erinnert, der unter Hochspannung während des 1. Wks die tödliche Grenze zwischen den neutralen Niederlanden und dem Deutschen Reich darstellte. Noch eine von den unsäglichen Idiotien, die sich hier im Grenzland abgespielt haben….

Wir überqueren den Ravel, die ehemalige Linie 39 von Plombières nach Lüttich, und gelangen ins Dorf nach Hombourg: vorher steigen wir aber noch zum Kreuz auf dem Schaesberg (275m) hoch und genießen dort den weiten Blick über die Felder und Dörfer der Umgebung.

Blick vom Schaesberg bei Hombourg


Von da aus folgen wir kurz dem asphaltierten Ravel, biegen dann auf einen kleinen Feldweg ab und gelangen auf schmalen Pfaden und Heckenwegen bis nach Aubel. Der Sonntagsmarkt ist bei unserer Ankunft gerade beendet – aber die Cafés und Frituren sind geöffnet, so dass die knapp 3-stündige Wanderung mit Fritten, Hamburger und Bier (alkoholfrei…) ausklingt. Fortsetzung folgt – so hoffe ich – in den nächsten Wochen

auf dem GRP 563 durchs Herver- und Eupener Land- Tag 2

Wolfshag – Sippenaeken, 10 km

25. Februar 2024

Heute Morgen gab es nach einer gefühlten Unendlichkeit an Regen in den letzten Wochen endlich etwas blauen Himmel und einige Sonnenstrahlen. Wanderwetter!
Meine Freundin Andrea kommt mit, und so begeben wir uns zum Endpunkt der letzten Etappe und damit zum Ausgangspunkt der heutigen Wanderung an der belgisch- niederländischen Grenze zwischen Gemmenich und Vaals. Ich bin mit kurzärmligem Hemd und Fleece losgefahren – unterwegs dämmert mir, dass der Frühling vielleicht doch noch nicht so weit die Nase herausgestreckt hat: es bläst ein kalter Wind bei maximal 5 Grad … ok, dann brauchen wir uns eigentlich nur noch zu bewegen ….

Auf der Tour wurde mir dann wirklich nicht kalt- wir waren ausreichend schnell unterwegs. Ich habe den markierten Weg heute wieder etwas freier interpretiert (wir befinden uns immer noch auf durch unzählige Hundespaziergänge bekanntem Terrain), so dass wir einigen Asphaltstrecken ausweichen konnten. Schon zu Beginn gibt es einen Weg etwas oberhalb des Radwegs, der sich zu Fuß deutlich besser läuft als der radfahrtaugliche Asphalt.
Die Blicke und die Wolken sind wieder phantastisch: vom Höhenzug zwischen Belgien und den Niederlanden kann man weit ins Land blicken.

die fehlende Vegetation liegt eher am bleihaltigen Boden als an der Jahreszeit …

In Plombières (Nomen est Omen) laufen wir über die karge Vegetation der ehemaligen Bleihalden (zu dieser Jahreszeit blüht noch nicht einmal die sonst typische Galmeiflora), wir wandern entlang der umgeleiteten Göhl, die vor einhundert Jahren durch einen Tunnel in die Bleiwäsche geführt wurde – heute sieht man noch Wehr und Wasserfall – sehr fotogen!

an der alten Bleiwäsche

Bis Sippenaeken folgt der Weg dann meist naturbelassenen Wegen entlang der sich mäandernden Göhl oder, wie es hier in der Wallonie heißt, der „Gueule“. Dann noch über den Campingplatz, die kleine Brücke über die Gueule nehmen und zuletzt an kleinen Ferienhäusern vorbei den Hügel hoch nach Sippenaeken. Hier ist das bergige Urlaubsland für die Niederländer und alles in holländischer Hand!
Michael holt uns dann in Sippenaeken ab, so dass wir heute nicht das Fahrrad für den Rückweg benötigen. Echt nett !

auf dem GRP 563 durchs Herver- und Eupener Land- Tag 1

von Kelmis zum Wolfshag, 10 km

14.Januar 2024

Mein neues Projekt ist ein Heimspiel: ich möchte den GR 563 wandern, der sich als Rundkurs über 160 km mäandernd durch Ostbelgien und das Herverland zieht.
Beginn der Tour ist in Kelmis- also fast vor der Haustür. Auf diese Weise ist die Hemmschwelle geringer, auch bei unwirtlich nasskaltem Wetter mit Temperaturen um den Gefrierpunkt von zu Hause aus loszulaufen, und ich gelange schon nach wenigen 100 Metern auf den rot-weiß bzw rot-gelb markierten GR. Besonderes gibt es auf der kurzen Etappe nicht zu berichten: Ich kenne die Gegend und die diversen Wanderwege sehr gut, aber die Auswahl der Strecke kann ich nur mit dem Prädikat „einfallslos und lieblos“ bezeichnen.

Der Weg führt zunächst unter dem beeindruckenden Moresneter Viadukt hindurch, vom Dorf Moresnet aus dann wieder zurück, die Bahnlinie Richtung Aachen entlang und dann den Moresneter Pilgerweg Richtung Dreiländereck- ohne, dass der Weg an dem durchaus überregional bekannten Pilgerort mit seinem Kalvarienberg vorbeigeführt wird.

Um diese Jahreszeit empfinde ich die breiten gemeinsamen Fuß- und Radwege als unproblematisch. Sobald das Wetter aber besser wird, sind der ausgefahrene Pilgerweg und vorher der asphaltierte RAVEL die Göhl entlang jedoch von Mountainbikes und E-Bikes so frequentiert, dass man sich als Fußgänger oft nur noch mit einem Sprung zur Seite retten kann. Dabei gäbe es eine Vielzahl kleiner sympathischer Wanderwege in Richtung Dreiländereck… .

Von dort oben aus zieht sich ein landschaftlich interessanter Pfad mit tollen Ausblicken übers Herver Land die holländisch- belgische Grenze entlang bis zur Straße nach Vaals am Wolfshag. Von da aus gibt es einen Bus zurück nach Kelmis, so dass meine erste Etappe nur ein längerer Winterspaziergang am Sonntagnachmittag gewesen ist. In den nächsten Wochen ist die Fortsetzung geplant – möglicherweise dann mit Fahrrad und Wanderschuhen.

🚶 2024-25: auf dem GRP 563 durchs Herver- und Eupener Land: 160 km in vier Jahreszeiten

diesmal ein Heimspiel:
der Beginn- oder das Ende ? – des Wegs liegt in Kelmis
(oder Eupen, Herve bzw. Barchon –
wie das bei einem Rundweg eben so ist …).
Ich folge dem meist rot -gelb gezeichneten GR durch die sanfte Hügellandschaft zwischen Venn und niederländischer Grenze
– nicht spektakulär sondern geruhsam, entspannend:
eine Wohltat für die Seele!

Den Blog
schreibe ich meist während der Tour : abends, wenn ich aufs Essen warte, vor dem Einschlafen oder nachmittags auf der Hütte. Blogs gibt’s also meist dann, wenn ich solo unterwegs bin. Manchmal ist das Netz so schlecht, dass ich den Blogtext nur in Word schreiben kann und auf einen der nächsten Abende mit besserem Internet warte – manchmal schaffe ich es aber sogar, die Bilder auch schon zeitnah hochzuladen. Auf jeden Fall liefert der Blog die aktuellsten Impressionen- es ist eben das Reisetagebuch

Die Powerpoint
…. erstelle ich später zu Hause: da suche ich die Hintergrundinfos zu den besuchten Orten heraus, erkläre Zusammenhänge und Details und stelle meine Fotos zusammen. Die Quelle zu den Texten bilden dabei Bücher, Wikipedia, Infos der Touristenbüros aber auch andere Internetseiten. Vor allem aber versuche ich mit etwas Animation die Bilderfolge interessanter zu gestalten

Die Diashow
… ist im Pinzip die abgespeckte Variante der Powerpoint. Vor allem gedacht für einen kurzen Überblick. Auch wenn ihr den Download der Powerpoint scheut oder keinen Viewer habt, kommt dieser Weg infrage.

… der Track zum Download und mehr Infos zu Wegbeschaffenheit und Höhenprofil?

🚶2024- Wanderung am Südrand des Hohen Venns

in 4 Tagen von Monschau ins Ameltal

Wanderung am Südrand des Venns: Mix aus Wegen übers Hochmoor, entlang der dort entspringenden Bäche , über morastige Pfade und über die Hochebene. Auf der Wanderung sehen wir neben Monschau die geschichtsträchtigen Orte Malmedy und Stavelot. 4 Tage wandern bei tollem Herbstwetter – ein Genuss!

Die Powerpoint erstelle ich zu Hause nach der Tour: da suche ich die Hintergrundinfos zu den besuchten Orten heraus, erkläreZusammenhänge und Details und stelle meine Fotos zusammen. Die Quelle zu den Texten bilden dabei Bücher, Wikipedia, Infos der Touristenbüros aber auch andere Internetseiten. Vor allem aber versuche ich mit etwas Animation die Bilderfolge interessanter zu gestalten

Die Diashow ist im Pinzip die abgespeckte Variante der Powerpoint. Vor allem gedacht für einen kurzen Überblick. Auch wenn ihr den Download der Powerpoint scheut oder keinen Viewer habt, kommt dieser Weg infrage.

Karte und Track der Wanderung

Auf dem Coast to Coast Way durch England: Tag 19 – mit Zug und Flug von Scarborough über Charleroi zurück nach Kelmis

Mittwoch, 17.Juli 2024

Glücklicherweise habe ich gestern Abend nach dem Check- in noch einmal die Zugverbindungen kontrolliert. Schreck in der Abendstunde: unser Zug ist wegen Streik gecancellt! Glücklicherweise gibt es noch einen Zug eine Stunde früher – 7.10 . Also heißt es mitten im der Nacht – um 6.00 – aufstehen, kurz einen Tee bzw. Nescafé im Zimmer trinken und auf zum Bahnhof.

Die Möwen haben hier das Regiment übernommen. Die sitzen in jedem Fenster, lassen sich durch nichts aus der Ruhe bringen, und ich habe sogar gesehen, wie sie in ein Geschäft hineinspazierten auf der Suche nach Essbarem.

Da wir jetzt so früh losfahren, haben wir beim Umsteigen Zeit: wir besichtigen in York in aller Ruhe die Kathedrale, werfen einen Blick in die Altstadt. ich finde sogar noch Zeit, mir eine neue Bluse zu kaufen (Schnäppchen !!). Nur die Innenbesichtigung der Kathedrale muss ausfallen: sie macht erst um 9.30 auf und für die halbe Stunde, die wir dann noch Zeit hätten, 18 £ zu bezahlen wäre schon ziemlich happig… Aber von außen sieht man auch schon, wie majestätisch sie ist – und wieviel Spaß die Steinmetze bei den Arbeiten hatten, die man nur unter Mühen mit gutem Zoom entdecken kann.

Weiter geht’s nach Manchester: auch dort gehen wir zu Fuß durch die Stadt von Victoria nach Picadilly Station. Es ist schon erstaunlich, wie nah die heruntergekommene Industrie -Architektur aus dem 19. bzw. dem Beginn des 20. Jahrhunderts und hochmoderne Einkaufs- und Wohnanlagen nebeneinander liegen.

Am Airport dann wie so häufig: ich werde rausgewunken. Ich weiß nicht, was ich so anderes im Rucksack habe als Dagmar …. Zum Schluss ist alles ok. Von Charleroi aus dann mit Bus, Zug und unserem VW Bus zurück nach Kelmis. Andrea hat den Bus netterweise wieder am Bahnhof geparkt.

Resumé des Coast to Coast: sehr unterschiedliche Landschaften und drei Nationalparks. Sehr wenig Asphalt, angenehm für die Füße. In Großbritannien scheint es ein Recht auf öffentliche Passage auch über Privatgelände zu geben.
Mit dem Wetter üben wir noch mal – aber eigentlich hatten wir im Endeffekt nur zwei komplette, echt fiese Regentage und zwei Regentage, bei denen zumindest die letzten zwei Stunden vor Ankunft noch zum Trocknen unserer Klamotten genutzt werden konnten. Die Temperaturen ? – wärmerer Winter bei 10 bis 15 Grad. Aber das ist doch zum Wandern perfekt ?!!
Auffällig war, dass wir auf dem Weg so gut wie keine Deutschen gesehen haben (gibt’s sonst nirgendwo!): wir trafen vor allem Engländer, aber auch Nordamerikaner aus den USA und aus Kanada, Australier, einige Belgier, Dänen und Norweger. Zu Beginn gab es noch einige Menschen mit Zelt – später sind sie mir nicht mehr aufgefallen: Vielleicht hat die das Wetter doch vertrieben ?
Auf jeden Fall macht der Weg Lust auf weitere Englanderfahrungen – aber evtl. nach Konsultation der Großwetterlage…..

Ich freue mich wirklich über eure Kommentare, die mir immer wieder zeigen, dass ihr den Blog mögt und Spaß an meinen Reiseimpressionen habt:
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Auf dem Coast to Coast Way durch England: Tag 18– von Egmont über Robin Hood’s Bay und weiter nach Scarborough

Dienstag, 16. Juli 2024,27 km,1050m+, 1170m-

Letzter Wandertag!
Wir kehren jetzt nicht mehr auf den vorgeschlagenen Coast to Coast Way zurück, sondern wählen den markierten Fußweg durch das Esk- Tal nach Whitby. Wobei anzumerken ist, dass es ja eigentlich „den“ C2C auch gar nicht gibt. Der Erstbeschreiber dieses Weges, Alfred Wainwright, hat vor 50 Jahren dezidiert dazu aufgerufen, andere Pfade als nur den von ihm beschriebenen zu entdecken.

Nach einigen Straßenkilometern verläuft der Trail auf den von mir so geliebten Wiesenwegen mit Wiesentoren und (hier seltener) Stiles. Mitten im Nirgendwo an einem Stile (!) kommen uns zwei Radfahrer auf bepackten Trekkingrädern entgegen. Die denkbar schlechteste Ausrüstung für solche reinen Fußwege … . Es handelt sich um einen Engländer mit seiner amerikanischen Freundin, die lange in Deutschland gelebt haben ( super deutsch sprechen) und jetzt in Dordrecht/NL wohnen. Auf den Wanderweg waren sie eher versehentlich geraten bei dem Versuch, den Radfahrer-unfreundlichen Straßen auszuweichen.

Bald schon kommen die malerischen Ruinen der Kathedrale von Whitby in den Blick. Es sind allerdings noch sicher 5 km bis dahin. Endlich angekommen laufen wir durch den ziemlich touristischen Ort, schieben uns im Gedränge durch die engen Gässchen, und setzen uns an der langen Treppe zur Kathedrale hoch an einen der Außentische eines Tea- Rooms. Da kommt Peer, der Lehrer aus Chemnitz dazu, der schon gestern an der Küste angekommen ist ( 11Tage insgesamt…- wow !) und wir plauschen beim Tee. Er gibt uns nette Tipps zu Wanderzielen in der Nähe seines Wohnorts – muss ich unbedingt nachlesen! – und dann brechen wir zu den letzten 12 km des Weges auf – immer an der Steilküste entlang.

Hier kommen dann auch die oben angegebenen Höhenmeter her: bei jeder Bachmündung steigen wir auf Meereshöhe ab, um wieder zur Klippe hochzustiefeln… . Aber der Weg lohnt sich: tolle Ausblicke bei relativ gutem Wetter mit Fernsicht und vielen Vögeln.

Robin Hood’s Bay

Robin Hood’s Bay sieht von weitem enttäuschend aus – kein Vergleich zur Kathedrale von Santiago… Aber einmal angekommen, ist es doch ein netter kleiner Ort. Bei Ebbe kommen die Felsen aus dem Wasser und Horden von Schulklassen sammeln Meeresgetier. Man hört nicht nur das Gekreische der Möwen … hier und in Whitby ist das ein ziemlicher Kulturschock nach 16 Tagen Pampa.
Ich befolge das Ritual, benetze meine Schuhe im Meerwasser und werfe den von St Bees mitgebrachten Kiesel in die Nordsee. So, erledigt.

Jetzt kriege ich auch noch mein „End- of -Tour – Eis“ und bin glücklich. 340 km !

Dann geht unser Bus zur Übernachtung nach Scarborough (gutes Gästehaus ‚The Thorsby‘ ), da wir morgen in aller Frühe den Zug zurück nach Manchester nehmen wollen. Abendessen beim Inder – zur Zeit kann ich kein „Pub- Food‘ mehr sehen ….

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Auf dem Coast to Coast Way durch England: Tag 17– von Rosedale  Abbey nach Egmont

Montag,15.Juli 2024, 24 km 695m+ 570m-

Unser Inn in Rosedale liegt ca. 6 km südlich des C2C und ist nicht gerade von Wanderern überschwemmt: vielleicht gab es deswegen gestern eine so herzliche Atmosphäre in der Bar? Oder lag es am Finale der EM ?

Heute morgen müssen wir wieder auf den Coast2Coest zurück: dazu wähle ich den Weg auf halber Höhe im Osten des Tales. Hier verlief die alte Zechenbahn, die an der Eisenhütte vorbeiführte. Schautafeln zeichnen die Arbeitsweise der Eisenhütte und den Verlauf der Bahn nach. Heute hat sich die Natur fast die gesamte Anlage zurückerobert –schon erstaunlich, wenn man bedenkt, dass vor 150 Jahren das Tal von Rauch und Lärm erfüllt war!

Jetzt schleppe ich seit Kirkby Stephen einen Wanderstock mit mir rum: dieser war dort im Hostel liegengeblieben und ich konnte mir gut vorstellen, dass sich damit die Frequenz der Stürze und Beinahestürze auf den glatten Steinen und im Moor reduzieren lässt. Stimmt auffallend – wenn man ihn nutzt. Wenn nicht, sieht mein linker Arm aus, wie nach 50 Mückenstichen (waren aber Brombeeren …).

Dann verläuft bei schönem, wolkigem Wetter der Track strikt nach Norden übers Moor: wir sehen wieder Großfamilien von Moorhühnern, die ich wiederum nicht vernünftig fotografiert bekomme: heute regnet es zwar nicht, aber der Zoom vom Smartphone ist Mist und der Fotoapparat erkennt nach der gestrigen Wasserschlacht meine SDKarte nicht mehr. Grrrr.

Langsam steigt der Weg ins Eskdale ab, verläuft parallel zum Fluss und dann wieder zu unserer Übernachtung nach Egton bergan. Wir schlafen im Witching Post Inn und finden dort ein wirklich leckeres vegetarisches Abendessen.
Morgen ist unser letzter Wandertag auf dem C2C. Freude und Wehmut gemischt….

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Auf dem Coast to Coast Way durch England: Tag 16– von Chop Gate nach Rosedale  Abbey

Sonntag, 14.Juli 2024, 22,5 km , 360 m+, 450m-

Der Blick aus dem Fenster zerstört meine Gut- Wetter- Träume: Regen.
Wir frühstücken zusammen mit einem Englischlehrer aus Chemnitz, der den Weg in nur 13 Tagen wandert – bewundernswert. Aber 30km täglich sind mir (und uns) einfach zu viel.
Unser Wirt fährt uns wieder zur Passhöhe (Clear Bank Top) hoch, von wo aus wir über mit Steinplatten gepflasterte Wege ins Hochmoor aufsteigen. Wir gelangen bald auf eine alte Bahntrasse, die früher zu einer der vielen Zechenbahnen gehörte, die hier über die Höhen der Berge führten.

Auf einmal sehe ich eine Familie Moorhühner, die sich seeeehr langsam von der Trasse weg bewegen – für meinen regennassen Fotoapparat allerdings immer noch etwas zu schnell. Ich muss an das Kultspiel für PC aus den 90ern (oder waren es die 2000er?) denken: die Moorhuhnjagd. Ein absolut dekadentes Ballerspiel gegen völlig bekloppte Moorhühner, bei dem man nur bloß nie den Farmer treffen durfte. Irgendwann hat die Brauerei, von der das Spiel stammte, es vom Server genommen – vielleicht haben sich zu viele besorgte Mütter beschwert …

White Lions Inn in Bakeley Ridge


Endlich hört der Regen auf und wir kommen halb getrocknet in Blakey Ridge im White Lion Inn an. Das ist ein 200 Jahre alter, total uriger Inn mitten im Nirgendwo. Früher gab es hier den Bergbau, heute den Ruf des Pubs und eine Landstraße – er war am Sonntagmittag gut gefüllt. Hier haben wir den Mann aus Arizona wieder getroffen: er hat einige Male ein Taxi geordert, aber hat es trotz allem bis hierher geschafft. Wir trinken zusammen Tee und er schenkt uns zum Abschied 2 Tücher, die er extra für Begegnungen auf diesem Trip hat anfertigen lassen. Great !

Ich bin doch ganz glücklich, dass ich der Versuchung widerstanden habe, ein Zelt mitzunehmen. Das hätte uns zwar das unselige Vorbuchen erspart – aber bei der herrschenden Großwetterlage hätten wir die Tour längst abgebrochen.
Für heute Abend habe ich nur eine Unterkunft 8 km südlich des Trails gefunden: In Rosedale Abbey. Wie immer sind die Zimmer auf dem Trail selbst von den Gepäcktransport – Companies reserviert.

White Horse Farm Inn

Wir schlafen deswegen in einem sehr netten alten Inn (White Horse Farm Inn), mit höchst freundlichem Wirt, Koch und Bedienung, leckerem Essen (Steinofenpizza) und gutem lokalen Ale. Heute ist das Finale der EM Spanien/ England und ich schreibe den Blog während ich auf den Anstoß warte ! Ich werde mit den Engländern zittern und hoffentlich jubeln !

PS: der Jubel fällt hier im Pub aus.

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Auf dem Coast to Coast Way durch England: Tag 15– von Brompton nach Chop Gate

Samstag, 13. Juli 2024,20 km 670m+, 590 m-

Osmotherley

Viel zu berichten gibt es heute nicht.
Wie auch, wenn den größten Teil des Tages mein Beobachtungsradius 30 m nicht übersteigen konnte.
Halt, stopp‚ ich wollte nicht mehr übers Wetter reden – aber was bleibt mir denn übrig, wenn es heute wieder Regen – genauer: Dauerregen gegeben hat…. Natürlich mit Nebel …
Und dabei hatte ich mich so auf die tollen Blicke und die Moorlandschaft gefreut. Wir sind nämlich wieder im Nationalpark- im North York Moor Park.
Heute morgen sind wir nicht von Brompton aus losgelaufen – 28 km schienen uns an einem solchen Regentag doch etwas viel. Wir haben stattdessen einen Linienbus genommen, der uns nach Osmotherley brachte, von wo aus wir die Strecke um ein Drittel kürzen konnten .

Wainstones

Engländer, denen wir begegnen und mit denen wir einige Worte wechseln, wünschen uns beim Weitergehen häufig „Enjoy!“ An Tagen wie heute frage ich mich, wieviel Ironie in diesem Ausdruck stecken mag …
Irgendwann kommen wir an einem Campingplatz vorbei: nein, nicht ‚Camping‘ – , hier gibt es ‚Glamping‘. Ich musste erst lernen, dass das ‚Luxus – Camping‘ heißen soll: also voll ausgestattete Regentonnen zum Preis eines gehobenen Doppelzimmers. Aber wir kriegen in dem angeschlossenen Restaurant auch Tee und Kuchen. Zunächst ist es verlockend, dem Regen zu entfliehen. Da wir aber insgesamt nass geworden sind, ist mir nach der Rast kälter als vorher.

Buck Inn in Chop Gate

Noch 3 km Schlammschlacht, dann gelangen wir an eine Straße – Clear Bank Top-, wo uns der deutsche Inhaber eines Inns abholt. Als Alt68er und Weltenbummler hat er viele Jahre in Australien gelebt, unterschiedliche Jobs gemacht, viele Geschäfte betrieben, dann mehrere Jahre durch Europa gereist –„man sieht nur die immer gleiche Architektur der Herrschenden“, und führt jetzt seit 15 Jahren diesen Inn.

Was machen wir nur, wenn es morgen weiter schüttet ? Keine Ahnung…

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