von le Puy en Velay über die Via Podiensis: La Clauze – Saint-Alban-sur-Limagnol, 25km
Dienstag, 3.Oktober 2023
Heute bleibt der Camino den größten Teil des Tages auf der Hochfläche der Margeride: es ist bedeckt und ein kalter Wind kommt aus dem Massiv im Süden. Eindeutig spürt man heute den Herbst – und die 1200 m Meereshöhe. Wir kommen in Villeret d‘ Apchier an einer Infotafel vorbei, auf der die Geschichte der “Bête du Gévaudan“ berichtet wird.
Mitte des 18. Jahrhunderts schickte Ludwig der XV ein Bataillon Dragoner, um eine gefährliche Bestie zu jagen, die Kinder und Frauen getötet hatte und das Land in Angst und Schrecken versetzte. Die Abbildungen zeigen ein übernatürlich großes Monster … Im Prinzip war es der Kampf der Bauern gegen den Wolf (oder eine Wolfsmeute?), die vielleicht Menschenkadaver nach einem Pestzug kennengelernt haben . Aber die Geschichte ist offensichtlich im kollektiven Gedächtnis geblieben ….
Wir überqueren die Grenze von der Haute Loire zum Lozère, das mit 2 Einwohnern pro qkm die niedrigste Bevölkerungsdichte Frankreichs hat. Wir sind jetzt in der Occitaine: südlich von hier wurde die „langue d’oc“ gesprochen, während es nördlich dieser Grenze die „langue d’oil“ war. In der Auvergne mischen sich beide Dialekte.
Wir rasten an einer Rochuskapelle und treffen die Kanadier des Vortrags wieder, die den Camino mit etwas mehr externer Organisation und Gepäcktransport laufen. Die Gespräche sind wieder kurzweilig – es gesellt sich noch eine Frau aus Lille dazu. Ab hier wandern wir langsam bergab und kommen in eine weniger unwirtliche Landschaft nach Saint-Alban-sur-Limagnole – auch hier treffen wir wieder Mitwanderer der letzten Tage: ein Paar aus Wien und der Slowakei die vor einigen Jahren den Jakobsweg an der slowakischen Grenze begonnen haben.
Übernachtung in einem Gasthof im Ort (DZ mit Bad – der totale Luxus !) und zum Abend die Überraschungstüte „Halbpension mit Plat du jour“: heute mit einer sehr leckeren Fleischterrine, Salat, Backfisch mit Spinat und Aprikosenfladen zum Nachtisch. Morgen soll es wieder mit der Unterkunft schwierig werden. Soll ich das glauben? Bisher hatten wir persönlich überhaupt keine Probleme …
Rochus, hatte eine falsche Vorahnung, aber passt gut auf dem Weg:
Patron von Montpellier, Venedig, Parma und Eichtal in Oberschlesien – dem heutigen Dąbrówka Górna in Polen; der Gefangenen, Kranken, Kranken- und Siechenhäuser; der Ärzte, Chirurgen, Apotheker, Bauern, Gärtner, Schreiner, Pflasterer, Bürstenbinder, Totengräber und Kunsthändler; des Viehs; gegen Pest und Cholera, Seuchen, Tollwut, Fuß-, Bein- und Knieleiden, Unglücksfälle
Bauernregel: Wenn St. Rochus trübe schaut, / kommt die Raupe in das Kraut.
Also gegen Fußleiden auf dem Weg ist gut 😄 und Schutzheiliger für Ärzt/-innen auch.
Wow – man lernt nie aus ! Und eigentlich ist der ja für alles gut: so ein Schweizer Messerli als Heiliger … vielen Dank für den Kommentar!