Auf dem Jakobsweg durch die Auvergne- Tag 3

Von le Puy en Velay über die Via Podiensis: St. Privat-d’Allier – La Clauze, 27 km

Montag, 2.Oktober 2023

Rochegude

Ob es ein Fehler war, nicht vorzubuchen ? Gestern haben die Mitpilger am Tisch von den bereits voll belegten Herbergen erzählt und uns dazu gebracht, die Etappe um gut 7 km zu verlängern, um einem Engpass morgen auf der Hochebene der Margeride zu entgehen. Aber zunächst wandern wir mit einem guten Frühstück im Bauch (und dem Rest der Macarons vom Abendessen in der Tasche) los, machen aber schon nach wenigen Kilometern die erste Rast, um die Ruinen der Burg von Rochegude mit kleiner romanischer Jakobskapelle und beeindruckenden Glasfenstern zu bewundern.



Dann kommt der anstregendste Teil des Tages: 500 Höhenmeter Abstieg ins Tal des Allier nach Monistrol (wieder mit romanischer Kapelle) und dann das gleiche bergan auf die Hochebene. Viele Wanderer bzw. Pilger auf dem Jakobsweg haben weniger Wandererfahrung und der zeitweise steile Abstieg und steile Anstieg hat bei einigen zu heftigen Schweißausbrüchen geführt – ob als Angstschweiß oder wegen der Anstrengung sei dahin gestellt ….
Auch bei diesem Jakobsweg – wie auch schon bei dem portugiesischen Weg 2018 fällt mir auf, wie einfach es ist, mit den Mitwanderern (Mitpilgerern) ins Gespräch zu kommen: das wird mir auch von dem Patron der Herberge in La Clauze bestätigt, der in typischer Manier zu seiner Herberge gekommen ist und sie führt: vor Jahrzehnten den Jakobsweg gegangen, lange Zeit mit der Idee gespielt eine Herberge zu eröffnen, hat er irgendwann alles verkauft und sich an diesem Platz niedergelassen. Er empfängt in diesem Dorf am Ende der Welt seit mehr als 15 Jahren die Pilger am gemeinsamen Tisch seines Bauernhauses als Table d’hôte und gewährt allen Katzen des Dorfes Asyla

Le Clauze – Gate

Das Gespräch am Abend ist interessant: der Patron erzählt vom Dorf und seinen Bewohnern, die heute noch so leben wie vor 50 Jahren: Leben und Tod kommen und gehen – man geht nie zum Arzt, kennt keinen Urlaub, wehrt sich gegen alles Neue und lebt ohne Stress und Zeitdruck innerhalb der kleinen Dorfgemeinschaft. Spanend auch die anderen Wanderer am Tisch: ein Milchbauer aus der Bretagne (der einen ganz anderen Lebensstil als die Dorfbewohner pflegt), eine Sophrologin aus St. Etienne und eine Sozialarbeiterin, die als Kreativitätscoach in Lüttich arbeitet.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert