Auf dem Jakobsweg durch die Auvergne- Tag 2

Von le Puy en Vélay über die Via Podiensis: le Puy en Vélay – St Privat d’Allier, 23 km

Sonntag, 1. OKTOBER 2023


Der Wecker klingelt um 6.00 ! Wir möchten um 7.00 zur Pilgermesse in die Kathedrale und ich will vorher noch duschen und meine Sachen packen. Das mit dem Packen ist etwas tricky, da es noch dunkel ist und die anderen im Schlafsaal auch noch nicht wach sind. Aber es klappt! Wir können sogar unser Gepäck im Gîte lassen, da wir direkt am Jakobsweg geschlafen haben und schaffen es pünktlich, oben auf dem Berg in der Kirche zu sein. Die Messe ist typisch französisch (oder vielleicht auch nur typisch für einen französischen Marien-Wallfahrtsort?): total konservativ mit wenig Interesse, Menschen einzubeziehen, die nicht katholisch sind. Ziemlich an der Realität des Camino vorbei ….aber ich will mich ja nicht ärgern….
Nach dem Pilgersegen öffnen sich große schmiedeeiserne Gitter, die eine lange Treppe freigegeben, auf der wir Pilger hinunter zum Hauptportal geführt werden. Durch dieses gelangen wir über eine anschließende imposante Freitreppe in die Stadt hinunter. Absolut genial und absolut genial inszeniert!!


Nach einem exzellenten Frühstück im Hotel, zu dem unsere Herberge gehört, machen wir uns etwas spät kurz vor 9.30 auf den Weg unserer ersten Etappe. Bei strahlendem Sonnenschein und sehr sommerlichen Temperaturen wandern wir zunächst durch die sanfte Hügellandschaft des Vélay, in der vor allem die berühmten Linsen (Lentilles du Puy) angebaut werden- immer die Höhenzüge der Puys (der Vulkankegel der Auvergne) am Horizont im Blick.


Es wird richtig heiß – aber bevor ich anfange, den Weg nicht mehr so lustig zu finden, erreichen wir in Montbonnet ein Café, in dem ein Sirop à la menthe und das Mittagspicknick meine Lebensgeister wieder wecken. Die letzten 8 km verlaufen angenehm schattig durch Kiefernwälder und so kommen wir gegen 15.30 in St Privat an. Wir haben nicht vorgebucht und müssen feststellen, dass einige Herbergen jetzt im Herbst schon geschlossen haben und einige auch ausgebucht sind. Wir finden Platz im Gîte eines marokkanischstämmigen Franzosen, der Table d’hôte anbietet. Gutes Bad, 3-Bettzimmer und marokkanisches Essen mit Macarons zum Nachtisch. Sehr lecker!!
Die anderen Wanderer am Tisch erzählen von Problemen bei der Unterkunftssuche: ausgebuchte und geschlossene Herbergen in den nächsten Tagen… eigentlich wollte ich nicht vorbuchen- aber ich fange an, unruhig zu werden ….
Ach ja – packen im Dunkeln ist wohl doch keine so gute Idee: ich habe alle meine Slips und die Schlafanzughose liegen lassen …. Auch da sollte ich mir was einfallen lassen….

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