Auf dem Coast to Coast Way durch England: Tag 1 – Flug nach Manchester, Zug nach St. Bees

Samstag, 29.Juni 2024

Ich sitze im Pub des Queens Hotel von St Bees, dem Ausgangspunkt unserer Wanderung „ Coast to Coast“. Gerade ist Halbzeit des Achtelfinales Deutschland- Dänemark, ich habe ein leeres Glas Bier vor mir, und überlege mir, wie ich an ein weiteres Getränk kommen kann – das erste hat mir eine nette Engländerin gerade bezahlt.
Dagmar und ich haben nicht daran gedacht, am Flughafen in Manchester einen Geldautomaten zu suchen, und jetzt haben wir den Salat – keine britischen Pfund in der Tasche. Und ohne Pfund kein Bier. Und auch kein Abendessen – ws ist schon nach 20.00…

Hier sind wir am Ende der Welt , und da gibt es bekanntlich keine Geldautomaten.
Ansonsten war die Anfahrt unspektakulär. Ich glaube, ich habe jetzt das Rezept für die problemlose Anreise entdeckt: man muss nur so früh losfahren, dass man denkt, dass es jetzt schon absolut lächerlich ist, so viel Puffer einzuplanen … Scheint zu klappen, der Preis ist allerdings die Übermüdung aufgrund des verkürzten Nachtschlafs am nächsten (also heutigen) Tag.
Die Anfahrt selbst: mit dem Auto nach Welkenraedt – nicht bis zum Bahnhof, da durch die dortige Kirmes die Straßen gesperrt waren . Aber wir waren ja früh genug . Zug von Welkenraedt nach Fleurus, Bus zum Flughafen nach Charleroi – wir hatten genug Zeit, und haben trotz mieser Ausschilderung die Ersatzhaltestelle früh genug gefunden.
Dann pünktlich am Flughafen in Manchester angekommen- kurzer Schreckmoment inclusive: nein, der Zug ist noch lange nicht weg – die Briten haben Westeuropäische Zeit… .

Dann nehmen wir den Pennine – Express nach Carlisle. Von dort gibt es noch eine Bimmelbahn nach St Bees, die uns meist an der Küste entlang durch alte Bergbauorte durch eine sanfte Hügellandschaft führt, nicht unähnlich dem belgischen Kohlerevier östlich von Lüttich.
Und da sitz ich jetzt vor meinem einzigen Bier – Dagmar hat keine Lust auf Fußball- und feiere für mich alleine das 2:0 für Deutschland, während der Rest des Pubs die Dänen anfeuert … .
Morgen ist die Etappe eigentlich gar nicht so lang, aber wir brauchen dringend britische Pfund, und da müssen wir wohl etwas tricksen und vielleicht umdisponieren ….

🚶Juli 2024 – auf dem Coast to Coast Way durch England – von St. Bees zur Robin Hood’s Bay

Von der Irischen See zur Nordsee
durch drei Nationalparks!
In 16 Wandertagen, beginnend in Cumbria im Lake District
über die Yorkhire Dales
zu den North York Moors im Osten des Landes
durch unterschiedlichste Landschaften Englands.
Für mich, als quasi Neuling auf der Insel
eine tolle Erfahrung der Vielfältigkeit dieses Landes – und der Unberechenbarkeit des Wetters ….


Den Blog
schreibe ich meist während der Tour : abends, wenn ich aufs Essen warte, vor dem Einschlafen oder nachmittags auf der Hütte. Blogs gibt’s also meist dann, wenn ich solo unterwegs bin. Manchmal ist das Netz so schlecht, dass ich den Blogtext nur in Word schreiben kann und auf einen der nächsten Abende mit besserem Internet warte – manchmal schaffe ich es aber sogar, die Bilder auch schon zeitnah hochzuladen. Auf jeden Fall liefert der Blog die aktuellsten Impressionen- es ist eben das Reisetagebuch

Die Powerpoint
…. erstelle ich später zu Hause: da suche ich die Hintergrundinfos zu den besuchten Orten heraus, erkläre Zusammenhänge und Details und stelle meine Fotos zusammen. Die Quelle zu den Texten bilden dabei Bücher, Wikipedia, Infos der Touristenbüros aber auch andere Internetseiten. Vor allem aber versuche ich mit etwas Animation die Bilderfolge interessanter zu gestalten

Die Diashow
… ist im Pinzip die abgespeckte Variante der Powerpoint. Vor allem gedacht für einen kurzen Überblick. Auch wenn ihr den Download der Powerpoint scheut oder keinen Viewer habt, kommt dieser Weg infrage.

… mehr Infos zu Wegbeschaffenheit und Höhenprofil?

Auf dem Lykischen Weg – Tag 13: Rückflug von Antalya nach Brüssel

Ostern 2024: Wanderungen in der türkischen Ägais

Freitag, 5.April 2024

Gut habe ich geschlafen in meinem von einem Deutsch- Türken geführten Hotel ‚Beyaz Melek‘ in Konyaalti, einem ruhigen, bürgerlichen Vorort von Antalya. Hier lässt es sich gut leben: nette Bars und Restaurants, ein kilometerlanger Strand mit Blick auf die Berge, und davor gelagert ein kühler Park.

Dort habe ich ein riesiges türkisches Frühstück zum Abschied genossen.

Dann bin ich in aller Ruhe mit Bus und (moderner) Straßenbahn zum Flughafen gefahren.

Der Kontrolleur an der Sicherheitskontrolle am Flughafen nahm Anstoß an meinem – eigentlich mit 6 cm Länge korrekten- Taschenmesser: 10€ dem türkischen Staat geschenkt, grrrr … .

Angekommen in Brüssel bin ich dann gleich mit dem Zug nach Hause gefahren- meine Freundin Andrea hat mich netterweise noch von Hergenrath vom Bahnhof abgeholt.
Wandern in der Türkei? Als Frau? Allein?
Ich fand es völlig unproblematisch. Die Türken, die ich kennengelernt habe, waren alle sehr freundlich und zuvorkommend. Um diese Jahreszeit waren auch die Preise akzeptabel – etwas unter dem Niveau in Deutschland.
Der Weg ist deutlich anstrengender als ähnliche Wege in Deutschland – das liegt vor allem an dem sehr gerölllastigen Untergrund.
Phantastisch ist die Internationalität des Weges: ich habe Wanderer aus 15 verschiedenen Nationen gezählt: Deutsche, Türken, Engländer, Australier, Letten, Tschechen, Polen, Ukrainer, Niederländer, Russen, Usbeken, Schweizer, Österreicher, Bulgaren und Iraner.
Ich glaube, ich habe schon eine Idee für den Osterurlaub im nächsten Jahr: ich kenne ja den westlichen Teil des Weges noch nicht….

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Auf dem Lykischen Weg – Tag 12: von Kekova nach Andriake (bei Demre)

Ostern 2024: Wanderungen in der türkischen Ägais

DONNERSTAG, 4.April 2024: 16 km, 260m+/260m-

Letzter Wandertag und jetzt erst fühle ich mich so richtig eingelaufen ….

Kekova (Kaleuçaĝiz)

Wiederum hatte ich das Glück, schon um sieben Uhr frühstücken zu können, so dass ich in der Morgenfrische mit wunderschönem Blick auf die Küste die Tour beginnen konnte. Durch Olivenhaine und auf Geröllwegen inmitten der Macchia schlängelt sich der Weg ohne größere Steigungen die felsige Küste entlang. Er scheint hier weniger begangen zu sein, an einigen Bauruinen mitten im Nirgendwo habe ich Mühe, den Pfad zu finden. Der Track hilft auch nicht wirklich weiter – die anderen haben genauso gesucht ..
Ich treffe zwei Weißrussen, die mir voller Begeisterung ein Video zeigen, das sie heute Morgen an einer Brücke aufgenommen haben: im Wasser schwimmende Schildkröten! Die will ich auch sehen! Aber vorher komme ich noch an einem strahlend weißen Strand vorbei, der zum Baden geradezu einlädt …

Mein Badestrand


Dann an der Brücke bin ich ein wenig enttäuscht: keine Schildkröten in Sicht – obwohl ich sicher eine viertel Stunde intensiv das Wasser beobachte. Ein alter Mann, der sich mit einer Säge etwas um den Wildwuchs am Weg kümmert, bietet mir Kaffee an. Wir trinken gemeinsam und schauen (erfolglos) nach den Caretta Schildkröten. Weiter flussaufwärts ginge es besser – nein, das ist für heute zu spät. Schade …

Den ganzen Weg seit Kekova folgt mir schon ein junger weißer, sehr scheuer Hund. Keine Chance ihn zurückzutreiben (Steinwürfe habe ich nicht versucht, er hatte schon Angst, wenn ich nur den Arm hob). Die ganzen 15 km ist er mitgelaufen! Ich habe versucht, ihm Wasser zu geben – ich weiß nicht, ob er es genommen hat. In Andriake angekommen, gehe ich über eine Brücke ans andere Ufer. Er will folgen: da stürmt eine ganze Meute von Straßenhunden des Ortes auf ihn zu, treibt ihn ins Meer und verhindert, dass er wieder an Land kommt. Ich kann das nicht mitansehen und gehe zurück. Die Hunde verschwinden mit Ausnahme eines jungen schwarzen Hundes, der ihn freundlich beschnüffelt und zurück an den Strand lässt. Mindestens 30 m Abstand hält er zu mir …. Ich schneide eine Plastikflasche längs auf, fülle Wasser hinein und lege mein letztes Stück Käse dazu. Dann gehe ich. Ob er den Weg zurück nach Kekova mit den nächsten Wanderern gefunden hat?

Weiter geht’s an den Ruinen von Andriake, des antiken Hafens von Myra entlang. Man sieht die Ausmaße des riesigen Kornspeichers, den Kaiser Hadrian errichten ließ, um das Getreide nach Rom verschiffen zu können. Später versandete der Hafen und musste aufgegeben werden. Jetzt geht es nur noch durch ödes Sumpfgebiet englang einer Asphaltstraße nach Demre . Ich halte den Daumen raus und ein Ehepaar hält an – Deutsche, die nach Kaş ausgewandert sind und mich bis zum Busbahnhof fahren.

Heute Abend bin ich mit Rosina verabredet, die ich in der Osternachtsmesse kennengelernt habe, und die schon seit einiger Zeit hier in Antalya lebt. Sie erzählt mir von dieser überaus lebendigen internationalen Stadt, in der Menschen aus den unterschiedlichsten Kulturen gut zusammen leben: Deutsche, Iraner, Russen um nur einige zu nennen . Wir essen leckeren Octopus mit Salat, kaufen in einer Bäckerei einen tollen Karottenkuchen und Bachlava und verzehren das alles mit einem Starbucks Kaffee am Strand. Zum Ausklang des Tages (oder zum Beginn des neuen Tages.….) dann noch in ein irisches Jazzlokal mit sehr leckerem Bier: Der beste Ausklang eines genialen Urlaubs !

Im James Joyce (das Foto habe ich allerdings nicht mitten in der Nacht gemacht ….)

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Auf dem Lykischen Weg – Tag 11: von Boĝazcik nach Kekova (Kaleüçaĝiz)

Ostern 2024: Wanderungen in der türkischen Ägais

Mittwoch, 3.April 2024:17 km, 300m+, 580m-

Um 7 Uhr morgens sitze ich im Garten vor einem opulenten Frühstück – keine Chance, das alles aufzuessen. Aber sooo lecker: selbstgemachtes Granatapfelgelee, Honig, Feta, ein ganzer Teller Tomatensalat mit Paprika, ein parmesanartiger Hartkäse, schwarze Oliven, ein Ei…. Ich bitte, mir ein wenig davon einpacken zu dürfen – kein Problem. So schnell ist jetzt allerdings nicht an Aufbruch zu denken – ob ich denn Kinder habe? Ich zücke mein Smartphone und zeige Familienfotos. Sie heiße Karmela und habe einen Sohn. Dann möchte ich aufbrechen – ich bekomme aber noch eine Orange für den Weg. Zitrone, Nüsse, Apfel sollte ich doch auch mitnehmen – nein, vielen, vielen Dank: das ist zu viel und viel zu schwer….. Denn heute habe ich vorgesorgt und 1,5l Wasser mehr eingepackt.


Glücklicherweise ist der heutige Anstieg in der kühlen Morgenluft – es ist halb acht, gut erträglich. Dann schlängelt sich der Weg durch Olivenhaine 350 m bergab. Auf halbem Weg treffe ich einen Bauern unter einem Baum sitzen, der seine 4 Kühe Richtung Dorf treibt. Ich grüße, er ruft mich zu sich und gibt mir einen Apfel. ‚Emla‘ heiße das auf türkisch. Ich setze mich neben ihn, esse den Apfel und wir versuchen uns zu verständigen …


Bald komme ich durch die Ruinen der antiken lykischen Stadt Aperlai. Nur zu Fuß kommt man dahin, eine wildromantische Stimmung. Das wäre ein toller Platz zum Zelten (oder doch nicht – so ohne Wasser…). Auf jeden Fall läuft mein Fotoapparat heiß …

War hier früher Wasser ?

Hier liegen mehrere Inseln so dicht vor der Küste, dass sich fast ein Binnenmeer bildet. Von Aperlai aus führt der Weg völlig flach über fruchtbares Schwemmland zwischen Küste und einer ehemaligen Insel hindurch, dann die Küste entlang direkt gegenüber der Insel Kekova. Zweimal nutze ich die Gelegenheit eine Schwimmpause einzulegen: der Weg ist heute nicht so weit – das passt schon.

Schöner Badeplatz


Dann höre ich deutsche Stimmen im Wechsel mit türkisch: etwas neugierig hole ich die 5-köpfige Gruppe ein: 2 Frauen und 3 Jugendliche. Sie sind türkischstämmig, kommen aus Bad Nauheim und haben schon letztes Jahr den Weg ab Fethiye gewandert. Endlich mal eine Unterhaltung, bei der ich nicht Hände und Füße gebrauche! Sie entdecken gerade das Wandern für sich, freuen sich, dass es mir so gut hier gefällt und ich hier im Land so positive Erfahrungen gemacht habe.

Bei einer kurzen Picknickpause bekomme ich Johannisbrot angeboten: sie zeigen mir auch den Baum mit den Früchten, die aber erst im Herbst reif sind. Eine eher harte längliche Frucht: ungewöhnlich, süß und lecker .
In Kekova angekommen trinke ich Ayran bei jemandem, dessen Restaurant den unprätentiösen Namen trägt „bester Koch vom Mittelmeer“. Er spricht fließend deutsch, obwohl er noch nie in Deutschland gewesen sei(?). Und er besorgt mir ein kleines Appartement zu einem akzeptablen Preis. Nice. Dann kann ich mich nachher mal um mein Internet kümmern – trotz Aufladung hab ich nämlich keine mobilen Daten – sehr ärgerlich- da es nur sehr punktuell WLAN gibt und sicher nicht auf einem Wanderweg….

PS: meine mobilen Daten tun’s immer noch nicht, aber inzwischen habe ich lecker zu Abend gegessen: Dorade und gegrilltes Gemüse !

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Auf dem Lykischen Weg – Tag 10: von Kaş nach Boĝazcik

Ostern 2024: Wanderungen in der türkischen Ägais

Dienstag, 2.April 2024: 21,5km, 860m+,580m-

Mein Hotel in Kaş

Nein ! Kein Frühstück erst um 8.30! Nicht, wenn es sicher knapp 30 Grad wird. Ich bekomme also ein Lunchpaket, frühstücke um 7.00 und gehe um 7.30 los. Zunächst komme ich auf Wirtschaftswegen gut vorwärts und freue mich, voraussichtlich mal nicht erst kurz vor dem Abendessen anzukommen. Aber dann… beginnen wieder die Ziegenpfade durch die Macchia.

Heute werde ich aber wenigstens mit phantastischen Ausblicken über die Küste und die vorgelagerten Inseln verwöhnt. Die Inseln gehören übrigens alle zu Griechenland – selbst wenn sie nur einen (weiten) Steinwurf von der türkischen Küste entfernt sind. Von Kaş kann man dorthin fahren – allerdings will die türkische Polizei alle Pässe der Tagesurlauber am Vortag kontrollieren ….

Hafenmole von Kaş
… durch Olivenhaine …

Inzwischen verläuft der Weg durch alte inzwischen nicht mehr geerntete Olivenhaine, steigt dann mit etwas Kraxelei zu mehreren Stränden ab (und wieder hoch) und führt über sicher 10 km durch die Macchia oberhalb der Felsküste. Ein Schlenker Richtung Meer – ich habe meinen Picknickplatz mit Badestelle gefunden. Genial!

Privatbucht zum Picknick und Schwimmen

Das Wasser ist warm, die Aussicht phantastisch – eigentlich könnte ich hier bleiben. Nur : KEIN WASSER (ich meine : Trinkwasser ). Und das auch nicht die nächsten 2 Stunden . Obwohl … da ist ein kaputter VW Bus mitten in der Pampa, der irgendwann als Café genutzt wird: da lagen Wasserflaschen drin – aber niemand hat auf mein Rufen geantwortet. Ich habe kurz überlegt, ob ich eine mitnehmen sollte (und Geld da lasse ) – aber da fiel mir auf, dass ich von 2 ziemlich großen, bislang friedlich schläfrigen Hunden beobachtet wurde – ich habe das Wasser nicht aus dem Bus geholt …..
Also: kein Wasser. Ich habe noch 500ml . Es sind noch 5 km und 300 Höhenmeter über diese unsäglichen Geröllwege – zuletzt glücklicherweise 1,5 km doofe Staubpiste – gerade gar nicht doof, weil schnell….

Alis Pension

Angekommen in Alis Pension habe ich nicht nach dem Preis gefragt, sondern mich erstmal aufs Wasser gestürzt, geduscht, zu Abend gegessen. Der Preis ist wie immer – also ok. Das Essen lecker. Ich bin in einem Dorf in dem abends die Schafe und Ziegen durchs Dorf getrieben werden, ich lausche einem Froschkonzert- aktuell unterbrochen durch den Muezzin aus der überdimensionierten Moschee. Alles gut – ich hoffe, dass ich das Frühstück morgen wieder so früh kriegen kann ( Nachtrag: 7.00 ist gebont).

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Auf dem Lykischen Weg – Tag 9: mit dem Bus über Myra nach Kaş

Ostern 2024 Wanderung in der türkischen Ägais

Montag, 1. April 2024

Antalya- auf dem Weg zur richtigen Bushaltestelle

Heute bin ich nicht gewandert. Stattdessen bin ich heute Morgen (gefühlt: heute Nacht) mit dem Frühstück als Picknick im Rucksack zur Bushaltestelle aufgebrochen. Um 7.40 kam der Bus: dann aber – déjà vu der letzten Woche- scheint die Haltestelle beim Umsteigen in der App nicht richtig notiert zu sein, so dass ich wieder bis zur nächsten Haltestelle weitergehen musste, und damit erst den nächsten Kleinbus (Dolmuş) 60 min später erreichte, der mich nach Delmre gebracht hat.

Demre – das ist ein total öder Ort, dessen ganze Umgebung mit Plastikfolie abgedeckt zu sein scheint (Tomaten etc. wachsen darunter ). Aber offensichtlich ist Demre das Zentrum der ganzen Gegend, so dass ich überhaupt kein Problem hatte, das Ladegerät und Ladekabel für mein Smartphone nachzukaufen, das ich gestern irgendwo verloren habe.

Der alte Ort Myra liegt 3 km nördlich des modernen Zentrums, so dass ich mir zunächst mal einen Spaziergang zwischen unendlichen Gewächshäusern antun durfte. Die Besichtigung der Ausgrabungen lohnt sich wirklich – sowohl für mich als geneigter Tourist (schön ausgedrückt, oder ?) – als auch für den Türkischen Staat: 13€ hier bei den Lykischen Gräbern und dem Amphitheater und noch mal 17€ für die (ehemalige) Bischofskirche des Heiligen Nikolaus! In der Türkei lebende Türken bezahlen übrigens ein Zehntel …. soviel zum Thema täglicher Rassismus ….

Die Ausgrabungen selbst sind es schon wert, dafür Eintritt zu bezahlen (ob der Preis gerechtfertigt ist, sei dahin gestellt): übereinander in die Felswand gehauene lykische Gräber, daneben ein sehr gut erhaltenes Römisches Theater. Aber wo ist die Nikolauskirche ? denn unser Heiliger Nikolaus stammt ja aus Myra ! Die Kirche liegt leider ganz woanders in der Stadt – also Gelegenheit, die Kirche als neues Museum zu deklarieren und …. 17€ zu verlangen (nur für Ausländer, versteht sich). Vor allem delikat, da die Restauration der Kirche in erster Linie von der russischen Kirche bezahlt wurde, für die Nikolaus einen der zentralen Heiligen darstellt.


In der Kirche (pardon: Museum) ist der Geist des Hlg. Nikolaus zu spüren: es gibt eben Orte, die eine gewisse spirituelle, schwer zu definierende Ausstrahlung haben: das hier ist so einer..
Im Innern finden sich noch Reste der byzantinischen Malerei: mit dem Audioguide konnte ich sogar die Symbolik nachvollziehen. Sehr nice !
Danach zum Busbahnhof in den Bus nach Kaş, dort in eine kleine Pension , eine Runde schwimmen . Und jetzt sitze ich in einem Hafenrestaurant und habe mir gerade eine leckere Dorade (?) einverleibt. Ganz ausgezeichnet!

Hier ist übrigens – neben Antalya – der einzige Ort, in dem es ein gewisses „Flair“ gibt, der bisher einzige Ort, der zum Verweilen und Bummeln einlädt. Auch deswegen (das war aus den Internet- Beschreibungen schon so herauszulesen) wollte ich hier übernachten und habe so die Fortsetzung der Wanderung auf morgen verschoben.

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Auf dem Lykischen Weg – Tag 8: in Antalya

Ostern 2024: Wanderungen in der türkischen Ägais

Sonntag, 31.März 2024- Ostersonntag

Meine Pension Kont

Heute Morgen habe ich erstmal ausgeschlafen. Frühstück um 09:00 Uhr – so spät war ich in diesen Ferien noch nicht dran. Nach dem Frühstück bin ich zunächst etwas ziellos durch die Altstadt geschlendert. Die beiden berühmten Moscheen waren geschlossen, der Uhrturm allenfalls eine längeren Blick wert, so dass ich mich Richtung Hafen habe treiben lassen.

Der allerdings ist sehr pittoresk, und ich habe eine ganze Weile an der Hafenmole gesessen und gelesen.

Zum Nachmittag bin ich ins Archäologische Museum gegangen – Fast alle Fundstücke der Ausgrabungen hier aus der Gegend sind in diesem Museum gelandet, wenn sie nicht irgendwelche englische oder amerikanische Archäologen außer Landes gebracht haben. Ziemlich beeindruckend, wenn auch etwa nach der 50. Statue und dem 20. Sarkophag ein gewisser Sättigungseffekt eintritt. Im Außenbereich befanden sich dann noch lykische und römische Grabstätten , geziert von (lebendigen) Pfauen – und das Ganze ist ein einziges Eldorado für Katzen – die so tiefenentspannt sind, dass sie sogar die Pfauen in Ruhe lassen.


Danach bin ich noch zum Stand um festzustellen dass das Wasser wirklich die perfekte Schwimmtemperatur hat und dann ?
Ich finde es eigentlich schon zu spät, um jetzt noch mit dem Bus nach Myra (Demre) zu fahren. So besteige ich die uralte, nostalgische Straßenbahn, buche in meinem Hotel eine erneute Nacht und besuche die Messe zum Ostersonntag. Im Anschluss gehe ich mit zwei Leuten, die ich dort getroffen habe zum Essen: eine Deutsche, die ein verlängertes Sabbatjahr in ihrer Wahlheimat Antalya macht und ein Peruaner, der sich an der Küste Perus um Straßenkinder kümmert und aktuell seiner Nichte bei der Renovierung eines Hauses hilft. Wirklich spannende Gespräche!
Es war eine gute Idee, heute noch eine Nacht in Antalya zu bleiben.

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Auf dem Lykischen Weg – Tag 7: Göynük Yailasi – Göynük

Ostern 2024: Wanderungen in der türkischen Ägais

Samstag, 30.März 2024:17 km, 570m+, 1240m-


Heute bin ich schon um 7.30 los- dank Lunchpaket vom Campingplatz, denn das Frühstück sollte erst um 08:30 Uhr serviert werden. Es ist sehr angenehm, schon so früh unterwegs zu sein: die Luft ist klar, es ist noch nicht zu warm.
Der Weg geht abwärts zum Canyon – leider ist die Trasse an einigen Stellen durch Erdrutsche in den Fluss gespült, so dass es zwar nur kurz, aber ziemlich ausgesetzt weiter ging.

Im Canyon erwartete mich dann die nächste Überraschung. Um diese Jahreszeit ist noch ziemlich viel Wasser im Fluss. Und infolgedessen war mal wieder Furten angesagt. Aber dann wurde es richtig schwierig: zu tief zum Furten, die Hänge zu steil, so dass ich da auch nicht entlang klettern konnte – und Schwimmen mit Rucksack ist auch keine Alternative. Erst nach ziemlich langer Suche habe ich festgestellt, dass der Weg weit oben am Hang weiterläuft.
Noch ein 400 m Anstieg auf eine Passhöhe und dann geht es 700 Höhenmeter bergab. Der Canyon ist im unterern Teil mit einem hohen Zaun umgeben – Entritt ! Er wurde nämlich (mittem im Nationalpark!) an einen privaten Investor verpachtet, der hier einen ‚Adventure- Park‘ betreibt.

Nach schneller Passage bin ich dann weiter in den nichtssagenden Ort Göynük. Von dort mit dem Dolmuş nach Antalya und zu Fuß zu meiner kleinen Pension mitten in der Altstadt.

Meine Pension ist nicht weit von der deutschsprachigen Nikolauskirche entfernt, in der ich heute Abend die Osternacht mitgefeiert habe. Eine interessante Mischung: Deutsche, die hier ihren Alterssitz haben oder arbeiten, Feriengäste, katholische Türken und sogar ein türkisches Pärchen , das sich auf die Taufe vorbereitet.
Wir waren etwa 25 Teilnehmer bei der Messe. Nachher bin ich bei einem Glas Wein noch mit dem Pastor ins Gespräch gekommen: die deutsche katholische Gemeinde gibt es seit 22 Jahren. Anfang der 20er Jahre des 20. Jhs waren im Rahmen des Bevölkerungsaustauschs mit Griechenland alle Christen aus der Türkei ausgewiesen worden. Insgesamt mussten bei einer Bevölkerung von damals ca 40000 Einwohnern 25000 Orthodoxe Griechen und 5000 Armenische Christen die Stadt verlassen … Der Priester ist übrigens auch noch für Ankara und Alanya zuständig – mehr katholische Kirchen gibt es nicht …

Morgen werde ich ein wenig Sightseeing in Antalya machen und mir ganz kulturbeflissene auch das berühmte Archäologische Museum angucken.

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Auf dem Lykischen Weg – Tag 6: von Yaylakuzdere nach Göynük Yailasi

Ostern 2024: Wanderungen in der türkischen Ägais

FReitag, 29.März 2024; 20 km , 670m+, 860m-

Auch heute habe ich den Großteil des Tages den majestätischen Tahtali Daĝi im Blick. Kein Wunder, dass ihn die Griechen für einen der Aufenthaltsorte der Götter hielten und „Olympos“ nannten. Ja, den Olymp – den gibt’s nicht nur in Nordgriechenland sondern auch hier !


Zu Beginn des Tages wandere ich zwar mit tollem Blick – aber auf eher langweiligen Fahrwegen. Zeitweise sind die Wege sogar durch riesige Baumaschinen zerstört : ich denke, dass neue Wasserleitungen gebaut werden sollen, um den unersättlichen Wasserbedarf immer neuer Feriensiedlungen am Strand zu befriedigen.

Wolfsmilch

Die Markierungen sind spärlich, zeitweise haben Mitwanderer die neuralgischen Punkte glücklicherweise mit Steinmännchen entschärft. Trotzdem musste ich zweimal umkehren und habe mir so 1-2 km zusätzliche Strecke beschert.
Ich habe das Gefühl, dass die (privaten !) Markierer des Lykischen Weges nur „Hase und Igel“ spielen können. Immer wieder ist der Weg durch Zäune, neue Häuser (eher Paläste) oder Straßenbaumaßnahmen zerstört, so dass die Markierer nach Alternativen suchen müssen. Kein Verantwortlicher scheint sich für den Erhalt dieses Weges zu interessieren – aber viele profitieren davon: er ist offensichtlich ein wichtiger Wirtschaftsfaktor, vor allem im Hinterland.

Auf einmal ist ein Zaun mitten im Weg: an sich kein Problem: eine Jägerleiter führt hinüber. Nur blöd, dass die Haltestangen am oberen Ende der Leiter nur Attrappe sind ..


Dann der Super – GAU: ein Erdrutsch hat den Weg in den Fluss gespült- und wie komme ich jetzt zum Fluss runter? Möglichst nicht sooo schnell ….. Ich finde ein paar Spuren, die auf schmalem Pfad den Erdrutsch queren- das geht so eben noch in Ordnung. Aber dann muss ich noch ca. 4 m bergab klettern – und das fand ich ziemlich grenzwertig. Aber geschafft.

der Erdrutsch

Danach noch mal Spürhund spielen und den Anschluss des Weges am anderen Ufer finden – dann bin ich so gegen 16.00 am Camping mit Trekking- Hütten. Ich verhandele wieder den Preis und habe Halbpension und mein kleines Mobilhome für mich.
Morgen geht es den Canyon flussabwärts zum Meer – hoffentlich ist der Weg in einem besseren Zustand als auf den letzten Kilometern!

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