29. September 2018
Eigentlich wollte ich die Etappe heute mit Bruno laufen – aber dem war schon gestern beim Abendessen heftig übel. Er hat dann die ganze Nacht über die Fische gefüttert und war heute Morgen völlig unfähig weiterzugehen. Ich hab dann noch meine Reiseapotheke geplündert – vielleicht schafft er es ja den Zug zu nehmen (13 Minuten Fahrt…. 5 Stunden zu Fuß…. ).
Nach den Asphalterfahrungen von gestern habe ich mir fest vorgenommen, heute kein Pflaster zu treten. Insofern habe ich wieder den Weg frei interpretiert und bin durch die Berge (na ja, bis 400m) gewandert: Nur Feld – und Forstwege, fast nur Schatten , der Lärm der Ebene nur gedämpft von weitem zu hören– und allein !!! Der Preis dafür waren fünf zusätzliche Kilometer und insgesamt 900 Höhenmeter …. Aber schön !
Ich frage mich manchmal, wie die Wegführung des Camino zustande kommt: Warum immer diese für die Füße so anstrengenden Wege ? Man restauriert die Römerstraße (und damit den Camino ) und nimmt- Kopfsteinpflaster !!! Die Wegführung durch die Industriezonen statt am Bach entlang ? Hauptstraße statt Pfad am Fluss ? Vielleicht denken die Planer, dass zu einem Jakobspilger auch ein gehöriges Maß an Masochismus dazugehört – und dass dieser zu pflegen sei ! Ansonsten kommen auch noch finanzielle Interessen in Frage – denn im Industriegebiet und an der Straße gibt es einfach mehr Bars und Geschäfte – und der Camino ist ein wesentlicher Wirtschaftsfaktor…
Trotz meines Umwegs bin ich um 14.00 Uhr in der Herberge angekommen – tolles Albergue- in einem alten Palast aus dem 16.Jh untergebracht .. sehr nett ! Gerade sitze ich bei Ebbe an einem engen Meesesarm hier in Redondela, ruhe mich aus und schreibe Blog. Vielleicht finde ich gleich (heute ist Samstag) noch eine Vorabendmesse, mal sehen.. .Und auch mal sehen, wer heute Nacht mit mir im Albergue übernachtet …. Immer wieder spannend !