Dienstag, 12.4. 17 km ( 800m ↗,1220m ↘)
Der Wirt in der Auberge sagte es schon: die heutige Etappe wird deutlich länger und anstrengender als die gestrige. Und so bin ich nach einer angenehmen Nacht im Zelt extra früh aufgewacht und aufgestanden. Wobei ich sagen muss, dass meine neue mit Luft aufblasbare Isomatte super ist: zusammen mit dem Daunenschlafsack habe ich überhaupt nicht gefroren, Schulter und Rücken tun nicht weh und ich bin nur durch Vogelgezwitscher und nicht durch Kälte oder eine unangenehme Schlafposition wachgeworden.
Dann 2.5 Stunden Anstieg auf 1250m – Dort lagen noch Schneereste und es gab einen phantastischen Blick bis nach Calvi. Dann dachte ich, jetzt würde der Weg einfach und es ginge nur noch bergab – stimmt aber nur zum Teil: zwar geht es nur nach abwärts, aber der Weg ist voller Geröll, so dass ich die ganze Zeit den Boden und die Füße im Blick haben musste. Und das über sicher 12 km und 1000 Höhenmeter .
Im Tal angekommen bestätigt sich das Problem: der Campingplatz ist definitiv geschlossen. Ich frage den Besitzer, einen etwa 80- jährigen Mann (oder sieht der dank Nikotin und Alkohol nur so aus ?), der in ziemlichem Chaos und Unordnung eine kleine Blockhütte bewohnt, um Erlaubnis – gewährt: ich darf irgendwo das Zelt aufschlagen. Die beiden Franzosen von gestern Abend kommen auch noch dazu, und wir entdecken , dass die sanitären Anlagen noch funktionieren – zumindest mit kaltem Wasser. Außerdem liegt der Campingplatz direkt am Fluss, der sich im Sommer zum Baden und jetzt für eine schnelle Ganzkörperwäsche anbietet.
Zum Abendessen gemeinsames Menü mit chinesischer Tütensuppe von mir und Gurke und korsischem Käse von den beiden. Ich denke, dass wir uns in den nächsten Tagen häufiger sehen werden – wir scheinen ja aktuell die einzigen Wanderer auf diesem Weg zu sein.