Eifelsteig Tag 4: Von Einruhr nach Schleiden (ca. 31 km)

Vogelsang
Vogelsang

30. Mai 2019

Für 2 – 3 Tage an Christi Himmelfahrt habe ich mir mal wieder den Eifelsteig vorgenommen. Auch wenn ich noch nicht so sehr weit gekommen bin, sehe ich doch jetzt schon, dass die Planung eine deutlich größere logistische Herausforderung ist, als das beim Rheinsteig der Fall war. Ohne langfristige Buchung bekomme ich einfach keine Unterkünfte unter 80€ (und was will ich mit ’nem DZ ? ). Und Wochen im Voraus buchen finde ich doof. Außerdem ist es eine Herausforderung, zum Ausgangspunkt mit öffentlichen Verkehrsmitteln zurückzukehren. Also habe ich mal wieder mein Zelt eingepackt, habe mir (Christi Himmelfahrt ist Feiertag) eine Messe in der Nähe des Ausgangspunkts in Einruhr rausgesucht (war spirituell nicht so berauschend) und bin dann kurz vor 10.00 losgewandert.  

Ginster
Ginster

Zunächst verlief der Weg in der Nähe der Urfttalsperre nicht weit vom Ufer entfernt. Vor 2 Monaten war ich in Schottland: ich fühlte mich heftig an den Loch Lomond erinnert – nur jetzt hier mit erheblich weniger Menschen. Auch die Ginsterbüsche oben auf der Drimborner Hochfläche habe ich schon sehr ähnlich vor 2 Monaten in den Highlands fotografiert.   Aber definitiv anders war dann der weitere Verlauf der Wanderung: der Weg führt durch den Nationalpark, der nach Abzug der Belgier (als Folge der Wiedervereinigung und der daraus folgenden deutschen Souveränität) gegründet wurde.   Zunächst zu dem ehemaligen Dorf Wollseifen, das 1946 evakuiert wurde und dann als militärischer Truppenübungs- uns Schießplatz gebraucht wurde. Die Schautafeln zeigen eindrücklich die Folgen für die dann heimatlosen Dorfbewohner, die im Allgemeinen noch nicht mal auf die Solidarität der Bauern in den Nachbardörfern zählen konnten …..  

Blick auf Burg Vogelsang
Blick auf Burg Vogelsang

Und danach zur ehemaligen Ordensburg der Nationalsozialisten, Burg Vogelsang, die diese imposante Anlage zur Ausbildung ihres Führungsnachwuchses erbaut hatten – später als belgische Kaserne weiter ausgebaut und genutzt. Ich kann mir bei den überlebensgroßen Figuren, die immer noch als Plastiken zu sehen sind, gut vorstellen, dass ein Jugendlicher sich problemlos mit diesem Ideal des jungen, schönen und starken Menschen identifizieren konnte – vor allem, wenn die Erziehung keine anderen klaren religiösen oder politischen Ideale dagegen gesetzt hatte..  Es war schon 14.00, als ich mich an die restlichen 15- 16 km machte. In Gemünd dann zunächst mal eine leckeres Spaghetti- Eis – und danach wollte ich einfach nur noch ankommen…. Ich hatte auf der Karte einen Zeltplatz in Schleiden gesehen- aber die ca. 9 km durch den Wald fand ich deutlich zu weit: deswegen habe ich Radwege und alte, noch nicht demontierte Bahntrassen genutzt, um schon nach 1.5 Stunden und ca. 6 Kilometern um 18.15 auf meinem Campingplatz in Schleiden anzukommen.   Dann Dusche und leckeres griechisches Essen: jetzt ist die Welt wieder in Ordnung…..