Donnerstag,14.April2022 (15 km,920m↗, 940m↘)
Heute morgen beim Frühstück diskutieren wir über die möglichen Wegvarianten: entweder 800 Höhenmeter und 6 Sunden über einen Kammweg mit Blick zurück Richtung Galeria im Norden und Girolata im Süden. Oder – 4,5 Stunden und 250 Höhenmeter weniger. Ich hab den Kammweg gewählt ….
Und die Wahl war gut! Ein Ausblick phantastischer als der vorige, die schneebedeckten Berge, kleine pittoreske Buchten und das genuesische Fort von Girolata. Auf dem Weg ging es durch alte Olivenhaine, Steineichenwälder und Macchia. Auf dem Kamm leichte Kraxelei und einige etwas ausgesetzte Passagen – aber nichts ernsthaft Gefährliches.
In Girolata angekommen, war ich etwas enttäuscht: nur ein paar Bretterbuden, alle Nase lang ein Boot voller Touristen, die sich eine halbe Stunde umsehen konnten, bevor das Boot sie wieder zurück mit nach Porto nahm. Und – das Biwak hatte geschlossen, und der Chef des Gîte d‘ Étape schien eigentlich auch keine Lust zu haben, für uns zu öffnen*. So haben wir uns entschlossen, bis zum nächsten Strand weiter zu laufen. Wir: das sind Reinhard und Raffaela aus dem Schwarzwald, die ich schon gestern getroffen hatte, und ich.
So komme ich zu meinem ersten Wild-Camping seit Jahrzehnten – darüber hinaus auch noch direkt am Strand – vorher Abendessen mit gerade in Girolata gekauften Panini, Tee und Schokolade am Lagerfeuer. Höchst romantisch. Die Leute aus Marseille habe ich übrigens heute nicht gesehen: schon komisch, so viel Auswahl gibt’s hier eigentlich nicht ….
*meine Einschätzung des Gîte war wohl ein Fehler: Franzosen, die ich später getroffen habe, erzählten, der Wirt sei überaus freundlich gewesen und es habe eine tolles Fischmenü zum Abendessen gegeben – vielleicht habe ich doch was verpasst ? Aber so habe ich mit Meeresrauschen am Strand geschlafen ….