Donnerstag, 21. April 2022
Das war ein langer Tag ! Um 6.30 habe ich mich aus dem warmen Schlafsack geschält – es regnet nicht mehr ! – und wie in den letzten Tagen den Rucksack gepackt und das Zelt abgebaut. Dann sollte mein Kocher noch mal zu Ehren kommen und ich habe mir einen Tee aufgebrüht und dazu korsische Canistrelli mit Mandeln gegessen.
Und dann begann die Himmelfahrt ! Mit dem Bus nach Ajaccio: Dauer 2,5 Stunden. So richtig angenehm war das heute bei Regen und Wind in Ajaccio nicht, so dass ich mich in die Markthalle geflüchtet habe. Wenn es keine Gewichtsbeschränkung im Flugzeug gäbe, wäre ich in einen Kaufrausch verfallen: Kastanienhonig, Würste und Speck, korsischer Käse, Gewürze und Oliven – ich hatte Mühe, mich zurückzuhalten ! Dann lieber sofort den Bus zum Flughafen nehmen. Der kostet fast so viel wie der Flug nach Charleroi …
Air Corsica ist pünktlich, so dass ich wie geplant gegen 16.30 in Marseille bin. Zu Fuß dann quer über den Flughafen zu Ryanair. Und dann geht das Drama los: 50 Minuten Verspätung – das heißt, dass der letzte Zug, der noch Welkenraedt erreicht hätte, weg ist. Gleichzeitig ist Andreas Auto kaputtgegangen und es gibt niemanden, der mich ohne Riesenaufwand abholen könnte – es sind immerhin 300 km hin und zurück. Was tun ? Verantwortliche Mitarbeiter von Ryanair sind in Marseille nicht vor Ort, so dass Beschwerde oder Hilfestellung sinnlos und inexistent sind. So warte ich, dass das Boarding beginnt, und spreche dann alle Passagiere in der Schlange an, ob sie nicht nach Lüttich unterwegs seien. Einer bietet mir an, das Taxi zu teilen, eine Frau könnte mich bis Huy mitnehmen und eine dritte hat ein BlaBla Car organisiert, an dem ich mich beteiligen kann. Ich nehme die dritte Variante an und verabrede mich mit der zweiten (die nach Huy fährt), ihre Ausstellung am Wochenende in einer Galerie in Aachen zu besuchen. Das könnte noch interessant werden! Der Fahrer des BlaBla Cars ist ein brasilianischer Student, der nach Ablauf seines Austauschjahres nicht nach Brasilien zurückgekehrt ist und zwischen Forschungspraktika und Illegalität versucht, hier in Europa Fuß zu fassen.
Von Guillemins dann mit dem Zug nach Welkenraedt und von da mit dem dort geparkten Bus nach Hause – zwischendurch um 1 Uhr nachts noch tanken, da ich das Auto am Bahnhof mit leerem Tank ( 0 km Reststrecke) vorgefunden habe.
Echt langer Tag und mal wieder der typische Hindernislauf. Aber was tut man nicht alles für einen derartig genialen Wanderurlaub !