Mittwoch, 14.Juli 2021
10 km, 160 m bergauf, 980 m bergab
Als ich heute morgen aus dem Fenster gucke, habe ich keine Lust weiter zu laufen : alles im Nebel und saukalt !
Aber nach dem Frühstück (Frühstückszeit zwischen 5.30 und 7.00) sieht die Welt schon angenehmer aus, und ich sehe blauen Himmel mit toller Fernsicht auf den Vignemale.
Also steigen wir auf zur Hourquette d‘ Ossoue, sehen die Reste des Gletschers Oulettes de Gaube und biegen bald auf einen kleineren Weg zum Col d‘ Araillé nach Norden ab. Inzwischen wandern wir in den Wolken, können aber die Wegmarkierungen gut erkennen. Ist auch ganz wichtig, da wir inzwischen in einem Geröllfeld klettern. Ein Wanderer in Gegenrichtung spricht uns an, dass wir die Talseite wechseln sollen, der Weg ginge dort weiter. Aber hier sind doch Markierungen ? Ich wechsle also erst weiter talaufwärts und verstehe langsam: Hier ist das Geröllfeld so steil, dass ich Mühe habe vorwärts zu kommen. Endlich geschafft- wir sind am Col.
Der Abstieg gestaltet sich wie der Aufstieg : Kletterei über Felsbrocken über mehrere hundert Meter. Irgendwann wird der Weg besser, die Sonne kommt raus: Zeit für Picknick. Danach haben wir irgendwann einen Abzweig an dem doch sehr spärlich markierten Weg verpasst und finden uns in einem riesigen Geröllfeld wieder. Wir haben Stunden gebraucht, bis wir am Fuße des Tales wieder auf einem Wanderweg waren. Wirklich gefährlich war das nicht, aber extrem anstrengend, da wir unglaublich auf unsere Schritte achten mussten und uns mit Händen und Füßen den Weg suchen mussten.
Ein Lichtblick waren die Unmengen von Murmeltieren, die wir immer wieder beobachten konnten. Gegen 16.00 hatten wir dann die kleine Hütte am Lac d‘ Estom erreicht. Noch Zeit genug, um in Ruhe einen Minzsirup und Heidelbeerkuchen in der Sonne auf der Terrasse zu genießen. Außerdem genial: es gibt eine warme Dusche- die erste seit 3 Tagen – dafür bezahle ich auch gerne 2€ extra.
Jetzt liege ich im Schlafsaal und schreibe Blog – Covid sei Dank ist nur die Hälfte der Betten belegt: das halbiert die Menge der potentiellen Schnarcher … . Morgen geht’s aus dem Gebirge raus nach Cauterets – vom heutigen französischen Nationalfeiertag haben wir hier nichts mitbekommen.