2020 Prolog – Radtour nach Banneux: Kelmis – Banneux – (ca. 80 km )

Blick vom Höhenrücken bei Nessonvaux
Blick vom Höhenrücken bei Nessonvaux

Sonntag, 5.4.2020

  😊-Soziale Distanz: geglückt – alles im grünen Bereich

Eigentlich wollte ich erst morgen (am Montag) mit meinen Corona-Touren anfangen – aber bei diesem tollen Frühlingswetter, das so gar nicht zu Kontaktsperre und Ausgehverbot passt, musste ich einfach heute schon einen Prolog einlegen. Da ich kaum heute am Sonntag zur Arbeit fahren kann (und ich sonst der belgischen Polizei an der Grenze keine vernünftige Erklärung abgeben kann, warum ich unbedingt heute nach Deutschland will), habe ich mir eine Tour innerhalb Belgiens überlegt. Ich bin noch nie in Banneux gewesen. Ja, Asche auf mein Haupt, ich war wirklich noch nie da! Wer meine Blogs kennt, kann den Grund dazu zumindest erahnen: ich habe so mein Problem mit großen Wallfahrtsorten, den Menschenmassen dort und dem Andenkentrubel drum herum…. Ich habe sogar schon mal auf dem Parkplatz in Banneux gehalten – und dann sofort schleunigst wieder die Flucht ergriffen. Aber heute ist die Gelegenheit günstig: zum einen kann man heute mangels Autoverkehr mit dem Fahrrad sogar über Nationalstraßen radeln, ohne von Lastern und Rennfahrern in den Straßengraben gedrängt zu werden. Und außerdem sollte das mit den Menschenmassen heute nicht so relevant sein. Auf dem Hinweg bin ich über Andrimont, den Norden von Verviers, Dison und Soiron gefahren, um dann auf einem genialen Höhenweg zur linken das Wesertal liegen zu haben und zur rechten bis ins Herver Land sehen zu können. Dann ein unglaublich steiler Abstieg nach Nessonvaux und von da aus eine lange Serpentinenstraße auf der südlichen Talseite hinauf nach Banneux. Leider habe ich mir erst in Banneux selbst überlegt, den Blog heute schon beginnen zu lassen – deswegen gibt es leider keine Fotos vom Anfang der Tour. Aber dann Banneux ! Die absolute Leere – gespenstisch! Alles verrammelt und verriegelt, alle Kirchen, Kapellen, Restaurants und Andenkenläden zu, die Parkplätze völlig leer.  Stille – unterbrochen nur vom unwirklich klingenden Läuten der Glocken. Und heute ist Palmsonntag!
Auf dem Weg durch das Gelände des Pilgerzentrums sah ich von weitem eine Handvoll Wanderer und Radfahrer und dann an der Quelle vor der Madonnna von Banneux drei betende Menschen –  ds war alles. Sehr, sehr eigenartig… Nach kurzem Picknick bin ich dann langsam zurückgefahren: ich konnte wieder die Nationalstraße wählen: so fast ohne Autoverkehr hatte ich keine Blutdruckanstiege beim Überholmanöver der Laster zu befürchten: ich konnte in aller Ruhe über Pepinster ins Wesertal runterradeln und von dort aus über Verviers die Weser entlang zurückfahren. Dann von Baelen über Welkenradt nach Kelmis – und dann hätte ich zu Hause sein können.

Die Weser zwischen Verviers und Eupen

Aber heute ist Palmsonntag – und die Sonntagsmesse finde ich schon ziemlich wichtig. Nur: es gibt keine Gottesdienste in Corona – Zeiten…. Was tun?  Zu Hause das You-tube Video mit der Sonntagsmesse der Pfarre angucken ist bei uns zu Hause nicht so einfach– eine Stunde im Wohnzimmer andächtig Video gucken, während alle anderen Kirche für Schwachsinn halten? Schwierig ….
Ich habe mich also in unsere leere Kirche gesetzt, das Video auf dem Smartphone angemacht und zugehört, mitgebetet und mitgesungen – alles etwas merkwürdig – aber das ist zur Zeit ja der Mainstream….