7. Tag: Etsaut- Refuge d’Arlet (2003m): 16 km, 1600m+/ 150m-

Refuge d’Arlet

Sonntag, 18.August 2019

Heute habe ich das Frühstück um 7.00 gewählt. Zum einen wegen der Länge des Weges , aber vor allem, weil heute Nachmittag Gewitter oder zumindest Regen angesagt ist. Also  habe ich im Halbdunkel meine Sachen gepackt und bin dann direkt nach dem Frühstück um 7.45 los. Heute war Markt in Etsaut und es ist mir gelungen,  noch 2 Tomaten zu kaufen, obwohl die Marktstände noch gar nicht aufgebaut waren.

bergan im Vallée d’Aspe

Dann zunächst auf dem GR 10 nach Westen und nach dem ersten Anstieg über einen alten Maultierpfad auf halber Höhe ins Val d’Aspe.  Es rächt sich natürlich, dass ich gestern bis auf 600 m ins Tal abgestiegen bin: heute habe ich deswegen 1600 Höhenmeter Anstieg bei ca. 16 km Weglänge, um wieder auf der Hohe der HRP (Haute  Route des Pyrenées) zu landen.  Heute ist es echt heiß und man spürt den Wetterumschwung. Glücklicherweise führt der Weg  (meist) mit nur leichtem Anstieg im Schatten langsam das Tal hoch. Mein Liter Wasser reicht dabei allerdings überhaupt nicht, so dass ich mich aus dem Bach bediene. Da Kühe und Schafe noch weiter oberhalb weiden- und wahrscheinlich nicht nur weiden …, muss ich diese leckeren Silberionen in Tablettenform zusätzlich einwerfen. Pures Bergwasser schmeckt deutlich besser – aber was tut man nicht alles, um der Rache Montezumas zu entgehen ? 

mein Badesee: Lac d’Arlet

Ich bin wirklich besser in Form als in den ersten Tagen : schon um 13.30 bin ich auf der Hütte angekommen. Insgesamt sind hier viel weniger Leute  (sowohl auf dem Weg als auch im Refuge). Mir sind höchstens drei oder vier Wanderer begegnet und hier stehen nur 2 Zelte in der Nähe des Sees. Und auch beim Essen geht es weitaus entspannter zu – vor allem sind die Portionen größer…. . Beim Auspacken dann die Mega – Überraschung – es ist eben keine gute Idee im Halbdunkel ohne Stirnlampe den Rucksack zu packen. Mein Beutel mit allen Kleidungsstücken ist wahrscheinlich unten im Gite in Etsaut geblieben. Sch….. . Im Refuge hat man für mich unten angerufen, dass ich die Sachen auf dem Rückweg abholen kann – aber bis übermorgen stinke ich also zart vor mich hin – es sei denn, ich will den Schlafanzug zum Abendessen tragen oder ich finde noch Parfumreste im Rucksack… Ich habe heute mal wieder die Option „See“ statt der nicht vorhandenen Dusche gewählt – die Alternative wäre wieder der öffentliche Wasserhahn vor der Hütte gewesen. Allerdings diesmal ohne Badeanzug – der ist im  Wäschesack.

langsam zieht Nebel auf….

Abendessen wieder wie üblich am langen Tisch : diesmal mit einem Paar aus dem Tarn und einem perfekt französisch sprechenden Engländer, die alle auf der HRP unterwegs sind. Von  beiden habe ich tolle Wandertipps für die nächsten Ferien bekommen.  Die HRP scheint übrigens nicht unbedingt schwieriger als der GR 10 (in Frankreich) und der GR 11 (in Spanien) zu sein. Und da die meisten Wege hier spärlich bis gar nicht markiert sind, fallen die fehlenden Wanderzeichen bei der HRP auch nicht ins Gewicht. Bleibt das Problem der fehlenden Hütten… Dann muss man es eben so machen wie ich und den Weg nach den Hütten und nicht nach dem Namen des Weges planen. Morgen ist der letzte Wandertag: Wenn ich Pech habe (der Wetterbericht sagt das zumindest), gibt das einen Wandertag im Nebel bzw. im Regen…aber manchmal täuschen die sich ja auch – die Hoffnung stirbt zuletzt…. Zur Zeit herrscht allerdings dichter Nebel….