5.Tag: Refuge de Pombie- Refuge d‘ Ayous (2302m): 10 km, 700m+/800m-

Pic du Midi
Pic du Midi

Freitag, 16. August 2019

Nach einer Nacht mit Oropax (das mit dem Verhindern des Schnarchens hat doch nicht so geklappt wie geplant), bin ich nach freundlichem Abschied von meinen Bett- und Tischnachbarn langsam zum Paß hochgelaufen – immer in der Geschwindigkeit, die ich zur Not den ganzen Tag durchhalten könnte. Danach ging es die Hälfte des Abstiegs (über insgesamt 600 Höhenmeter) durch ein Geröllfeld mit dicken Felsen („Blockwerk“) bergab, so dass kräftig Klettern angesagt war. 

Heute – zumindest auf dem zweiten Teil der Wanderung – war  ich sicher nicht allein unterwegs: halb Frankreich – und mindestens ein Viertel der spanischen Bevölkerung haben sich aufgemacht, den Pic du Midi zu umrunden bzw. den nächstmöglichen Badesee anzusteuern. Die Jungens (na ja, ich schätze sie so um die 30 Jahre) habe ich übrigens noch dreimal wieder eingeholt und bin wieder überholt worden. Die sind zwar schneller, machen aber auch viel längere Pausen. Hier sind auf allen Hütten vor allem französische und spanische Gäste: es ist die absolute Ausnahme, wenn man mal deutsche oder englische Töne hört. Aber heute Abend esse ich zusammen mit drei Engländern. Einer von denen geht als Geschenk zu seinem 70. Geburtstag die Pyrenäen vom Mittelmeer zum Atlantik- mal auf französischer, mal auf spanischer Seite oder auch über die Haute Route. Tolle Sache – nur: er zeltet oft und der Rucksack wiegt bis zu 20 kg…. Im Augenblick hat er zwei Freunde aus London eingeladen, ihn für einige Tage zu begleiten. Und mit den dreien gibt es interessante Gespräche ebenso wie mit zwei Wanderern aus Toulouse, von denen ich viele Infos zu Wandermöglichkeiten zwischen Spanien und Frankreich bekommen habe- insbesondere zur legendären „Breche du Roland“ am Cirque de Gavarnie. Aber ich glaube, den Weg überlasse ich doch lieber geübteren Bergwanderern: der Adrenalinstoß von gestern reicht mir… 

Das Refuge heute ist wieder grandios gelegen: Jetzt mit Blick auf die andere Seite des Pic du Midi, wieder mit See und wieder ohne Duschen – aber mit Bad (und Wäsche ) im See. Ich habe da eine Lösung mit Badeanzug gefunden … Dazu hatte ich heute wieder alle Zeit der Welt, da meine Etappen nur so 5 bis 6 Stunden dauern und ich deswegen heute wieder schön um 13.30 angekommen bin. Ich hätte gerne etwas längere Etappen gewählt, aber die Entfernung zwischen den Hütten ist eben so kurz. Das kommt vor allem Familien mit Kindern entgegen. Wie auch in den letzten Tagen besteht ein erheblicher Anteil der Hüttengäste aus jungen Familien – das hab ich auf meinem Alpenwanderungen ganz anders erlebt.

Kohabitation….

Auch ist es hier durchaus üblich, in der Nähe der Hütte zu zelten (um den See herum stehen heute sicher fast 100 Zelte) und abends zum Essen in die Hütte zu kommen – deshalb gibt es Abendessen in 2 Schichten: Zeit zum Essen: 60 Minuten. Ob das typisch französisch ist ??? Ach ja, natürlich immer noch kein Netz.. Ich befürchte, dass ich alle Bilder erst nach meiner Rückkehr nach Kelmis posten kann (ist das dann noch ein Blog oder eher schon ein Reisebericht ?). Aber zumindest die Texte werden zeitnah am gleichen Abend geschrieben…