Tag 8 – zu Fuß durch die Ardennen: von Bomal nach Melreux/Hotton (32 km)

(Mindestens) zwei Highlights an diesem Tag: Durbuy und der Dolmen von Weris … und auch ansonsten vieles auf dem Weg zu entdecken …

Montag, 12.10.2020

Heute Morgen habe ich mir keinen Wecker gestellt. Ich dachte mir, dass ich bei maximal 8 Grad Außentemperatur sicherlich von alleine wachwerden würde… Fehlanzeige. Ich bin erst um 8.00 aufgewacht, so dass ich mit Anziehen, Waschen, Packen und Zeltabbau erst um 9.00 fertig war. Dann noch kurz zurück in den Ort zur Bäckerei (leckeres Frühstück mit Milchkaffee und Petit-Pain-au -chocolat) und dann um 9.45 los. Zunächst geht es wieder nach Westen aus dem Tal raus Richtung Durbuy. Diese komischen Schilder mit den Zeiten der Treibjagd hatte ich mir schon in den letzten Tagen angeguckt und glücklich festgestellt, dass ich bis Freitag schon längst wieder zu Hause sein würde… Vielleicht hätte ich auch heute auc drauf gucken sollen –auch jeden Fall hörte ich auf einmal Rufe, Hundegebell und (von weitem) Schüsse. Kurze Zeit später spricht mich ein Wachtposten an, was ich denn hier mitten im Sperrgebiet der Treibjagd zu suchen hätte. Nachdem ich ihm klargemacht habe, dass ich keine Ahnung hätte, wie ich auf andere Weise als auf dem markierten Wanderweg nach Durbuy kommen sollte, ließ er mich gehen und warnte alle anderen Posten auf seinem Walkie –Talkie. Trotzdem: cool und entspannt ist was Anderes. In Durbuy angekommen, habe ich mich zunächst erkundigt, ob vielleicht noch irgendwo so eine Jagd stattfindet.

Durbuy ist echt schön- : helle Häuser aus Naturstein , ein Schloss, außergewöhnliche Fältelungen des Gesteins an der Ourthe. Alles unglaublich pittoresk, so dass man sich problemlos die sich im Sommer durch die Straßen schiebenden Touristenmassen vorstellen kann… . Jetzt allerdings bin ich fast alleine hier. Trotzdem: die Stadtoberen sind eilfertig und vorsichtig und haben eine Maskenpflicht in der gesamten Innenstadt verordnet – damit das einzelne, durch die Straßen schwebende Virus auch sicher nirgendwo eine Eintrittspforte findet…

Durbuy – wie aus dem Geologie- Lehrbuch …

Am frühen Nachmittag komme ich zum Dolmen von Weris. Der Platz ist schon von weitem durch die (typischen) uralten Eichen erkennbar, die um das Megalithgrab herum wachsen. Der Ort hat die eigenartige Atmosphäre, die solche uralten Kultstätten umgeben- Beeindruckend! Dort treffe ich auch ein flämisches Wanderer-Paar, mit dem ich leicht ins Gespräch komme. Endlich scheint die Kommunikation wieder etwas einfacher zu werden und die Menschen springen nicht mehr zwei Meter zurück, wenn man sie anspricht! Wir haben uns über das besondere Gefühl solcher spirituellen Orte ausgetauscht und er hat mir von seinen Camino- Erfahrungen (Flandern – Santiago zu Fuß) erzählt.  

Nach dieser Erfahrung bin ich dann dem „Weg der Sagen und Legenden“ weiter gefolgt, habe noch den „Pierre Haina“ und das „Bett des Teufels“ gesehen: der Sage nach steigt der Teufel nachts durch den „Pierre Haina“ zur Erde hinauf und ruht sich dann auf seinem Bett auf der anderen Seite des Hügels aus. Zur Abwehr des Teufels wird der Felsen jährlich neu von den Dorfbewohnern in Weris weiß getüncht. Kurz darauf musste ich mich nach inzwischen 20 km Wegstrecke entscheiden:  entweder noch zusätzliche 9 km und wieder im Bogen zurück zum Bahnhof in Barvaux oder noch 13 km und weiter zum nächsten Bahnhof ….. ich wandere nicht gerne zurück und habe lieber die Strecke (insgesamt 32 km) nach Melreux gewählt. Von da aus ging’s dann mit dem Gratis -Bahnpass der SNCB ( als Corona- Trostpflaster) zurück nach Welkenraedt .

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