Rheinsteig Tag 16: Oestrich Winkel – Schlangenbad (26 km)

3. November 2018 

Zunächst mal ein ausgiebiges Frühstück mit Rheinblick und dann ging es los: bei strahlendem Sonnenschein und ohne Pullover zunächst am Rhein entlang und dann durch Weinberge und Laub- Mischwälder durch eine sanfte Hügellandschaft. Ich hatte nach der Karte erwartet, dass sich der Rheinsteig in diesen Tagen weiter vom Rhein entfernt und deswegen sogar überlegt, ob es sich lohnen würde, die letzten Tage bis Wiesbaden überhaupt zu wandern. Aber dieser Teil gehört definitiv doch dazu: ganz häufig kann man über die Hügel den Rhein sehen und der Weg durch die Weinberge ist zu dieser Jahreszeit überhaupt nicht langweilig: In allen Farben leuchtet das Weinlaub – vor allem wenn, wie heute, auch noch der blaue Himmel dazukommt….

Kloster Eberbach

Schon bald bin ich im (ehemaligen) Koster Eberbach, das vor Jahren die Kulisse zu dem Film „Der Name der Rose“ abgegeben hat.  Eine mittelalterliche Klosteranlage wie aus dem Bilderbuch… ein Kapitelsaal, der Kreuzgang …. Kein Wunder, dass ich erst nach 13.00 weitergekommen bin.Die Kapellen auf dem Weg sind geöffnet- keine Angst vor Vandalismus?  – auf dem Jakobsweg war das mit den offenen Türen meist anders…Nach einem herrlichen Weg komme ich nach Kiedrich mit einer komplett erhaltenen (und nicht barock umgewandelten) kleinen gotischen Kirche.

Kloster Eberbach

Leider kann man hier nur durch das mir aus Portugal und Spanien so wohl bekannte Gitter gucken – ich versuche dennoch einige Fotos. Dann komme ich im Kirchenvorraum mit einem älteren Mann ins Gespräch, der erzählt, dass er – als ehemaliger Kameramann beim ZDF- die Kirche filmen soll und gleich eine Führung dazu bekomme … ob ich mitkommen wolle?  Ich habe mich wahnsinnig geärgert, dass es schon 3 Uhr war und ich noch etwa 10 km bis zu meinem Hotel in Schlangenbad hatte  (ab  6 ist es stockfinster und der Weg geht durch den Wald…). Also leider keine Besichtigung…Schlangenbad ist ein total verschlafener Kurort mit dem Charme von anno dazumal. Das Beste war das Essen – der Koch hatte im Elsass gelernt und der Flammenkuchen schmeckte original französisch– elsässisch. Das Lokal war so voll, dass ich zu anderen Leuten an den Tisch gesetzt wurde: die stellten sich auch als Wanderer des Rheinsteiges heraus und kamen darüber hinaus noch aus Gelsenkirchen – Gesprächsthemen gerettet…. Heute ist bei dem phantastischen Herbstwetter die Kamera heiß gelaufen – deswegen diese Bilderflut…