Eifelsteig Tag 16: Kordel -Trier (24 km)

Der Dom zu Trier

Donnerstag, 17.Oktober 2019


Heute geht’s auf zur letzten Etappe!  Nach ausführlichem Abschied von meinen Zimmernachbarn, deren Gehgeschwindigkeit doch deutlich höher ist als meine eigene mit etwa 4,5km/h, habe ich mich dann bei bedecktem Wetter mit immer mal wieder leisem Nieselregen auf den Weg nach Trier gemacht. Der Eifelsteig führt an der Burg Ramstein vorbei, durch das Butzerbachtal mit den kleinen Wasserfällen und der Wegführung mit Seilen und Hängebrücke (als ob es sich um einen hochalpinen Weg handeln würde) zu den Resten des römischen Kupferbergwerks und dann zu den Höhlen der Einsiedler, die zwischen dem frühen Mittelalter bis zu Säkularisation 1802 diese Höhlen oder besser Abris bewohnten. Die ersten hatten sich in der Nachfolge des Hlg. Antonius als Eremiten dort niedergelassen, der letzte (nördlich von Kordel) hatte gebeten, seinem Nachfolger doch einen Ofen für die kalten Winternächte aufzustellen – einen Nachfolger gab es dann aber nie, und also auch keinen Ofen….

Klausenhöhle

Im weiteren Verlauf trafen sich dann auf den letzten Kilometern Eifelsteig, Mosel Camino und Moselhöhenweg und bildeten einen gemeinsamen Weg mit immer wieder neuen faszinierenden Ausblicken aufs Moseltal und die Skyline von Trier.
Jetzt war auch wieder die Jakobsmuschel zu sehen – der Weg ist das Ziel… Ist der Weg das Ziel?
Die Frage habe ich mir auf den Etappen schon häufiger gestellt – und sie eigentlich für mich verneint.  Ich glaube nicht, dass der Weg an sich das Wichtigste (das Ziel) ist. Der Weg ist kein Selbstzweck. Klar, die tollen Landschaften (das Venn, das Rurtal, die Vulkan– und Felsenlandschaften) sind unglaublich schön und abwechslungsreich und die Verbesserung der Kondition ist auch nicht zu verachten – aber das soll ja mit dem spirituell gemeinten Satz ‚der Weg ist das Ziel‘ gar nicht ausgedrückt werden. Auf einer spirituellen Ebene meine ich aber eher, dass für mich ein Fernwanderweg (ebenso wie ein Pilgerweg) das Mittel ist, einem geglaubten Ziel näher zu kommen – religiös gesprochen: die Offenheit zu finden, mich von Gott ansprechen zu lassen. Ich postuliere eher ein Ziel (Gott), auf das ich hinlebe und versuche das – unter anderem – auf einem solchen Weg, den ich mit allen Sinnen wahrnehme und der auch Anstrengungen beinhaltet zu verifizieren ….

die Mosel

Ok. Das reicht.
Inzwischen bin ich in Tier angekommen und freue mich schon seit Tagen auf ein groooßes Eis – also zunächst Besichtigung von Dom und Liebfrauenkirche und dann  ….. einen Eierlikörbecher!
Ach übrigens – direkt nach Ankunft in Trier fängt es mächtig an zu regnen – aber auch erst jetzt, nach der Ankunft: der heutige Tag war ansonsten größtenteils ohne Regen und vor allem ohne durchnässte Kleidung…. … Wenn Engel reisen…..