Donnerstag, 2. Juli 2020
Das fängt ja genial an : Schienenersatzverkehr (Fahrräder verboten ) zwischen Aachen und Langerwehe. Also habe ich Paul gebeten, mich morgens nach Langerwehe zum Bahnhof zu fahren. Da angekommen, erfahre ich, dass mein Zug nach Marburg erst von Düren aus fährt. Der war dann natürlich gerade weg, als wir 15 Minuten später dort angekommen sind. Mit dem nächsten Zug hätte sich meine Ankunft in Marburg kräftig in den Nachmittag verschoben: zu spät für Besichtigungen vor Beginn der Radtour. Die Lösung brachte dann eine Gruppe von Radwanderen, die einen anderen Zug mit Endpunkt in Bad Laasphe herausgesucht hatte: 50 km Radtour bis Marburg – ideal !! Ich bin dann in Siegen blind mitgerannt (3 Minuten Umsteigezeit), um festzustellen, dass wir alle im falschen Zug gelandet sind. Puuuh !!
Wir sind dann spontan statt in Gießen schon in Herborn ausgestiegen, um von dort aus (jeder für sich, ich habe die Gruppe nicht wiedergetroffen) durch ein idyllisches Tal mit Auwiesen zur Aartalsperre zu gelangen, und dann weiter durch kleine Dörfer langsam zur Lahn runterzufahren. Ungewöhnlich ist die Menge der befestigten kleinen Wehrkirchen in den Dörfern: das muss schon im Mittelalter und dann besonders seit dem 30-jährigen Krieg eine sehr umkämpfte Region gewesen sein – und sei es nur als Durchmarschgebiet aller möglichen Armeen Europas (Schweden, Franzosen …). Angekommen in Marburg wollte ich eigentlich auf dem Zeltplatz übernachten: das ist dann daran gescheitert, dass ich erst ab 8.00 (ohne Frühstück) hätte auschecken können…. Definitiv zu spät für die morgendlichen ca. 100 km. Also schlafe ich in einem netten Hostel im Bahnhofsgebäude und esse gerade einen leckeren studententypischen Nudelauflauf in der Altstadt von Marburg. Es hätte mir sicher auch gefallen, hier zu studieren: nette alte Uni, tolle Altstadt, viel los, chillen am Lahnufer und viel Natur rings herum. Nur: Marburg mit dem Fahrrad ist eine Herausforderung: die Altstadt besteht aus gaaaaaanz vielen Treppen … und für Weicheier (auch für mich ) gibt es einen öffentlichen Aufzug vom Flussniveau in die Altstadt. Leider hat die geniale frühgotische Elisabethirche, Endpunkt diverser Walfahrtswege zur Hlg. Elisabeth schon ab 17.00 geschlossen und öffnet erst um 10 Uhr wieder (wie so viele, jetzt evangelische Kirchen hier in Hessen). Ich muss den Pilgerweg also doch einmal richtig wandern … . Morgen begebe ich mich dann (grob dem Elisabetpfad in umgekehrter Richtung folgend) so peu à peu auf den Weg nach Eisenach.