von Kyllburg nach Trier, 60 km
Sonntag, 22.Juni 2025
Ich möchte im Laufe des Vormittags in Trier sein, um wenigstens etwas Zeit in der Stadt zu haben und nicht sofort zum Bahnhof hetzen zu müssen. Denn …. Eigentlich ist es ja nicht sehr weit nach Trier. Schlappe 125 km Luftlinie, mit dem Rad waren es – zur Vermeidung der Höhenmeter – 230 km . Aber die Deutsche Bahn… Seit der Flut 2021 ist die Eifelstrecke von Trier nach Köln gesperrt. Das bedeutet, dass ich über Koblenz und Köln nach Aachen reise – mit 2 Umstiegen , macht 350 km und 4,5 Stunden. Das Auto braucht weniger als die Hälfte der Zeit.
Also bin ich richtig früh, so um 6.30, aufgestanden und schon kurz nach 7 Uhr vor dem Frühstück losgefahren. Flussradweg ….. Zunächst gab es einen knackigen Anstieg über ca. 2 km, der mich zum Schieben gezwungen hat. Bin ich müde von den letzten anstrengenden Tagen, bin ich völlig außer Form oder ist der Weg einfach schwierig ? Oder brauch ich Frühstück ? Das gibt’s dann mit den Resten aus meiner Picknickdose so gegen 8.30. Heute ist Sonntag, alles zu und Bäckereien gibt’s hier am Ende der Welt sowieso nicht.
Insgesamt sind die ersten 20 km heute eher fordernd – es gibt immer wieder kräftige Anstiege, auch wenn es im Endeffekt natürlich bergab Richtung Mosel geht.
Glücklicherweise kann man die Umleitungen, die noch alle seit der großen Flut ausgeschildert sind , inzwischen meist ignorieren. Das spart Höhenmeter. Nette Radler haben diese Info der Dame an der Rezeption des Campings in Kyllburg weitergegeben. Und damit mir. Vielen Dank.
Aber überall sieht man noch Folgen und Wiederaufbau nach der Flut: teilweise muss die ganze Bahntrasse erneuert und müssen ganz neue Dämme gebaut werden !
Landschaftlich ist das Kylltal wirklich ein Genuss: Wälder, enge Klippen, weite Wiesentäler – einfach genial! Zum Schluss dann noch die Mosel entlang – und ich bin um 11.00 in Trier.
Kurz in den Dom, ein Blick auf die Porta Nigra und zur Messe in die Liebfrauenkirche. Dann das „end of the tour“ Eis: Joghurtbecher mit frischen Erdbeeren und um 13.30 zunächst unproblematisch bis Koblenz. Aber dann !!! Eine defekte Oberleitung bei Remagen bewirkt, dass kein Zug mehr fährt. Rechtsrheinisch ist sowieso wegen Bauarbeiten gesperrt.

Schienenersatzverkehr kommt mit Fahrrad nicht infrage.
Da habe ich – in all dem Chaos auf dem Bahnsteig – eine höchst ungewöhnliche Begegnung (der dritten Art…?): Irene, die ich vor einigen Wochen in der Türkei kennengelernt habe und mit der ich einen Teil der Tour gewandert bin, läuft kurz vor mir mit ihrem Fahrrad über den Bahnsteig und redet auf den Schaffner ein, um für sich einen Fahrradplatz im ICE zu klären (sie hat es geschafft…). Erstaunen, dicke Umarmung und leider nur kurzes Gespräch, da der ICE gleich wieder fahren soll. Aber das heißt doch, dass wir und noch mal treffen müssen !!
Ich brauche für mich selbst einen Platz im Nahverkehrszug – und das ist mindestens genau so schwierig! Nach weit mehr als einer zusätzlichen Stunde Wartezeit bin ich mit Glück und viel Ellenbogen nach insgesamt 4 Stunden auf dem Bahnsteig im Zug gelandet.3 Stunden später war ich in Aachen. So, jetzt geh ich um 23.00 nach 10 Stunden Fahrt ins Bett. Wie gesagt: Luftlinie 125 km….





