2020 Ahrsteig und Ahrradweg Tag 2: Aremberg- Insul

Grenzkontrolle zwischen Kelmis und Aachen – zum letzten Mal vor 30 Jahren oder die Wiederkehr der Nationalstaaten: als ob es in Belgien ein anderes Virus gäbe als in Deutschland !
… ach übrigens: das Verhalten der Menschen auf beiden Seiten der Grenze ist inzwischen in der Realität sehr ähnlich -aber das weiß ja inzwischen kaum noch jemand : man darf ja im Normalfall nicht auf die andere Seite…. doch ! es gibt einen Unterschied: das belgische Virus kann nicht duch Bücherregale dringen (in Belgien sind Buchhandlungen geöffnet) – während es in Deutschland durch die Metallregale der Baumärkte aufgehalten wird, die nämlich dort geöffnet sind…….

Dienstag, 7.4.2020

Aremberg – Insul mit dem Rad: ca. 15 km 
Aremberg Insul auf dem Ahrsteig: ca 19 km

 Heute habe ich mir die Höhenlinien schon vorher etwas genauer angeguckt und mich entschlossen, die Wanderung in umgekehrter Richtung – flussaufwärts zu gehen. Grund ist die Radtour zu Beginn: denn Aremberg liegt 300 Höhenmeter oberhalb des Ahrtals – und ich hatte überhaupt keine Lust diese Steigung über eine Strecke von nur 4 km am Ende des Tages bergauf zu fahren… Also fing der Tag mit einer genialen Bergabfahrt an! Autoverkehr gibt es zur Zeit fast gar nicht – deswegen konnte ich auch im Tal problemlos über die Landstraße radeln und habe den fehlenden Fahrradweg auf diesem Teil des Ahrtalradweges gar nicht vermisst. Mein Fahrrad habe ich dann in Insul abgestellt und bin von da aus den Ahrsteig zurück nach Aremsberg gewandert. Der Weg führt steil im Ahrtal nach oben – immer schönere Ausblicke bei auch heute wieder strahlendem Sonnenschein lassen meinen Fotoapparat heiß laufen.

Schwarzdorn/ Schlehen:
die blühenden Hecken haben mich auf dem ganzen Weg begleitet

Oben dann an einer Aussichtsbank ein kurzes Gespräch mit einem dort sitzenden Mann (natürlich mit sicherem Corona – Abstand…). Ja, er sei fast täglich hier oben – aber zur Zeit sei es endlich mal ruhig: kein Lärm von der Bundesstraße und auch kein Fluglärm vom Köln/ Bonner Flughafen. Und jetzt in der Woche seien auch wenig Wanderer da – am Wochenende hätten sich die Leute allerdings fast auf die Füße getreten… Damit weiß ich, dass es die beste Entscheidung überhaupt war, gerade jetzt den Ahrsteig zu wandern. Denn in dem engen Tal schallen wirklich alle Geräusche nach oben: einen Rasenmäher habe ich minutenlang auch noch hunderte Meter weiter gehört. Und auf die Füße treten … nein, heute nun wirklich nicht: den ganzen Tag über bin ich auf dem Wanderweg gerade mal sechs Leuten begegnet… Während die Stille und die Leere in der Stadt auf mich unheimlich und beunruhigend wirken, ist das hier im Wald der normale und erwünschte Zustand – und so gelingt es mir endlich, wieder etwas zur Ruhe zu kommen…

14- Nothelferkapelle in Eichenbach

Ehrlich gesagt, mache ich mir im Augenblick auch viel weniger Sorgen, mir dieses Virus selbst einzufangen (in Aachen sind bei 250000 Einwohnern aktuell gerade 600 Menschen erkrankt), als dass ich mit höchstem Unbehagen die sozialen und wirtschaftlichen Folgen dieses Lock-down kommen sehe…. Aber was passiert, wenn man den Laden nicht früh genug dicht macht, haben ja Italien, Spanien und New York gerade sehr deutlich vorgeführt. Infolgedessen ist es wohl vor allem eine Frage der sozialen Verantwortung, die mitmenschliche Distanz einzuhalten. …. und das ist ein schwieriges Unterfangen, da ich zumindest für mich sagen kann, dass ich eine Begegnung per Internet oder auch am Telefon für nur sehr eingeschränkt komunikativ halte.  
Und wahrscheinlich wegen all dieser Unwägbarkeiten klappt das mit dem Abschalten im Moment bei mir auch nur so mittelprächtig….