Camino Portugues 2018 -Tag 10: Pontevedra – Caldas des Reis (23 km)

alles blüht und ist grün!

1.Oktober 2018

Heute morgen gegen 8.00 los (um 8.30 geht die Sonne auf) und zunächst mal in einem Café ein leckeres kleines Frühstück mit Toast und Milchkaffee (mit kalter Milch: damit man ihn sofort trinken kann…). Anja und Melanie aus dem Schwarzwald habe ich dann zunächst alleine weitergehen lassen, da mich mein eigener Weg über Feldwege an einem Kanal entlang und durch Salzsümpfe geführt hat, bevor er den Camino wieder erreicht hat. Wenn dieser auch heute weniger auf Asphalt verlief, sind meine Füße doch für jeden Meter Feldweg dankbar…

in den Sümpfen nördlich von Pontevedra

Mir fällt die ganze Zeit in Galizien und eigentlich auch schon in Portugal auf, wie grün die Landschaft am Ende eines (trockenen !) Sommers ist: eine unglaubliche Blütenpracht – nicht nur in den Gärten, auch an den Wegrändern ! Ganz viele Früchte : Äpfel, Feigen Weintrauben, und Gemüse. In dieser fruchtbaren, wasserreichen Gegend gibt es noch viele kleine bäuerliche Betriebe – und auch jüngere Leute in den Dörfern. Ich revidiere ein wenig meine Meinung zum Jakobsweg – okay, es ist wie Volkswandertag…. Aber wenn ich zu anderen Zeiten Pause mache als der große Pulk, bin ich doch alleine – und außerdem gehe ich ja immer wieder meine Spezialwege…. Aber was mir wirklich gefällt ist, dass man jeden ansprechen und ein nettes Gespräch beginnen kann, dass ich immer wieder Bekannte treffe und sich auf dem Weg ein Zusammenhalt wie in einer großen Familie ergibt. Jeder hilft jedem und ich habe mein Shampoo, das ich in der ersten Herberge vergessen habe, noch nicht vermisst….

heißes Thermalwasser !

Auch meine Art des Wanderns hat sich verändert (allerdings auch, weil ich jetzt den Zeitaufwand für den Rest der Etappen besser abschätzen kann). Ich nehme mir Zeit in einer Bar, trinke einen Orangensaft, finde auch viel mehr schöne Fotomotive als zu Anfang. Irgendwie kehrt etwas Ruhe ein.
Heute ging es bis Caldas des Reis. Das ist ein Thermalbad, das schon den Römern bekannt war – und da es an einer großen Römerstraße liegt (die später als Jakobsweg genutzt wurde), haben sicher auch die Legionäre ihre Füße in die gleichen Quellen getaucht in denen heute ich (38°) meine Füße gebadet habe.. Welch historischer Moment…. !
Gleich werde ich mit Jennifer aus der Nähe von Mainz essen gehen und für morgen habe ich mir den Weg über Padron zum Franziskaner -Kloster in Herbón vorgenommen . Das wäre dann die einzige kirchliche Herberge auf dem ganzen Weg: nicht , dass ich denen aus dem Weg gegangen wäre, aber ich habe einfach keine gefunden.