Tag 5: Tyndrum – Kingshouse Hotel (31 km)

Samstag, 20. April 2019:

Blick auf den Beinn at Dothaidh

Heute morgen, nach eher spartanischen Frühstück im Hostel (Selbstversorger- und wenn ich zu viel kaufe, habe ich wieder mehr zu schleppen…) ging es an  die längste Etappe. Strahlender Sonnenschein, schon am Morgen zwischen 15 und  20 Grad . Ideales Wanderwetter.

…wie so häufig teilt sich die alte Militärstraße (der WHW) den Weg durchs Tal mit Eisenbahn und Schnellstraße…

Der Weg ist schön – verläuft durch das weite Flusstal des Allt Kinglass (diese schottischen Namen sind ziemlich gewöhnungs- bedürftig). Tolle Blicke– jedoch wieder nicht ganz ungetrübte Freude , da die Bahn und vor allem die Autostraße in deutlich sichtbar und noch viel hörbarer Entfernung verläuft. Ruhe Fehlanzeige. Schon nach 2,5 Stunden war ich in Bridge of Orchy, dem Ort, an dem ich eigentlich übernachten wollte – wie gut, dass ich mich gestern Abend von Sarah habe überreden lassen weiterzugehen: keine Ahnung, was ich hier den ganzen Tag gemacht hätte (Langeweile ??). So ging es jetzt auf jeden Fall bergan ins Nachbartal – und damit in die relative Stille .

Military road durchs Rannoch Moor

Der Weg führt nach der Victoria Bridge über eine alte teils  gepflasterte, für den Fahrzeugverkehr gesperrte Militärstraße quer übers  Moor zum Kingshouse Hotel. Heute ist Ostersamstag, langes Wochenende: vielleicht auch deswegen ist der Weg heute nichts für Misanthropen… .Und es ist schon etwas elitär gedacht, auf so einem tollen Weg alleine sein zu wollen – das wollen ungefähr 200 andere eben auch….

die alte Military Road
die alte Military Road

Nach 31 vor allem flachen Kilometern war ich dann gegen 15.30 im Kingshouse – fragte fröhlich nach meinem Gepäck – um dann zu erfahren, dass das (trotz eines großen Zettels am Rucksack ) in Bridge of Orchy und nicht 20 km weiter geliefert worden ist. Langes Gesicht. Übernachtung im Kingshouse auch nicht möglich – alles ausgebucht. Das Zelt ist im Rucksack . 

Kingshouse

Und dann ist der Hotelportier nach seinem Dienst mit mir die 15 km Straße zurückgefahren und wir  haben den Rucksack abgeholt. Danke !!! Dabei habe ich gelernt, dass er eigentlich schon in Rente ist und den Job in der Rezeption nur zur Aufbesserung seiner Pension als Lehrer macht…. Eine Tochter studiert noch und das neue Knie hat im englischen Gesundheitssystem auch nicht die Krankenkasse bezahlt…..
Am Abend dann wieder eine äußerst nette und sehr internationale Runde : eine Amerikanerin aus New York, die in Berlin in einer Firma arbeitet, die sich mit erneuerbaren Energien beschäftigt. Ein Spanier, der in Glasgow als Informatiker arbeitet, eine Lehrerin aus Bayern und Sarah, in Hamburg lebend aus der Schweiz. Interessant ist, dass mir noch kein in Europa lebender Ami über den Weg gelaufen ist, der für den aktuellen amerikanischen Präsidenten ist…. 
Morgen ist, wenn das Wetter mitspielt, eine kleine Bergtour mit Karin aus Bayern geplant. Ich freu mich !!