2025 Lykischer Weg: westlicher Teil – Tag 3

Von Ovacik nach Kabak

Samstag, 12. April 2025, 14km

Heute der Schreck in der Morgenstunde: ich bekomme eine SMS von meinem Handyanbieter, dass ich für 60€ Daten verbraucht hätte und die Karte jetzt gesperrt sei … . Mist. Keine Ahnung,  warum das (neue) Telefon nicht auf die türkische Karte geswitcht hat.  Ich habe jetzt die deutsche SIM entfernt und nun geht’s.  Grrr.

Der Weg ist hier auf dem westlichen Teil deutlich frequentierter als im letzten Jahr im Osten. Die Russen kenn ich schon: das sind die mit den Riesen- Rucksäcken. Hinzugekommen sind jetzt hier aber auch kleine türkische Gruppen. Mal überholen wir sie, mal sie uns. Und da Irene, mit der ich zur Zeit wandere, ein wenig türkisch spricht (und einige der Türken deutsch) , kommen wir immer wieder ins Gespräch. Einer heißt Erdoĝan („Kommentar: kein schöner Name – nennt mich ‚Erdo‘ …).

Die Blicke auf die Küste sind traumhaft, wir wandern durch Steineichen- und Pinenwälder in etwa 600m Höhe an der Küste entlang. Probleme mit Wasser haben wir in diesem Teil nicht- alle Brunnen sprudeln kräftig.  Gut, das verringert das Gewicht im Rucksack. Ich versuche auch, meine Vorräte möglichst aufzuessen- denn das Zelt will ja  getragen werden ….

Heute wollte ich lieber einen Campingplatz als einen  Spot im Wald: mich gelüstet nach einer Dusche und einer Lademöglichkeit für die Elektronik. Außerdem ist zum Abend Regen und vielleicht Gewitter angesagt. Das Preisniveau liegt in diesem  Jahr (oder ist es die Gegend oder die Jahreszeit?) deutlich höher als letztes Jahr: jetzt habe ich einen Zeltplatz mit Frühstück, im letzten Jahr für das gleiche Geld Halbpension in einem kleinen B&B. Das Abendessen hier ist köstlich: Gefüllte Auberginen mit Reis, ein Genuss! Und das ganze zu dieser Jahreszeit in familiärer, entspannter Atmosphäre. Herrlich!

Ah, noch ein Nachtrag zur Anreise: ich habe meine Trekkingsandalen eingepackt. …. Vielleicht sollte ich mir im nächsten größeren Ort mal ein Paar (!) Sandalen kaufen ?

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2025 Lykischer Weg: westlicher Teil – Tag 2

Von Fetiyhe über Kayaköy nach Ölüdeniz

oberhalb von Ölüdeniz

Freitag, 11. April 2025, 15 km

Blick aus dem Fenster im Frühstückraum des Hostels

Nach einer ruhigen  Nacht im Hostel  gab es heute Morgen Frühstück mit tollem Blick über die ganze Bucht von Fetiyhe – sehr nice !

Danach bin ich los, um mich mit Irene (der Frau, die ich gestern am Flughafen kennengelernt habe)  in Kayaköy zu treffen. Ich fand, dass ein Tag Akklimatisation ganz gut sei, um nicht sofort die vielen Höhenmeter  der ersten Etappe angehen zu müssen und Irene war einverstanden.

an der Werft- auf der linken Seite des Bildes sieht man eindeutig den Einstieg mit Hinweisschild für den Wanderweg ….

Der Einstieg in den Weg nach Kayaköy war nicht so einfach: ich bin erstmal auf dem Gelände der Werft von Fetiyhe rumgeirrt, bevor ich  gut versteckt den halb zugewachsenen Pfad  und das Schild entdeckt habe. Die Orientierung klappt am besten nach Indianerart: wo ist der Boden so platt getreten, dass schon ein  paar Leute vorbeigegangen sein könnten? Und zur Belohnung findet man dann ab und zu ein Wegzeichen … Dazu umgestürzte Bäume und Dornen.  Irgendwann war ich dann froh, als es auf einer „Dirt Road“, einer Staubstraße weiterging. 

alte Zisterne – ohne Wasser

Kurz vor Kayaköy kam ich zu einer Hochebene, auf der noch kleine  Landwirtschaft betrieben wurde: eine Hütte, zwei Schafe, ein Esel, Hühner und Gemüse …und  dann sah ich die Geisterstadt von Kayaköy: in den 20er Jahren wurde auf Betreiben des Völkerbunds ein „Bevölkerungsaustausch“ durchgeführt: die – oft schon  seit Jahrhunderten- in der Türkei lebenden Griechen mussten von jetzt auf gleich das Land in Richtung Griechenland verlassen  (nicht unbedingt zur Freude der Griechen im Mutterland) und vice versa. Ergebnis  war z.B hier in in Kayaköy eine komplett verlassene Stadt, die in Folge zu Ruinen verfiel – eine Geisterstadt ….

Ich fand diese Ruinen schon ziemlich beeindruckend  – war aber vor allem mächtig irritiert: keine Tafel,  die das himmelschreiende Unrecht dieser Vertreibung thematisiert, kein Museum zur Geschichte der Griechen in der Türkei.  Aber eine türkische Flagge an der ehemaligen orthodoxen  Kapelle   – und Eintritt! Das Maximum an Ignoranz !!

Da Irene auch nach meiner Besichtigung nicht angekommen ist und ich genug von der morbiden Atmosphäre hatte, bin ich den Weg Richtung Ölüdeniz weiter gewandert. Irgendwann, sicher 2 km später klingelt mein Telefon- für eine Gesprächsverbindung reicht aber das Netz nicht aus. Dann höre ich einen Ruf „Susanne“. …Irene hatte  50 m von mir entfernt versucht anzurufen.  Sie hatte sich mächtig  verfranzt und dann versucht querfeldein den Wanderweg wiederzufinden. Hat etwas länger gedauert, aber geschafft ….

Wir sind dann nach Ölüdeniz ans Meer, ich habe mich in die kalten Fluten gestürzt und hinterher haben wir nett zu Abend gegessen  mit Blick aufs Meer. Dann mit einem Dolmuş zum Ausgangspunkt des Lykischen Wegs und noch ein paar Kilometer bergan, um einen Zeltplatz zu finden. Beim nächsten Mal müssen wir das besser planen und früher anfangen: hier ist kaum Platz für 2  Zelte und wir sind beim Aufbauen in die Dunkelheit  gekommen.  Nicht so clever … Aber der Blick auf die Küste wird uns morgen früh entschädigen  . 

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2025 Lykischer Weg: westlicher Teil – Tag 1

Flug nach Dalaman und Übernachtung in Fetiyhe

Donnerstag, 10. April 2025

Ich bin für meinen Hindernislauf am Beginn meiner Touren bekannt – oft liegt es einfach an meiner Schusseligkeit – aber nicht immer…

Heute Morgen – als ob ich es geahnt hätte – frage ich die noch  halb schlafende Andrea, ob es dabei bleibt, mich wie abgemacht in 20 Minuten zum Bahnhof zu fahren- und sie erklärt mir, dass das nicht ginge  …????….Da wurde es dann richtig knapp: Mit dem Auto zur Praxis,  parken und im Schweinsgalopp die 2 km zu Fuß zum Bahnhof. Ich sitze im Zug, kaufe gerade noch online das Deutschlandticket und der Zug fährt los …

Ich hatte zu Hause  nicht einmal mehr  Zeit gehabt, mir noch einmal zu überlegen,  ob es wirklich eine gute Idee war, das Zelt mitzunehmen… Ich  hatte beim Packen  befürchtet, dass der westliche Teil des Weges doch deutlich stärker frequentiert sei als der östliche Teil, und dass ich vor allem jetzt im April, also mitten in der Wandersaison,  und  nicht wie 2024 im März auf dem Lykischen Weg wandere. Aber Zelt, Schlafsack und Isomatte sind eben nicht gewichtsneutral….

Aber einmal im Zug war ich dann doch ganz entspannt und guter Dinge. Ich hatte gut 2 Stunden Zeit am Flughafen kalkuliert…. Unproblematisch.  Tiefenentspannung. Bis ich auf einmal höre: „nächster Halt: Wuppertal Vohwinkel“. Das ist definitiv nicht der Weg  zum Flughafen Düsseldorf.  Ich habe den Umstieg am Hauptbahnhof Düsseldorf verpasst….

Raus aus dem Zug. Mist,   die App der DB stimmt nicht mit der Realität am Bahnhof überein! Zug suchen, zurückfahren: ich bin um 9.40 am Flughafen.  Den Skytrain zum Terminal nehmen. Um 10.55 geht der Flug. Rucksack mit Zelt und Stöcken am Schalter abgeben … ,,den nehmen wir hier nicht, das ist Sondergepäck“ ??? Zum anderen Schalter. „Das dauert jetzt hier länger, der Kollege ist gerade zur Toilette- und  das ist weit. Aber nehmen  Sie doch den nächsten Schalter 200m weiter …“. Rucksack abgegeben: 10.10. Zur Security. „15min Wartezeit“. Meistens. Natürlich bin ich diejenige, die ihren kleinen Rucksack aufmachen darf… und es wird am Rucksack noch eine Drogenprobe gemacht.  What‘s that??? Stinkt mein Käse zu sehr?? 10.40. Noch 15min. Spurt zum Gate. Es stehen noch einige Passagiere in der Schlange am Gate. Noch zur Toilette- 4 Frauen vor mir. Ich bin die vorletzte beim Boarding  . . . Geschafft.

Auf dem Flug interessantes Palaver und kleiner Sprachkurs  mit einer Türkin aus Oberhausen,  die mit ihrem  Mann als  Rentner jeweils ein halbes Jahr in Dalaman und die andere Hälfte in Oberhausen lebt. Merhaba heißt “Guten Tag“ „teşekür ederim“– danke!

Ich habe gelesen,  dass es einen öffentlichen Bus nach Fethiye gibt. Er soll um 17.00 abfahren.  Also eine Stunde Wartezeit – das geht in Ordnung.  Zusammen mit mir warten Roger aus Eindhoven und Irene aus Münster, die gerade ein Sabbatical macht. Beide wollen auch den Weg wandern. Die Unterhaltung ist kurzweilig, aber um 17.45 ist immer noch kein Bus da. Ja, der käme um 18.15 (???). Endlich. Geld kassieren, noch ein Kaffee für den Fahrer.  Um 18.45 waren wir dann endlich unterwegs. Fast 3 Stunden Wartezeit! Ankunft am Busbahnhof um 20.00. Irene sucht einen Platz zum Campen außerhalb der Stadt. Roger und ich gehen noch 2 km zum Hafen,  jeder in seine Unterkunft und zuletzt gemeinsames Abendessen mit leckerem, aber fleischlastigem Döner.

Ich schlafe in einem Hostel etwas am Hang – vielleicht mit nettem Blick über den Hafen. Das seh ich dann morgen beim Frühstück.

Morgen habe ich verabredet, einen Teil der Etappe mit Irene  zu wandern. Mal sehen, ob wir das gleiche Tempo haben ….

🚶 2025 Lykischer Weg – westlicher Teil

Im letzten Jahr bin ich den östlichen Teil des Lykischen Wegs gewandert- und war total begeistert
von der herrlichen Landschaft, der Wegführung
und der Freundlichkeit der Menschen
in der Türkischen Ägäis.
Insofern war mir klar, dass ich in diesem Jahr zu Ostern
die Fortsetzung wandern möchte –
inclusive einem erneutern Besuch von Antalya,
dieser lebenslustigen und internationalen Stadt

Den Blog
schreibe ich meist während der Tour : abends, wenn ich aufs Essen warte, vor dem Einschlafen oder nachmittags auf der Hütte. Blogs gibt’s also meist dann, wenn ich solo unterwegs bin. Manchmal ist das Netz so schlecht, dass ich den Blogtext nur in Word schreiben kann und auf einen der nächsten Abende mit besserem Internet warte – manchmal schaffe ich es aber sogar, die Bilder auch schon zeitnah hochzuladen. Auf jeden Fall liefert der Blog die aktuellsten Impressionen- es ist eben das Reisetagebuch

Die Powerpoint
…. erstelle ich später zu Hause: da suche ich die Hintergrundinfos zu den besuchten Orten heraus, erkläre Zusammenhänge und Details und stelle meine Fotos zusammen. Die Quelle zu den Texten bilden dabei Bücher, Wikipedia, Infos der Touristenbüros aber auch andere Internetseiten. Vor allem aber versuche ich mit etwas Animation die Bilderfolge interessanter zu gestalten

Die Diashow
… ist im Pinzip die abgespeckte Variante der Powerpoint. Vor allem gedacht für einen kurzen Überblick. Auch wenn ihr den Download der Powerpoint scheut oder keinen Viewer habt, kommt dieser Weg infrage.

Auf dem Lykischen Weg – Tag 13: Rückflug von Antalya nach Brüssel

Ostern 2024: Wanderungen in der türkischen Ägais

Freitag, 5.April 2024

Gut habe ich geschlafen in meinem von einem Deutsch- Türken geführten Hotel ‚Beyaz Melek‘ in Konyaalti, einem ruhigen, bürgerlichen Vorort von Antalya. Hier lässt es sich gut leben: nette Bars und Restaurants, ein kilometerlanger Strand mit Blick auf die Berge, und davor gelagert ein kühler Park.

Dort habe ich ein riesiges türkisches Frühstück zum Abschied genossen.

Dann bin ich in aller Ruhe mit Bus und (moderner) Straßenbahn zum Flughafen gefahren.

Der Kontrolleur an der Sicherheitskontrolle am Flughafen nahm Anstoß an meinem – eigentlich mit 6 cm Länge korrekten- Taschenmesser: 10€ dem türkischen Staat geschenkt, grrrr … .

Angekommen in Brüssel bin ich dann gleich mit dem Zug nach Hause gefahren- meine Freundin Andrea hat mich netterweise noch von Hergenrath vom Bahnhof abgeholt.
Wandern in der Türkei? Als Frau? Allein?
Ich fand es völlig unproblematisch. Die Türken, die ich kennengelernt habe, waren alle sehr freundlich und zuvorkommend. Um diese Jahreszeit waren auch die Preise akzeptabel – etwas unter dem Niveau in Deutschland.
Der Weg ist deutlich anstrengender als ähnliche Wege in Deutschland – das liegt vor allem an dem sehr gerölllastigen Untergrund.
Phantastisch ist die Internationalität des Weges: ich habe Wanderer aus 15 verschiedenen Nationen gezählt: Deutsche, Türken, Engländer, Australier, Letten, Tschechen, Polen, Ukrainer, Niederländer, Russen, Usbeken, Schweizer, Österreicher, Bulgaren und Iraner.
Ich glaube, ich habe schon eine Idee für den Osterurlaub im nächsten Jahr: ich kenne ja den westlichen Teil des Weges noch nicht….

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Auf dem Lykischen Weg – Tag 12: von Kekova nach Andriake (bei Demre)

Ostern 2024: Wanderungen in der türkischen Ägais

DONNERSTAG, 4.April 2024: 16 km, 260m+/260m-

Letzter Wandertag und jetzt erst fühle ich mich so richtig eingelaufen ….

Kekova (Kaleuçaĝiz)

Wiederum hatte ich das Glück, schon um sieben Uhr frühstücken zu können, so dass ich in der Morgenfrische mit wunderschönem Blick auf die Küste die Tour beginnen konnte. Durch Olivenhaine und auf Geröllwegen inmitten der Macchia schlängelt sich der Weg ohne größere Steigungen die felsige Küste entlang. Er scheint hier weniger begangen zu sein, an einigen Bauruinen mitten im Nirgendwo habe ich Mühe, den Pfad zu finden. Der Track hilft auch nicht wirklich weiter – die anderen haben genauso gesucht ..
Ich treffe zwei Weißrussen, die mir voller Begeisterung ein Video zeigen, das sie heute Morgen an einer Brücke aufgenommen haben: im Wasser schwimmende Schildkröten! Die will ich auch sehen! Aber vorher komme ich noch an einem strahlend weißen Strand vorbei, der zum Baden geradezu einlädt …

Mein Badestrand


Dann an der Brücke bin ich ein wenig enttäuscht: keine Schildkröten in Sicht – obwohl ich sicher eine viertel Stunde intensiv das Wasser beobachte. Ein alter Mann, der sich mit einer Säge etwas um den Wildwuchs am Weg kümmert, bietet mir Kaffee an. Wir trinken gemeinsam und schauen (erfolglos) nach den Caretta Schildkröten. Weiter flussaufwärts ginge es besser – nein, das ist für heute zu spät. Schade …

Den ganzen Weg seit Kekova folgt mir schon ein junger weißer, sehr scheuer Hund. Keine Chance ihn zurückzutreiben (Steinwürfe habe ich nicht versucht, er hatte schon Angst, wenn ich nur den Arm hob). Die ganzen 15 km ist er mitgelaufen! Ich habe versucht, ihm Wasser zu geben – ich weiß nicht, ob er es genommen hat. In Andriake angekommen, gehe ich über eine Brücke ans andere Ufer. Er will folgen: da stürmt eine ganze Meute von Straßenhunden des Ortes auf ihn zu, treibt ihn ins Meer und verhindert, dass er wieder an Land kommt. Ich kann das nicht mitansehen und gehe zurück. Die Hunde verschwinden mit Ausnahme eines jungen schwarzen Hundes, der ihn freundlich beschnüffelt und zurück an den Strand lässt. Mindestens 30 m Abstand hält er zu mir …. Ich schneide eine Plastikflasche längs auf, fülle Wasser hinein und lege mein letztes Stück Käse dazu. Dann gehe ich. Ob er den Weg zurück nach Kekova mit den nächsten Wanderern gefunden hat?

Weiter geht’s an den Ruinen von Andriake, des antiken Hafens von Myra entlang. Man sieht die Ausmaße des riesigen Kornspeichers, den Kaiser Hadrian errichten ließ, um das Getreide nach Rom verschiffen zu können. Später versandete der Hafen und musste aufgegeben werden. Jetzt geht es nur noch durch ödes Sumpfgebiet englang einer Asphaltstraße nach Demre . Ich halte den Daumen raus und ein Ehepaar hält an – Deutsche, die nach Kaş ausgewandert sind und mich bis zum Busbahnhof fahren.

Heute Abend bin ich mit Rosina verabredet, die ich in der Osternachtsmesse kennengelernt habe, und die schon seit einiger Zeit hier in Antalya lebt. Sie erzählt mir von dieser überaus lebendigen internationalen Stadt, in der Menschen aus den unterschiedlichsten Kulturen gut zusammen leben: Deutsche, Iraner, Russen um nur einige zu nennen . Wir essen leckeren Octopus mit Salat, kaufen in einer Bäckerei einen tollen Karottenkuchen und Bachlava und verzehren das alles mit einem Starbucks Kaffee am Strand. Zum Ausklang des Tages (oder zum Beginn des neuen Tages.….) dann noch in ein irisches Jazzlokal mit sehr leckerem Bier: Der beste Ausklang eines genialen Urlaubs !

Im James Joyce (das Foto habe ich allerdings nicht mitten in der Nacht gemacht ….)

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Auf dem Lykischen Weg – Tag 11: von Boĝazcik nach Kekova (Kaleüçaĝiz)

Ostern 2024: Wanderungen in der türkischen Ägais

Mittwoch, 3.April 2024:17 km, 300m+, 580m-

Um 7 Uhr morgens sitze ich im Garten vor einem opulenten Frühstück – keine Chance, das alles aufzuessen. Aber sooo lecker: selbstgemachtes Granatapfelgelee, Honig, Feta, ein ganzer Teller Tomatensalat mit Paprika, ein parmesanartiger Hartkäse, schwarze Oliven, ein Ei…. Ich bitte, mir ein wenig davon einpacken zu dürfen – kein Problem. So schnell ist jetzt allerdings nicht an Aufbruch zu denken – ob ich denn Kinder habe? Ich zücke mein Smartphone und zeige Familienfotos. Sie heiße Karmela und habe einen Sohn. Dann möchte ich aufbrechen – ich bekomme aber noch eine Orange für den Weg. Zitrone, Nüsse, Apfel sollte ich doch auch mitnehmen – nein, vielen, vielen Dank: das ist zu viel und viel zu schwer….. Denn heute habe ich vorgesorgt und 1,5l Wasser mehr eingepackt.


Glücklicherweise ist der heutige Anstieg in der kühlen Morgenluft – es ist halb acht, gut erträglich. Dann schlängelt sich der Weg durch Olivenhaine 350 m bergab. Auf halbem Weg treffe ich einen Bauern unter einem Baum sitzen, der seine 4 Kühe Richtung Dorf treibt. Ich grüße, er ruft mich zu sich und gibt mir einen Apfel. ‚Emla‘ heiße das auf türkisch. Ich setze mich neben ihn, esse den Apfel und wir versuchen uns zu verständigen …


Bald komme ich durch die Ruinen der antiken lykischen Stadt Aperlai. Nur zu Fuß kommt man dahin, eine wildromantische Stimmung. Das wäre ein toller Platz zum Zelten (oder doch nicht – so ohne Wasser…). Auf jeden Fall läuft mein Fotoapparat heiß …

War hier früher Wasser ?

Hier liegen mehrere Inseln so dicht vor der Küste, dass sich fast ein Binnenmeer bildet. Von Aperlai aus führt der Weg völlig flach über fruchtbares Schwemmland zwischen Küste und einer ehemaligen Insel hindurch, dann die Küste entlang direkt gegenüber der Insel Kekova. Zweimal nutze ich die Gelegenheit eine Schwimmpause einzulegen: der Weg ist heute nicht so weit – das passt schon.

Schöner Badeplatz


Dann höre ich deutsche Stimmen im Wechsel mit türkisch: etwas neugierig hole ich die 5-köpfige Gruppe ein: 2 Frauen und 3 Jugendliche. Sie sind türkischstämmig, kommen aus Bad Nauheim und haben schon letztes Jahr den Weg ab Fethiye gewandert. Endlich mal eine Unterhaltung, bei der ich nicht Hände und Füße gebrauche! Sie entdecken gerade das Wandern für sich, freuen sich, dass es mir so gut hier gefällt und ich hier im Land so positive Erfahrungen gemacht habe.

Bei einer kurzen Picknickpause bekomme ich Johannisbrot angeboten: sie zeigen mir auch den Baum mit den Früchten, die aber erst im Herbst reif sind. Eine eher harte längliche Frucht: ungewöhnlich, süß und lecker .
In Kekova angekommen trinke ich Ayran bei jemandem, dessen Restaurant den unprätentiösen Namen trägt „bester Koch vom Mittelmeer“. Er spricht fließend deutsch, obwohl er noch nie in Deutschland gewesen sei(?). Und er besorgt mir ein kleines Appartement zu einem akzeptablen Preis. Nice. Dann kann ich mich nachher mal um mein Internet kümmern – trotz Aufladung hab ich nämlich keine mobilen Daten – sehr ärgerlich- da es nur sehr punktuell WLAN gibt und sicher nicht auf einem Wanderweg….

PS: meine mobilen Daten tun’s immer noch nicht, aber inzwischen habe ich lecker zu Abend gegessen: Dorade und gegrilltes Gemüse !

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Auf dem Lykischen Weg – Tag 10: von Kaş nach Boĝazcik

Ostern 2024: Wanderungen in der türkischen Ägais

Dienstag, 2.April 2024: 21,5km, 860m+,580m-

Mein Hotel in Kaş

Nein ! Kein Frühstück erst um 8.30! Nicht, wenn es sicher knapp 30 Grad wird. Ich bekomme also ein Lunchpaket, frühstücke um 7.00 und gehe um 7.30 los. Zunächst komme ich auf Wirtschaftswegen gut vorwärts und freue mich, voraussichtlich mal nicht erst kurz vor dem Abendessen anzukommen. Aber dann… beginnen wieder die Ziegenpfade durch die Macchia.

Heute werde ich aber wenigstens mit phantastischen Ausblicken über die Küste und die vorgelagerten Inseln verwöhnt. Die Inseln gehören übrigens alle zu Griechenland – selbst wenn sie nur einen (weiten) Steinwurf von der türkischen Küste entfernt sind. Von Kaş kann man dorthin fahren – allerdings will die türkische Polizei alle Pässe der Tagesurlauber am Vortag kontrollieren ….

Hafenmole von Kaş
… durch Olivenhaine …

Inzwischen verläuft der Weg durch alte inzwischen nicht mehr geerntete Olivenhaine, steigt dann mit etwas Kraxelei zu mehreren Stränden ab (und wieder hoch) und führt über sicher 10 km durch die Macchia oberhalb der Felsküste. Ein Schlenker Richtung Meer – ich habe meinen Picknickplatz mit Badestelle gefunden. Genial!

Privatbucht zum Picknick und Schwimmen

Das Wasser ist warm, die Aussicht phantastisch – eigentlich könnte ich hier bleiben. Nur : KEIN WASSER (ich meine : Trinkwasser ). Und das auch nicht die nächsten 2 Stunden . Obwohl … da ist ein kaputter VW Bus mitten in der Pampa, der irgendwann als Café genutzt wird: da lagen Wasserflaschen drin – aber niemand hat auf mein Rufen geantwortet. Ich habe kurz überlegt, ob ich eine mitnehmen sollte (und Geld da lasse ) – aber da fiel mir auf, dass ich von 2 ziemlich großen, bislang friedlich schläfrigen Hunden beobachtet wurde – ich habe das Wasser nicht aus dem Bus geholt …..
Also: kein Wasser. Ich habe noch 500ml . Es sind noch 5 km und 300 Höhenmeter über diese unsäglichen Geröllwege – zuletzt glücklicherweise 1,5 km doofe Staubpiste – gerade gar nicht doof, weil schnell….

Alis Pension

Angekommen in Alis Pension habe ich nicht nach dem Preis gefragt, sondern mich erstmal aufs Wasser gestürzt, geduscht, zu Abend gegessen. Der Preis ist wie immer – also ok. Das Essen lecker. Ich bin in einem Dorf in dem abends die Schafe und Ziegen durchs Dorf getrieben werden, ich lausche einem Froschkonzert- aktuell unterbrochen durch den Muezzin aus der überdimensionierten Moschee. Alles gut – ich hoffe, dass ich das Frühstück morgen wieder so früh kriegen kann ( Nachtrag: 7.00 ist gebont).

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Auf dem Lykischen Weg – Tag 9: mit dem Bus über Myra nach Kaş

Ostern 2024 Wanderung in der türkischen Ägais

Montag, 1. April 2024

Antalya- auf dem Weg zur richtigen Bushaltestelle

Heute bin ich nicht gewandert. Stattdessen bin ich heute Morgen (gefühlt: heute Nacht) mit dem Frühstück als Picknick im Rucksack zur Bushaltestelle aufgebrochen. Um 7.40 kam der Bus: dann aber – déjà vu der letzten Woche- scheint die Haltestelle beim Umsteigen in der App nicht richtig notiert zu sein, so dass ich wieder bis zur nächsten Haltestelle weitergehen musste, und damit erst den nächsten Kleinbus (Dolmuş) 60 min später erreichte, der mich nach Delmre gebracht hat.

Demre – das ist ein total öder Ort, dessen ganze Umgebung mit Plastikfolie abgedeckt zu sein scheint (Tomaten etc. wachsen darunter ). Aber offensichtlich ist Demre das Zentrum der ganzen Gegend, so dass ich überhaupt kein Problem hatte, das Ladegerät und Ladekabel für mein Smartphone nachzukaufen, das ich gestern irgendwo verloren habe.

Der alte Ort Myra liegt 3 km nördlich des modernen Zentrums, so dass ich mir zunächst mal einen Spaziergang zwischen unendlichen Gewächshäusern antun durfte. Die Besichtigung der Ausgrabungen lohnt sich wirklich – sowohl für mich als geneigter Tourist (schön ausgedrückt, oder ?) – als auch für den Türkischen Staat: 13€ hier bei den Lykischen Gräbern und dem Amphitheater und noch mal 17€ für die (ehemalige) Bischofskirche des Heiligen Nikolaus! In der Türkei lebende Türken bezahlen übrigens ein Zehntel …. soviel zum Thema täglicher Rassismus ….

Die Ausgrabungen selbst sind es schon wert, dafür Eintritt zu bezahlen (ob der Preis gerechtfertigt ist, sei dahin gestellt): übereinander in die Felswand gehauene lykische Gräber, daneben ein sehr gut erhaltenes Römisches Theater. Aber wo ist die Nikolauskirche ? denn unser Heiliger Nikolaus stammt ja aus Myra ! Die Kirche liegt leider ganz woanders in der Stadt – also Gelegenheit, die Kirche als neues Museum zu deklarieren und …. 17€ zu verlangen (nur für Ausländer, versteht sich). Vor allem delikat, da die Restauration der Kirche in erster Linie von der russischen Kirche bezahlt wurde, für die Nikolaus einen der zentralen Heiligen darstellt.


In der Kirche (pardon: Museum) ist der Geist des Hlg. Nikolaus zu spüren: es gibt eben Orte, die eine gewisse spirituelle, schwer zu definierende Ausstrahlung haben: das hier ist so einer..
Im Innern finden sich noch Reste der byzantinischen Malerei: mit dem Audioguide konnte ich sogar die Symbolik nachvollziehen. Sehr nice !
Danach zum Busbahnhof in den Bus nach Kaş, dort in eine kleine Pension , eine Runde schwimmen . Und jetzt sitze ich in einem Hafenrestaurant und habe mir gerade eine leckere Dorade (?) einverleibt. Ganz ausgezeichnet!

Hier ist übrigens – neben Antalya – der einzige Ort, in dem es ein gewisses „Flair“ gibt, der bisher einzige Ort, der zum Verweilen und Bummeln einlädt. Auch deswegen (das war aus den Internet- Beschreibungen schon so herauszulesen) wollte ich hier übernachten und habe so die Fortsetzung der Wanderung auf morgen verschoben.

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Auf dem Lykischen Weg – Tag 8: in Antalya

Ostern 2024: Wanderungen in der türkischen Ägais

Sonntag, 31.März 2024- Ostersonntag

Meine Pension Kont

Heute Morgen habe ich erstmal ausgeschlafen. Frühstück um 09:00 Uhr – so spät war ich in diesen Ferien noch nicht dran. Nach dem Frühstück bin ich zunächst etwas ziellos durch die Altstadt geschlendert. Die beiden berühmten Moscheen waren geschlossen, der Uhrturm allenfalls eine längeren Blick wert, so dass ich mich Richtung Hafen habe treiben lassen.

Der allerdings ist sehr pittoresk, und ich habe eine ganze Weile an der Hafenmole gesessen und gelesen.

Zum Nachmittag bin ich ins Archäologische Museum gegangen – Fast alle Fundstücke der Ausgrabungen hier aus der Gegend sind in diesem Museum gelandet, wenn sie nicht irgendwelche englische oder amerikanische Archäologen außer Landes gebracht haben. Ziemlich beeindruckend, wenn auch etwa nach der 50. Statue und dem 20. Sarkophag ein gewisser Sättigungseffekt eintritt. Im Außenbereich befanden sich dann noch lykische und römische Grabstätten , geziert von (lebendigen) Pfauen – und das Ganze ist ein einziges Eldorado für Katzen – die so tiefenentspannt sind, dass sie sogar die Pfauen in Ruhe lassen.


Danach bin ich noch zum Stand um festzustellen dass das Wasser wirklich die perfekte Schwimmtemperatur hat und dann ?
Ich finde es eigentlich schon zu spät, um jetzt noch mit dem Bus nach Myra (Demre) zu fahren. So besteige ich die uralte, nostalgische Straßenbahn, buche in meinem Hotel eine erneute Nacht und besuche die Messe zum Ostersonntag. Im Anschluss gehe ich mit zwei Leuten, die ich dort getroffen habe zum Essen: eine Deutsche, die ein verlängertes Sabbatjahr in ihrer Wahlheimat Antalya macht und ein Peruaner, der sich an der Küste Perus um Straßenkinder kümmert und aktuell seiner Nichte bei der Renovierung eines Hauses hilft. Wirklich spannende Gespräche!
Es war eine gute Idee, heute noch eine Nacht in Antalya zu bleiben.

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