Tag 2: Marburg- Bad Hersfeld (120 km)

Die Ruine der Benediktinerabtei ind Bad Hersfeld
heute Ort der Festspiele

Freitag, 3. Juli

Bei der Routenplanung hatte ich gesehen, dass mit wenigen Ausnahmen der heutige Tag keine nennenswerten Anstiege zeigt – und so hatte ich mich für diese schon recht lange Etappe entschieden.Falsch gedacht .. Denn – was die App nicht zeigte: es ging auf der Hälfte des Weges immer wieder abrupt 20-30 Höhenmeter hoch und wieder runter und darüber hinaus teilweise über Schotterwege: total anstrengend und zermürbend.

Schloss Amöneburg – wie ein Brocken in der Landschaft
(warum musste ich da eigentlich hoch ?)

Und zu Beginn musste ich ja unbedingt zum Schloss Amöneburg hoch- so steil, dass ich zuletzt schieben musste – das hat tierisch viel Kraft gekostet…. (und es hat sich mit Ausnahme einer tollen Aussicht nicht wirklich gelohnt!). Danach ging es über einen der hessischen Radfernwege u.a. durch Stadtallendorf: über der Stadt hängt eine Übelkeit erregende Wolke aus süßem Geruch (Ferrero) und verbranntem Gummi ( Fritzwinter- ein Automobilzulieferer). In dem Viertel, in dem es am schlimmsten stinkt, wohnen nur Türken – und in der Bäckerei gibt es keine belegten Brötchen sondern nur Pide und türkisches Honiggebäck (allerdings sehr lecker). Gerade zum richtigen Zeitpunkt habe ich dann kurz bevor ich total k.o. war Mittagspause in Treysa gemacht: neben einem kleinen Markt, auf dem ich lecker süße Kirschen und wahnsinnig aromatische Tomaten gekauft habe,  fand ich zufällig eine romantische Ruine einer Klosterkirche im Zentrum des Ortes. Danach waren die Lebensgeister wieder geweckt und ich habe mich an die letzten 60 km auf dem Rotkäppchen-Radweg gemacht:

Bahntrassenradweg Rotkäppchenweg von Treysa ins Fuldatal

langamer Anstieg  über 20 km und  250 Höhenmeter und dann das gleiche bis Bad  Hersfeld wieder bergab, zuletzt im weiten, einfach zu radelnden Tal der Fulda.  Dort habe ich ein Bett in der JH ergattert (ich glaube, ich bin fast der einzige Gast und musste mich mit Händen und Füßen wehren, um kein Einzelzimmer nehmen zu müssen (für den Preis hätte ich sonst auch ein ordentliches Hotel bekommen). Jetzt sitze ich beim Chinesen, gucke mir gleich noch etwas den Ort an und habe mich morgen in Eisenach bei einem Bekannten, den ich auf den letzten Etappen des Eifelsteigs kennengelernt habe eingeladen . Es  sollen morgen (nur) 70 km sein….
Aber seit heute weiß ich ja, das die Kilometerangaben durchaus täuschen können…