4. Tag: Refuge Arremoulit – Refuge de Pombie (2032 m): 12 km – 800m+/1000m-

Pic du Midi d’Ossau

Donnerstag, 15. August 2019

Heute habe ich ein neues französisches Wort gelernt- und ich hätte gerne drauf verzichtet: „Passage“ kann man mit Klettersteig übersetzen…. Ich hatte mich gestern beim Hüttenwirt noch nach den Gehzeiten zum nächsten Refuge erkundigt und er hat mir – ohne eine zusätzliche Bemerkung zu machen – 5- 6 Stunden über die „Passage d’Orteig“ angegeben. Zunächst mal : die Zeiten waren korrekt… Nur dass ich mich auf einmal an einer ca. 200 m langen ausgesetzten Wand wiederfand mit Seilsicherung – aber nur ca. 10 cm Platz für die Füße. Ich hab mir dann gedacht, dass es ziemlich egal ist, ob es jetzt 50 oder wie hier eher 200 m vertikal nach unten geht. Ich hab dann Fuß neben Fuß gesetzt- immer vier Punkte sicher gehalten bevor ich einen gelöst habe, und den Schwerpunkt immer über die Füße gesetzt. Und so bin ich dann mit maximalem Adrenalin und nassgeschwitzt 200m weiter am Ende der Passage angekommen. Das brauch ich nicht nochmal. Und ich hab mich massig geärgert, dass ich das nicht habe kommen sehen.

Passage d'Orteig
Passage d’Orteig

Der Rest des Weges war schön und easy: zunächst 1000 m runter bis ins Tal zu der Straße Richtung Col du Pourtalet ,über die auch ein Jakobsweg nach Spanien führt. Und danach durch ein schönes Tal zunächst durch Buchenwälder, dann über Almwiesen zum Refuge de Pombie mit direktem Blick auf den Pic du Midi. Der See am Refuge war belagert von spanischen Tagesgästen, deren Lautstärke im Gespräch deutlich über der liegt, die ich einen ganzen Nachmittag lang für erträglich halte: ich war nämlich schon um 13.00 angekommen und hatte also massig Zeit, See und Ausblick zu genießen. Leider war es (heute ist der 15.8.- Maria Himmelfahrt) zu voll, um ein ruhiges Bad als Duschersatz zu nehmen: denn natürlich gibt es auch hier nur fließend kaltes Wasser ohne Sichtschutz…. . ( Ich habe mich dann trotzdem unter den roten Ohren der jungen Männer gewaschen…).

Sonnenuntergang am Refuge
Sonnenuntergang am Refuge de Pombie

Heute Nacht schlafe ich in den Sardinenbetten mit 7 jungen Kerls – Schulfreunden aus La Rochelle. Ich habe denen gesagt, sie sollten nicht so viel Wein trinken, damit das Schnarchen nicht so laut ausfällt…..