🚴 rund um Estland und weiter bis Riga: Tag 15

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von Varnja nach Tartu, 56 km

Dienstag, 5.August 2025

Heute geht’s nach Tartu, das bis zur Unabhängigkeit Estlands 1918 ‚Dorpat‘ hieß. Tartu ist die zweitgrößte Stadt des Landes, alte Universitätsstadt: von König Gustav Adolf von Schweden gegründet,  war sie die erste Universität Nordeuropas, bis Ende des 19. Jhs wurde auf deutsch gelehrt – selbst unter russischer Herrschaft. Erst nach der Gründung der estnischen Republik 1918 wurde estnisch die Unterrichtssprache.

Wir fahren von Värnja so gegen 8.30 los  – zunächst noch ein paar hundert Meter nach Süden:ab hier geht es überhaupt nicht mehr weiter, jetzt beginnt das riesige Sumpfgebiet im Mündungsdelta des Emajõgi. Hier, am Ende der Welt ist ein Turm – ich dachte zunächst zur Vogelbeobachtung, sah dann aber sehr schnell, dass sich hier ein Posten der Grenzpolizei mit Schnellboot  und Beobachtungsturm befindet.

Wir fahren flussaufwärts parallel zum Emajõgi, ohne den Fluss zu Gesicht zu bekommen. Dann biegt die Straße nach Kovastu ab, von wo aus es eine Fähre ans andere Ufer geben soll. Leider ist die Fähre in diesem Jahr außer Betrieb. – Hätte man vielleicht irgendwo schreiben können –  ich hatte es zwar auch im Internet gelesen, jedoch ohne Straßenschild nicht geglaubt. Besonders geärgert habe ich mich allerdings nicht, es war ein guter Picknick- und Badeplatz.

Fie Fähre ist außer Betrieb, aber zum Schwimmen ist der Ort gut geeignet…

Nur noch wenige Kilometer bei Gegenwind und immer mal wieder bergauf und wir kommen in Tartu an. Ich habe über Booking in der Altstadt gebucht, so dass die Wege zum pittoresken Rathaus, der Universität und vor allem der Johanniskirche nicht weit sind.

Diese gotische  Backsteinkirche hat es mir angetan. Sie war komplett zerstört, und wurde in den letzten Jahren wieder aufgebaut. Hierbei hat man versucht, möglichst viele der noch vorhandenen, initial etwa fünftausend, Terrakotta Figuren zu rekonstruieren. Jeder der Köpfe war einzeln modelliert – individuell, nicht gegossen. Absolut fantastisch!

Noch zum Essen (mittelprächtig) bei einem kleinen Chinesen und Spaziergang auf den Domberg zu den Ruinen der ehemaligen Kathedrale mit angrenzendem Park. Der hier in Estland in den letzten Tagen übliche Regen zum Abend – heute mit kräftigem Gewitter – treibt uns zurück in unser „Luxusapartment“ (2 Zimmer, Kochgelegenheit, großes Badezimmer).

Am Abend bis in die Nacht hinein sitze ich vor der schwierigen Aufgabe, die nächsten Tage sinnvoll zu planen: unsere Leihfahrräder mit den nur rudimentär funktionsfähigen Gangschaltungen halte ich für nicht mittelgebirgstauglich, womit die Wege nach Süden weitgehend ausfallen. Die Bahnstrecke Richtung Südosten ins Seeto- Gebiet hat seit gestern Schienenrsatzverkehr – also ohne sichere Fahrradmitnahme. Dann sind bei weitem nicht für alle Züge bzw. Busse Fahrradplätze verfügbar  – aber ich möchte natürlich auch die restlichen Tage möglichst interessant verbringen. Quadratur des Kreises….. Ich geh jetzt ins Bett, morgen ist auch noch ein Tag. Dieses schwierige Problem wird erst morgen gelöst

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