🚴 rund um Estland und weiter bis Riga: Tag 14

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von Mustvee nach Varnja entlang des Peipus – Sees, 58 km

Montag, 4.August 2025

Gestern hatte unser Hotel Ruhetag und so genießen wir das  Frühstück wieder aus der Tupperdose. Glücklicherweise haben fast alle Hotels Wasserkocher für Tee !

Wir wollen nach dem Einkauf im Coop erstmal  Fahrradfahren und fahren so durch die kleinen Straßendörfer der Altgläubigen den Peipus-See  entlang.

Nach 25 km finden wir einen schönen Badestrand in Kallaste. Das Wasser des Sees ist warm, man hätte hier durchaus noch länger versacken können …

Wir fahren an einem kleinen Restaurant  – eher Snack – vorbei, vor dem rauchende Räucherofen stehen: wir bestellen den gerade frisch  geräucherten Fisch – eine  Brasse – und bekommen sie mit gebratenen Ofen- Kartoffeln und Salat serviert. Sehr, sehr lecker ! Der Wirt ist gleichzeitig Fischer und stammt eigentlich  aus  St. Petersburg.

In Kolkja befindet sich ein kleines Museum der Altgläubigen,  die hier am Seeufer seit etwa 300 Jahren leben. Ich möchte mehr über diese Religionsgemeinschaft erfahren und so gucken wir uns das Museum an.

Kirche der Altgläubigen in Värja – hier ist es eine Kirche, meist aber Gebetshäuser ohne äußerlich sichtbare Symbole, die auf eine Kirche hinweisen

Die Altgläubigen wollten eine Reform  der russisch orthodoxen Kirche um ca. 1750 nicht mittragen und  mussten deswegen Russland verlassen. Sie haben sich dann u.a. am Peipus-See angesiedelt. Da das Land oberhalb des Sees von den Gutsbesitzern beansprucht  wurde, mussten sie auf das sumpfige Seeufer ausweichen und haben auch deswegen in Straßendörfern gesiedelt. Die Kirchen sind unscheinbar: eine Bedingung  des Zaren.

Der Grund für das Schisma scheint mir banal: es ging vordergründig  darum, ob man das Kreuzzeichen mit 2 oder 3 Fingern  macht, und ob eine Prozession im oder gegen den Uhrzeigersinn gelaufen wird. Aber vielleicht ging es eher darum, ob sich die  russische Gesellschaft nach Westen (auf die griechisch-orthodoxe Kirche hin) hin orientieren soll, oder ob man lieber weniger Außenkontakte haben möchte. Ich hatte Glück, dass gerade auch eine deutsche Reisegruppe mit russischsprachiger Leitung anwesend war, die der selbst zu den Altgläubigen gehörenden Museumsführerin Fragen – und Nachfragen!  gestellt hat.

Vor dem Gewitter haben wir es noch zu unserem  Häuschen am Ende der Welt geschafft. In Varja endet die Straße an einem großen Sumpfgebiet, dem Mündungsdelta des Emajogi.

Ein ganzes 1 Zimmer Ferienhaus

Hier bewohnen wir ein 1- Zimmer Blockhaus,  mit Außen – Plumpsklo, Strom, aber ohne Dusche. Trinkwasser gibt’s aus dem Kanister, ansonsten kommt Brauchwasser aus dem Hahn. WLAN gibt es – wenn man sich unters Fenster des Haupthauses stellt – ansonsten Fehlanzeige: da steht ein kräftig  belaubter großer Baum dazwischen  …. Aber wir haben eine Sauna,  die  wir  heute auch nutzen.  Allerdings – keiner hat uns erklärt,  wie man sich in einer estnischen Sauna abkühlt und nachher wäscht (so ohne Dusche)…. Wir haben kreative Lösungen  gefunden  ….

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