🚴 rund um Estland und weiter bis Riga: Tag 16

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Estnisches Nationalmuseum

in Tartu

Mittwoch, 6.August 2025


Schlafen hilft manchmal bei Entscheidungen: wir werden also hier in Tartu die Radtour beenden, uns heute diese schöne Universitätsstadt etwas genauer ansehen, morgen in einem als besonders schön beschriebenen Flusstal im bergigen Süden wandern (Anfahrt mit dem Linienbus) und dann am Freitag mit dem Schnellbus zurück nach Riga fahren. Bei diesem vor allem bestand das Nadelöhr: Fahrradplätze waren nur noch in wenigen Bussen verfügbar. Glücklicherweise kann ich hier in Tartu ein Appartement im gleichen Haus direkt neben unserer momentanen Unterkunft für die nächsten zwei Nächte buchen, so dass wir unser Gepäck heute nicht mitzuschleppen brauchen.

Wir beginnen mit einem Gang durch den Botanischen Garten – tolle Blumen – allerdings helfen mir Erklärungen in estnisch und Latein nur rudimentär weiter. Dagmar kennt sich deutlich besser aus – ich muss mich auf Flora incognita verlassen, das jedoch bei dem immer noch nicht guten Internet (liegt es an meinem Netzanbieter oder an meinem Smartphone?) nur rudimentär funktioniert.

Danach fahren wir die kurze Strecke zum estnischen Nationalmuseum. Schon architektonisch ist der Bau faszinierend (das Stein gewordene Selbstbewusstsein eines Staates). Im Innern: ich habe noch nie eine so gut animierte Ausstellung gesehen. Mit dem Museumsticket kann ich alle Erklärungen in meiner Sprache abrufen. Das funktioniert außer auf deutsch zumindest noch auf estnisch, russisch und englisch.

Es geht im Eingangsbereich um die Revolution von 1989, die Proteste gegen Umweltsünden, die sich ausgeweitet haben, die Menschenkette durch alle baltischen Länder (ich erinnere mich noch daran!) – alles audiovisuell gestaltet.

zur Finno-ugrischen Abteilung

Und die Animationen haben keine Bugs! Es geht auch um Staat und Religion: Estland ist das Land Europas mit dem geringsten Bevölkerungsanteil, der sich einer Kirche zugehörig fühlt- sich gleichzeitig aber als religiös empfindet und dabei an naturreligiöse Phänomene denkt.
Im weiteren Sektionen werden die verschiedenen historischen Phänomene und aktuellen Aspekte estnischer Kultur und estnischen Lebens betrachtet: z.B wird der ungewöhnliche Gesang der estnischen Landbevölkerung, Runengesang genannt, mit Hörbeispielen beschrieben. Faszinierend‚ es ist eine Polyphonie, die mich an die korsischen Gesänge erinnert.


Das Museum schlägt aber den Bogen noch weiter und beschreibt die Verbindungen der estnischen Kultur zu den übrigen finno- ugrischen Kulturen bis zum Ural…

Schon vor dem Museumsbesuch hatten wir uns mit leckerer Pasta im angegliederten Café gestärkt, und jetzt nach dem Besuch hatte ich Appetit auf eins der leckeren Tortenstücke (Schichtkuchen!), die ich in der dortigen Auslage gesehen hatte. Ich will gerade den ersten Happen mit Genuss essen, da fragt mich Dagmar, aus was die rosa Deko auf meiner Torte besteht – und die Deko selbst sähe doch etwas nach Hering aus….. Ich esse …. das Feeling ist unbeschreiblich, wenn man ein süßes Stück Kuchen erwartet und auf einmal Hering, dunklen Teig, Spinatcrème und Senfcrème kaut. …

Danach muss das Spielkind (ich) noch in das auf der anderen Straßenseite liegende umgekehrte Haus. Ich finde es total lustig, probiere Posen und Fotomotive aus – alles steht Kopf. Ich glaube Dagmar findet das alles vor allem albern…. Zum Ende des Tages noch kurz zum Coop: 5 Minuten Fahrrad und in der Wohnung Abendessen mit Brot, Salat und Bier. Jetzt schreib ich noch Blog und gehe (Mitternacht) dann schlafen. Gute Nacht!

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