von Mustvee nach Varnja entlang des Peipus – Sees, 58 km
Montag, 4.August 2025
Gestern hatte unser Hotel Ruhetag und so genießen wir das Frühstück wieder aus der Tupperdose. Glücklicherweise haben fast alle Hotels Wasserkocher für Tee !
Wir wollen nach dem Einkauf im Coop erstmal Fahrradfahren und fahren so durch die kleinen Straßendörfer der Altgläubigen den Peipus-See entlang.
Nach 25 km finden wir einen schönen Badestrand in Kallaste. Das Wasser des Sees ist warm, man hätte hier durchaus noch länger versacken können …
Wir fahren an einem kleinen Restaurant – eher Snack – vorbei, vor dem rauchende Räucherofen stehen: wir bestellen den gerade frisch geräucherten Fisch – eine Brasse – und bekommen sie mit gebratenen Ofen- Kartoffeln und Salat serviert. Sehr, sehr lecker ! Der Wirt ist gleichzeitig Fischer und stammt eigentlich aus St. Petersburg.





In Kolkja befindet sich ein kleines Museum der Altgläubigen, die hier am Seeufer seit etwa 300 Jahren leben. Ich möchte mehr über diese Religionsgemeinschaft erfahren und so gucken wir uns das Museum an.

Die Altgläubigen wollten eine Reform der russisch orthodoxen Kirche um ca. 1750 nicht mittragen und mussten deswegen Russland verlassen. Sie haben sich dann u.a. am Peipus-See angesiedelt. Da das Land oberhalb des Sees von den Gutsbesitzern beansprucht wurde, mussten sie auf das sumpfige Seeufer ausweichen und haben auch deswegen in Straßendörfern gesiedelt. Die Kirchen sind unscheinbar: eine Bedingung des Zaren.
Der Grund für das Schisma scheint mir banal: es ging vordergründig darum, ob man das Kreuzzeichen mit 2 oder 3 Fingern macht, und ob eine Prozession im oder gegen den Uhrzeigersinn gelaufen wird. Aber vielleicht ging es eher darum, ob sich die russische Gesellschaft nach Westen (auf die griechisch-orthodoxe Kirche hin) hin orientieren soll, oder ob man lieber weniger Außenkontakte haben möchte. Ich hatte Glück, dass gerade auch eine deutsche Reisegruppe mit russischsprachiger Leitung anwesend war, die der selbst zu den Altgläubigen gehörenden Museumsführerin Fragen – und Nachfragen! gestellt hat.
Vor dem Gewitter haben wir es noch zu unserem Häuschen am Ende der Welt geschafft. In Varja endet die Straße an einem großen Sumpfgebiet, dem Mündungsdelta des Emajogi.
Hier bewohnen wir ein 1- Zimmer Blockhaus, mit Außen – Plumpsklo, Strom, aber ohne Dusche. Trinkwasser gibt’s aus dem Kanister, ansonsten kommt Brauchwasser aus dem Hahn. WLAN gibt es – wenn man sich unters Fenster des Haupthauses stellt – ansonsten Fehlanzeige: da steht ein kräftig belaubter großer Baum dazwischen …. Aber wir haben eine Sauna, die wir heute auch nutzen. Allerdings – keiner hat uns erklärt, wie man sich in einer estnischen Sauna abkühlt und nachher wäscht (so ohne Dusche)…. Wir haben kreative Lösungen gefunden ….






























