von Soorenna nach Vōsu, 70 km
Freitag, 1.August 2025
Ich wache erst gegen 8.00 auf, obwohl ich vor 23.00 das Licht ausgeschaltet habe. Nach Frühstück und dem Satteln unserer Alurösser ist es fast 9.30. Aber Dagmar und ich haben unsere (ähnlich aussehenden) Drahtesel vertauscht- also erneut Packtaschen runter und wieder drauf… Dann schleift Dagmars Bremse.
Es ist fast 10.00, als es endlich losgeht. Wir fahren bis Löksa am Rand des Lahemmaa Nationalparks, quasseln lange mit einem französischen Radelpärchen: sie haben im letzten Jahr in Vilnius gelebt und sind den Iron Curtain Trail gefahren. Auch sie berichten über schwierig zu fahrende grob geschotterte Straßen im östlichen Lettland.
Dann noch den guten Lavazza- Kaffee vom Automaten und ab in den Supermarkt. Irgendwie kommen wir heute nicht vorwärts…
Die Dörfer in Estland sind gewöhnungsbedürftig: verstreut liegende meist eingeschossige Holzhäuser mit manchmal einem Supermarkt und einer Bushaltestelle in der Mitte. Das war‘s. Kirchen sind – wenn überhaupt – kleine Gebetshäuser irgendwo verstreut und auch Schulgebäude sind mir in den Dörfern kaum aufgefallen. Schulzentren sind zentral gelegen und relativ groß – bei insgesamt nur sehr geringer Bevölkerungsdichte..
Der Lahemmaa Nationalpark besteht vor allem aus Wald (links sind Bäume, rechts sind Bäume, in der Mitte Zwischenräume…). Wenig Autos, aber reichlich monoton zu fahren. Etwas spannender (weil ab und zu mit Blicken aufs Meer) ist der Eurovelo, dem wir über die nächste Landzunge folgen: zunächst vorbei an alten sowjetischen Industrieanlagen, weiter nördlich Reste von russischen Militäranlagen, dann aber auch schöne Blicke auf die Küste. Bei einem Fotostopp Gespräch mit einer Französin, die mit dem Auto unterwegs ist, und über die drückende Atmosphäre und fehlende Gastfreundschaft in der russisch geprägten Grenzstadt Narva berichtet. So weit nach Osten wollte ich auch gar nicht – ich hatte bei der Vorbereitung Ähnliches gelesen.



An der Nordspitze haben wir noch einen Spaziergang zur Vogelbeobachtung gemacht und wollten eigentlich noch auf der nächsten Landzunge wandern. Aber nach dem Picknick ist es zu spät, so dass ich im nächsten Ort in Vōsu in einem Hostel (Metsi) buche: wahrscheinlich ein altes Ferienheim, das mit modernen Sanitäranlagen verbessert wurde. Ganz in Ordnung mit netter familiärer Führung.
Das mit dem Internet ist hier auf dem Land allerdings ein Problem: ich habe nur ganz selten und dann sehr schlechtes Netz- schwierig für spontane Planung von Restaurants und Übernachtungen …
Zum Abendessen muss ich alleine gehen- Dagmar hat keinen Hunger und möchte sich ausruhen. Ich finde einen Snack, der um 20.30 noch geöffnet hat – und es gibt sehr leckeren, frischen Borschtsch (der beste, den ich je gegessen habe!) mit ganz viel gekochter roter Beete. Dazu warmes Graubrot und lokales Bier vom Fass. Köstlich!






































