Auf dem Jakobsweg durch die Auvergne- Tag 5

von le Puy en Velay über die Via Podiensis: Saint-Alban-sur-Limagnole – Prinsuéjols, 30 km

Mittwoch, 4.Oktober 2023


Nach typisch französischem Frühstück in der Bar unseres Gasthofs ( Café au lait, Croissant, Baguette, Butter, Marmelade und als Sahnehäubchen ein Joghurt und Orangensaft) sind wir im Morgengrauen losgestiefelt. Bei sicher deutlich weniger als 10 Grad war meine kurze Hose in der Frühe schon etwas gewagt, aber es bestand ja die Aussicht auf Besserung im Laufe des Tages…

Zunächst lief beim Sonnenaufgang mein Fotoapparat heiß. Das Licht war einfach zu genial und ich befürchte nur, dass man die Bilder einfach nur mit „unnatürlich kitschig„ abtun wird. Aber ehrlich – kein Photoshop!
Die Landschaft ändert sich: die klassischen Höfe sind aus Granitblöcken gefertigt und häufig mit Schiefer gedeckt. Wir wandern durch Kiefernwälder, Heide und mit niedrigen Mauern gesäumte Felder. Die Temperaturen sind angenehm – ein sonniger Herbsttag!


In Aumont – Aubrac fragen wir im Gemeindezentrum neben der Kirche nach dem obligatorischen Pilgerstempel und sind schon bald in ein Gespräch über Taizé und die dortigen Begegnungswochen verwickelt. Es sind also nicht nur Deutsche, die die Spiritualität dort schätzen!
Nach der Mittagspause auf der Kirchentreppe mache ich mich nun doch an die Unterkunftssuche: es gibt eine Liste mit Telefonnummern von Gîtes, die ich abtelefoniere. Ich brauche fast eine Dreiviertelstunde, bevor ich endlich ein paar Kilometer vom Camino entfernt einen Schlafplatz finde – genau da, wo auch die Österreicher gebucht haben. Leider ist es schon nach 14.00 , als wir dahin aufbrechen und es sind noch 16 km ….
Wir verlassen nach einigen Kilometern den Jakobsweg, um die Strecke zur Unterkunft abzukürzen, wandern an kleinen Dörfern mit traditionellen Höfen, Backhäusern und den typischen Kirchen vorbei bis zu unserem Gîte in Prinsuéjols. Kurz nach uns kommen die Österreicher an, mit denen es zu angeregten Gesprächen beim Abendessen kommt. Wenn meine Füße nach den 30 km heute nicht so müde wären, wäre alles perfekt!

Auf dem Jakobsweg durch die Auvergne- Tag 4

von le Puy en Velay über die Via Podiensis: La Clauze – Saint-Alban-sur-Limagnol, 25km

Dienstag, 3.Oktober 2023

Heute bleibt der Camino den größten Teil des Tages auf der Hochfläche der Margeride: es ist bedeckt und ein kalter Wind kommt aus dem Massiv im Süden. Eindeutig spürt man heute den Herbst – und die 1200 m Meereshöhe. Wir kommen in Villeret d‘ Apchier an einer Infotafel vorbei, auf der die Geschichte der “Bête du Gévaudan“ berichtet wird.

Mitte des 18. Jahrhunderts schickte Ludwig der XV ein Bataillon Dragoner, um eine gefährliche Bestie zu jagen, die Kinder und Frauen getötet hatte und das Land in Angst und Schrecken versetzte. Die Abbildungen zeigen ein übernatürlich großes Monster … Im Prinzip war es der Kampf der Bauern gegen den Wolf (oder eine Wolfsmeute?), die vielleicht Menschenkadaver nach einem Pestzug kennengelernt haben . Aber die Geschichte ist offensichtlich im kollektiven Gedächtnis geblieben ….

nein – keine Bestie ….

Wir überqueren die Grenze von der Haute Loire zum Lozère, das mit 2 Einwohnern pro qkm die niedrigste Bevölkerungsdichte Frankreichs hat. Wir sind jetzt in der Occitaine: südlich von hier wurde die „langue d’oc“ gesprochen, während es nördlich dieser Grenze die „langue d’oil“ war. In der Auvergne mischen sich beide Dialekte.

An der Rochuskapelle- man trifft sich

Wir rasten an einer Rochuskapelle und treffen die Kanadier des Vortrags wieder, die den Camino mit etwas mehr externer Organisation und Gepäcktransport laufen. Die Gespräche sind wieder kurzweilig – es gesellt sich noch eine Frau aus Lille dazu. Ab hier wandern wir langsam bergab und kommen in eine weniger unwirtliche Landschaft nach Saint-Alban-sur-Limagnole – auch hier treffen wir wieder Mitwanderer der letzten Tage: ein Paar aus Wien und der Slowakei die vor einigen Jahren den Jakobsweg an der slowakischen Grenze begonnen haben.

in St Alban

Übernachtung in einem Gasthof im Ort (DZ mit Bad – der totale Luxus !) und zum Abend die Überraschungstüte „Halbpension mit Plat du jour“: heute mit einer sehr leckeren Fleischterrine, Salat, Backfisch mit Spinat und Aprikosenfladen zum Nachtisch. Morgen soll es wieder mit der Unterkunft schwierig werden. Soll ich das glauben? Bisher hatten wir persönlich überhaupt keine Probleme …

Auf dem Jakobsweg durch die Auvergne- Tag 3

Von le Puy en Velay über die Via Podiensis: St. Privat-d’Allier – La Clauze, 27 km

Montag, 2.Oktober 2023

Rochegude

Ob es ein Fehler war, nicht vorzubuchen ? Gestern haben die Mitpilger am Tisch von den bereits voll belegten Herbergen erzählt und uns dazu gebracht, die Etappe um gut 7 km zu verlängern, um einem Engpass morgen auf der Hochebene der Margeride zu entgehen. Aber zunächst wandern wir mit einem guten Frühstück im Bauch (und dem Rest der Macarons vom Abendessen in der Tasche) los, machen aber schon nach wenigen Kilometern die erste Rast, um die Ruinen der Burg von Rochegude mit kleiner romanischer Jakobskapelle und beeindruckenden Glasfenstern zu bewundern.



Dann kommt der anstregendste Teil des Tages: 500 Höhenmeter Abstieg ins Tal des Allier nach Monistrol (wieder mit romanischer Kapelle) und dann das gleiche bergan auf die Hochebene. Viele Wanderer bzw. Pilger auf dem Jakobsweg haben weniger Wandererfahrung und der zeitweise steile Abstieg und steile Anstieg hat bei einigen zu heftigen Schweißausbrüchen geführt – ob als Angstschweiß oder wegen der Anstrengung sei dahin gestellt ….
Auch bei diesem Jakobsweg – wie auch schon bei dem portugiesischen Weg 2018 fällt mir auf, wie einfach es ist, mit den Mitwanderern (Mitpilgerern) ins Gespräch zu kommen: das wird mir auch von dem Patron der Herberge in La Clauze bestätigt, der in typischer Manier zu seiner Herberge gekommen ist und sie führt: vor Jahrzehnten den Jakobsweg gegangen, lange Zeit mit der Idee gespielt eine Herberge zu eröffnen, hat er irgendwann alles verkauft und sich an diesem Platz niedergelassen. Er empfängt in diesem Dorf am Ende der Welt seit mehr als 15 Jahren die Pilger am gemeinsamen Tisch seines Bauernhauses als Table d’hôte und gewährt allen Katzen des Dorfes Asyla

Le Clauze – Gate

Das Gespräch am Abend ist interessant: der Patron erzählt vom Dorf und seinen Bewohnern, die heute noch so leben wie vor 50 Jahren: Leben und Tod kommen und gehen – man geht nie zum Arzt, kennt keinen Urlaub, wehrt sich gegen alles Neue und lebt ohne Stress und Zeitdruck innerhalb der kleinen Dorfgemeinschaft. Spanend auch die anderen Wanderer am Tisch: ein Milchbauer aus der Bretagne (der einen ganz anderen Lebensstil als die Dorfbewohner pflegt), eine Sophrologin aus St. Etienne und eine Sozialarbeiterin, die als Kreativitätscoach in Lüttich arbeitet.

Auf dem Jakobsweg durch die Auvergne- Tag 2

Von le Puy en Vélay über die Via Podiensis: le Puy en Vélay – St Privat d’Allier, 23 km

Sonntag, 1. OKTOBER 2023


Der Wecker klingelt um 6.00 ! Wir möchten um 7.00 zur Pilgermesse in die Kathedrale und ich will vorher noch duschen und meine Sachen packen. Das mit dem Packen ist etwas tricky, da es noch dunkel ist und die anderen im Schlafsaal auch noch nicht wach sind. Aber es klappt! Wir können sogar unser Gepäck im Gîte lassen, da wir direkt am Jakobsweg geschlafen haben und schaffen es pünktlich, oben auf dem Berg in der Kirche zu sein. Die Messe ist typisch französisch (oder vielleicht auch nur typisch für einen französischen Marien-Wallfahrtsort?): total konservativ mit wenig Interesse, Menschen einzubeziehen, die nicht katholisch sind. Ziemlich an der Realität des Camino vorbei ….aber ich will mich ja nicht ärgern….
Nach dem Pilgersegen öffnen sich große schmiedeeiserne Gitter, die eine lange Treppe freigegeben, auf der wir Pilger hinunter zum Hauptportal geführt werden. Durch dieses gelangen wir über eine anschließende imposante Freitreppe in die Stadt hinunter. Absolut genial und absolut genial inszeniert!!


Nach einem exzellenten Frühstück im Hotel, zu dem unsere Herberge gehört, machen wir uns etwas spät kurz vor 9.30 auf den Weg unserer ersten Etappe. Bei strahlendem Sonnenschein und sehr sommerlichen Temperaturen wandern wir zunächst durch die sanfte Hügellandschaft des Vélay, in der vor allem die berühmten Linsen (Lentilles du Puy) angebaut werden- immer die Höhenzüge der Puys (der Vulkankegel der Auvergne) am Horizont im Blick.


Es wird richtig heiß – aber bevor ich anfange, den Weg nicht mehr so lustig zu finden, erreichen wir in Montbonnet ein Café, in dem ein Sirop à la menthe und das Mittagspicknick meine Lebensgeister wieder wecken. Die letzten 8 km verlaufen angenehm schattig durch Kiefernwälder und so kommen wir gegen 15.30 in St Privat an. Wir haben nicht vorgebucht und müssen feststellen, dass einige Herbergen jetzt im Herbst schon geschlossen haben und einige auch ausgebucht sind. Wir finden Platz im Gîte eines marokkanischstämmigen Franzosen, der Table d’hôte anbietet. Gutes Bad, 3-Bettzimmer und marokkanisches Essen mit Macarons zum Nachtisch. Sehr lecker!!
Die anderen Wanderer am Tisch erzählen von Problemen bei der Unterkunftssuche: ausgebuchte und geschlossene Herbergen in den nächsten Tagen… eigentlich wollte ich nicht vorbuchen- aber ich fange an, unruhig zu werden ….
Ach ja – packen im Dunkeln ist wohl doch keine so gute Idee: ich habe alle meine Slips und die Schlafanzughose liegen lassen …. Auch da sollte ich mir was einfallen lassen….

Auf dem Jakobsweg durch die Auvergne – Tag 1

von le Puy en Velay über die Via Podiensis: Hinfahrt mit Bus und Zug von Aachen nach Le Puy

Samstag, 30.September 2023

Immer diese Fahrtage …. Diesmal beginnt die Geschichte schon 2 Tage vor Abreise. Geplant ist (wieder) eine Hinfahrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Da ich diesmal nur 8 Wochen im Voraus mit der Planung begonnen habe, war der TGV nach Paris oder Lyon schon so unerschwinglich,  dass Dagmar und ich die Reise mit dem Auto nach Welkenraedt, mit dem Zug nach Lüttich, mit dem Flix Bus nach Paris, mit dem TGV nach St-Etienne und dann mit einem Nahverkehrszug nach LePuy gebucht haben. Viel Zeit zum Umsteigen, 3 Stunden Aufenthalt in Paris – alles innerhalb eines Tages gut zu schaffen. Zu schön um wahr zu sein.  

Denn: 2 Tage vor Abreise ereilt mich eine Push- Nachricht der SNCF (wie gut, dass ich die aktiviert habe), dass der Nahverkehrszug nach Le Puy ausfällt . Kein Wort von Schienenersatzverkehr ….  Die nächste Verbindung 24Stunden später -vielleicht ….. zu spät, um das über Booking gebuchte Hotel in LePuy zu stornieren -und wie schaffen wir überhaupt die letzten 100km ?

Die Lösung klappt per Telefon und App:  Storno des Hotels unproblematisch, Fahrt mit BlaBlaCar: wir werden sogar am Bahnhof abgeholt und bis ins Zentrum von Le Puy gefahren.

Schwimmbäder an der Seine … wenn Sommer wäre ….

Und – die Planung funktioniert (welch Wunder)! : der Flix Bus hat zwar wie geplant 6,5 Stunden nach Paris – Bercy gebraucht und dabei gefühlt an jeder Milchkanne gehalten,  aber wir hatten ja Zeit – auch noch für einen Spaziergang im Parc de Bercy und einen Kaffee an der Gare der Lyon.

Die Kathedrale von Le Puy

Der TGV war pünktlich und unser BlaBlaCar mit einer netten Krankenschwester als Fahrerin stand schon am  Bahnhof bereit. Es hätte sogar einen Schienenersatzverkehr gegeben, wie kurz vor Ankunft des Zuges mitgeteilt wurde. Aber pssst – bloß nicht weitersagen, Überraschung und großes Geheimnis – keinesfalls im Internet oder auf der Website publizieren. !!  

Im BlaBlaCar dann kurzweiliges Gespräch bis Le Puy mit unserer Fahrerin und einem weiteren Fahrgast, einem Wanderführer auf dem Camino. Ankunft in unserem Gite d’Etape am Rande der Stadt leider erst kurz vor 22.00: die Beschreibung sagt „zentral in der Nähe der Kathedrale“- und ich hatte mich darauf verlassen.

Auf diese Weise haben wir schon mal die ganze, sehr belebte Altstadt durchstreift, bevor ich die Wegbeschreibung infrage gestellt habe – ein Blick auf die Karte hätte allerdings früher und schneller geholfen …

🚶 Herbst 2023- auf dem Jakobsweg durch die Auvergne

von le Puy en Velay über die Via Podiensis

Ich mag die Auvergne
mit ihren alten Vulkanen, den romanischen Kirchen
und zum Ende der Wanderung
der Weite und Kahlheit des Aubrac.
Also habe ich mit Freude zugestimmt,
die ersten Etappen der
Via Podiensis zu wandern –
dann ist es wahrscheinlich auch nicht ganz so schlimm,
Santiago auf dieser Tour nicht zu erreichen ….

Den Blog schreibe ich meist während der Tour : abends, wenn ich aufs Essen warte, vor dem Einschlafen oder nachmittags auf der Hütte. Blogs gibt’s also meist dann, wenn ich solo unterwegs bin. Manchmal ist das Netz so schlecht, dass ich den Blogtext nur in Word schreiben kann und auf einen der nächsten Abende mit besserem Internet warte – manchmal schaffe ich es aber sogar, die Bilder auch schon zeitnah hochzuladen. Auf jeden Fall liefert der Blog die aktuellsten Impressionen- es ist eben das Reisetagebuch

Die Powerpoint erstelle ich später zu Hause: da suche ich die Hintergrundinfos zu den besuchten Orten heraus, erkläre Zusammenhänge und Details und stelle meine Fotos zusammen. Die Quelle zu den Texten bilden dabei Bücher, Wikipedia, Infos der Touristenbüros aber auch andere Internetseiten. Vor allem aber versuche ich mit etwas Animation die Bilderfolge interessanter zu gestalten

Die Diashow ist im Pinzip die abgespeckte Variante der Powerpoint. Vor allem gedacht für einen kurzen Überblick. Auch wenn ihr den Download der Powerpoint scheut oder keinen Viewer habt, kommt dieser Weg infrage.

Infos zu Anreise und Unterkünften auf dem Weg sowie weiterführende Seiten und Literatur …

Norwegen 2023 – Praxistipps

Wanderung: Jotunheimen und Stølsheimen

Allgemeine Infos

Norwegen ist ein in hohem Maße digitalisiertes Land: Bargeld ist unnötig – ich habe nur einmal wenige Kronen als Wechselgeld erhalten- und norwegisches Bargeld eigentlich nicht kennengelernt.

Interessant ist, dass man bei Einkäufen ab ca. 300NOK in Geschäften mit dem „Taxfree- Logo“  einen Scheck bekommen kann, mit dem  man mit geringem Aufwand bei der Ausreise am  Tax-Refund-Schalter die norwegische Mehrwertsteuer von 25% teilweise zurückerstattet bekommt. Die gekauften Waren müssen dabei in unbenutztem Zustand sein und innerhalb von 30 Tagen ab dem Kaufdatum ausgeführt werden

allgemeine Praxistipps : unabhängig von Norwegen – gilt immer …

Wieso Jotunheimen und Stølsheimen?

Im letzten Jahr war ich im Rondane – Nationalpark – auch weil Ende Juni noch zu viel Schnee bei den hohen Bergen im „Reich der Riesen“ lag. Aber so hohe Berge finde ich einfach besonders reizvoll, so dass der Urlaub 2023 noch einmal nach Norwegen gegangen ist. Im Juli war das mit dem Schnee auch kein Thema mehr.
Stølsheimen als Wanderregeion habe ich über die Seite von Ut.no gefunden. Es liegt zwischen Jotunheimen und Bergen in Fjordnorwegen, was ich wegen dieser Lage interessant fand – und weil es dort so viele selbstbewirtschaftete DNT Hütten mit Proviant-Depots gibt. Mir schien die Region technisch einfacher als das gerölllastige Jotunheimen zu sein, auf den Bildern der Hütten sind immer wieder Familien mit kleineren Kindern zu sehen. Nachdem ich vor Ort war, würde ich das nicht mehr so unterstreichen: zumindest der Weg, den wir gewählt haben , war ziemlich anspruchsvoll.

Transport

Wir waren mit öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs – deswegen liegt in Norwegen der Schwerpunkt auf Infos zu Bus und Bahn

Hin – und Rückfahrt mit Zug und Fähre ?

Das war mein ursprünglicher Plan…. Aber: Die Fahrt von Aachen nach Hirtshals/DK dauert von Aachen 19 Stunden und 7 Umstiege – und dann darf dabei keine längere Verspätung auftreten , sonst wäre die Fähre weg. Darüber hinaus kostet die Fahrt von Aachen nach Bergen  selbst 6 Monate vor Tourbeginn das Dreifache der Zug- Flugvariante. Das liegt vor allem an dem hohen Preis der Fähre nach Bergen, den man ohne Bett mit Deckspassage allerdings um ca. 70€ reduzieren könnte – nur käme ich dann gerädert und nicht ausgeschlafen morgens in Bergen an. Unpraktisch.

Flug

Also habe ich doch die miese Umweltvariante mit Flug nach Oslo gewählt.  Vom Westen Deutschlands aus war das günstigste  Angebot mit dem Zug nach Hamburg und Flug nach Oslo.
Die Zugsuche mache ich über die DB – App und suche auch nach Bussen / Zügen über Flixbus. Die Flüge suche ich mit Skyscanner.

Inlandsverkehr Norwegen

Insgesamt sind Busse und Züge in Norwegen sehr pünktlich, die Suche per App komfortabel und korrekt, die Bezahlung per App üblich

Entur: die zentrale Seite zur Planung der Bus- und Zugtransfers: das geht super mit dieser Seite – für die Buchung wird man teilweise zu den regionalen Anbietern weitergleitet bzw. muss diese aufrufen  

Vy : Züge in Noregen

Transport in Jotunheimen: VisitJotunheimen

Innlandstraffik weitere Seite mit lokalen Busverbindungen

Norwaysbest: für den Verkehr vor allem in der Region Flam, Aurlandsdalen – zwischen Jotunheimen und Bergen

Welche Websites waren bei der Planung hilfreich?

Visit Norway – hochinteressante offizielle Seit zu Norwegen und seinen Reisezielen mit einem Haufen an Infos und Ideen, bei der man vom „ Höckschen aufs Stöckschen“ kommen kann – ich bin (u.a.) beim Thema „Stabkirchen“ hängengeblieben ….

die Seiten des Nationalparks Jotunheimen

Ut.no : leider nur auf norwegisch! Ganz exzellente Seite mit den Hütten des DNT (des norwegischen Wandervereins, der ca. 500 Hütten in Norwegen unterhält) und den vielen Tausend Kilometern markierter Wanderwege..
Die Seite Ut.no. enthält Tourvorschläge mit Suchfunktion nach Region, Dauer, Art der Aktivität und Schwierigkeitsgrad. Die Dauer und Länge der Toren wird auf der Karte teilwise angezeit (Vorsicht: wir mussten ca. 20-30% Gehzeit draufschlagen – die Norwege wandern einfach schneller!)
Zu den Hütten gibt es jeweils eine Beschreibung mit den relevanten Infos, incl. deren Webadresse.
Tipp: Chrome Broser benutzen und die ganze Seite übersetzen (auf die in Chrome geöffnete Seite mit der rechten Maustaste klicken und „übersetzen in deutsch“ auswählen

Wanderblogs mit Beschreibungen von Touren im Jotunheimen Nationalpark

Trekkingtrails

Bergfreunde: Tourenbericht Jotunheimen :

Nordlandblog:

Silke in Europa – Solo durch den Jotunheimen Nationalpark:

Spannend finde ich die Stabkirchen in Norwegen:

Infos unter:

https://www.visitnorway.de/typisch-norwegisch/stabkirchen/ und

https://www.reiseberichte-und-meer.de/norwegische-stabkirchen.htm

Übernachtung:

Am DNT (Den Norske Turistvereiniging)  – dem norwegischen Äquivalent des Alpenvereins geht bei Hüttenwanderungen kein Weg vorbei. Allgemein gilt: ab 3 Übernachtungen lohnt sich die Mitgliedschaft, die Mitgliedschaft im DAV wird nicht anerkannt

Alles über die DNT-Hütten: bzw.  generell den DNT :

deutschsprachige Seite, die das Prinzip der DNT- Hütten erklärt:

B&B Norway:  

In den Städten habe ich über Booking, Airbnb oder direkt bei den Anbietern (die ich auf Booking gefunden habe) gebucht

Karten und GPS

Auch für Norwegen sind die Karten auf Locus Map gut geeignet  Allerdings macht es Sinn, im Netz nach der Schwierigkeit ( Geröll, Blockwerk etc.) der Etappen zu suchen

Für die Hütten habe ich auf den „Outdoorseiten“ (dort etwas nach untern scrollen) eine Datei mit allen DNT Hütten Norwegens zum Import in ein GPS-Programm gefunden – oder direkt hier: https://www.outdoorseiten.net/vb5/filedata/fetch?id=2647200

Ich habe mir eine Papierkarte der betreffenden Regionen auf Norgeskart im Masstab 1:25000 bzw 1:50000 selbst erstellt und im Copycenter ausdrucken lassen.
Erstellung der Karte: einen Ort auf Norgeskart suchen lassen -> Make Map auswählen: im Pop-up Fenster den Maßstab angeben, „highlight marked Trails“ anwählen ggf. auch die Legende und den Schnellkurs in Kompass- Gebrauch anklicken. Dann mit den +/-Tasten die Größe der Karte bestimmen (es wird immer A4 gedruckt) , die Karte erstellen lassen (Make Map – kann dauern!) und als PDF speichern (Download map).

Packliste

hier der Link zur allgemeinen Packliste : aus dieser Risen- Auswahl habe ich mich dann für folgende Kleinigkeiten entschieden:

Die Norwegen- Packliste für den skandinavischen Sommerurlaub

Rucksack

  • Exped Lightning 45 Wmns, 1.0 kg
  • Als Rucksackinlay : 1 große feste Mülltüte (50g)
  • 4 leichte Einkaufsbeutel (Zellulose o.ä.) zum Sortieren des Rucksackinhalts
  • kleiner Tagesrucksack von Osprey (Kinderrucksack) zum Transport der Elektronik, zum Einkaufen ….
  • nicht mitgenommen- aber irgendwie vermisst: Rucksackhülle! Eigentlich ist die nicht zwingend nötig, das der Rucksack selbst stark wasserabweisend ist- aber auch ein fast nur von außen nasser Rucksack fühlt sich richtig fies an ….

oberste Lage:

1. Lage

  • 2 Trekkinghosen mit Zip (Vaude) (à 350g)
  • 1 Fleece – Jacke (Polartec 200) Eider, (500g), schon etwas in die Jahre gekommen ….
  • 1 langärmeliges Merino- Shirt – zzt. Karrimor 
  • 2 kurzärmligesMerino Shirts von Fjallraven und Icebraker (je ca. 110g)
  • 1 dünne kurzärmlige Bluse – mit Kragen gegen (und bei) Sonnebrand. Auch als „ordentlich angezogen“ fürs Abendessen und als Schlafanzugoberteil einsetzbar

2. Lage

  • 1 dünne kurze Schlafanzughose
  • 4 Unterhosen  (à 30g)
  • 2 BHs (à 30g)
  • 2 Paar Wandersocken Falke (à 60g)
  • 1 Badeanzug

Sanitär und Verbandszeug

  • Toilettentasche (140g)
  • Waschzeug (Zahnbürste – nicht abgesägt!), kl Nagelbürste, kl. Haarbürste, kl. Packung Zahnpasta, Hautcrème (kl. Tiegel)m Shampoo , Sonnencrème, Rei aus der Tube (alles in kl. Fläschchen zum Nachfüllen)
  • Verbandszeug  (Pflaster, Kompressen,Verbandsgaze, Desinfektionsmittel, Diclofenac Gel, Fenistil Gel, einzelne Tabletten ( max. 2x Tagesbedarf) von: Ibu, Amoxicillin, Prednison, Magaldrat, Loperamid)
  • Nagelschere und Feile
  • Autan oder Anti-Brumm
  • Leukotape (nicht das Physiotape!- das ist zu elastisch)
  • Handtuch, 80×40cm, (210g) – reiner Luxus 
  • 1 kleiner Waschlappen (20g)
  • 1/2 Rolle Klopapier, (60g)

Verpflegung

  • 1 Plastiktasse 
  • 1 kl Schweizer Taschenmesser (80g) 
  • Löffelgabelmesser (Spork oder 3-in 1 -Geschirr: keine Ahnung, wie das heißt)
  • 1 Tupperdose (210g) mit Apfel, Erdnüssen,Käse, Brötchen als Mittagessen 
  • 3x 0,5l Wasser in PET Flaschen. (à 20g)
  • Wasserentkeimer (Micropore Tabletten),
  • verschließbare Plastiktüren mit Clip ( zB Aldi 1l- Beutel) – wichtig beim Fliegen!

Accessoires

  • Sitzkissen (faltbar und ROT – damit ich es nicht immr verliere …)
  • Wanderstöcke (die vom Aldi …), 520g
  • Portemonnaie mit Bargeld, Karten und Ausweisen
  • 1 Armbanduhr 
  • 1 Stirnlampe (90g mit Batterien)
  • Kompass
  • Papierkarte
  • Ersatzbrille (55g)
  • Nähzeug (70g)
  • Notfalldecke, Alu (80g)
  • 1 Smartphone  ( zzT Samsung Galaxy A52S)
  • 1 Powerbank  ( Anker Power Core:20000 mAh)

Elektronik

  • 1 Fotoapparat (um auch Fotos machen zu können, wenn das Smartphone gerade mal leer ist…) : – zzt  Panasonic Lumix DM- TZ 61 . Das hat einen 300er Zoom – echt nice für Vögel etc., ca 240g
  • Ladekabel und Netzteil
  • E Book Reader von Sony, (250g) (uraltes Modell –ohne Beleuchtung; der Akku hält ewig ..). Ich ziehe Adobe –kompatible Geräte vor, da dort (im Ggs. zu Amazon/ Kindle) die Bücher nicht nur auf den eigenen Geräten funktionieren …)
  • 1 Seidentuch ( ca 200cm x100cm) als Bettuch und Bettlaken – ersetzt ein Seideninlay: ich mag es nicht so, wie eine Wurst im Schlafsack zu liegen und ziehe eine Bettdecke vor: deswegen die Seidentücher statt des Inlays. Den Seidenstoff habe ich bei Naturstoff.de gekauft

Norwegen 2023: Wanderung zwischen Almhütten und Riesen – Tag 17

Rückflug Bergen- Hamburg und mit dem Zug nach Aachen

Samstag, 5.August 2023

Heute Morgen haben wir nach dem Aufstehen um 6.30 zunächst ausführlich gefrühstückt. Ich muss dabei noch ein kulinarisches Highlight nachtragen :

Wikingerkäse

In Ortnevik, in dem kleinen Supermarkt am Ende der Welt, habe ich Käse gekauft. Ich wollte gerne einen lokalen Käse erstehen (es gibt sonst nur industriellen Einheits – Schnittkäse), und habe eine Spezialität aus dem Nachbarort Vik gewählt: Gamle Ost. Ein Stück davon wollte ich so zwischendurch probieren, und war a) versucht, alles sofort wieder auszuspucken und b) den teuren Käse en bloc in den nächsten Mülleimer zu schmeißen. Total irritierend: Käse mit Fasern.

… und sooooo gesund: 0 5% Fett, 50% Eiweiß ….

Ich quäle mich durch die norwegische Zusammensetzung: 0,5% Fett!, 50% Eiweiß! Dann suche ich in Wikipedia und lerne, dass dieser Käse (nein, nicht mein spezifisches Stück …… obwohl …..) aus der Wikingerzeit stammt und typisch für diese arme Region am Sognefjord war. Man solle ihn doch mal mit Butter und Blaubeermarmelade versuchen …
Und genau das habe ich bei unserem letzten Frühstück in Norwegen versucht. Auf diese Weise ähnelt er Marmelade mit Gorgonzola – und das finde ich ganz ok.
Nach diesem bemerkenswerten Frühstück haben wir unser tolles Appartement über den Dächern Bergens verlassen, sind zur Innenstadt marschiert und dann mit der Straßenbahn ca 25 km zum Flughafen – ca.4,5€ – gefahren, für uns mit Bergencard gratis.
Dann Flug mit einer Propellermaschine von Wideroe mit 1- stündiger Verspätung (nicht nur die DB kann das) nach Hamburg.

Die Grazien im (neuen ) Norweger – Look

Dort habe ich mich von Dagmar verabschiedet, die nur noch bis Bremen zu fahren braucht und dann fahre ich mit einem Zug meiner Wahl (der gebuchte ICE war ausgefallen – also keine Zugbindung mehr) über Düsseldorf weiter nach Aachen. Perfekt: Andrea holt mich vom Bahnhof ab, so dass ich trotz mehrfacher Verspätung der DB – u.a. wegen Kühen auf den Gleisen … – doch noch (kurz) vor Mitternacht zu Hause bin (geplante Ankunftszeit: 20.15 Uhr. …).

Fazit :
Super Urlaub: unglaublich verschiedenartige Landschaftsbilder und das Wetter wurde von Tag zu Tag besser, bis es zuletzt richtig sonnig und warm war – herrlich !

Norwegen 2023: Wanderung zwischen Almhütten und Riesen – Tag 16

Bergen

Freitag, 4. August 2023

Letzter Tag !

So warm wie gestern ist es heute zwar nicht, aber wir haben keinen Regen und ein Fleece Pulli reicht aus. Nach einiger Überlegung kaufen wir uns die Bergen Card für ca. 40 Euro und haben damit freie Fahrt mit den Öffis und freien Eintritt in die Kirchen und Museen, die uns interessieren – auch Karten für ein Konzert mit Musik von Grieg (Sohn der Stadt) und anderen skandinavischen Komponisten heute Abend ließen sich günstiger mit der Card erstehen.

Bergen hat eine interessante Altstadt: zum einen die Reste der Häuser rund um das mittelalterliche Hansekontor in Bryggen, durch das die Stadt ihre Bedeutung ab dem 14. Jh erhalten hat – Stockfisch war ein wichtiges Handelsgut. In diese Zeit fällt auch der Bau der Marienkirche und später des Domes. Spannend fand ich auch die alte Festung mit der Håkonshalle, in der ab dem 12. Jh die norwegischen Könige gekrönt wurden. Heute Abend findet dort das Konzert statt!

Am Nachmittag haben wir uns noch die Rekonstruktion der Stabkirche von Fortun (vom Fuße des Sognefjells) angesehen, die Anfang des 20. Jahrhunderts nach Fantoft, einem Vorort Bergens, verfrachtet wurde. Jetzt allerdings ist nach einem Brand 1992 nur noch eine originalgetreue Rekonstruktion zu sehen. Trotzdem fasziniert mich immer wieder diese (gleichberechtigte?) Koexistenz christlicher Elemente mit der Symbolik und den Darstellungen aus der alten nordischen Sagenwelt. Sicher, Ähnliches gibt es auch in den romanischen französischen Kirchen – aber die Darstellungen hier sind für mich noch viel fremder.

Am Abend dann das Konzert: im Rahmen des Grieg- Festivals spielte eine junge norwegische Pianisten zusammen mit einer amerikanischen Cellistin zunächst moderne isländische Musik und dann Grieg. Ich war zunächst total negativ voreingenommen bei der Idee, moderne Musik hören zu müssen – aber zusammen mit Texten (in englischer Übersetzung) und Bildern wurde der musikalische Versuch, die meist wilde, manchmal aber auch friedvolle isländische Natur zu beschreiben, sehr nachvollziehbar- wirklich interessant!

Im Konzert haben wir 3 Frauen aus Trier, Aachen und dem Saarland kennengelernt, die an einer organisierten Norwegen- wanderreise teilgenommen haben auf diese Weise ist unser Urlaub in einem Pub bei (alkoholfreiem) Bier noch sehr angenehm ausgeklungen.

PS.: Ich habe mir den Pullover doch gekauft: Dale aus Norwegen- total schön….

Norwegen 2023: Wanderung zwischen Almhütten und Riesen – Tag 15

Von Ortnevik nach Bergen: Fahrt mit Fähre und Bus

Donnerstag, 3. August 2023

Wie zwingt man den Gegenverkehr zurückzusetzen? Ganz einfach: der Busfahrer nimmt die Mitte der Straße ein. Das passiert dann, wenn der Gegenverkehr nicht von vornherein stramm am rechten Straßenrand fährt

Dagmar und ich sind ja mit öffentlichen Verkehrsmitteln in Norwegen unterwegs: auf der einen Seite ist das etwas komplizierter als mit dem Auto, da sich nicht so leicht jeder Zwischenstopp realisieren lässt, wenn die Busse teils nur 1-2x täglich fahren. Und zeitaufwendiger ist es auch. Aber …. Die Straßen sind eng und nur im Bus kann ich in aller Ruhe die Landschaft während der Fahrt genießen. Auf den Busfahrten gibt’s auch immer wieder Schiffspassagen gratis dazu: alle Nase lang fährt der Bus auf eine Fähre und dann wird ein breiter Fjord überquert. Die Wartezeiten beim Umstieg lassen sich zum Picknick nutzen …die Wartesäle sind meist mega – bequem, die sanitären Anlagen sauber.

Die Fahrt mit Fähre, Bus, noch einem Bus und dann dem Fjordexpress hat knapp 5 Stunden gedauert ( 2,5 Std mit dem Auto) – aber dafür ein Auto mitnehmen ??



Wir waren um 15.30 in unserem Abnb in Bergen: jetzt weiß ich, woher die Stadt ihren Namen hat – Nomen est Omen. Und viel höher als unser Abnb gibt’s nicht viel anderes … . Dafür ich die Aussicht genial!
Nach dem 5 o‘ clock tea ging‘s dann zum Bummel in die Stadt: ich habe dort einen sündhaft teuren Norweger- Pulli gesehen und kämpfe mit mir, ob ich mir diesen (wirklich schönen) Luxus leisten soll. En passant haben wir dann noch den Hafen und den Fischmarkt gesehen und uns schließlich mit einem Wagenrad an Pizza auf unseren Balkon mit genialer Aussicht auf die Stad gesetzt.
Morgen haben wir vor dem Rückflug noch einen ganzen Tag in Bergen: hoffentlich hält sich das Wetter – bisher haben wir Sonnenschein mit nur sehr wenigen Wolken !