Rheinsteig Tag 7: Von Sayn nach Vallendar (ca. 17 km)

Sommer !

27. Mai 2017

Was für ein Glück hatte ich, gestern diese Ferienwohnung zu finden. Wer vermietet schon Ferienwohnungen für eine Nacht mit Hund – super Ausblick vom eigenen Balkon übers Rheintal inclusive ? Wer fährt mich abends noch zum Einkaufen zum Lidl und macht morgens noch ein so leckeres Frühstück ? Tolle Vermieterin im Haus Leonie in Sayn.

Sayn – die Stadt der Schmetterlinge: das tropische Schmetterlingshaus musste ich leider auslassen – Mira hätte Schmetterlingen sicher nichts abgewinnen können – und wir wären zusammen auch gar nicht reingekommen…..


Schon kurz nach 8.00 bin ich dann auf dem Weg. Es sind über 30 Grad angesagt….. Zunächst ein kurzer Rundgang durch das Dorf mit schönem Schloss, den Resten einer Abtei und dann geht’s hoch zum Römerturm – oder dem, was sich die Menschen Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts darunter vorgestellt haben, als sie die Reste wieder aufgebaut haben – die Ähnlichkeiten mit einem römischen Bauwerk sind rein zufällig und nur dem Namen nach…
Weiter dann Richtung Rhein – ein letzter Blick auf diesen scheußlichen Kühlturm des Atomkraftwerks bei Neuwied: 20 km vor und nach dem Ort fällt immer nur dieser Turm ins Auge und dann geht’s über die Felder, an Bendorf vorbei Richtung Vallendar.

Blick auf Bendorf
Blick auf Bendorf

Heute hätte ich mir viel Wald gewünscht: bei schwülen, gut dreißig Grad gegen Mittag durch die Felder zu laufen ist nervtötend und ziemlich anstrengend – für Hund und Mensch. Deswegen habe ich dann schon in Vallendar kurz nach Mittag beschlossen, dass hier das Etappenende erreicht ist. Die Pilgerstätte von Schönstatt spare ich für die nächste Etappe auf – wenn es dann nicht so heiß ist, bin ich hoffentlich aufnahmefähiger, um mich dieser katholischen Bewegung, von der ich ziemlich wenig weiß und mit der ich nur vagen Kontakt bisher hatte, zu nähern (ob mein Hund mich dann mal ruhig in eine Kirche reingehen lässt …?)
Auf dem Weg zum Bahnhof fallen mir noch die ungewöhnlichen geschwungenen Giebel der alten Häuser auf – solche habe ich auf dem Weg noch nicht gesehen und die geben dem Ort etwas südliches Flair … mal auf den nächsten Etappen beobachten, ob das nur Zufall war , oder ob wirklich der Süden beginnt….

Rheinsteig Tag 6: Von Niederbieber nach Sayn (ca. 22 km)

heißer Wandertag!

26.Mai 2017

Wieder bin ich fürchterlich spät (viel zu spät) aus Kelmis abgefahren – ich denke immer, dass ich alles mögliche noch erledigen kann, und dann bin ich erst um 12.00 – Mittagshitze !! – in Neuwied. Fluch und Segen eines strahlend blauen Himmels ! Vor allem Mira mit ihrem dicken Pelz würde eindeutig Schnee und Kälte vorziehen … . Ich fahre zunächst mit dem Bus zu der Haltestelle, an der ich vor 3 Wochen bei strömendem Regen das Handtuch geworfen habe.

Von da geht der Weg zunächst vom Rhein weg die Wied entlang nach Altwied ( mit den Ruinen der Burg der Grafen von Wied) und dann in großem Bogen um Neuwied herum – teilweise am Limes entlang. Wenn nicht an einigen Stellen Rekonstruktionen der Türme und der Palisadenzäune zu sehen wären, hätte ich von dieser alten Grenze gar nichts mitgekriegt. Vom Rhein übrigens auch nicht – den habe ich den ganzen Tag nicht gesehen. Wieder ging der Weg vor allem durch Wald – heute bei der Hitze sehr angenehm.
Ich habe mich heute gefragt, warum so wenige Leute aus dem Ausland (Franzosen, Italiener, Spanier etc) in Deutschland wandern: wo ist der Unterschied? Für uns sind Landschaft und Architektur z.B. am Mittelmeer ungewohnt und deshalb interessant : aber müsste das in Deutschland nicht umgekehrt auch für Wanderer aus anderen Ländern gelten? Hier ist es nicht teurer, die Wege sind gut gekennzeichnet und – finde ich – nicht weniger interessant. Das Land ist dichter besiedelt ? Nur teilweise – und bei dem dichten Wanderwegenetz sieht man auch hier stundenlang keine anderen Wanderer. Bleibt nur das schlechte Image….. aber fair ist das nicht….

Mit solchen und ähnlichen Gedanken bin ich dann in Sayn, einem Ortsteil von Bendorf gelandet, wo ich mit ganz viel Schwein an diesem langen Wochenende eine Ferienwohnung für einen Tag ergattert habe (gestern Abend im Internet über die Seite des Ortes Sayn entdeckt und gebucht). Dann nach Pizza als Abendessen beende ich den Tag mit Blog – Schreiben: im T-Shirt auf dem Balkon der Ferienwohnung, Sonnenuntergang inklusive…
Morgen soll’s bis Ehrenbreitstein gehen- möglichst früh, um nicht wieder von der Hitze k.o. zu sein…

Rheinsteig Tag 5: Von Leutesdorf nach Niederbieber bei Neuwied (ca.12 km)

Blick auf Leutesdorf

1. Mai 2017

Heute, am 1. Mai dann die nächste Etappe des Rheinsteigs. Heute Nacht im Zelt konnte ich den Schlafsack als Decke benutzen – ein untrügliches  Zeichen, dass es langsam Frühling wird und damit auch die Nächte wieder wärmer werden. Geweckt wurde ich – von Vogelgesang. Etwas irritiert: es war dunkel… wie spät ? 1:55 Uhr ???. Dann lag ich wach und stellte fest, dass es um mich herum eigentlich immer deutlich hörbaren Lärm gab: diffuses, aber eindeutig vernehmbares Rauschen der Autobahn ( ob es die rechtsrheinische Bundesstraße oder die Autobahn linksrheinisch war , weiß ich nicht), dann  die Schiffsmotoren – nicht unablässlich, aber kräftig hörbar und dann und wann ein Zug.  Insgesamt weitaus mehr Lärmkulisse als  zu Hause. Kann das der Grund für die eigenartig  frühen Vögel sein?  –  Vielleicht ist aber dieser Lärm und die  durch Bahn und Bundesstraße völlig zerschnittenen Dörfer auch der Grund dafür, dass die Wohnlage in den Rheinorten nicht wirklich beliebt zu sein scheint: während in den Dörfern viele Häuser alt und renovierungsbedürftig sind, liegen an den Hängen ganze Neubausiedlungen mit großen Villen ( siehe Blogeintrag  gestern). Aber gut geschlafen habe ich übrigens trotz der Geräuschkulisse – und ich blieb in der Nacht vom Regen verschont. Der stellte sich dann allerdings nach den ersten Metern der Wanderung ein, die heute bis  zu den südöstlichen Vororten von Neuwied gehen sollte ( der Rheinsteig verlässt hier den Rhein, folgt der Wied und kehrt erst gut 30 Wanderkilometer  später bei Bendorf wieder zum Rhein zurück). Mist:  Akku vom Fotoapparat leer – macht nichts, ich hab ja das Smartphone. Was dann bei strömendem Regen passiert ist, kann ich nicht nachvollziehen: Fakt ist, dass auf einmal alle meine Apps weg waren -meine Navi App, die Haltestellensuche, das Internet und die Mobilverbindung….. Wie gut, dass ich immer noch so altmodisch bin und eine Karte auf Papier mitschleppe….. und wie blöd, dass – nachdem ich nachher im Zug in aller Ruhe das Smartphone aus- und wieder eingeschaltet habe, zwar die Apps wieder da sind, aber alle heute gemachten Bilder nicht gespeichert wurden…. SCH …… Der Regen hat mich dann dazu gebracht schon im Nordosten des Neuwieder Beckens  gegen 11.30 das Handtuch zu werfen, um in Niederbiber den Bus und dann die Bahn nach Leubsdorf zu nehmen. Fortsetzung folgt – bei besserem Wetter und hoffentlich mit Bildern !

Rheinsteig Tag 4: Von Leubsdorf nach Leutesdorf (ca. 24km)

am Rhein bei Leutesdorf

30. April 2017

Heute habe ich mich entschlossen, die nächste​ Etappe auf dem Rheinsteig in Angriff zu nehmen.
Wenn das Aufstehen morgens nur nicht so früh wäre… . Insofern bin ich erst gegen 10.30 von Kelmis losgefahren und konnte  bei strahlendem Sonnenschein und fast 20 Grad  ziemlich spät gegen 12 Uhr mittags loswandern  (high noon; ich sehe mich schon in der Mitte der Dorfstraße: statt Colt habe ich allerdings eine Hundeleine in der Hand…).
Startpunkt ist Leubsdorf und zunächst Mal steigt der Weg , wie man es vom Rheinsteig erwartet, in die Rheinberge an. Diese Etappe wartet mit vielen schönen Ausblicken  auf : der Preis dafür, so nahe am Rhein zu wandern, sind dann allerdings viele Asphaltwege und viele Luxus – Neubausiedlungen, durch die der Weg führt – wahrscheinlich ging die Streckenführung früher mal durch die Wiesen – die Zersiedelung kam später. 

Blick von der Rheinbrohler Lay nach Süden

Aber es gab durchaus Wiesen – und bei einer hatte ich gerade noch Zeit, Mira zurückzuhalten- da graste eine Schafherde mit Lämmern : und das ist das Eldorado für einen Schaf (Schäfer-)hund. Ich befürchte nur, dass der Besitzer der Schafe das nicht ganz so sähe… . 

Miras Traum

… so solls sein: alle Schafe zusammen. Mira ist glücklich !

Nach einem erneuten An- und Abstieg durch einen lichtdurchfluteten Buchen-und Eichen Mischwald  habe ich die Etappe dann auf dem Leinpfad am Rhein beendet, um nicht noch einen zusätzlichen Umweg auf dem Weg zum Campingplatz zu​ machen. Ich hoffe, dass die Temperaturen inzwischen so gemäßigt​ sind, dass ich im Zelt nicht wieder halb erfriere- denn so toll wärmt Mira nun wieder auch nicht.. . Vor 2 Monaten war ich mit Freunden schon mal in Leutesdorf: da haben wir super in der ganz neuen Jugendherberge übernachtet- was diesmal wegen Mira leider nicht möglich war:  nicht, dass die Leute​ was gegen Mira persönlich hätten – aber da gibt es so was wie Sippenhaftung für Hunde… .  Gutbürgerliches Abendessen dann auf der Rheinterrasse eines kleinen Restaurants in Leutesdorf- es war warm genug, um draußen zu essen! 

Morgen ist Regen angesagt: aber vielleicht erst nachmittags ????

Rheinsteig Tag 3: Von Unkel nach Leubsdorf (ca. 16 km)

Die Brücke von Remagen - Blick von der Erpeler Ley
Die Brücke von Remagen – Blick von der Erpeler Ley

20. April 2017


Heute Morgen erst mal testen, was  Muskeln und Füße machen – etwas schwer, aber kein eigentliches Problem. Mira?  Nach hundespezifischen Dehnübungen  läuft auch sie ohne sichtbare Schwierigkeiten . Also sollte einem weiteren Wandertag nichts im Wege stehen!

Rheinpromenade bei Unkel
Rheinpromenade bei Unkel

Zunächst beginne ich den Tag ( nach leckerem Frühstück) mit einem ausgiebigen Spaziergang durch das romantische Unkel  – schöne alte Fachwerkhäuser, eine pittoreske Rheinpromenade- aber den Leuten hier scheint es nicht wirklich gut zu gehen – ich sehe viele Hotels und Gaststätten leer stehen – teilweise auch schon in baufälligem Zustand. Dazu passt ein Gespräch, das ich aufschnappe, in dem es um die Lieferzeiten von Amazon geht – hier käme immer alles mindestens einen Tag später an… Zunächst folge ich nicht direkt dem Rheinsteig, sondern bleibe für zwei bis drei Kilometer auf der Rheinpromenade, bis ich dann am Ende des Ortes wieder in die Hügel hochwandere, um zur Erpeler Ley zu  gelangen.

Dieser Aussichtspunkt ist ziemlich bekannt – vor allem, da von hier aus die Brückenköpfe der Brücke von Remagen zu sehen sind (das ist die Brücke, über die die Amerikaner 1945 zuerst den Rhein überqueren konnten, nachdem die Sprengung der Brücke durch die Wehrmacht missglückt war).

Danach ging‘s – schön sonnig ! – weiter durch Weinberge und  lichte Wälder nach Linz, in dessen fotogener Altstadt mein Fotoapparat  wieder heiß gelaufen ist  … wie gut, dass es keine Filme mit max. 36 Aufnahmen mehr gibt…. Die Rückfahrt  ging dann ab Leubsdorf mit dem Zug – vorher noch ein letztes Picknick auf der Rheinpromenade. Wandern mit Hund ? An sich unproblematisch – aber die wirkliche Muße finde ich dabei (bislang) nicht, da Mira Pausen zum Schauen, Fotografieren, Besichtigen  etc. nur schwer toleriert – und bei Dauergebell wird Muße dann gleich deutlich weniger intensiv…..

Wandern auf dem Rheinsteig ? Klar  – mal sehen, wann ich Zeit für die nächsten Etappen finde (mit oder ohne Mira) .

Rheinsteig Tag 2: Von Heisterbacherrott nach Unkel (ca. 30 km) … so lang war ’s eigentlich auch nicht geplant….

zwischen Heisterbacherrott und Drachenfels
zwischen Heisterbacherrott und Drachenfels

19. April 2017

Drachenburg auf dem Drachenfels

Nach gutem Frühstück und bei kaltem sonnigem Wetter geht’s heute zunächst zum Drachenfels. Keinen Drachen aber nette Wanderer treffe ich, mit denen ich mich ganz gerne noch länger unterhalten hätte – aber ich habe (leider) einen Hund, einen eifersüchtigen Hund. Einen sehr eifersüchtigen Hund… : und der zeigt mir mit sehr deutlichem und intensiven Bellen, dass ich mich doch jetzt (verdammt noch mal) nicht unterhalten, sondern endlich den Weg wieder unter die Füße (bzw. unter die Pfoten ) nehmen soll. Meine Versuche, Mira zum Schweigen zu bringen, haben nur vermehrtes Gebell zur Folge – und auf diese Weise werden meine Wanderungen mit Hund nicht wirklich kommunikativ …..

Panoramablick vom Drachenfels

Der Weg heißt zwar Rheinsteig, doch habe ich (mit Ausnahme des Blicks vom Drachenfels) heute nicht allzuviel vom Rhein mitbekommen – stattdessen verläuft der Weg durchs Siebengebirge: und da habe ich den Tag über Forstwege mit Bäumen gesehen, danach zwischen Bäumen den Aufstieg zur Löwenburg (mit herrlichem Weitblick) und dann wieder (was könnte es wohl sein ??) Bäume – meist Buchenwälder, selten auch Fichten.

Dann bin ich am „Auge Gottes“ mit folgendem Spruch vorbei gekommen : „Gottes Auge sieht alles – bewahre mich vor Sünde !“ – was für eine Glaubensvermittlung ! Eine solche Message wäre allenfalls zur Abschreckung von Walddieben zu gebrauchen – ansonsten machen mich solche Sprüche aber vor allem sprachlos….
Dann – natürlich weiter durch den Wald – geht der Abstieg nach Unkel. Zur Vorsicht hatte ich schon am Mittag telefonisch in einem kleinen Gasthaus ein Zimmer reserviert – das Fiasko des Vorabends brauchte ich heute wirklich nicht noch mal. Ich hätte vielleicht aber doch die Strecke etwas genauer ausrechnen sollen – eigentlich wollte ich Mira und mir nämlich zusätzlich zu den Höhenmetern nicht auch noch 30 km Strecke zumuten…. und dann brauchte ich noch einen Supermarkt für Hundefutter – und den gab‘s natürlich am anderen (Süd) Rand des Dorfes – nur 1,5 km Umweg.
Ziemlich k.o. kamen Mira und ich dann in dem netten Gasthaus Korf an: schönes Zimmer, super Abendessen bei Fra Bartolo nebenan: gegrillte Ente – innen noch rosig – mit Orangensauce und selbstgebackenem Brot – köstlich !

Rheinsteig Tag 1: Von Bonn Beuel – nach Königswinter

mit Übernachtung in Heisterbacherrott – nicht ganz freiwillig… (ca. 18 km)

Beginn der Wanderung in Bonn Beuel

18. April 2017

Erst um die Mittagszeit hab ich es endlich geschafft in Bonn anzukommen – zu Hause gibt es immer noch eine Kleinigkeit,  die man „eben noch“ vorher erledigen sollte… Aber jetzt geht’s los – zum ersten Mal nehme ich Mira, unseren Australian Shephard, auf eine längere Wanderung mit, mal sehen  wie’s läuft… Auch deswegen habe ich mir eine Tour in Reichweite einer Bahnlinie ausgesucht – man weiß ja nie. Das Auto parke ich rechtsrheinisch in einem Wohngebiet nahe dem Bahnhof und dann laufen Mira und ich zum Rhein runter und dann für einige Kilometer am Rheinufer entlang, bis der Rheinsteig ins Siebengebirge hochsteigt.

Buchenwälder, zwischendurch schöne Aussichten und trotz der Osterferien nur  sehr wenige Wanderer. Am Nachmitttag  erreiche ich dann die sehr fotogenen Ruinen des 1803 aufgehobenen Zisterzienserklosters Heisterbach, das inzwischen von Augustinerinnen weitergeführt wird, und dann komme ich  nach einem Schauer mit Hagel und eiszeitlichem Nordwind  zu einem Steigenberger Hotel oberhalb von Königswinter – mit genialem Blick ins Tal. Aber das Hotel selbst ist überall mit Stacheldraht (-rollen !) abgezäunt, Videokameras und Zielscheinwerfer auf Schritt und Tritt – ich denke Paranoia pur !!  Bis mir dann später beim Lesen eines Tourismusprospekts in Königswinter klar wird, dass dieses Hotel auf dem Petersberg das Gästehaus der Bundesrepublik Deutschland ist, und alles was in der Weltpolitik Rang und Namen hat, schon einmal auf diesem Schloss eingeladen war…..

Blick auf den Drachenfels

Leider gestaltete sich dann in Königswinter (ok, es war inzwischen 18.30) die Hotelsuche etwas schwierig… Da ich nicht vor hatte, mir den Luxus eines Steigenberger Hotels zu leisten, bin ich dann  (mit Straßenbahn und Bus) wieder in die Berge zurück gefahren und habe im Haus Schlesien (einem schlesischen Kulturzentrum ) in Heisterbacherrott nett übernachtet und gut (schlesisch) gegessen. Das Zentrum machte übrigens nicht den Eindruck, es dort mit den Ewiggestrigen, die die Grenzen von 39 zurückwünschen,  zu tun zu haben.  

🚶2017-2018: Rheinsteig

Der Rheinsteig von Bonn nach Wiesbaden: mal weit in den Wäldern des Siebengebirges, dann wieder überraschende Aussichten auf den majestätischen Fluss. Verschiedenste Vegetationsebenen, Burgen und Burgruinen als beredte Zeugnisse der ehemaligen strategischen Bedeutung der Region. Zuletzt zwischen Bingen und Eberbach sanfte Hügel mit Weinbau und mittelalterlicher Klosterkultur … insgesamt eine unglaublich vielseitige und auch physisch ansprechende Wandertour !

Den Blog schreibe ich meist während der Tour : abends, wenn ich aufs Essen warte, vor dem Einschlafen oder nachmittafs auf der Hütte. Blogs gibt’s also meist dann, wenn ich solo unterwegs bin. Manchmal ist das Netz so schlecht, dass ich den Blogtext nur in Word schreiben kann und auf einen der nächsten Abende mit besserem Internet warte – manchmal schaffe ich es aber sogar, die Bilder auch schon zeitnah hochzuladen. Auf jeden Fall liefert der Blog die aktuellsten Impressionen- es ist eben das Reisetagebuch

Die Powerpoint erstelle ich später zu Hause: da suche ich die Hintergrundinfos zu den besuchten Orten heraus, erkläre Zusammenhänge und Details und stelle meine Fotos zusammen. Die Quelle zu den Texten bilden dabei Bücher, Wikipedia, Infos der Touristenbüros aber auch andere Internetseiten. Vor allem aber versuche ich mit etwas Animation die Bilderfolge interessanter zu gestalten.

Die Diashow ist im Pinzip die abgespeckte Variante der Powerpoint. Vor allem gedacht für einen kurzen Überblick. Auch wenn ihr den Download der Powerpoint scheut oder keinen Viewer habt, kommt dieser Weg infrage

 

Karte und Track der Wanderung

 

…mehr Infos zu Wegbeschaffenheit und Höhenprofil ?

11.Tag: Von Eyne nach Nuria

6. August 2016

Eyne -Nuria, am Col de Eyne

Gestern Abend noch den Bergwetterbericht gesurft: – so ein Mist: ab dem frühen Nachmittag Gewitter. Also früh aufstehen und um 7 Uhr gehts los. Eigentlich nur 16 km Weg : aber 1000 Höhenmeter hoch und auch wieder runter, um aus dem französischen Eyne über einen alten Pilgerweg ( Pass auf 2700 m Höhe) in das am Ende des Tales gelegene Nuria zu kommen, sind schon ziemlich heftig: vor allem, da ich mich beeile, um vor dem Gewitter anzukommen (hat geklappt – ich war um 13.30 da). 

Nuria

Nuria, malerisch am Ende eines Talkessels gelegen ist schon wieder ein Marienwallfahrtsort – eigentlich hab ich’s damitdoch gar nicht…. . Baustil: Monumentalbau Anfang 20. Jhd. mit einer kleinen, sehr schönen romanischen Marienstatue. Und darum herum eine Masse Menschen- vor allem Tageswanderer und Familien mit Kindern. Hier gibts Ponyreiten,  Wasserrutschen, Bötchenfahren…. . Und das alles direkt mit der Zahnradbahn zu erreichen, die hier am Ende des Tales in 1800  m Höhe ihre Endstation hat. Die Jugendherberge, in der ich übernachte, liegt 150  m höher (Seilbahn) außerhalb des Trubels. Aber innen….. Jugendgruppen, lärmende Familien, Fernseher, Spielautomaten – und dazwischen eine Handvoll verlorener Wanderer. Irre: hier kann niemand (!) französisch, einige etwas englisch… Verständigung eher schwierig: von daher ist es gut, dass ich nur so kurz in Spanien bin. Heute war der letzte Wandertag : morgen gehts wahrscheinlich etwas kompliziert per Bus und Bahn nach Girona zu meiner Cousine.

10. Tag: Ruhetag – von Boquère über Font Romeu nach Eyne

im Garren des B&B
Im Garten des B&B „Le Presbytère“ in Eyne

15. August 2016

Nach ausgiebigem Frühstück ging es über kleine Wege zur Ermitage in Font Romeu, dem wichtigsten Marienwallfahrtsort der Pyrenäen.

in der Cerdagne, l’ermitage bei Font Romeu

Die Danktäfelchen in dieser romanischen Kirche zeigen in gemalten Bildern anschaulich die erhörte Bitte- hab ich so noch nie gesehen. Heute ist der 15.8., Maria Himmelfahrt – also Messe. Sie fand im Innenhof des ehemaligen Klosters statt- viele Touristen und auch Einheimische sind anwesend. Der Priester: um die 30 mit weitem schwarzen Rock- so wie vor dem Konzil und mit katholischem Kragen…. . Und genau so ging es auch weiter. Natürlich lateinische Gesänge. Das ganze gipfelte dann vor der Kommunion in folgender Aussage : “ die Kommunion empfangen kann nur, wer katholisch getauft ist, das Sakrament der Erstkommunion empfangen hat und vorher gebeichtet hat. Ansonsten sei man exkommuniziert. Natürlich möglichst Mundkommunion. Ach ja: Maria ist die Schutzpatronin Frankreichs und all die schwer verständlichen Marien – Dogmen des 19.  und 20. Jhds. seien die natürliche Entwicklung der immer schon vorhandenen Volksfrömmigkeit. Hmmmm …. bei dem konnte ich (im Vergleich zur letzten Woche) zwar die Worte verstehen   – sinnvoller wurde das dadurch aber auch nicht.

le petit train jaune

Nach Picknick und kleinen  Einkäufen einschliesslich der schnellen Sohlen dann zum Bahnhof und Warten auf den „Train jaune“. Das ist eine kleine alte Schmalspurbahn, zur SNCF gehörig, die in unglaublicher Langsamkeit die Cerdagne durchfährt und deren Besonderheit darin liegt, dass einige Wagen ohne Dach fahren: „Aussicht pur“ – wenn es nicht gerade regnet.

Abends dann nach Eyne in eine tolle Auberge mit exzellentem Essen und netten Leuten am Tisch. Unter anderem einem Paar fast professioneller Wanderer aus Quebec, die die jetzt die Pyrenäendurchquerung gehen – die großen amerikanischen Weitwanderwege kennen sie schon…. . Morgen geht’s dann nach Nuria in Spanien  – das gibt einen langen Tag mit heftigen An- und Abstiegen zum Abschluss.