
Karneval im Rheinland – dazu muss man geboren sein…
für mich die bessere Alternative:
5 Tage durch die Cinque terre in Ligurien ohne Menschenmassen – dafür mit kleinen schnuckeligen Dörfern, Steilküsten und unendlich vielen Treppen….
… und was ist hinterm Horizont?
heute Morgen noch im dünnen Pulli zu Fuß zum Flughafen ( das B&B – in der Nähe des Bahnhofs – ist nur knapp 1 km vom Flughafen entfernt, aber auch nur 1,5 km von der Innenstadt.)
Leider hab ich gestern kaum was von Pisa gesehn – schade, denn selbst jetzt im Winter macht die Stadt einen höchst lebendigen Eindruck: Unistadt, viele Geschäfte – und abends um 10 sind die Bürgersteige noch nicht hochgeklappt !
Dann um 9.30 Uhr Abflug – kurz vor 11 in Charleroi und um 12.30 zu Hause in Kelmis : Kälte und Regen haben mich wieder….
Fazit: Super Idee für die Karnevalstage: tolle Wandergegend , gute Jahreszeit zum Wandern … und genügend Zeit zum Lesen und Ausruhen („chillen“ auf Neudeutsch…)
Aber nach dem Urlaub ist vor dem Urlaub – und so warte ich schon auf die Inspiration fürs nächste Mal !
Super Wanderwetter! Wolkig, so warm, dass ein dünner Fleece ausreicht : dann mal los um die Halbinsel von Portofino herum . Was soll ich auf den Wirt von meinem B&B hören, der mir am Tag nach dem Regen doch lieber zu dem Höhenweg rät. Ich nehme doch den Panoramaweg direkt oberhalb der Steilküste….. Bis ich ziemlich kleinlaut nach mehr als einer Stunde Weg umkehre- ich weiß nicht, ob jemand mit mehr Bergerfahrung auf der schiefen, glitschigen Ebene 100 m über dem Meer mit einer Seilsicherung in Kniehöhe hätte gehen können: meine Fähigkeiten überstieg der Weg bei weitem…. .Also dann doch hoch auf 500 m, um zum Kloster San Fruttuoso wieder bis zum Meer abzusteigen: absolut phantastisch gelegen- über zufälligen Besuch brauchten sich die Mönche damals definitiv keine Sorgen zu machen.
Klosteranlage und Museum sind leider montags geschlossen – ich durfte nur mal einen kurzen Blick in den Kreuzgang werfen, um zu erkennen, was ich denn so alles verpasst habe… Dann weiter nach Portofino (unnötig zu erwähnen, dass es zunächst wieder bergauf ging) . Portofino selbst: schön, aber fast steril: die Menschen scheinen sich entweder in ihren Luxusvillen zu vergraben oder erst zur Saison ab Ostern aufzutauchen. Und dann (durch meinen morgendlichen Umweg bedingt ) etwas spät mit Bus und Zug nach Pisa: Ankunft 19.00 – also im Dunkeln. Und ich wollte doch eigentlich nachgucken, ob der schiefe Turm immer noch steht…
Heute Morgen werde ich von Sturm und prasselndem Regen geweckt: wenn das Hostel (Vincenzheim) nur etwas einladender gewesen wäre, hätte ich mich am liebsten auf die andere Seite gedreht und hätte weitergeschlafen… aber so…
Dann zu Fuß (glücklicherweise nur bei Fisselregen) nach Sestri Levante: eine lebendige Kleinstadt mit vielen schönen Geschäften, die heute (Sonntagmorgen!) alle geöffnet haben. Ich bin dann zur Messe auf den Berg zu den Kapuzinern gestiefelt ( nicht die mit der Coop- Werbung: siehe Bild) und habe mit Textblatt, Französisch – und ( rudimentären) Lateinkenntnissen sogar etwas verstanden… .
Bei inzwischen wieder wolkenbruchartigem Regen bin ich dann mit dem Zug nach Camogli – ich war so nass, dass ich mein Smartphone nicht gebrauchen konnte und so noch nicht mal das Ortszentrum gefunden habe. Also gehe ich etwas frustriert eine Stunde zu Fuß auf den Berg nach San Rocco zu der über Booking gebuchten Unterkunft. Das B&B ist super mit zwi total netten Guys, die mich erstmal mit heißem Tee willkommen heißen – smart !- Jetzt fühlt sich das Wetter schon länst nicht mehr so mies an – vielleicht kann ich ja morgen die Aussicht genießen?
Den Nachmittag habe ich dann ganz faul mit Lesen ( Reinhard Körner: Noch einmal den Anfang wagen…) verbracht. Ein ziemlich interessantes Buch zum Thema gesellschaftliche Realität, Wahrheitssuche, interreligiöser Dialog und Toleranz.
Aber morgen soll es eigentlich wieder schön(er) werden : wenn das Wetter es zulässt, hole ich die heutige Wanderung nach und bekomme dann den schiefen Turm in Pisa nicht zu Gesicht. Man kann eben nicht alles haben..
Heute morgen bin ich die drei Minuten mit dem Zug zurückgefahren, um die letzte Etappe in den Cinque terre nicht auszulassen. Heute ist es wolkig bis bedeckt und deutlich kühler: wir nähern uns wieder belgischen Temperaturen an…. .Die Landschaft ist genauso Aufsehen erregend wie in den letzten Tagen: aber kann man sich an tolle Blicke und Aussichten gewöhnen? Oder macht es nur weniger Spaß stehen zu bleiben, wenn einem durchgeschwitzt sofort kalt wird ??
Am Nachmittag, hinter Monterosso ( meinem letzten Übernachtungsort) verändern sich die Wege und auch die Orte: es wird deutlich , dass ich den National park verlassen habe: alles etwas weniger gepflegt, „normaler“. Eigentlich sind die Bewohner der Cinque terre ein wenig wie die Staffage einer Museumslandschaft: schön anzuschauen, keine Autos- aber auch viele Häuser zu verkaufen: vielleicht mag nicht jeder im Museum wohnen?
Heute Abend dann der Kulturschock: um morgen einen kürzeren Anfahrtsweg zu meinem nächsten Wanderrevier zu haben, habe ich einen kleinen Badeort zum Übernachten gewählt (20 min Zugfahrt): Riva Trigoso. Der Fußweg vom Bahnhof führt durch verlassene, halb verfallene Industrieanlagen: daneben eine stinkende Plastikfabrik. Und dann das „Hotel“: ein kirchlich geführtes Ferienheim im Stil einer Jugendherberge aus den 70er Jahren. Wer will bloß hier Urlaub machen?
Hoffentlich täuscht sich der Wetterfrosch: sonst ist morgen Dauerregen – dann hätte ich allerdings die Gelegenheit, eine italienische Messe zu besuchen……
On verra!
Nach einem Rundgang durchs Dorf sollte es eigentlich zunächst mal cool weitergehen: ein Aussichtsweg am Meer… Nur: gesperrt… Der Weg auf halber Höhe: ebenfalls gesperrt. Also dann: 500 Höhenmeter nach oben ! Habe ich gestern schon über die Wege gesprochen? Das hier ist eine uralte Kulturlandschaft: die Bauern haben Treppen- und Pflasterwege die Steilküste hoch geführt, Terassen angelegt, um Wein und Oliven anzubauen . Treppen mit geradezu unglaublichen Stufen , völlig unregelmäßiges Pflaster…. Und das bis in 500 m Höhe… . Echt schön….aber… Auf jeden Fall brauche ich ziemlich lange,um von A nach B zu kommen. Aber heute nehme ich mir die Zeit- ich kann ja noch den Zug nehmen ( der praktischerweise alle Dörfer der Cinque terre verbindet). Das Wetter ist weiterhin genial, die Ausblicke unvergleichlich – und echt wenig los !
Ach, übrigens: das mit den fehlenden Gesprächen hat sich nicht bewahrheitet: Mitten auf dem Weg spricht mich ein Paar an (sie Engländerin, er aus Kalifornien), was ich denn von der deutschen Flüchtlingspolitik halte – Antwort(versuch) auf englisch…. . Und dann treffe ich auf dem Weg einen Bergführer des Alpenvereins aus Bozen, mit dem ich die Etappe zu Ende gehe, der mir tausend Tipps für die nächsten Tage gibt einschließlich einem super Eis in der besten Eisdiele am Platze ( lecker !).
Ich habe übrigens dann zuletzt doch den Zug genommen: Dauer der Zugfahrt: 3 Minuten – der Fußweg war mit (realistischen) 1,5 Stunden ausgeschildert..
Und wieder Glück mit dem Hotel und mit dem Essen…..
.., nur der Wetterbericht für die nächsten Tage macht mir etwas Sorgen….
Um halb vier aufzustehen ist nicht unbedingt mein Ding. Und dann noch mitten in der Nacht nach Charleroi zum Flughafen…. wie verrückt muss man denn sein, nur um dem Karneval zu entfliehen?
Aber dann klappte alles super: Das Flugzeug kam schon um 8.45 in Pisa an (30 min zu früh – das schafft die Bahn nie!), 10 Min bis zum Bahnhof, Zug nach La Spezia, und dann schnell den Bus nach Portovenere gefunden ( wieder Schwein gehabt: nur 10 Min gewartet….. der nächste wäre erst 3 Stunden später gekommen…..).
Dann Portovenere- Cinque terre: Das Wanderparadies in Ligurien. Strahlender Sonnenschein 12.00: Auf zur ersten Etappe!
Meine Kondition muss wohl grottenschlecht sein ( zu viel Stress und zu gutes Essen….), die Anstiege und Wege sind – sagen wir mal – eine würdige Vorbereitung auf die Dolomiten im Sommer… und ich möchte dringend noch im Hellen an meinem ersten Etappenziel in Riomaggiore ankommen. Auf jeden Fall habe ich das Gefühl, über den Weg zu hetzen: und das war ja überhaupt nicht so gedacht….. Wird morgen geändert! Der Weg ist trotzdem phantastisch – unglaublich schöne Ausblicke – immer neu ! auf die Steilküste .
Riomaggiore ist ein Ort , der aussieht, als sei er wie mit ineinander verschachtelten Legosteinen in ein enges Tal gebaut worden. Um zu meiner Unterkunft zu kommen werde ich durch ein Gewirr von Treppen und Gängen (hier „Straßen“ genannt) geführt, um im Endeffekt in meinem Zimmer direkt an der Steilküste, 50 m über dem Meer, anzukommen. Genial! Was für ein Sonnenuntergang!
Nur eins scheint mir schwierig: Ich kann kein italienisch, verständige mich mit Händen und Füßen – auf diese Weise werde ich kaum interessante Gespräche führen können….. und hier ist absolute Nebensaison: sehr wenig Touristen, alles zu – also auch von daher kaum Chancen auf Gespräche… Aber mal sehen !
Die Grande traversata dell‘ alpi durchs Piemont:
das ist die Wiederentdeckung alter Verbindungswege zwischen den piemontesischen Dörfern,
Fast jeden Tag über eine Passhöhe zum nächsten Tal – tolle Blicke, nette Dörfer – und unheimlich gutes Essen!
Eine tolle Tour mit dem Bremer Alpenverein
… mehr Infos zu Wegbeschaffenheit und Höhenprofil?