Eifelsteig Tag 8: Nohn – Oberbettingen (ca. 16 km)

Die romanische Wehrkirche in Berndorf

Sonntag, 30.6.2019

Gerade sitz ich am Bahnhof  in Oberbettingen – Hillesheim (der Bahnhof ist mindestens genauso öde wie der Ortsname vermuten lässt…) und habe eine verd .. Sche..… – Wut im Bauch.  Mein Zug ist einfach so – ohne zu halten – an mir vorbei gefahren. Und der nächste kommt in 1 Stunde. Dabei gibt es hier nur ein Gleis !! (und ein verfallenes Bahnhofsgebäude, keinen Schatten aber einen funktionierenden Fahrkartenautomaten ).Grrrr. Dann hab ich noch mal genauer geguckt und bin etwas stutzig geworden, als ich „Gleis 1“ und „Gleis 2“ gelesen habe. Wie das ? Ganz einfach: Gleis 2 (wo mein Zug abfährt) ist auf dem gleichen Gleis – nur 300 m weiter..   . Also weiter schmoren bei mehr als 30 Grad. Aber wie komm ich hierher ? Zunächst bin ich heute Morgen um 7.00 los – der Weg ist ja nicht so weit, nachdem ich mir gestern diese Mega – Etappe antun musste (die ich übrigens immer noch in den Muskeln spüre). Heute also nur 16 km. Zunächst in aller Ruhe und Kühle durch sanftes Hügelland, kleine Dörfer, auch mit Burg (in Kerpen) und häufig tolles Panorama beim Weg durch die Felder. Heute wird’s schon ab 10.00 heiß, so dass ich mir in der Sakristei der Kirche in Hillesheim erstmal Wasser für meine Flasche erfragt habe.

Sommer !!!
Sommer !!!

Die haben mich natürlich sofort zur 11.00 Messe eingeladen – aber da wollte ich ja sowieso hin… . Nach der Messe wollten mich meine Vermieter von der letzten Nacht eigentlich zu o.g. Bahnhof fahren. Aber in der Messe guckten die mich in meinen Wanderklamotten schon komisch an, grüßten nicht und taten so, als ob sie mich nicht kennen und nie die 4 km Fahrt zum Bahnhof ausgemacht hätten ????? Keine Ahnung – ziemlich eigenartig. Ich bin dann zu Fuß gegangen, der Weg ging doch nicht an der Straße lang. Ein kühler Wind, schöne Aussicht – eigentlich besser so. Schwitzen tu ich erst jetzt am Bahnhof wieder…, s.o.  Die nächsten Etappen gehen durch die Vulkaneifel – die haben wir mit Paul, Andrea und Sophie schon früher gewandert – mal sehen, ob ich mich noch erinnern kann .  

Eifelsteig Tag 7: Blankenheim- Nohn (ca. 34 km)

DEr Kalvarienberg an der Wacholderheide bei Alendorf

29.Juni 2019

Der Wetterbericht hat 34 Grad angesagt- gefühlte 35… Und ich habe für den Samstag schon ein Zimmer gebucht, da ich mich hier in der Eifel im Sommer nicht traue, auf ,gut Glück‘ loszuwandern.
Da ich Samstag (heute) schon echt früh los wollte, hatte ich versucht, in der Burg-JH in Blankenheim schon Freitagabend anzukommen – aber die JH ist wie immer Jahrzehnte im Voraus belegt. Deswegen habe ich noch die Gästezimmer in Blankenheim durchgesurft und bin bei Airbnb fündig geworden. Gegen 18.00 war ich dann Freitagabend am Bahnhof Blankenheim- Wald, habe das Auto geparkt – … und der Bus fährt mir gerade vor der Nase weg. Daraufhin habe ich eine junge Frau angesprochen, die eine Freundin zum Bahnhof gebracht  hatte – mein Transport nach Blankenheim war geklärt. 

Römervilla?
… und hier sehen Sie: die Betonplatten über der Römervilla !!!

Das Zimmer ist super, die Vermieterin echt nett – da ich bei der Affenhitze schon um 6.00 los will, habe ich sie gebeten, mir etwas zum Frühstück rauszustellen: weil ihr Mann aber sowieso um 6.00 zur Arbeit muss, habe ich frischen Kaffee und warme Brötchen  bekommen! Genial !
Zum  Abendessen bin ich dann die paar hundert Meter ins Dorf nach Blankenheim gegangen und habe einen leckeren Burger mit einem großen Bier verspeist. Der Ort selbst ist vor allem was fürs Museum. Kleine Häuschen, die pittoreske Ahrquelle unter einem Haus, die Burg… – aber wahrscheinlich zu viel Museum… Viele Gaststätten und Geschäfte sind endgültig geschlossen,  viele Häuser stehen leer. Das war in Nettersheim ganz anders – aber Blankenheim ist wahrscheinlich zu weit von Köln weg, um für Pendler interessant zu sein…

Beim Dorfbummel bin ich auch an der römischen Villa vorbei – das soll eine der gößten in der ganzen Eifel gewesen sein. Vor der Villa: ein Busparkplatz mit mehreren Spuren. Ein Haufen Hinweisschilder und erklärende Tafeln. Zu sehen: NICHTS ! Alle Ausgrabungen (von 1984) sind mit Betonplatten geschützt, die ,archäologischen Fenster‘ klein und so dreckig, dass sich Mauerreste nur erahnen lassen… . Wenn es denen wirklich gelingt, damit Besucher anzulocken, dann haben die ’ne gute Marketingabteilung (wieso funktioniert das dann aber nicht im Dorf selbst? )

Heute Morgen dann also um 6.00 los – zunächst über den Brotpfad nach Ripsdorf: Blankenheim hatte keine eigene Bäckereri und so sind die Leute in den letzten Jarhunderten für ihr Brot  die 10 km ins Nachbardorf gelaufen. Danach  durch die größte zusammenhängende Wacholderheide Deutschlands –  über einen Kreuzweg hoch zu einem (ehemaligen) Kalvarienberg. Bis jetzt ist es angenehm zu wandern- warm, sonnig – aber nicht zu heiß: aber es ist ja auch erst 10.00. Dann nach Mirbach – man fragt sich, wieso ein Kaff mit maximal ein paar hundert Einwohnern eine so große neuromanische Kirche hat. Da muss einer super Connections nach Berlin gehabt haben: Die Architektur ist von einem  Berliner Architekten dem Berliner Dom nachempfunden. Kaiser Wilhelm II über dem Eingangsportal. Aber es ist eine katholische Kirche …. Verstehe es, wer kann…..

die Nohner Mühle
die Nohner Mühle – mit groooooßem Bier und Kuchen !

Und dann kam der zweite Teil der Wanderung…..
Eigentlich wollte ich nur bis Leudersdorf – das wären ca. 26 km gewesen. Da habe ich aber kein Bett mehr gekriegt und habe deswegen in einem Nachbarort, in Nohn, gebucht. Und dieser Weg von Leudersdorf bis Nohn, der hat mich echt fertiggemacht. Inzwischen war es 12.30 und es waren noch 8 km… Kein Wald, offene Felder, nur zwischendurch eine leichte (etwas) kühle Brise. Inzwischen tun mir sogar die Füße weh ! Glücklicherweise kam ich auf den letzten 3 km noch an einem Wasserfall vorbei – ganz was Besonderes: ein durch Kalkablagerungen in jedem Jahr um ca. 10 cm „wachsender“ Wasserrfall. Ich hab mich ganz prosaisch darunter gestellt und mir den mit Wasser gefüllten Sonnenhut aufgesetzt. Danach gings wieder etwas besser.

Und kurz drauf: die Nohner Mühle mit  (alkoholfreiem) Hefeweizen und Kuchen…. Da waren dann die letzen 800 m zu meinem Gästezimmer auch noch zu schaffen…
Heute Abend gibt’s Pizza vom Lieferservie – hier im Dorf ist nämlich sonst alles zu…
Morgen gehts dann (wieder um 6.00 !!!) nach Hillesheim  – auch diese Vermieterin hat ein Einsehen mit mir bei diesen Temperaturen !

Eifelsteig Tag 6: Nettersheim – Blankenheim (11 km)

Das römische Kastell an der Urft bei Nettersheim

1.Juni 2019

Ich weiß nicht, wie ich diese Planungen (Hotelzimmer? Pension? zu welchem Preis? Wo ist ein Campingplatz? Von wo und wann fahren Züge und Busse? Gibt’s irgendwo eine Bäckerei zum Frühstücken, Geschäfte? Abendessen?) ohne Smartphone hinkriegen sollte. – Ich höre schon – ja , aber früher ….. Ok, aber damals war eine so kurzfristige Planung einer Tour eben auch nicht möglich. Und: der Rheinsteig war in dieser Beziehung auch weitaus einfacher zu organisieren: der Zug fährt immer parallel zu den Etappen des Weges – an 7 Tagen der Woche. Hier in der Eifel lese ich meistens: Fahrtzeiten von Mo- Fr und wenn es gut kommt von Mo bis Sa…. Und die Ruftaxis? Mindestens einen Tag vorher buchen ….. Wenn ich so nah bei mir zu Hause wandere, möchte ich aber bei schlechtem Wetter zu Hause bleiben und habe null Lust auf Vorbuchen!!

frümorgens, östlich von Nettersheim
frümorgens, östlich von Nettersheim

Wie war also heute der Weg – ich meine, dieser kurze und verkürzte Teil …. ?
Zunächst führte der Weg durch das pittoreske Tal der Urft, vorbei am alten Römerkastell und an alten Kalköfen aus dem 19. Jahrhundert . Solche Bauwerke hatten wir auch am ersten Tag der Eifelsteig- Wanderung in Stolberg gesehen. Und da auch hier das Devonmeer dicke Kalkschichten hinterlassen hat, gibt es hier naturgemäß die gleichen Öfen.
Bald kam ich dann schon zum Bahnhof nach Blankenheim Wald – da Einruhr nicht in den Fahrtzielen des Fahrkartenautomaten zu finden war und ich auch niemanden fragen konnte, habe ich ein Ticket gekauft, dass sich im Endeffekt als viel zu teuer herausstellte. Servicewüste Deutschland – aber Digitalisierung um jeden Preis ist ja zurZeit absolut en vogue… .
Mal sehen, wann ich die nächsten Etappen wagen kann – nach meinen Recherchen brauche ich nämlich ein ganz komplettes Wochenende, um mit Auto und öffentlichen Verkehrsmitteln den Weg organisiert zu bekommen ….Eigentlich war das heute gar kein richtiger Wandertag – schon nach knapp drei Stunden habe ich den Bahnhof von Blankenheim in Blankenheim–Wald erreicht. Den Blogeintrag schreibe ich nur, um die Chronik des Weges nicht durcheinanderzubringen – was soll in 3 Stunden schon Wesentliches passieren?
Da ich mich schon am Vorabend über die Rückreisemöglichkeiten (mit Bus, dann Bahn, dann wieder Bus und noch ein Bus) informiert hatte, um mich nicht erst zum Abend in den Einkaufswahnsinn für die nächste Woche stürzen zu müssen, wollte ich schon gegen Mittag die Rückfahrt antreten. Und ein Telefonanruf von Sophie, die für einen studienentscheidenden Besuch eines Baumarktes das Mamataxi benötigte, hat den Weg dann noch einmal um 2,5 km verkürzt.

Eifelsteig Tag 5: Schleiden – Nettersheim (ca. 30 km)

auf dem Weg nach Steinfeld
auf dem Weg nach Steinfeld

31.5.2020

Bäume i
Bäume – ich sollte mal eine Sammlung der schönsten Exemplare zusammenstellen…

Da ich mir heute morgen keinen Wecker gestellt habe, bin ich zwar wie üblich um 6.00 aufgewacht, aber natürlich auch genau so prompt wieder eingeschlafen. Also erst um 8.00 Anziehen, Rücksack packen und Zelt abbauen , in Schleiden in einer Bäckerei frühstücken : ich bin dann – wie gestern – erst um Viertel vor zehn losgewandert. Bei 24 km Wegstrecke sollte das eigentlich kein Problem darstellen… 

Zunächst habe ich mir bei strahlendem Sonnenschein meinen eigenen Eifelsteig gesucht, da ich keine Lust hatte, wieder den Weg bis Olef zurückzulaufen.  In Golbach hatte ich dann den ausgeschilderten Weg wiedergefunden und habe kurz die denkmalgeschützte Kirche besichtigt: hier in der Gegend muss so in den 50er Jahren ein Bildhauer ziemlich bekannt gewesen sein: auf jeden Fall habe ich in mehreren Kirchen und an Kreuzwegen Bildnisse mit seiner Handschrift gesehen – wie schnell doch Kunst unmodern werden kann (den Namen und die Bilder dieses Künstlers habe ich selbst bei intensiver Internet Recherche nicht finden können)… 

Eine gute halbe Stunde hinter dem Ort fällt mir dann auf einmal siedendheiß ein: ich habe doch auf einer Bank im Ort meine Hosenbeine abgezippt –  sie aber nicht wieder eingesteckt !!! Mist ! Also 3 km zurück  (uff, sie waren noch da) – und dann der neue Anlauf zum Kloster Steinfeld.

Kloster Steinfeld
Kloster Steinfeld

Schon von weiterm ist das echt imposant und  beeindruckend. Das Innere der Kirche mit lupenreiner Barockausstattung (auch hier ist die Mode der Barockzeit wieder weit von meinem kontemporären Geschmack entfernt – aber die Menschen damals haben sicher diese Darstellungen als für ihren Glauben adäquat empfunden….. ) Moderner war da schon der Garten der Stille mit einem Labyrinth aus Hainbuchenhecken…. Gelegenheit, um über mein momentanes Verhältnis zu Glauben und Gott nachzudenken  – zu jedem Moment ist man in dem Labyrinth näher oder weiter vom Zentrum entfernt – und erst nach extremer Ferne gelingt es am Ende das Wesentliche zu sehen….  Danach  hatte ich noch 10 km – gut 2 Stunden zu wandern: Der Weg führt in der Nähe von Nettersheim zu den Relikten der Römer : die Via Agrippa ist noch deutlich zu erkennen und vor allem die sehr gut erhaltenen Reste der römischen Wasserleitung von Nettersheim nach Köln sind absolut beeindruckend: auch nach 2000 Jahren noch weitgehend  erhalten !!   Ich frage mich manchmal, was von unserer Zivilisation in 2000 Jahren noch erhalten sein wird (und ob unsere Nachkommen über unsere Hinterlassenschaften auch so positiv denken werden).

Zeltplatz Nettersheim
Zeltplatz Nettersheim

Übernachtung dann auf dem Zeltplatz des Ortes Nettersheim und Abendessen in einem netten Biergarten im Ort. Auf dem Zeltplatz neben mir ist eine Familie aus der Gegend, die hier mit zwei kleinen Kindern das WE verbringt, und die mich am Lagerfeuer auf ein Bier eingeladen haben. Die Kinder kannten schon alle tollen Attraktionen des Ortes – Fossilliensuche und so – die Mutter arbeitet als Archäologin im Naturkundezentrum…. Wir haben über Reisen geredet und ich habe von unserer Eselwanderung in den Cevennen geschwärmt – bei den großen Augen der Kinder werden die Eltern wohl Probleme haben, da nächstes Jahr nicht hinzufahren … Morgen werde ich nur noch einen halben Tag wandern: sonst komme ich bei den miesen Verkehrsverbindungen gar nicht mehr zurück zum Auto und nach Hause. 

Eifelsteig Tag 4: Von Einruhr nach Schleiden (ca. 31 km)

Vogelsang
Vogelsang

30. Mai 2019

Für 2 – 3 Tage an Christi Himmelfahrt habe ich mir mal wieder den Eifelsteig vorgenommen. Auch wenn ich noch nicht so sehr weit gekommen bin, sehe ich doch jetzt schon, dass die Planung eine deutlich größere logistische Herausforderung ist, als das beim Rheinsteig der Fall war. Ohne langfristige Buchung bekomme ich einfach keine Unterkünfte unter 80€ (und was will ich mit ’nem DZ ? ). Und Wochen im Voraus buchen finde ich doof. Außerdem ist es eine Herausforderung, zum Ausgangspunkt mit öffentlichen Verkehrsmitteln zurückzukehren. Also habe ich mal wieder mein Zelt eingepackt, habe mir (Christi Himmelfahrt ist Feiertag) eine Messe in der Nähe des Ausgangspunkts in Einruhr rausgesucht (war spirituell nicht so berauschend) und bin dann kurz vor 10.00 losgewandert.  

Ginster
Ginster

Zunächst verlief der Weg in der Nähe der Urfttalsperre nicht weit vom Ufer entfernt. Vor 2 Monaten war ich in Schottland: ich fühlte mich heftig an den Loch Lomond erinnert – nur jetzt hier mit erheblich weniger Menschen. Auch die Ginsterbüsche oben auf der Drimborner Hochfläche habe ich schon sehr ähnlich vor 2 Monaten in den Highlands fotografiert.   Aber definitiv anders war dann der weitere Verlauf der Wanderung: der Weg führt durch den Nationalpark, der nach Abzug der Belgier (als Folge der Wiedervereinigung und der daraus folgenden deutschen Souveränität) gegründet wurde.   Zunächst zu dem ehemaligen Dorf Wollseifen, das 1946 evakuiert wurde und dann als militärischer Truppenübungs- uns Schießplatz gebraucht wurde. Die Schautafeln zeigen eindrücklich die Folgen für die dann heimatlosen Dorfbewohner, die im Allgemeinen noch nicht mal auf die Solidarität der Bauern in den Nachbardörfern zählen konnten …..  

Blick auf Burg Vogelsang
Blick auf Burg Vogelsang

Und danach zur ehemaligen Ordensburg der Nationalsozialisten, Burg Vogelsang, die diese imposante Anlage zur Ausbildung ihres Führungsnachwuchses erbaut hatten – später als belgische Kaserne weiter ausgebaut und genutzt. Ich kann mir bei den überlebensgroßen Figuren, die immer noch als Plastiken zu sehen sind, gut vorstellen, dass ein Jugendlicher sich problemlos mit diesem Ideal des jungen, schönen und starken Menschen identifizieren konnte – vor allem, wenn die Erziehung keine anderen klaren religiösen oder politischen Ideale dagegen gesetzt hatte..  Es war schon 14.00, als ich mich an die restlichen 15- 16 km machte. In Gemünd dann zunächst mal eine leckeres Spaghetti- Eis – und danach wollte ich einfach nur noch ankommen…. Ich hatte auf der Karte einen Zeltplatz in Schleiden gesehen- aber die ca. 9 km durch den Wald fand ich deutlich zu weit: deswegen habe ich Radwege und alte, noch nicht demontierte Bahntrassen genutzt, um schon nach 1.5 Stunden und ca. 6 Kilometern um 18.15 auf meinem Campingplatz in Schleiden anzukommen.   Dann Dusche und leckeres griechisches Essen: jetzt ist die Welt wieder in Ordnung…..

Eifelsteig Tag 3: Monschau- Einruhr (ca. 21 km)

an der Rur
an der Rur

6.März 2019

Burgleben vor 500 Jahren war definitiv anstrengend: wir haben heute im Bergfried geschlafen- einem schnuckeligen 2- Bettzimmer mit Tonnengewölbe und meterdicken Mauern. Wir hatten eine Heizung – die Menschen im Mittelalter hatten die zumindest im Schlafraum eher nicht – und trotzdem kroch eine fiese Kälte aus den Mauern…. Romantik pur …. Mit freundlichen Tipps des Herbergsvaters zum weiteren Weg ausgestattet – er hat uns empfohlen, wegen ausgeprägter Wald- und Baumfällarbeiten im Perlenbachtal diesen Weg zu meiden –sind wir dann direkt an der Rur weitergelaufen und haben die Etappe so um 4 km verkürzt. Wiederum haben wir echtes Glück mit dem Wetter – kein Regen- milde Temperaturen so um die 10 Grad, hohe Wolken… Der Fernblick zeigt zwar noch braun- graue Wälder ohne Grün, aber im Nahen lassen sich doch schon große Büschel von Schneeglöckchen und vereinzelte vorwitzige Narzissen erkennen. Und die Meisen zwitschern! Zu zweit ist so ein Wanderweg eindeutig kurzweiliger – die Zeit vergeht mit Gesprächen über Gott und die Welt wie im Flug – vielleicht erlebe ich allerdings die Natur etwas weniger intensiv, als wenn ich allein wandere und dieses ziellose Schweifen der Gedanken gelingt mir mit einem Wanderpartner natürlich auch nicht. Ich denke, eine gute Mischung aus Etappen alleine und mit Freunden ist eine gute Lösung. In den letzten Tagen hat es mit jedenfalls mächtig Spaß gemacht, Resi die Gegend, die ich ja aus vielen Tagestouren gut kenne, nahezubringen. Gegen 15.00 sind wir dann in Einruhr angekommen –noch ein ausgesprochen guter Kuchen (Frischkäse – Kirschtorte) in einem Café und dann mit dem Bus zurück nach Aachen. Das waren die ersten drei Etappen des Eifelsteigs – mit Lust auf mehr !

Eifelsteig Tag 2: Roetgen-Monschau (ca. 25 km)

im Venn

5.März 2019

im Venn
im Venn

Nach einem ausgiebigen Frühstück und einem zunächst skeptischen Blick nach draußen – uff, kein Regen – habe ich dann zunächst einen Weg abseits des normalen Eifelsteigs gewählt. Die Gegend um Roetgen kenne ich von diversen Touren mit Mira sehr gut und habe eine wildromantische Variante am Wasser entlang zum Venn ausgesucht – mit dem unschlagbaren Vorteil, dass diese fast nicht über Asphalt führte. Dann ging es am Reinartzhof vorbei über halb verfallene Bohlenwege quer übers Kutenhartvenn zum Getzbach.

JH Burg Monschau
Burg Monschau

Auch wenn es hier oben auf dem Venn noch kalt ist (ich schätze es so auf ca 5 Grad ) blühen die Schneeglöckchen schon und die Meisten zwitschern. Und auch ohne Grün sind die Farben des Venns beeindruckend: ein Strohgelb des alten Venngrases zusammen mit dem Rostrot des letztjährigen Farnkrauts. Und dahinter Baumstämme in braun- grün und weiß : Fotomotive pur !

Langsam ging’s dann an Hainbuchenhecken vorbei abwärts durch Mützenich nach Monschau. Ich hatte die Übernachtung in der JH in der Burg Monschau organisiert. Offensichtlich sind wir fast die einzigen, die eine Eifelsteig- Wanderung zu dieser Jahreszeit für eine gute Idee halten: auf jeden Fall sind wir fast die einzigen Gäste. Der Ort Monschau ist immer wieder eine Besuch wert- viele pittoreske Fachwerkhäuser, an jeder Ecke ein tolles Fotomotiv… Aber zum Wohnen scheint der Ort weniger attraktiv zu sein: viele Wohnungen in den oberen Etagen der Häuser scheinen unbewohnt, sehr viel Häuser warten auf die dringende Renovierung und auch die Immobilienhändler haben mehr als ein Objekt in der Innenstadt im Angebot.

in Monschau - der Marktplatz
in Monschau – der Marktplatz

Der Nachmittagskaffee im Café Kaulard war eine Wucht – ich habe Apfelstrudel mit Vanilleis gewählt – aber es ist mir wiederum nicht gelungen, ein auch nur halbwegs ordentliches Restaurant zum Abendessen zu finden- ich bin fürs nächste Mal für jeden guten Tipp dankbar ! – unsere Pfannenkuchen waren jedenfalls ziemlich grenzwertig… eine Lupe hätte vielleicht geholfen ….

Morgen geht’s dann weiter zum Rursee. Mal sehen, ob das Wetter weiterhin mitspielt!

Eifelsteig Tag 1 : Aachen – Roetgen (ca. 25 km)

Im Struffelt bei Roetgen

4.März.2019

Aachener Dom
Aachener Dom

Die letzten Tage über war ich mir überhaupt nicht sicher, ob die Wanderung auf dem Eifelsteig wirklich wie geplant stattfinden würde. Der Wetterbericht hatte Regen und Sturm für den Rosenmontag, unseren ersten Wandertag, gemeldet, so dass sogar die Rede davon war, die Rosenmontagszüge in Aachen und Köln abzusagen.

Die Wölfin im Dom
Die Wölfin, die der Sage nach als erste in den fertiggestellten Dom lief
und deren Seele der Teufel an Stelle der Seele des ersten menschlichen Dombesuchers erhielt –
was den so gelinkten Teufel
natütlich furchtbar wütend machte….

Doch dann hat Resi ein Machtwort gesprochen: wir wandern! Resi kenne ich von meinen Touren mit dem Bremer Alpenverein (o.k., das ist ein Paradoxon, genau wie der Begriff des „Flachlandtirolers“. Nur, das täuscht: die wandern echt gut und kennen sich super in den Bergen aus …). Doch zurück zu unserer Wanderung. Nachdem ich schon beim Brötchenholen klatschnass war, stieg meine Skepsis….
Doch pünktlich um 9.00 hörte der Regen auf und wir fuhren mit Auto und Bus zum Aachener Dom – ich finde, dass dieser Ort der würdige Startpunkt unserer Wanderung von Aachen nach Trier ist.  Phantastisch – wir waren (mit Ausnahme der Wachmannschaft) alleine da- kein Mensch kommt am Rosenmontag auf die Idee, sich den Dom zu anzugucken !! Nach ausgiebiger Besichtigung ging’s dann über Burtscheid durchs Gillesbachtal auf dem Pilgerweg nach Kornelimünster. Dort haben wir uns dann bei leckerer Suppe und Limo den zweiten Platzregen des Tages von innen angeschaut. Dann konnten wir – inzwischen hatte der stürmische Wind die Wolken weggetrieben –  bei fast blauem Himmel über schöne Waldwege und teilweise Moorstege nach Roetgen laufen. Dort hatte ich schon ein Zimmer in den Thermen gebucht und so haben wir nach kurzer Erholung dann die Saunawelt genossen. Gibt es Schöneres für müde Muskeln? Zum Abschluss unserer ersten Etappe dann noch ein lukullisches Menü – und die Vorfreude auf unsere morgige Tour übers Venn.

🚶2019: Eifelsteig

Der Eifelsteig: von Aachen nach Trier über den Premiumwanderweg –
das heißt wandern mit wenig Asphalt.
Im Vorfrühling übers Venn -zu Beginn des Sommers auf den Spuren der Römerzeit, im Hochsommer über die sanften Hügel der Hocheifel und weiter zu den Maaren, den Zeugen des vulkanischen Ursprungs der Eifel.
Im Herbst zum Abschluss dann durch die dünn besiedelte Südeifel zur Mosel.

Den Blog schreibe ich meist während der Tour : abends, wenn ich aufs Essen warte, vor dem Einschlafen oder nachmittafs auf der Hütte. Blogs gibt’s also meist dann, wenn ich solo unterwegs bin. Manchmal ist das Netz so schlecht, dass ich den Blogtext nur in Word schreiben kann und auf einen der nächsten Abende mit besserem Internet warte – manchmal schaffe ich es aber sogar, die Bilder auch schon zeitnah hochzuladen. Auf jeden Fall liefert der Blog die aktuellsten Impressionen- es ist eben das Reisetagebuch

Die Powerpoint erstelle ich später zu Hause: da suche ich die Hintergrundinfos zu den besuchten Orten heraus, erkläre Zusammenhänge und Details und stelle meine Fotos zusammen. Die Quelle zu den Texten bilden dabei Bücher, Wikipedia, Infos der Touristenbüros aber auch andere Internetseiten. Vor allem aber versuche ich mit etwas Animation die Bilderfolge interessanter zu gestalten

Die Diashow ist im Pinzip die abgespeckte Variante der Powerpoint. Vor allem gedacht für einen kurzen Überblick. Auch wenn ihr den Download der Powerpoint scheut oder keinen Viewer habt, kommt dieser Weg infrage.

Karte und Track der Radtour

…mehr Infos zu Wegbeschaffenheit und Höhenprofil ?

Nachtrag – oder was hat der Hl. Antonius damit zu tun?

Wochen später:

Es ist nicht immer einfach zu entscheiden, welche Begegnungen ich im Blog beschreibe und welche ich weglassen kann. Die folgende hättte ich vielleicht doch erwähnen sollen….
Auf  der Rückfahrt mit Bus und Bahn von Etsaut über Pau nach Toulouse wurde ich beim Einsteigen in Etsaut schon freundlich begrüßt …. das waren ja Michelle und Phillipe, die ich im Réfuge d’Arlet kennengelernt hatte und denen ich brühwarm von meinem Missgeschick mit meinen verlorenen Anziehsachen erzählt hatte. Die beiden mussten  wegen einer schießwütigen Hexe (also akuten Rückenschmerzen) ihre Tour unterbrechen, wollten aber am Ende der Ferien ihre Zeltausrüstung vom Refuge d’Arlet wieder abholen – und zwar über den Weg, den auch ich hochgewandert bin.
Ohne ernsthfte Hoffnung habe ich den beiden meine Vermutung erzählt, dass ich die Sachen wohl bei einer Picknickrast verloren haben muss,  meine Rastplätze auf dem Weg erklärt und meine E- Mailadresse mitgeteilt.

Und dann hat mich nach meiner Rückkehr nach Hause der tägliche Wahnsinn schnell wieder eingeholt….

… bis eine Mail ankam, mit dem Inhalt, dass die beiden meinen Beutel gefunden hatten: sie hatten einen Schäfer auf dem Weg gefragt und der hatte die Sachen gesehen und aufbewahrt. Noch eine Woche später ist dann ein kleines Paket in der Praxis angekommen….

.. und jetzt befindet sich eine Dose mit Aachener Printen auf dem Weg nach Südfrankreich…

Das ist schon etwas starker Tobak für einen reinen Zufall…. Vielleicht sollte ich doch mal dem Antonius eine Kerze stiften ?