inspiriert vom Alpe Adria Trail- im Frühling von Triest nach Norden ins Soča-Tal: Tag 4

von Ceroglie über Monfalcone nach Cividale al Friuli (10 km zu Fuß, 45 km mit dem Rad)

Dienstag,4.April 2023

Das neue Schloss Duino

Nach leckerem Frühstück mit hausgemachter Marmelade wollte ich das Schloss von Duino besichtigen, das durch die Duineser Elegien von Rilke bekannt ist – aber einen Dienstag als Ruhetag hatte ich nicht auf dem Schirm. So habe ich die wahrscheinlich bessere Variante gewählt und bin den Rilkeweg zurück bis Sistiana gegangen: toller Spazierweg mit phantastischen Blicken auf Schloss und Küste – allerdings mit permanentem Hintergrundgeräusch der Autobahn ….

Cividale al friuli

Um 12.00 bin ich mit Giovanni von GoTours in Monfalcone verabredet, der mir ein Trekkingrad für die nächsten 2-3 Tage versprochen hat. Also fahre ich mit dem Zug ca. 10 Minuten (zu Fuß fast eine Tagesetappe), und dann nehme ich ein fast neues Kalkhoff- Rad in Empfang, bei dem Giovanni mir noch nach meinem Gusto Lenker und Sattel richtig einstellt. Sehr nett! Dann geht es – meist auf Radwegen- insgesamt 45 km nach Norden nach Cividale al Friuli.

Dieses kleine Städtchen hat eine bewegte Vergangenheit: es sind noch viele Relikte dieser ehemaligen Hauptstadt des Langobardenreichs erhalten. Heute habe ich bereits den Dom besichtigt und morgen will ich noch etwas mehr von der Geschichte kennenlernen.


Übernachtung wieder in einem Agriturismo (heute im Vergleich zu gestern ziemlich anonym) und Abendessen in einem eigentlich typisch friaulischen Restaurant: Frico fromaggio mit gebratener Polenta – entweder war das nicht gut zubereitet oder es wird nicht mein Leibgericht …..

inspiriert vom Alpe Adria Trail- im Frühling von Triest nach Norden ins Soča-Tal: Tag 3

von Opicina nach Ceroglie, 25 km (350m bergauf, 570m bergab)

Montag, 3.April 2023

Ruine San Leonardo

Heute Nacht kam ein unglaublich kalter und ziemlich starker Wind von Norden aus den Bergen. Jetzt weiß ich, warum ich Daunenjacke und Mütze eingepackt habe und wie gut es tut, einen warmen Schlafsack zu haben. Mein Zelt ist nämlich von oben schön dicht – aber von unten kann der Wind rein – im Sommer ist das sehr praktisch …..
Bei dem Wetter hatte ich keine Lust auf Outdoor- Picknick und bin erstmal nüchtern losgelaufen – das soll ja soooo gut zum Abnehmen sein… Zunächst über die „ strada napoleonica“, die wahrscheinlich gar nichts mit Napoleon zu tun hat. Ganz egal – es ist eine ebene autofreie Schotterstraße, die von Opicina nach Prosecco führt – und von der aus man dauernd einen genialen Blick auf den Golf von Triest und auf das Schloß Miramar (Sissi!) hat. Frühstück dann in einer Bar in Prosecco und danach über sehr unterschiedliche Wege, mal auf dem AAT, mal auf lokalen Wanderwegen durch den Karst. Wobei der Karst keine uniforme Landschaft ist – der gemeinsame Nenner ist der Wassermangel durch Versickern im Kalkboden: da gibt es Macchia, karge Felder, Buschwald und Pinienwälder – aber fast immer gesäumt von den typischen kleinen Kalksteinmäuerchen. Sogar Höhlen habe ich gesehen – und ausprobiert, wie weit man hineingehen kann (in diesem Fall: 20-30 Meter …. ).

Julische Alpen mit Triglav

Das Abweichen vom AAT hat mir dann noch das Highlight des Tages beschert: Ich bin zu der Ruine der kleinen Kirche San Leonardo hoch gestiefelt und wurde mit einem atemberaubenden Rundblick belohnt: Von den Julischen Alpen mit Triglav nach Istrien bis zur Lagune von Venedig- genial!

Im Hintergrund die Lagune von Venedig

Zum Abend dann Übernachtung in einem Agriturismo in Ceroglie. Der Vermieter hatte mir zwar versprochen, mir ein Restaurant in der Nähe zu nennen, war aber dann leider nicht da. Glücklicherweise habe ich in dieser Situation eine sehr nette Einladung zu Nudeln mit leckerer Tomatensauce mit Salat bekommen. Das Essen haben wir gemeinsam in der Küche unserer Unterkunft gezaubert und uns dabei hervorragend unterhalten. Vielen Dank nach Lüneburg !

inspiriert vom Alpe Adria Trail- im Frühling von Triest nach Norden ins Soča-Tal: Tag 2

von Bagnoli della Rosandra nach Opicina, 21km, 730m bergauf, 430 m bergab

Sonntag, 2.April 2023

Ich habe vor, meine Wanderung am Alpe-Adria -Trail (AAT) zu orientieren, werde aber sicher auch häufig davon abweichen. Ein wesentlicher Grund dafür liegt schon daran, dass ich einfach keine 35 Tage zur Verfügung habe (schade eigentlich…), und so einige Schleifen begradigen muss: hoffentlich eliminiere ich damit nicht auch die spektakulären Punkte…. ich werde mir Mühe geben … . Da ich schon im April wandere, fallen die alpinen Etappen wegen Schnee sowieso aus. Aber dann finde ich, dass es sehr schade wäre, so geschichtlich interessante Orte wie Aquileia und Grado auszulassen. Da es dort aber total flach ist – zum Wandern nicht gerade prickelnd – habe ich vor, dort übermorgen ein Fahrrad mieten.

Rosandra Tal

So, aber noch bin ich in Triest: heute morgen bin ich erst mal mit dem Bus 30 Minuten in die Hügel nach Bagnoli della Rosandra gefahren und habe dort die Tour mit der Wanderung durch die gleichnamige Schlucht begonnen. Dieser Fluss- die Rosandra (Glinščica auf slowenisch) – ist das einzige überirdisch fließende Gewässer im ganzen Karst. Der Wanderweg entlang des Flusses ist exzellent ausgebaut: heute Morgen bin ich allein, aber es ist sichtbar, dass er oft von Menschenmassen frequentiert wird. Die Schlucht ist schon grandios – aber die Bemerkung der Autoren des AAT, dass das die schönste Etappe des Wanderwegs sei, kann ich nicht so ganz nachvollziehen – vielleicht wollten die auch, dass man ihre Tour bis zum Ende läuft?
Danach steigt der Weg aus dem Tal steil bis zu einer ehemaligen Bahntrasse an, der ich durch Tunnel und Brücken für einige Kilometer folge. Angenehm auf Schotter zu gehen- überholt werde ich von vielen Montainbikern – ohne und genauso viele mit E.


Der AAT führt jetzt eigentlich nach Slowenien, um den Lipzzanern einen Besuch abzustatten. Ich habe keine Lust wegen ein paar berühmten Pferden 10 km Umweg zu machen und nehme den direkten Weg über den Karst – sehr gut markiert mit lokalen Wanderzeichen.

Ab hier sind die insgesamt einfach zu gehenden Wege von kleinen Bruchsteinmäuerchen gesäumt- aus all den unzähligen Steinen aus den karstigen Böden haben die Bauern der letzten Jahrhunderte diese Mauern gebaut. Wieviel unendliche Arbeit da drin steckt!
Die Dörfer, die ich durchquere liegen unmittelbar – max 2-3 km- von der slowenischen Grenze entfernt. Es fällt auf, dass die Ehrenmäler in den Dörfern 1946-48 von der Roten Armee errichtet sind – und nur slowenische Namen enthalten.

Restaurant zur Linde – auch auf deutsch: es sieht nicht so aus, als sei das für Touristen gemacht

In den Orten sind auch fast alle Schilder und Plakate zweisprachig, teilweise auch nur slowenisch – selten auch dreisprachig (mit deutsch), es gibt viele slowenische Namen an den Haustüren. Hier ist offensichtlich slowenischsprachiges Italien – und 40 km weiter östlich hat ein großer Teil der italienischsprachigen Bevölkerung zwischen 1947 und 1954 Istrien verlassen – nicht so ganz freiwillig …

Ausstellung im Heimatmuseum ln Triest

Hierzu würde ich gerne noch weitaus mehr schreiben: Triest und Ostbelgien haben geschichtlich gesehen viele Gemeinsamkeiten – auch hier wurde (nach dem 2. WK) die Gegend zunächst quasi neutral (freies Territorium Triest unter Verwaltung der USA, Großbritanniens und Jugoslawiens), dann 1954 der westliche Teil Italien zugeschlagen – mit dem Verlust Istriens, das an Jugoslawien ging: aber die dort wohnenden Italiener waren da ja schon zum großen Teil weg ….
Anderes Thema: Das Wetter ist viel besser als der Wetterbericht – so ca. 18-20 Grad – ideales Wanderwetter ! Nachmittags einige Schauer, bei denen es dann aber auch plötzlich um mindestens 10 Grad abkühlt – aber wofür habe ich denn einen Regenponcho?
Der Rest der Etappe führt über den Kammweg längs der Küste: Blick nach rechts auf die schneebedeckten Julischen Alpen, nach links auf die Bucht von Triest. Sehr nice!
Schon um 15.30 bin ich am Camping am Obelisk in Opicina. Ich liege im offenen Zelt, lasse mir die Sonne auf den Pelz scheinen und habe einen tollen Blick auf die Adriaküste- so gefällt mir das! Zum Abendessen gibt es Linguine mit Meeresfrüchten in der Bar des Camping. Toller erster Wandertag!

inspiriert vom Alpe Adria Trail- im Frühling von Triest nach Norden ins Soča-Tal: Tag 1

Anreise mit dem Flixbus nach Mestre, dann mit dem Zug nach Triest

Samstag, 1.April 2023

Eigentlich fing die Reise schon gestern an: da Ryanair meinen Flug so weit verschoben hatte, dass alle gebuchten Quartiere wie Dominosteine gepurzelt wären, habe ich annulliert und stattdessen die ökologische Variante des Flixbus von Köln Flughafen nach Venedig gebucht ( übrigens 10% teurer ..). Im Bus – fast nur Stimmen vom Balkan, die aber bei Bedarf in akzentfreien Deutsch geantwortet haben.

So ein Flixbus ist schon ziemlich anstrengend: bei jedem Halt (Frankfurt, Nürnberg, München, Verona) geht das Licht an, und Schlafen im Sitzen ist wirklich nicht so meine Sache. Ab dem Brenner habe ich dann ganz entspannt (aber müde) den Übergang von der Enge des Tals an der Passhöhe zum breiten Etschtal und nachher zur Poebene beobachtet. Der Effekt, in ein fremdes Land gebeamt zu werden, ist beim Fliegen weitaus ausgeprägter.
Mit wenigen Minuten Aufenthalt habe ich den Zug nach Triest bekommen (Buchen per App ist schon genial…), bin zum Hostel nahe des Bahnhofs (dort kostenloses Upgrade vom 8er zum 6er Zimmer – wow) und dann in die Stadt . Triest – das ist das alte kuk Österreich – an der Adria. Die Architektur ist wirklich sehr österreichisch, aber die Straßencafés sind voll mit italienischem Charme – nur : ich verstehe leider kein Wort und komme so bislang auch mit niemandem ins Gespräch. Vielleicht bin ich auch einfach müde – ich habe mindestens eine Stunde in den Ausgrabungen des Forum Romanum (ja, das gibt’s hier auch) gepennt.

Forum Romanom und Kirche St Just

Nach Besichtigung der romanischen Kathedrale, die auf den Grundmauern eines Jupitertempels errichtet wurde, bin ich dort – immerhin in die Hauptkirche des Bistums Triest- zur Vorabendmesse zum Palmsonntag gegangen. Kulturschock: 25 Teilnehmer, keine Orgel, kein Gesang, ein Faktotum, das in Zivil während der Messe den Altar vorbereitet und dann ministriert – und irgendwie hat der Priester das Evangelium vergessen (?) …. Später Pizza in der Altstadt – und früh ins Bett. Morgen soll doch die Wandertour losgehen!

🚶+🚴 inspiriert vom Alpe Adria Trail- im Frühling von Triest nach Norden ins Soča-Tal

Inspiriert vom Alpe Adria Trail und der Via alpina
geht es durch höchst unterschiedliche Vegetationszonen
vom Mittelmeer durch den Karst,
durch Weinberge und Wälder zum Soča Tal
und von dort bis in die Julischen Alpen nach Slowenien.
Ich bereise zu Fuß und mit dem Rad eine Gegend,
die Heimat vieler Kulturen war und ist:
Römer, Langobarden, Italiener, Österreicher und Slowenen
haben in der Gegend gelebt
und oft auch gegeneinander gekämpft –
die Spuren der brutalen Schalchten am Isonzo
sind auch heute noch sichtbar …

Den Blog schreibe ich meist während der Tour : abends, wenn ich aufs Essen warte, vor dem Einschlafen oder nachmittags auf der Hütte. Blogs gibt’s also meist dann, wenn ich solo unterwegs bin. Manchmal ist das Netz so schlecht, dass ich den Blogtext nur in Word schreiben kann und auf einen der nächsten Abende mit besserem Internet warte – manchmal schaffe ich es aber sogar, die Bilder auch schon zeitnah hochzuladen. Auf jeden Fall liefert der Blog die aktuellsten Impressionen- es ist eben das Reisetagebuch

Die Powerpoint erstelle ich später zu Hause: da suche ich die Hintergrundinfos zu den besuchten Orten heraus, erkläre Zusammenhänge und Details und stelle meine Fotos zusammen. Die Quelle zu den Texten bilden dabei Bücher, Wikipedia, Infos der Touristenbüros aber auch andere Internetseiten. Vor allem aber versuche ich mit etwas Animation die Bilderfolge interessanter zu gestalten

Die Diashow ist im Pinzip die abgespeckte Variante der Powerpoint. Vor allem gedacht für einen kurzen Überblick. Auch wenn ihr den Download der Powerpoint scheut oder keinen Viewer habt, kommt dieser Weg infrage

Infos zu Anreise und Unterkünften, Packliste u.ä. auf dem Weg sowie weiterführende Seiten und Literatur

Tag 11 – Auf der Via alpina durch Slowenien, Italien und Österreich: Rückfahrt mit der Bahn nach Kelmis

Montag, 16. August 2021

Schienenersatzverkehr!

Während es für die anderen noch mal hoch in die Berge geht, nehme ich den Zug Richtung Aachen und komme mit Hindernissen dort auch mit 2,5 Stunden Verspätung an: zunächst ist im Gasteiner Tal aufgrund des Unwetters die Strecke gesperrt und es gibt Schienenersatzverkehr, dann fährt der Zug ab Salzburg einfach nicht weiter und ich muss eine andere Verbindung nehmen, die dann zu spät für den nächsten Anschluss in München ankommt. Und zu guter Letzt hat Andrea keine Zeit mich so spät abends abzuholen, so dass ich mit dem Bus nach Hause fahre und dort erst um 22.30 aufschlage…. Grrr – aber trotzdem: der tolle Urlaub war die Rückfahrt mit Hindernissen immer wert!

Tag 10 – Auf der Via alpina durch Slowenien, Italien und Österreich: von Hermagor nach Irschen

Montag, 16. August 2021

24 km, 850 m bergauf, 855 m bergab
Zimmer mit Aussicht!

Heute ist der Wetterbericht eher schwierig: nördlich des Alpenhauptkammes gibt es schwere Unwetter und auch hier weiter südlich soll es nach meinen Infos ab dem frühen Nachmittag regnen. Peters Quellen sind eher noch negativer, so dass er den Vorschlag macht, die Etappe ausfallen zu lassen und mit Zug und Bus ins Drautal nach Irschen zu fahren. Aber heute ist doch mein letzter Tag in den Bergen, während die anderen noch zwei Etappen vor sich haben. Das geht so gar nicht!

im Tal der Gössering – Radweg

Also bitte ich Peter, mich aus der Tour zu nehmen und ich wandere auf eigene Faust das Tal der Gössering flussaufwärts. Hinter mir ist Gewitter aber ich habe Glück und komme unbehelligt oben auf der Alm an und kann sogar in der Sonne picknicken. Der Weg hoch führt an alter Industrie des 19. Jahrhunderts vorbei: Ruinen einer Papierfabrik und eines E- Werks sowie einer Holzfällersiedlung. Früher fuhren hier 50 – 60 Pferdefuhrwerke täglich durchs Tal, heute sind mir zwei Wanderer begegnet.Von der Alm abwärts ins Drautal geht es über  einen schönen schmalen Wanderweg zunächst über Almwiesen und  dann durch Buchenmischwälder. Herrlich!  Und mit viel Schwein komme ich kurz vor dem Regen am Bahnhof an und kann nach wenig Wartezeit mit dem Zug nach Irschen weiter fahren.

Dort dann Dusche im Hotel und (zu Fuß über den Drauradweg – der Zug ist gerade weg) 4 km ins Nachbardorf nach Oberdrauburg zum Essen mit den anderen der Gruppe im Gasthof zur Post. Sehr netter Abend zum Ausklang eines tollen Urlaubs!

Tag 9 – Auf der Via alpina durch Slowenien, Italien und Österreich: vom Rifugio Nordio Deffar nach Hermagor

Sonntag, 15. August 2021

20.5 km, 865 m bergauf, 1465 m bergab

Heute geht’s dann endgültig nach Österreich. Hermagor ist unser Ziel, und damit wieder vor allem ein Wanderweg mit langem Abstieg ins Tal. Die Wege sind hier längst nicht mehr so spektakulär wie zu Beginn unserer Tour und heute drohen darüber hinaus noch Gewitter, so dass wir uns bemühen, zügig vorwärts zu kommen. Schon nach 500 m Entfernung sind wir in Österreich und dann zieht sich der Weg langsam bis auf etwa 1800 m bergauf. Belohnt wird der Anstieg mit kleiner Picknickpause und einem tollen Blick über die karnischen Alpen.

Blick auf die karnischen Alpen

Weiter geht’s über den karnischen Höhenweg, der glücklicherweise entgegen den Infos auf der Wanderkarte ( die Apps haben schon die neue Wegmarkierung) über schöne Berg- und Waldpfade und nicht über den Forstweg zur Dellacher Alm führt. Dort warten wir den Regen bei leckerem Kaiserschmarrn in der Hütte ab. Dann entscheiden wir uns, den offiziellen Weg zur Egger Alm im Hochtal weiter zu wandern. Der Wegverlauf führt dabei über die Straße – will heißen: Asphalt. Dort angekommen regnet es wieder und Gewitter droht, so dass wir auf nicht ausgeschilderte Experimente verzichten wollen – also bergab über unzählige Kehren- wieder Straße . Glücklicherweise finden sich trotzdem einige Abschnitte, auf denen wir die Serpentinen abschneiden können. Insgesamt ergibt die heutige Tour mehr als 20 km Strecke, so dass wir glücklich sind, die letzten 5 (Straßen-) Kilometer einen Shuttle- Bus zu finden.

im Innenhof unseres Hotels

Unser schönes Hotel heißt „Zum Österreichischen Kaiser“, und wirklich hat Kaiser Franz Josef hier einmal  auf einer Etappe genächtigt. Es gibt immer noch die Gemächer mit Gewölbedecke – die Badezimmer sind glücklicherweise neueren Datums.  Hier in Österreich werden wir immer wieder nach unseren Impfzertifikaten gefragt – allerdings kommt niemand auf den Gedanken, die mit dem Personalausweis abzugleichen.

Abendessen dann in einem wirklich guten italienischen Restaurant (Mare e monti): schwarze Tagliatelle mit Tintenfischsauce und Meeresfrüchten – genial!

Tag 8 – Auf der Via alpina durch Slowenien, Italien und Österreich: von Tarvisio zum Rifugio Nordio Deffar

Samstag, 14 August 2021

15 km, 1180 m bergauf, 525m bergab

Heute morgen geht die Wanderung zunächst im Tal über einen Wanderweg und dann wieder über den Radweg bis Camporosso weiter. Die Geschichte der kleinen Kirche St Egidio aus dem 14. Jahrhundert ähnelt vielem, was ich aus dem deutsch -belgischen Grenzgebiet kenne: auch hier bestanden in den letzten Jahrhunderten komplizierte und sich überschneidende Zuständigkeiten und Besitzverhältnisse zwischen Österreich, Slowenien und Italien, zwischen weltlicher und geistlicher Macht mit ebenso unklaren Sprachgrenzen, wie ich sie in Ostbelgien kennengelernt habe. Spannend!

Kurz hinter Camporosso führt uns der Weg wieder in die Berge : wir steigen zunächst einen heftig steilen Weg fast ohne Serpentinen bergan (auf diese Weise kommen wir auf 650 Höhenmeter in 1 Stunde) – sind ganz stolz und werden trotzdem dauernd von Trailrunnern beim Wettkampf überholt – ok, die haben auch kein Gepäck, aber trotzdem …  Bald haben wir die Almwiesen erreicht und können uns  mit dem linken Bein nach Italien und mit dem rechten nach Österreich stellen.

Interessanterweise gibt es hier die Schilder mit der Aufschrift „Staatsgrenze“ noch, die bei uns im Dreiländereck schon lange demontiert (oder geklaut) sind. Beim Picknick passe ich nicht genug auf mein Brot auf – innerhalb kürzester Zeit haben die frei herumlaufenden Hühner das Brötchen in meiner Hand als willkommene Abwechslung im Speiseplan entdeckt. Der Almbauer erzählte uns dann noch von den Bären und Wölfen der Gegend : während der Bär – völlig unsichtbar – seit Jahren ab und zu ein Schaf für den Eigenbedarf frisst, reißt der Wolf (immer der gleiche, durch Genanalysen bestätigt) hier die Schafe weit über den Eigenbedarf und lässt die Kadaver ohne sie zu fressen liegen. Aber eine Abschusserlaubnis ist kaum zu bekommen..

Die Nacht verbringen wir noch einmal in Italien: heute in einer ganz neuen  Hütte des italienischen Alpenvereins und freuen uns wieder über exzellentes italienisches Essen : u.a. Gnocchi mit Brennesselfüllung…

Tag 7 – Auf der Via alpina durch Slowenien, Italien und Österreich: vom Rifugio Zacchi nach Tarvisio

FReitag, 13. August 2021

16 km, 220m bergauf, 850m bergab

Heute haben wir einen langen Abstieg nach Travisio auf dem Programm. An sich soll der Weg über einen langen gewundenen Waldweg an den Felsen entlang verlaufen und dann von Süden in die Stadt führen. Als Peter bemerkt, dass uns dieser Weg aber 400 zusätzliche Höhenmeter im Anstieg (und natürlich dann auch im Abstieg) bescheren würde, ändert er das Programm und wir gehen über einen Ziehweg und dann den Flussradweg über ca 6 km Asphalt  direkt nach Travisio. Ich bin knatschig und leicht angesäuert  – die andern eher glücklich für die Schonung ihrer strapazierten Knie.

man beachte das Schild am Rathaus: „Municipio“ – in 4 Sprachen: italienisch, slowenisch, deutsch und friaulisch

In Travisio haben wir heute ein ziemlich gutes Hotel (Hotel Haberl): ich teile mir das Zimmer mit Dagmar – das kennen wir schon aus den Pyrenäen. Zum Abendessen in eine Pizzeria – dort ganz neu für uns: ohne Impfausweise geht hier gaaar nichts. Und wir waren knapp davor, wieder rauszufliegen, da Dagmar ihr Impf -Papier im Hotel gelassen hatte – nach einiger Diskussion hätte sie es bei einer Kontrolle fix holen müssen.. und wir konnten bleiben.

Bläsercombo mit Pepp

Zusätzliches Highlight -heute ist Dorffest! Nach einer Woche Ruhe in den Bergen war das zunächst zwar ein ziemlicher Kulturschock. Da wir jedoch als erstes Musik einer tollen Blascombo mit jungen Musikern zu hören kriegten, die mit tierischem Spass bei der Sache waren, war das Dorffest zunächst sehr nett und völlig in Ordnung . Zum Abend, als wir schlafen wollten, gab es dann allerdings noch eine österreichische Musikgruppe, die versuchte Holzfäller–Stimmungsmusik nach Italien zu bringen – der Erfolg war mäßig. Dagmar und ich waren müde genug, um trotzdem zu schlafen- die  anderen hatten offensichtlich größere Schwierigkeiten mit der Nachtruhe….