8.Tag Réfuge en Beys zum Réfuge les Camporells

Puig de Terrers

13. August 2016

Gemsen in dr Nähe des Réfuge

Als Schmankerl heute Morgen: beim Frühstück sind die Gemsen ganz nah an der Hütte zu sehen –  toll! Dann ein langer und steiler Aufstieg auf schmalen Pfaden den Hang entlang . Auf einmal eine Stimme: „Haben Sie einen Fotoapparat – das glaubt mir sonst keiner! “ „???“ Ein Schäfer, der mir erklärt, dass er eins seiner Schafe mit einem gebrochenen Bein gefunden hat und es nach Versorgung mit Schiene und Medikamenten jetzt versucht, es zum Stall zu treiben bzw.zu tragen. Und so habe ich dann den Schäfer mit seinem Schaf auf den Schultern fotografiert, seine e-mail Adresse erfragt und werde ihm dann von zu Hause die Bilder schicken… .

Der Schäfer mit dem verletzten Schaf

Auf dem Pic des Terrers (2540 m) dann ein phantastischer Panoramablick. Unvergleichlich! Der Abstieg durch Heide und Moor – immer wieder kleine Seen eingestreut sowie rundgeschliffene Felsen als Relikte der letzten Eiszeit. Das Réfuge ist klein – 20 Plätze, keine Duschen – nur ein Wasserhahn vor der Hütte (und der See) sowie ein Trockenklo. Heute bin ich nicht so böse über mein Zelt… .

Pic des Terres

7.Tag: Réfuge les Besines zum Réfuge en Beys

Réfuge en Beys

12. August 2016

“ Blockwerk“ – ziemliche Kletterei…

Für knapp 10 km: 5 Stunden Gehzeit bei 500m Höhendifferenz? Sieht total cool aus: dann geh ich nicht so früh los- 9.00 ist schon ok. Vielleicht sollte ich doch die Tourbeschreibungen besser lesen: Den ganzen Tag – ohne Verschnaufpause- Geröllfelder, große Felsen „Blockwerk“ , steile Stufen…..: derartig anstrengend, dass ich 6.5 statt 5 Stunden gebraucht habe. Dabei eine atemberaubende Landschaft: Bergseen, von Gletschern rund geschliffene Felsen, blauer Himmel…. und am Réfuge: auf der anderen Talseite Gemsen und ein Adler, der eine gerade erbeutete Schlange verspeist – dank des Teleskops des Hüttenwirts wie in unmittelbarer Nähe. PS.: es ist zwar total cool mit dem Sonnenuntergang vor Augen im Zelt einzuschlafen und kein Schnarchkonzert der anderen Wanderer in der überbelegten Hütte zu hören: aber das wiegt den zu schweren Rucksack einfach nicht auf: beim nächsten Mal doch ohne Zelt ….?

6. Tag : Mit dem Zug nach Merens und von dort zum Réfuge des Besines

Aufstieg von Merens -les-Vals zum Réfuge des Besines

11. August 2016

Der Zug nach Merens: eine Strecke von 7 km- 300m Höhenunterschied. Das kann kein Zug – außer einer Zahnradbahn. Die Ingenieure zu Beginn des 20. Jhds haben das genial gelöst: sie haben für den Zug einen Tunnel mit einer Spirale von 360 Grad gebaut und so den Höhenunterschied überwunden. Ich brauchte heute für den  Höhenunterschied von 1000 auf 2300 m meine Füße- und eine ganze Menge Schweiß. Entschädigt werde ich dafür mit phantastischen Ausblicken auf eine grandiose Berglandschaft und einen (sicher furchtbar kalten) Bergsee.

am Réfuge des Besines

Damit ich wenigstens weiß, warum ich mein Zelt mitschleppe (2,6 kg zusätzliches Gewicht), zelte ich heute neben der Hütte- sanitäre Anlagen und Essen gibt’s im Réfuge. Jemand hat was von 2 Grad heute Nacht erzählt….. Hmmmmm… vielleicht wird  das meine letzte Nacht hier im Zelt…

5. Tag: Abstieg nach Ax- les- Thermes und Besichtigung Niaux

Réfuge de Chiola – Ax les Thermes

10. August 2016

Kein Regen mehr!
Bei herrlichem  Wanderwetter sind die 1000 m Abstieg ins Tal kein größeres Problem.

Ax les Thermes- warmes Theramlwasser !

In Ax nur kurz den Rucksack abgestellt, dann Picknick mit Fußbad im ca. 40 Grad warmem Thermalwasser mit wohligem Schwefelgeruch – ich fühle mich fast wieder in Aachen. Dann aber zum Bahnhof und mit dem Zug nach Tarascon: im 5 km entfernten Niaux habe ich eine Besichtigung einer Höhle mit 14.000 Jahre alten Steinzeitmalereien gebucht- ziemlich kompliziert:  es werden aus Gründen der Konservierung nur gut 100 Besucher pro Tag eingelassen.  Ohne zwei nette Frauen, die zum Klettern in die Berge fuhren und die mich auf der Straße aufgegabelt haben , wäre ich nie pünktlich zur Führung angekommen. Die Höhle: Nach einem Weg von fast 1000  m durchs Dunkel – nur mit Taschenlampe ausgestattet-   vorbei an Stalagmiten und Stalagtiten, Bücken und glitschiger Boden eingeschlossen, öffnet sich die Höhle zu einem riesigen unterirdischen Saal. Dunkelheit.

Niaux Höhle

Und dann schaltet der Führer nur seine eigene Lampe an- und eine Herde Bisons scheint uns anzuspringen. Dazu Pferde und Steinböcke- teilweise so detailgetreu gezeichnet, dass deren Fell zu erkennen ist. Für das Erlebnis hat sich der Ruhetag heute schon mal gelohnt.

Zurück in Ax  im Hotel gegen 19.00: “  Oh , Sie haben meinen Rucksack schon hoch ins Zimmer gebracht? Hier unten ist er nicht mehr ! “ – “ …. ???? … neein…“. Kurze Panik: mein Rucksack war mit dem Gepäcktransport einer Wandergruppe in Andorra gelandet…. . Und eine total nette Dame an der Hotelrezeption: nicht nur, dass sie herumtelefoniert hat, um den Rucksack zu suchen- sie hat ihn mir sogar aus dem Bergdorf in Andorra  an dem Abend noch mit ihrem eigenen Auto geholt. Wow !

4. Tag: Montségur zum Refuge Chiola

Montségur- Réfuge de Chiola

9. August 2016

Beim Blick aus dem Fenster heute Morgen: Regen…. also den ganzen Rucksack wieder auspacken, alles in Plastiktüten wieder einpacken und dann noch die Regenjacke anziehen und die Regenhülle über den Rucksack. Warum habe ich eigentlich Zelt, Isomatte und Schlafsack mitgenommen? Wahrscheinlich als Muskeltraining – oder aufgrund meiner masochistischen Ader.. . Als ich dann fertig mit Packen war, hat der Regen aufgehört… .

moosbedeckte Wurzeln auf den feuchten Hohlwegen

Super Wanderwetter. Kühl, bedeckt: von der Temperatur her nicht zu anstrengend bei den doch kräftigen Anstiegen und den fies schlammigen Rutschpartien bergab. Heute stehen (mindestens) 7 Stunden auf dem Programm – am Ende werden es neun sein… . Zwei Stunden vor dem Ziel noch ein heftiger Anstieg – und es schüttet wie aus Eimern. Oben, auf der Passhöhe bei 1700 m Nebel, so dass man die Hand kaum vor den Augen sehen kann.  Wanderzeichen? Fehlanzeige. Wegweiser? Ein Witzbold hat ihn umgedreht…..  Der Boden: durchzogen  von labyrinthartigen Trittspuren  der Almkühe. Hmmm. Die Navi App auf meinem Smartphone hat mich gerettet – auf diese Weise ließ sich der Weg aus dem Irrgarten  nach einigem Suchen dann doch noch finden- wenn auch mit ziemlicher Verzögerung.

Im Réfuge dann wieder alte Bekannte:  das Ehepaar aus St Etienne , ein mit  Sohn und Esel wandernder Vater, dessen Frau ich mit ihren zwei Mädchen (auf Reittour) am Vortag in Montségur getroffen habe. Faszinierend: die Kinder sprechen flämisch (Muttersprache), deutsch (die Eltern haben 6 Jahre in Deutschland gearbeitet), französisch (sie wohnen in Brüssel), polnisch  mit dem Vater: der stammt aus Krakau) und englisch, weil man das ja in der Schule lernt… 


An sich soll morgen das Wetter ja besser werden – ich lass mich überraschen!

Réfuge de Chiola – nach dem Regen

3. Tag: Roquefixade nach Montségur

Montségur

8. August 2016

Aufbruch heute morgen zusammen mit einem Paar aus St. Etienne aus der Auberge – so wandern wir gemeinsam über schattige Hohlwege, meist in Buchen- Eichenmischwäldern (mächtig matschig: hier scheint es häufiger zu regnen…) und gehen meist  bergauf nach Montségur.

Die Burg, das Wahrzeichen der Katharer, liegt in gleißender Sonne völlig isoliert auf der Spitze eines kegelförmigen Berges, 300 m oberhalb der Umgebung, völlig karg : absolut uneinnehmbar – außer durch Verrat; was natürlich passiert ist.

Im Innern der Burg

Bei der Besichtigung hatte ich die Wahl zwischen einer englischen und französischen Führung. Der Franzose hat einen Joke nach dem anderen gerissen ohne irgendwelche genaueren Infos zu den Katharern zu liefern, so dass ich zu dem Engländer gegangen bin: da habe ich dann alles  über Montségur als Ort des Grals, über Druiden, Visionen, die immer perfekten Katharer und die ansonsten böse Welt gehört. Und in jeder Ecke hab ich erwachsene Menschen im Yogasitz gesehen mit „ommmm“ auf den Lippen die Erleuchtung erwartend –  dazu ein Hauch von Patschuli in der im Innern der BurgLuft: FLUCHT !! 

Auf jeden Fall lese ich zur Zeit etwas Fundierteres über diese sogenannten Ketzer des 12. und 13. Jhs. , die im Rahmen der extra dazu geschaffenen Inquisition verfolgt und dann bei den  Albigenser Kreuzzüge vertrieben und ausgerottet wurden. (G. Rottenwöhner: Die Katharer- wie sie glaubten und wie sie lebten). Wilde Geschichte : da ich auch in den nächsten Tagen noch dem „chemin des bonshommes“,  dem Weg der Katharer auf ihrer Flucht nach Spanien folge, habe ich vielleicht noch die Möglichkeit, Näheres zu erzählen.

Am Abend dann in einem malerisch gelegenen Gîte wieder ein leckeres Essen- und am Tisch Leute aus Soumagne, mit gemeinsamen Bekannten aus Montzen….soviel zur großen weiten Welt.
Morgen gehts höher Richtung Pyrenäen- leider scheint das Wetter morgen nicht mitspielen zu wollen…

2. Tag: Von Foix nach Roquefixade

Foix Chateau

7. August 2016

Ankunft in Foix, am Fuße der Pyrenäen: Sonntagmorgen 6.00.
Die letzten Nachtschwärmer gehen nach Hause, die Bars schließen. Keiner muss zur Arbeit – alles ist geschlossen. Kein Kaffee, kein Baguette…..und auch die Burg ist zu.
Da ich nicht damit rechnen konnte, dass sich das in den nächsten 3 Stunden ändern würde, bin ich relativ knatschig und ohne Frühstück losmarschiert. Grrrrrr. Auf den Weg habe ich dann ein Brötchen, Wasser und ein Stück Käse rausgeholt und damit das Mittags- Picknick nach vorne verlegt.
Aber ein Gutes hat Wandern nach dem Motto „Morgenstund hat Gold im Mund“ doch: ich war schon um 12.30 an der Auberge, hatte noch keinen Hitzschlag und den ganzen Nachmittag für mich: Lesen,telefonieren, Blog Schreiben, Burg angucken (ohne Rucksack!!).

Roquefixade, Auberge des Troubadours

Es sind noch mehrere andere Wanderer unterwegs und so werden wir alle an einer langen Tafel zum Abendessen platziert. Und das Menü ist super. Der Pächter der Auberge ist ein pensionierter englischer Musiklehrer, der während des Essens auf verschiedenen gewöhnlichen und ungewöhnlichen Instrumenten spielte. Akkordeon, ein aus einer Gasflasche gefertigtes Xylophon, eine Pyrenäen-Hirtenflöte und ein Saxophon.
Morgen gehts dann weiter nach Montségur- dann werde ich in deren  Hochburg (und Zufluchtsort) sicher mehr über die Katharer erfahren -allerdings vielleicht auch nur mehr über den esoterisch angehauchten Hype zu diesen  „guten Menschen“ – wie sie sich selbst genannt haben .

1. Tag: Morgens mit dem Thalys nach Paris und dann mit dem Nachtzug nach Foix

Paris, Nôtre-Dame

6. August 2016

Musée du monde arabe

Ich bin immer wieder begeistert, wenn ich feststelle, dass die Fahrt nach Paris gerade mal 3,5 Stunden dauert. So war ich um 10.00 an der Gare du Nord und hatte den ganzen Tag vor mir. Dieses Mal habe ich mir das „ Musée du monde arabe‘ vorgenommen. Es zeigt die vielen kulturellen Strömungen im Nahen Osten im Laufe der Geschichte – nicht nur den Einfluss des Islam.  Trotzdem war ich etwas enttäuscht: ich hatte einen Überblick über  Geschichte, Kunst und Wissenschaft des Islam erwartet- und davon gab es nur ganz kurze Ausschnitte. Interessanter war da die Sonderausstellung zum Thema „arabische Gärten“  mit ganz toller Buchmalerei. Absolut faszinierend mit welchen Methoden schon in babylonischer Zeit Wasser gepumpt und riesige Bewässerungsanlagen gebaut wurden!

Paris Arène de Lutece

Nachmittags dann ‚dolce vita‘ in den römischen Ruinen der Arena von Lutetia. Die Abendmesse war dann so, wie ich denke, dass es bei uns auch bald sein wird: 15 Leute, ein koreanischer (?) Priester, der große Mühe mit den liturgischen Texten hat und dem es, vielleicht aufgrund fehlender Sprachkenntnisse, auch nicht gelungen ist, eine interessante Predigt abzulesen.

Am Seineufer am Abend dann ein DJ, bunt gemischte Tanzmusik zwischen Pop, Walzer und Tango….   und Menschen jeden Alters, die ganz normal, Rock und klassisch tanzen. Kein Eintritt, völlig zwanglos. Daneben dann – ebenfalls völlig natürlich-  junge und ältere Gruppen und Paare beim Picknick….natürlich mit Picknickdecke, Geschirr … und Wein.

Ich wäre gern noch geblieben, aber um 21.30 fuhr der Nachtzug in die Pyrenäen – und den zu verpassen, würde bedeuten, dass ich den Pyrenäen- Blog nicht weiter zu schreiben brauche…