Tag 5 – Auf der Via alpina durch Slowenien, Italien und Österreich: von Poštarski dom na Vršiču zur Planinski dom Tamar

Mittwoch, 11.August 2021

7 km, 350m bergauf, 925 m bergab

Ab heute verlassen wir langsam das steinige Gebiet des Triclav – Massivs : der Weg steigt langsam zum Vratca- Pass an und dann haben wir am Slemenova Spica ( 1911m) einen tollen Rundblick auf die letzten und die folgenden Etappen. Ich hätte gerne die Aussicht vom Gipfel zu ausführlicheren Fotos genutzt, aber mein gelbes T-Shirt hat mich zur bevorzugten Zielscheibe eines Schwarms von Stechfliegen gemacht. Ich habe dann Freerk (auch im gelben T-Shirt) zu Hilfe gerufen, in der Hoffnung, auf geteiltes Leid… – leider hat sich die Anzahl der Fliegen dadurch nur verdoppelt.

Der Abstieg führte weiter durch ein bewaldetes Tal und im letzten Teil des Weges an einen Cañon, in dem der markierte Pfad  dem letzten Hochwasser zum Opfer gefallen ist – also war Kraxelei über Felsbrocken angesagt … Auf Almhöhe wieder eine nette Hütte, die tagsüber als vielbesuchtes Ausflugsziel dient  – mit Rum-tata- Musik, die ich eher in Bayern verortet hätte. Aber zum Abend kehrt Ruhe ein und wir versuchten uns in Sternbeobachtung. Leider habe ich –  es ist die Sternschnuppen – Zeit der Plejaden-  keine einzige gesehen. Keine gute Zeit für Träume….


Tag 4 – Auf der Via alpina durch Slowenien, Italien und Österreich: von der Aljažev dom Vratih zur Poštarski dom na Vršiču

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Dienstag, 10. August 2021

Jetzt rächt es sich doch, dass wir gestern den Abzweig zu unserer Hütte nicht gefunden haben: so können wir heute nicht direkt zum Vršič Pass wandern, sondern müssen einen Ruhetag mit Bustransfer einlegen. Peter besorgt also einen Kleinbus ins Tal, und dann haben wir Zeit, schlendern durch den  Ski- und Urlaubsort Kranjska Gora und fahren nach Eisbecher und Einkäufen mit dem Linienbus zum vielbesuchten Vršič-Pass hoch. Die serpentinenreiche Straße  wurde im 1. Wk von russischen Kriegsgefangenen erbaut – nicht gerade eine Versicherung für eine langes Leben…. Am Pass erreichen wir nach einem kleinem Spaziergang die Poštarski dom na Vršiču („Dom“ heißt Hütte : also die Poststation/ Grenzstation nahe des Vršič – Passes).

ungewöhnliche Felsformation an einer Felswand östlich der Hütte: Ajdovska Deklica, das Heidenmädchen. Die Sage erzählt, dass die Seherin einem Neugeborenen voraussagte, es werde dereinst den Gamsbock mit den goldenen Hörnern töten. Dafür wurde das Heidenmädchen von den übrigen Seherinnen versteinert und in die Felswand des Berges Prisank verbannt, von wo sie noch heute traurig herunter schaut.


Da ich mich mit einem kompletten Ruhetag nicht wirklich anfreunden kann, spaziere ich noch auf den Vršič und mache Fotos vom Weg , den wir eigentlich von der letzten Hütte her hätten nehmen sollen: etwas wehmütig beobachte ich die Wanderer, die von dieser  Etappe in unserer Hütte ankommen.
Die Hütte selbst ist klasse – leckeres Essen und wieder ein schönes Zimmer. Vielleicht ist das der Vorteil der Corona Regeln: wir haben als 6er Gruppe immer einen Raum für uns alleine. Die Maskenregeln werden hier in Slowenien in den Hütten eher frei ausgelegt und einen Impfausweis  hat bislang auch noch niemand sehen wollen.

Tag 3 – Auf der Via alpina durch Slowenien, Italien und Österreich: von der Hütte Koča na Doliču zur Aljažev dom Vratih

Montag, 9. August 2021

9,5 km, 350 m bergauf, 1500m bergab

Heute steigen wir nach slowenischem Frühstück (Nationalgericht: Rührei mit Speck) auf einem langen Abstieg über einen alten Militärweg des ersten WKs bergab : von diesen Wegen  gibt es in diesem damals hart umkämpften Gebiet viele und wir sehen auch immer wieder Relikte alter Befestigungsanlagen. Auch die in diesem schroffen Gelände häufig anzutreffenden Klettersteige hatten oft militärische Ursprünge .

alter Militärweg

Wir nehmen am nächsten Pass ( Luknja 1771m ) aber nicht den Klettersteig, sondern wollen über einen im Rother – Führer beschriebenen Weg durch ein Nachbartal zur nächsten Hütte  wandern – Pech nur, dass sich der Einstieg dazu trotz intensiver Suche nirgendwo finden lässt. Zunächst gehen wir aber oben am Pass im Nebel steil über Geröll bergab – ich bin  ziemlich glücklich, dass sich an der Felswand für die ersten 50 m eine Seilsicherung befindet: so richtig einfach ist der Abstieg nun wirklich nicht.

am Pass

Wir wandern immer weiter talabwärts und hoffen auf dem ersten Kilometer, den Abzweig durchs Nachbartal doch noch zu finden  – später hoffen wir dann nur noch, dass wir in der Hütte am Ende des Abstiegs ohne Buchung Platz finden. Super –  es klappt, und bei der resoluten Wirtin gibt es neben leckerem Kuchen und Sauerkraut mit Würstchen auch noch Grundkenntnisse in slowenisch gratis dazu.

Tag 2 – Auf der Via alpina durch Slowenien, Italien und Österreich: von Dom na Komni zur Hütte Koča na Doliču

Sonntag, 8. August 2021

15 km, 1150m bergauf, 514 m bergab

Heute führt uns der Weg über schmale Pfade durch das Karstgebirge der Julischen Alpen. Die Steine sind rutschig, lose und feucht – das Wandern beschwerlich und die Gehgeschwindigkeit infolgedessen eher niedrig. So kommen wir nicht sehr zügig voran, machen auch ziemlich viele Pausen, so dass Peter uns in seiner Funktion als Wanderleiter einen Vortrag zu „Gehzeiten“ und „Unterwegszeiten“ hält – mit dem Ergebnis, dass vor allem die Fotopausen erheblich reduziert werden und ich meine Bilder aus der Hüfte schieße ….

Bei Fisselregen an den landschaftlich hochgelobten Sieben Seen vorbei, weiter– auch wenn es schon ziemlich spät ist – zum Pass hoch ( 2356m)  und dann durch eine Geröll- Wüste Richtung Triclav (dem höchsten mythischen Berg Sloweniens),  der sich von Süden gesehen wie ein Kegel inmitten dieser unwirtlichen Landschaft erhebt. Der Weg ist – eher spärlich – mit rot-weißen Punkten markiert. Irritierend nur, dass diese auf einmal an einer ziemlich weglosen Wand ansteigen … Dank der Hilfe unseres Wanderleiters haben wir auch diese Kletterpassage gemeistert und konnten dann ohne weitere Probleme zur Koča na Doliču- Hütte weiterwandern. Die Hütte liegt phantastisch am Pass inmitten dieser unwirtlichen Landschaft. Fast nur junge Kletterer übernachten hier, die den Triclav und andere Klettersteige in Angriff nehmen wollen. Die Hütte selbst – na ja: Plumpsklo mit Wassereimer als Spülung mit dem entsprechenden Geruch und ein (!) tröpfelnder Wasserhahn für alle 50 Hüttengäste haben meiner Lust auf Waschen und Sauberkeit einen erheblichen Dämpfer erteilt…

Tag 1 – Auf der Via alpina durch Slowenien, Italien und Österreich: von Ukanc zur Hütte ‚Dom na Komni‘

Freitag, 6. bis Samstag, 7.August 2021

6,7 km, 930 m bergauf, 75 m bergab

Am Freitagabend schaffe ich es nach der Arbeit gerade noch so eben den Zug nach München zu erreichen, um nach gut 6 Stunden Fahrt dort anzukommen. Im Hotel treffe ich um 23.30 (halb schlafend) auf Dagmar, mit der ich schon vor 3 Wochen in den Pyrenäen war, und wir verbringen die Nacht im Stay- Hotel nicht weit vom Bahnhof – etwas laut aber preisgünstig mit gutem Frühstück.

Unsere Wandergruppe: Freerk, Dagmar, Peter, Veronika und Hubert – und dann gibt’s da noch die Fotogrfin , die auch manchmal auf einem Foto zu finden ist ….

Am nächsten Tag (Samstag) treffen wir uns dann nachmittags in Bled in Slowenien mit Veronika, Freerk, Hubert und Peter, unserem Wanderleiter, und fahren von da aus mit einem Shuttle nach Ukanc zum Beginn der Wanderung. An diesem Nachmittag noch ca. 900 Höhenmeter zur Hütte und dann Übernachtung mit tollem Blick zurück auf den See.

🚶August 2021 – auf der Via alpina im 3-Ländereck zwischen Slowenien, Italien und Österreich

Alpenvereinstour von der Karstlandschaft am Triglav- Nationalpark in den julischen Alpen (ziemlich spektakulär) über Italien
zu den (etwas weniger spektakulären) karnischen Alpen
bis zum oberen Drautal

Den Blog schreibe ich meist während der Tour : abends, wenn ich aufs Essen warte, vor dem Einschlafen oder nachmittags auf der Hütte. Blogs gibt’s also meist dann, wenn ich solo unterwegs bin. Manchmal ist das Netz so schlecht, dass ich den Blogtext nur in Word schreiben kann und auf einen der nächsten Abende mit besserem Internet warte – manchmal schaffe ich es aber sogar, die Bilder auch schon zeitnah hochzuladen. Auf jeden Fall liefert der Blog die aktuellsten Impressionen- es ist eben das Reisetagebuch

Die Powerpoint erstelle ich später zu Hause: da suche ich die Hintergrundinfos zu den besuchten Orten heraus, erkläre Zusammenhänge und Details und stelle meine Fotos zusammen. Die Quelle zu den Texten bilden dabei Bücher, Wikipedia, Infos der Touristenbüros aber auch andere Internetseiten. Vor allem aber versuche ich mit etwas Animation die Bilderfolge interessanter zu gestalten

Die Diashow ist im Pinzip die abgespeckte Variante der Powerpoint. Vor allem gedacht für einen kurzen Überblick. Auch wenn ihr den Download der Powerpoint scheut oder keinen Viewer habt, kommt dieser Weg infrage

Karte und Track

... mehr Infos zu Wegbeschaffenheit und Höhenprofil?

Tag 14- Rund um den Cirque de Gavarnie im Nationalpark der Pyrenäen: Rückreise Toulouse – Kelmis

In unserem kleinen Hotel gibt es auch noch ein gutes Frühstück – klasse ! Dazu kommt, dass es nicht weit von der Markthalle „Victor Hugo“ entfernt liegt, und dort kenne ich einen ganz tollen Käsehändler. Ich lasse mich wieder beraten und kann nach Herzenslust probieren. Der Händler kennt wirklich seine Ware und er findet trotz meiner unbeholfenen Beschreibungen  eine Auswahl an Käsesorten, die genau meinem Geschmack entspricht. Jetzt muss der Käse nur noch schnell nach Kelmis gelangen  Das könnte allerdings schwierig werden: in NRW, Rheinland Pfalz und der Wallonie gab es in den letzten Tagen starken Dauerregen, so dass es zu schlimmen Überschwemmungen gekommen ist – der Thalys fährt deswegen nur bis Brüssel. In dieser Situation machen wir Bekanntschaft mit einer netten Frau mit ihrem Sohn, die eigentlich heute noch bis nach Paderborn wollten.

Wir finden von Brüssel aus einen Zug nach Welkenraedt. Liège Guellemines ist nach dem Regen wieder zugänglich. Aber danach fährt der IC praktisch über die Felder: zunächst bis Visé an der Maas entlang, aber dann über eine einspurige Güterstrecke am Coq Mosan vorbei über Montzen nach Welkenraedt. Dort wartet Fadi, Andreas  Freund. Da die Verbindungen zur  Weiterfahrt nach Aachen und Köln höchst spärlich sind, biete ich Übernachtung im Hotel Levasseur an und wir verbringen mit dem Gratin, den Andrea uns gezaubert hat einen sehr angenehmen Abend zusammen. Am nächsten Morgen bringe ich die beiden und kurze Zeit später auch Dagmar noch zum Bahnhof in Aachen und dann geht’s ans Aufräumen (nach 14 Tagen „sturmfrei….“) Aber das nehme ich nach einem so genialen Urlaub gerne in Kauf….

Tag 13 – Rund um den Cirque de Gavarnie im Nationalpark der Pyrenäen: Réfuge Estom – Cauterets, dann mit dem Zug nach Toulouse

Donnerstag, 15.Juli 2021

Frühstück um 7.00 nach einer  etwas unruhigen Nacht im Schlafsaal. Dann geht es an den letzten langen Abstieg dieser Wanderung durch das Tal des Lutour – 1000 Höhenmeter abwärts nach Cauterets. Auf einmal erscheint hinter uns aus dem Nebel zunächst schemenhaft, dann immer  deutlicher der majestätische Gipfel des Vignemale, des höchsten Bergs der Region und Ziel der versierten Bergwanderer (mit Eispickel und Seil, da zur Besteigung der Gletscher überquert werden muss).

Aber das ist nicht unser Ding: wir wandern langsam durch Wald und Almwiesen und zum Schluss über einen schönen Höhenweg oberhalb des Thermalbades von Cauterets zu diesem Kurort, der immer noch das Flair der Belle Époque atmet – jetzt gemischt mit dem Wandertourismus der GR10 – Wanderer. Zum Abschluss noch in die -geöffnete! – Kirche: der moderne Kreuzweg gefällt mir dort weniger als die mittelalterliche Madonna : aber vor allem finde ich einen Moment Ruhe zum Dank für dier tolle Tour.

Wir müssen von hier aus heute noch mit Bus und Zug nach Toulouse zurück – und das ist nicht so einfach. Glücklicherweise ist dieses Tal durch die heute über den Tourmalet führende Tour de France nicht gesperrt, aber die Busse machen sich in den Schulferien rar, so dass wir einschließlich  Zugverspätung erst um 20.00 in Toulouse angekommen sind.  So spät waren leider keine Besichtigungen mehr möglich. Schade, ich hätte Dagmar gerne etwas von dem Toulouse gezeigt, dass mir auf meiner letzten Pyrenäen– Wanderung so gut gefallen hatte.

Unser Hotel habe ich auf Booking gefunden (Le Capitol) : wie der Name schon sagt, total zentral in der Nähe des berühmten Hauptplatzes der Stadt gelegen. Die Zimmer sind sehr klein aber sauber und mit Dusche und WC. Der Preis ist super – ich glaube, vor 3 Jahren habe ich im Hostel nicht viel weniger bezahlt. Abendessen gut und typisch Toulouse in der Aligot Bar: Cassoulet au canard und Aligot. Beides leckere Gerichte – aber eigentlich nicht so für den Hochsommer geeignet.  So sind wir dann nach einem netten Nachtspaziergang ziemlich vollgefressen ins Bett gefallen.

Tag 12 – Rund um den Cirque de Gavarnie im Nationalpark der Pyrenäen: Réfuge de Baysellance – Réfuge d‘Estom

Mittwoch, 14.Juli 2021

10 km, 160 m bergauf, 980 m bergab

Als ich heute morgen aus dem Fenster gucke, habe ich keine Lust weiter zu laufen : alles im Nebel und saukalt !

Aber nach dem Frühstück (Frühstückszeit zwischen 5.30 und 7.00) sieht die Welt schon angenehmer aus, und ich sehe blauen Himmel mit toller Fernsicht auf den Vignemale.

Also steigen wir auf zur Hourquette d‘ Ossoue, sehen die Reste des Gletschers Oulettes de Gaube und biegen bald auf einen kleineren Weg zum Col d‘ Araillé nach Norden ab. Inzwischen wandern wir in den Wolken, können aber die Wegmarkierungen gut erkennen. Ist auch ganz wichtig, da wir inzwischen in einem Geröllfeld klettern. Ein Wanderer in Gegenrichtung spricht uns an, dass wir die Talseite wechseln sollen, der Weg ginge dort weiter. Aber hier sind doch Markierungen ? Ich wechsle also erst weiter talaufwärts und verstehe langsam: Hier ist das Geröllfeld so steil, dass ich Mühe habe vorwärts zu kommen. Endlich geschafft- wir sind am Col.

Der Abstieg gestaltet sich wie der Aufstieg : Kletterei über Felsbrocken über mehrere hundert Meter. Irgendwann wird der Weg besser, die Sonne kommt raus: Zeit für Picknick. Danach haben wir irgendwann einen Abzweig an dem doch sehr spärlich markierten Weg verpasst und finden uns in einem riesigen Geröllfeld wieder. Wir haben Stunden gebraucht, bis wir am Fuße des Tales wieder auf einem Wanderweg waren. Wirklich gefährlich war das nicht, aber extrem anstrengend, da wir unglaublich auf unsere Schritte achten mussten und uns mit Händen und Füßen den Weg suchen mussten.

Ein Lichtblick waren die Unmengen von Murmeltieren, die wir immer wieder beobachten konnten. Gegen 16.00 hatten wir dann die kleine Hütte am Lac d‘ Estom erreicht. Noch Zeit genug, um in Ruhe einen Minzsirup und Heidelbeerkuchen in der Sonne auf der Terrasse zu genießen. Außerdem genial: es gibt eine warme Dusche- die erste seit 3 Tagen – dafür bezahle ich auch gerne 2€ extra.  

Jetzt liege ich im Schlafsaal und schreibe Blog – Covid sei Dank ist nur die Hälfte der Betten belegt: das halbiert die Menge der potentiellen Schnarcher … . Morgen geht’s aus dem Gebirge raus nach Cauterets  – vom heutigen französischen Nationalfeiertag haben wir hier nichts mitbekommen.

Tag 11 – Rund um den Cirque de Gavarnie im Nationalpark der Pyrenäen: Cabane de Lourdes – Réfuge de Baysellance

Dienstag, 13.Juli 2021

7,5 km, 850 m bergauf, 150 m bergab

Einen positiven Aspekt kann ich hervorheben: wir haben heute Nacht nicht gefroren: 5 Menschen in einem kleinen Raum mit geschlossenen Türen und Fenstern  produzieren ausreichend Wärme für eine angenehm warme Nacht – und keiner hat geschnarcht ! Aber ….. Nach den Erfahrungen der ersten Nacht in der Cabane am Anfang der Tour hatte ich auf dem Kauf einer  Isomatte bestanden. Gute Idee – aber 5 mm Dicke ( ich hatte 5€ bezahlt, also 1€/mm) sind wirklich nicht die Welt, wenn sich  darunter das Metallgitter des Bettgestells befindet. Also ergab sich eine unendliche Suche nach einer akzeptablen Schlafposition.

Die Mitschläfer in der Hütte

Am Morgen dann nettes Frühstück mit den Belgiern und Alexy aus dem Lubéron. Als wir nach heißem Tee (danke nach Namur für das heiße Wasser!) loslaufen wollten, kam noch eine 6- köpfige Horde von jungen durchgefrorenen Franzosen, die die Nacht neben einer anderen Cabane am Stausee im Tal verbracht hatten. Lustige Gespräche und Staunen über die Strecken, die diese Jungens pro Tag wanden. 30 km bei den Höhenmetern hier in der Gegend – Wahnsinn ! 

Wir ziehen dann in feinem Nieselregen zur Barage d‘ Ossoue und dann ganz langsam das Tal hoch: unser nächstes Réfuge ist das höchstgelegene der Pyrenäen auf 2640 m und der steile Weg ist bei feuchtem Gestein und einigen etwas ausgesetzten Stellen nicht immer ganz einfach zu gehen. Dann wird der Regen zu feinem Schnee – eklig.

Glücklicherweise finden wir als der Schneeregen besonders  fies wird eine Höhle, die als Notunterkunft dient. Nach einem Apfel ist alles besser und die letzten 200 Höhenmeter durchaus ok. Dann noch das Problem : bekommen wir ein Bett ?  (die Zeltvariante fände ich heute höchst unattraktiv). Ja , – wir haben Glück ! Bei dem Wetter hat zwei Wanderer einer kleinen Gruppe der Mut verlassen und sie haben abgesagt, so dass wir deren Plätze einnehmen konnten. Schwein gehabt!  Das Réfuge ist viel zu klein, um ernsthaft Corona- Regeln einzuhalten: zwar versuchen alle tapfer, Masken zu tragen – aber die Leute an den Tischen sitzen so eng, dass die Masken beim Aufstehen zur Farce werden, und von den Schlafsälen will ich  gar nicht erst sprechen: bei 0 Grad öffnet niemand nachts freiwillig das  Fenster und auch wenn nur die Hälfte der Betten belegt werden darf, ist die Luft am Morgen zum Schneiden. Aber bei der Enge ist die Stimmung genial: wir haben wieder sehr nette Leute am Tisch, leckeres Essen und zum Digestif eine Einladung zum Génépi (die Alpen lassen grüßen) Sehr lecker ! Dann gelingt es uns noch, den Hüttenwirt davon zu überzeugen, dass es besser ist, gegen die Corona Regeln zu verstoßen und zwei Frauen zusätzlich  Schlafplätze im Réfuge zu geben, als  die beiden bei  Null Grad mit Tarp draußen schlafen zu lassen.  Alles gut und morgen soll das Wetter zumindest nicht schlechter sein …