Norwegen 2023: Wanderung zwischen Almhütten und Riesen – Tag 6

Olavsbu- Regentag in der Hütte

Dienstag, 25.Juli 2023

Regen ! Viel Regen – Bindfäden geradezu ! Die Norweger scheint das allerdings nicht zu stören– die schultern ihre Rucksäcke trotzdem und machen sich auf den Weg zur nächsten Hütte. Wir sind skeptisch – entscheiden uns dann aber doch zum Gehen. Wir kommen genau bis zur Brücke an unserer Hütte: schon da sind die Granitblöcke, über die der Weg die nächsten Stunden führen würde, dermaßen regenglatt und schlüpfrig, dass wir umkehren und den Tag in der Hütte in Olavsbu verbringen. Weicheier …. . Im Laufe des Tages treffen haufenweise nasse Gestalten ein, die uns von mit Wasser gefüllten Pfaden, fies rutschigen Steinen und Stürzen erzählen. Da bin ich ganz zufrieden, ein Weichei zu sein.

Ich verbringe die Zeit mit Lesen : in Oslo hatte ich am Rathaus die Reliefbilder mit den Ungeheuern, Drachen und Riesen der nordischen Mythologie bewundert – und musste mir eingestehen, dass ich die Mythen und Sagen um Odin und Thor gar nicht richtig kenne. Also habe ich mir die Nordischen Sagen als E-book gekauft (Nordische Göttersagen, Waltraud Lewin), und ich finde, dass diese Lektüre wirklich ausgezeichnet zu dieser steinigen, wilden Landschaft passt: ich fühle mich zu den Bergriesen versetzt, die voller Wut ( oder war es Übermut ?) mit Felsen um sich werfen.

Am Abend kommt dann noch eine norwegische Familie aus dem Regen zur Hütte. Eine ihrer ersten Aktivitäten war ein Bad im See: nackt oder nur mit Unterhose bekleidet rannten 2 Kinder mit ihren Eltern zum See, tauchten unter und kamen mehr oder weniger schnell wieder zur Hütte zurück. Ach so: Lufttemperatur vielleicht 8 Grad, Wasser ca 10 Grad ….Norweger eben …

Morgen soll das Wetter auch für uns wieder Wanderwetter sein: wir wollen zu einer der ältesten Hütten des DNT (Den Norske Turistvereiniging) nach Skogadalsbøen wandern.

es beruhigt sich …

Norwegen 2023: Wanderung zwischen Almhütten und Riesen – Tag 5

Gjendebu -Olavsbu: 16km, 540m bergauf, 60 m bergab, 7 Std

Montag, 24. Juli 2023

Wir haben lange überlegt, wie wir in den nächsten Tagen unsere Tour weiter wandern wollen. Eins ist klar, so wie geplant geht es nicht: Norwegerkilometer sind anders als die Kilometer in anderen Ländern – und speziell für uns. Mit anderen Worten: wir brauchen etwa 30% länger für den Weg, als es die Norweger angeben. Das heißt aber auch, dass eine Norweger – Gehzeit von 8 Stunden für uns einfach nicht zu schaffen ist – vor allem, wenn von 18 km fünfzehn über grobes Blockwerk führen, bei dem wir etwa 1 – 1,5km/ Stunde schaffen.

Also geht’s nur ins 15 km entfernte Olavsbu: das ist eine kleine Selbstversorgerhütte mitten im Nirgendwo- kein Wifi, kein Netz, ein kleiner Aufenthaltsraum mit Küche – aber ein genialer Blick auf die Berge, die wir auch heute auf der Wanderung hierin bewundert haben. Wir sind durch eine fast mystisch anmutende Landschaft gewandert mit Granitblöcken, die wie zufällig auf die Erde und in die Seen geworfen scheinen. Auf den ersten Blick ist alles grau in grau mit eingestreuten Schneeresten. Aber bei genauem Hinsehen blühen überall farbige kleine Blumen und wachsen Flechten und Moose


Vorschlag von der Hüttenwirtin : wir sollten doch zum Waschen in den See gehen: das hab ich schon mal in den Pyrenäen gehört – da war es aber 25 Grad, und das Wasser hatte zumindest 15 Grad . Hier sind’s 12 Grad Außentemperatur und das Wasser hat 10 Grad. Ich bin kein Norweger und bin deswegen nur mit Katzenwäsche ins Bett gegangen …
Für morgen und für die nächsten Tage ist Regen angesagt- keine Ahnung, was wir dann morgen machen ..

Karte und Track

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Norwegen 2023: Wanderung zwischen Almhütten und Riesen – Tag 4

Torfinnsbu -Gjendebu: 15km, 550m↗, 690m ↘

Sonntag,23. Juli 2023

Die Tour heute soll 6 Stunden dauern. Aber das wird sicher nicht stimmen – das sind Norwegerzeiten. Die Norweger scheinen viel mehr an die für uns so schwierigen Wege gewöhnt zu sein – wir brauchen meist ein Dittel länger bei dem Geröll, dem Matsch, den Kletterpartien und Flussquerungen.


Zunächst steigt der Weg aber sanft in einem weiten Trogtal an. Immer wieder gibt es tolle Blicke auf den Bygdiner See und die Berge ringsum. Es ist warm und nur ab und zu regnet es ein wenig- schönes Wanderwetter.


Unser Problem ist eher, dass wir auf diesem ewigen Geröll nicht so schnell vorankommen wie gewünscht. Dann kommen noch Flussquerungen hinzu, so dass wir über gefühlt 100 m von einem Stein zum andern hopsen (oder eher: balancieren). Das dauert alles ewig und dann gibt es noch einen richtig fies steilen Abstieg, bei dem ich mehr als einmal die Hände zu Hilfe nehmen musste. Glücklicherweise regnet es nicht… .Einmal hatte ich mich bei den nicht wirklich exakten Markierungen so verstiegen, dass ich echt Mühe hatte zurück zu klettern, um einige Meter weiter einen neuen Anlauf nehmen zu können. Aber irgendwann waren wir dann doch im Tal und von dort war es dann auch nicht mehr weit nach Gjendebu, unserer heutigen bewirtschafteten Hütt
Der Begriff „Hütte“ist allerdings völlig irreführend- wir hatten zwar ein Bett im Schlafsaal gewählt, aber die Aufenthaltsräume und das Essen entsprechen eher dem Standard eines ziemlich guten Hotels. Mega Kontrast dazu die Sanitäranlagen: Gemeinschaftsduschen und Plumpsklos!

Gjendebu

Mal sehen, wohin wir morgen gehen: wir brauchen ziemlich lange (und länger als vorgesehen) für die Geröllstrecken. Und davon gibt es auf den geplanten Etappen mehr als genug, so dass ich erhebliche Sorge habe, dass das unsere Tourplanung massiv durcheinander wirbelt. Mal nachdenken, welche Alternativen machbar sind – gut das wir (fast) nirgendwo gebucht haben …


Karte und Track


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Norwegen 2023: Wanderung zwischen Almhütten und Riesen – Tag 3

von Oslo mit dem Bus nach Bygdin – Wanderung nach Torfinnsbu: 16 km, 380m↗, 350m↘

Samstag, 22. Juli 2023

Schon gestern haben wir in Oslo den Busbahnhof gesucht und gefunden, so dass wir da heute Morgen problemlos mit dem Rad hinfahren konnten (24 Std – Ticket – gestern morgen gekauft). Dann ging’s mit dem Valdresexpressen nach Norden. Zunächst durch die alte Kulturlandschaft im Valdres, dann wurde die Landschaft aber rauer und die schneebedeckten Berge Jotunheimens kamen in den Blick.

Bygdin Høyfjellshotell

Kurz vor 13.00 sind wir in Bygdin angekommen und dann ging’s los – und zwar nicht nur mit der Wanderung sondern auch mit dem Regen. Immer wieder gab’s kräftige Schauer, die die Wege mächtig unter Wasser setzten. Mehr als einmal bin ich bis zu den Knien in Schlamm und Morast versunken und quasi bei jedem Schritt musste man die Steine suchen, um nicht durchs Wasser zu waten … kein Wunder, dass wir so einen Schnitt von 2.5-2.8 km/h gelaufen sind und erst um 20.00 in der Hütte waren. Torfinnsbu – kleine Hütte des DNT mit Proviantdepot: wir machen uns heute nur unser Chicken Teriyaki warm, schneiden etwas Paprika und Zwiebeln rein und trinken dazu Tee (das Depot enthält kein Bier- selbst nicht alkoholfrei!). Zu Gesprächen mit den anderen in der Hütte kommt es heute leider nicht mehr – mit Essen, Spülen und Gang zum Plumpsklo ist es um 23.00 Schlafenszeit (Waschen fällt heute aus: Wasserhahn und Waschschüssel befinden sich nämlich neben der Hütte draußen im Freien …).
Das ich auch morgen wahrscheinlich kein Netz habe, wird das Posten von Bildern und Blog noch etwas warten müssen.

Karte und Track

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Norwegen 2023: Wanderung zwischen Almhütten und Riesen – Tag 2

Aufenthalt in Oslo

Freitag, 21. Juli 2023

Im Schlosspark

Heute war unser fauler Tag zum Ankommen: morgens in aller Ruhe Frühstück im Hostel, dann die Tageskarte fürs Stadtrad gebucht und auf zum Vigelandspark. Gustav Vigeland (1869-1943) – das ist hier in Norwegen einer der berühmtesten Bildhauer, so eine Art nationales Heiligtum. Ein ganzer Park – der Vigeland – Park – ist ihm und seinen Skulpturen gewidmet.
Fazit vorweg- ich fand das ziemlich strange: unglaublich schöne heroische Männer, die mit ernstem Gesicht Kinder in die Luft werfen, mütterliche Frauen, die ihre Kinder um sich versammeln und eigenartige Skelettdarstellungen. Ohne den Kontext zu kennen, hätte ich die Skulpturen als faschistische Kunst eingeordnet….

Im Vigelandspark


Danach ging es zum Rathaus, das auch im Rahmen der Staatsgründung gebaut wurde – mit interessanten Reliefplastiken im Innenhof . Diese Reliefs, die etwas zur gleichen Zeit wie die Plastiken im Vigelandspark entstanden, zeigen die nordische Saga, sind aber deutlich weniger martialisch.


Zum Abschluss noch mal ins Nationalmuseum – diesmal ohne Munch, aber mit Besichtigung der Abteilungen, zu denen wir im letzten Jahr nicht gekommen sind.


Heute Abend haben wir selbst im Hostel gekocht (Spare- Ribs mit Süßkartoffeln und Paprika) und dann gab’s gemeinsames Palaver mit den übrigen Mitbewohnern: die meisten sind Studenten und mit Interrail unterwegs, so dass sich die Gespräche um Züge, zu besuchende Länder, aber auch um Verkehrspolitik drehten. Jetzt ist es fast Mitternacht, es ist noch hell draußen und ich habe bei all den interessanten Diskussionen große Mühe, den Blog zu Ende zu schreiben…..

20.8.23 NB: Bei der Sichtung der Bilder und Zusammenstellung der Powerpoint bin ich auf den Blog“ Through history-coloured glasses“ gestoßen, der meine Irritationen bei der Besichtigung des Vigeland- Parkes aus unverfänglicher (weil nicht deutscher) Sicht bestätigt- sehr lesenswert !. Fazit : Vigeland hat sich nicht gegen die Besatzer gestellt, war aber selbst kein Nazi – eher ausgesprochener Misanthrop ….

Norwegen 2023: Wanderung zwischen Almhütten und Riesen – Tag 1

Anreise nach Oslo

Donnerstag, 20.Juli 2023

Es gibt ja Leser meines Blogs, die meine Posts vor allem wegen der Schilderung der Anreise lesen.
Ich möchte diese Leserschaft auch bei der jetzigen Reise nicht enttäuschen: An sich wollte ich heute Morgen um 7.15 mit dem Zug nach Köln fahren und von da aus den ICE nach Hamburg nehmen ….aaaaber … : die Geleise zwischen Köln und Aachen werden erneuert und so ist die Strecke gesperrt. Die Alternative sollte um 6.08 losgehen, um mit Umstieg in Rheydt und 10 min Umsteigezeit nach Köln zu führen. Das fand ich unsympathisch und zu knapp und habe also Andrea gebeten, mich schon am Mittwoch direkt nach der Arbeit zu fahren. Ich hatte vorher noch viel zu tun und war erst um 20.30 in Aachen am Bahnhof. Wir verabschieden uns, Andrea fährt weg – und dann kann ich so laut schreien, pfeifen und gestikulieren wie ich will – sie bemerkt mich nicht mehr und mein Smartphone fährt mit ihr nach Kelmis zurück. Da ich ihre Nummer nicht auswendig kenne, muss ich zähneknirschend die 2 km zur Praxis zurücklaufen, um von dort auf dem Festnetz zu Hause anrufen zu können. Sie hat mich dann freundlicherweise ein zweites Mal gefahren- jetzt mit Handy- und ich bin mit dem Zug (über Neuss) um 23.30 bei Sophie in Köln angekommen. Einen kurzen Moment hatte ich noch mit dem Gedanken gespielt, doch in Aachen zu bleiben und den Zug heute Morgen in aller Frühe nach Köln zu nehmen ….

Nach dem Aufwachen sah ich dann folgende Message aufblitzen:

Die Züge nach Rheydt und von da nach Köln fallen aus – puuuh, Schwein gehabt .. ich hätte sowas den ICE nach Hamburg verpasst – und wie Dominosteine wäre dann auch der Flug nach Oslo weg gewesen.
Die Zugfahrt verging wie im Flug: in Köln habe ich ein nettes Paar aus Lyon getroffen- sie Schwedin, er Franzose – und wir hatten bei tollen Gesprächen eine sehr kurzweilige Fahrt nach Hamburg .
Am Flughafen hat mich Dagmar schon erwartet, und wir haben nach einem etwas unschönen Intermezzo an der Sicherheitskontrolle (mein Joghurt war der Stein des Anstoßes) eine komplett untypische (weil ereignislose) Weiterreise nach Oslo genossen. Das Anker Hostel (unsere Unterkunft) kennen wir ja schon vom letzten Jahr: diesmal haben wir ein komplett deutsches Zimmer mit einer Frau auf Interrail Tour und einem Jungen auf Radtour durch Norwegen, der mit fast professioneller Ausstattung Youtube Filme über sein Fahrt dreht. Zum Abend noch ein (alkoholfreies) Bier in einer Bar- ein Prozent Alkohol kostet ca. 2€/ 300ml – und dann freuen wir uns schon auf den morgigen Tag hier in Oslo!



🚶Norwegen 2023 – Wanderung zwischen Almhütten und Riesen

Ins Reich der Riesen:
diesmal soll es von Oslo aus
zunächst nach Jotunheimen
zu den höchsten Bergen Norwegens gehen.
Im Anschluss als Kontrastprogramm steht Stølsheimen südlich des Sognefjords auf dem Programm:
hier befindet sich das Land der Almen und Seen
oberhalb des Fjords.
Last not least endet die Reise in Bergen…
Abwechslung garantiert!!

Den Blog schreibe ich meist während der Tour : abends, wenn ich aufs Essen warte, vor dem Einschlafen oder nachmittags auf der Hütte. Blogs gibt’s also meist dann, wenn ich solo unterwegs bin. Manchmal ist das Netz so schlecht, dass ich den Blogtext nur in Word schreiben kann und auf einen der nächsten Abende mit besserem Internet warte – manchmal schaffe ich es aber sogar, die Bilder auch schon zeitnah hochzuladen. Auf jeden Fall liefert der Blog die aktuellsten Impressionen- es ist eben das Reisetagebuch

Die Powerpoint erstelle ich später zu Hause: da suche ich die Hintergrundinfos zu den besuchten Orten heraus, erkläre Zusammenhänge und Details und stelle meine Fotos zusammen. Die Quelle zu den Texten bilden dabei Bücher, Wikipedia, Infos der Touristenbüros aber auch andere Internetseiten. Vor allem aber versuche ich mit etwas Animation die Bilderfolge interessanter zu gestalten

Die Diashow ist im Pinzip die abgespeckte Variante der Powerpoint. Vor allem gedacht für einen kurzen Überblick. Auch wenn ihr den Download der Powerpoint scheut oder keinen Viewer habt, kommt dieser Weg infrage

Infos zu Anreise und Unterkünften auf dem Weg sowie weiterführende Seiten und Literatur

Jotunheimen
Stølsheimen

inspiriert vom Alpe Adria Trail- im Frühling von Triest nach Norden ins Soča-Tal: Tag 13

Rückfahrt von Moistrana über Jesenice nach Aachen

Donnerstag, 13. April 2023

Heute Morgen bei meinem kleinem Frühstück im Hostel mit Blick aus dem Fenster – dabei ein Dank an Clara und Sonja für Kaffee, Brot und Honig – stelle ich fest, dass ich schon zum zweiten Mal richtig Schwein mit meinem Osterurlaub habe: auch im letzten Jahr auf Korsika setzte der Regen pünktlich nach der letzten Etappe ein …
Ein Punkt nervt mich schon seit Tagen, oder besser gesagt, ich habe ihn weitgehend ad acta gelegt, da ich das Problem auf der Wanderung sowieso nicht lösen konnte. Ich hatte die Rückfahrt so schön geplant: ich fahre Donnerstagmittag mit dem EC von Jesenice nach München und nehme dort den einzigen durchgehenden Nachtzug nach Köln. Aber – wie habe ich das so schön auf Dagmars Geburtstag gelernt: „Planung ersetzt Zufall durch Irrtum“. Oder nach meinem persönlichen Wahlspruch: „ Erstens kommt es anders, und zweitens als man denkt“.


Die so schön gebuchte Verbindung existiert nicht mehr. Bei Abfahrt Donnerstagmittag wird mir ein 3- stündiger nächtlicher Aufenthalt auf dem Salzburger Bahnhof angeboten… keine gute Idee. Also habe ich mir schon vor einigen Tagen eine Verbindung mit Abfahrt vormittags in Jesenice rausgesucht. So habe ich zwar die Wanderung etwas verkürzt, aber die nächtliche Wartezeit zwischen 1 Uhr und 4 Uhr nachts wäre zu ätzend. Umbuchen konnte ich das auf der Tour natürlich nicht – mal sehen, was die Kontrolleure sagen.. .
Die Fahrt ist problemlos verlaufen. Ich war wirklich- wie vorgesehen – kurz nach Mitternacht in Aachen, bin zu Fuß zur Praxis und da stand schon der VW Bus. Perfekt – und eigentlich viel besser, als die Nacht im ICE zu verbringen.
Harmonischer Abschluss einer gelungenen Tour!

so, alles gewaschen und gelüftet – bis zum nächsten Mal!

inspiriert vom Alpe Adria Trail- im Frühling von Triest nach Norden ins Soča-Tal: Tag 12

von Trenta über Kranjska Gora nach Mojstrana (22 km 1200m bergauf, 1190m bergab)

Mittwoch, 12. April 2023

Ist das kalt – und durch den Tau auch noch ziemlich nass ! Glücklicherweise gibt es im Camping heißen Kaffee zum Wärmen und für die Lebensgeister. So wandere ich nach dieser Stärkung zunächst mit nur leichter Steigung bergauf zur Soĉa Quelle – den letzten Kilometer lasse ich den Rucksack am Weg zurück.

Im letzten Abschnitt wird der Weg zum Klettersteig: Als es dann nur noch mit wenigen Zentimetern Breite an der Wand entlang weiter gehen soll und ich die Altschneereste sehe, unter denen die Soĉa entspringt, geh ich nicht weiter. So viel Adrenalin scheint mir für die Quelle zu viel an Einsatz …..

Jetzt geht der Anstieg los. Heute sind es (auf der ersten und einzigen Bergetappe meiner Wanderung) 1000 Höhenmeter bergauf und bergab. Die Frage ist nur, ob ich nicht zu viel Schnee haben werde….
Bis 1400 Meter ist alles ok, dann geh ich lieber auf der Straße weiter – Bergwege und 20 cm Schnee scheint mir nicht so ganz ungefährlich…

Vrsiĉ Pass

Oben am Vrsiĉ- Pass auf 1614m ist Winter: ein eiskalter Wind, 30 cm Schnee an den Straßenrändern und nur wenige Touristen, die nach kurzen Fotos schnell wieder in ihren Autos verschwinden.
Bergab kann ich den Alpe Adria Trail ab 1400m wieder nehmen und bewundere die mit blühenden Christsternen bedeckten Hänge. Darüber hinaus Leberblünchen, Anemonen, Veilchen, Primeln – richtig Frühling. Am Nachmittag kann ich auf einer mit Krokussen übersäten Wiese sogar mein Zelt trocken.

Krokuswiesen mit Flussbett (Kalkstein – kein Schnee!)

Kleines Problem: Smartphone und Powerbank sind leer, so dass ich die letzten 5km nach grober Himmelsrichtung laufe (hat ganz gut geklappt) und leider auf dem Weg kein Bett für die Nacht buchen konnte. So habe ich mich in Kranjska Gora angekommen, erstmal zu dem obligatorischen „ End of the Tour -Kuchen“ (es gab keinen Eisbecher) in ein Kaffee gesetzt und mein Smartphone geladen. Uff. Die Hotelpreise sind an den Skiort angepasst Glücklicherweise finde ich aber auf dem Weg nach Jesenice ein Hostel – und einen Linienbus. Das Hostel ist toll. Ein großer Tisch, an dem alle sitzen können, mit

internationalen Gästen aus Bulgarien, Italien, Slowenien und Deutschland. Mit den beiden deutschen Studentinnen komme ich ins Gespräch und wir essen die gelieferte Pizza gemeinsam: sie studieren in Berlin und machen hier in Slowenien Ferien mit etwas Wandern und Sightseeing. Clara studiert Politikwissenschaft mit einem Schwerpunkt, wie man eine Gesellschaft organisieren kann, ohne klimaschädlich zu sein, Sonja Biochemie. Darüber hinaus wie immer Gespräche übers Wandern und über Touren – Clara will für 1 Jahr nach Chile – aber auch über Religion und Spirtualität. Echt interessanter Abend.
Morgen soll das Wetter umschlagen – eigentlich ein guter Zeitpunkt nach Hause zu fahren.

inspiriert vom Alpe Adria Trail- im Frühling von Triest nach Norden ins Soča-Tal: Tag 11

von Bovec nach Trenta (24 km, 570m bergauf, 380m bergab)

Dienstag, 11. April 2023

Auch heute sind mit Ausnahme von wenigen Tages-ausflüglern keine Wanderer unterwegs. Das kommt mir heute entgegen: Der Soĉa Trail ist ohne große Höhenunterschiede einfach zu laufen – aber es sind viele Wurzeln und Steine auf dem Weg, so dass ich froh bin, auf meine Füße achten zu können ohne gleichzeitig den Gegenverkehr im Auge haben zu müssen. Bei so einem Weg komme ich nicht in „Mittelgebirgsgeschwindigkeit“ vorwärts: 4.5 km pro Stunde klappen hier einfach nicht. Da muss ich mich eher an die Gehzeiten im Rother Wanderführer halten, der 7 Stunden ansetzt, was in etwa stimmt – wenn man die vielen Pausen dazu rechnet, die ich für die Fotos benötige.

Die Soĉa imponiert heute, zunächst ohne Sonne, eher smaragdgrün als türkisblau, ist aber auch so höchst fotogen. Und im Laufe des Nachmittags kommt dann doch noch die Sonne heraus.

Auf dem Weg – der Rother Führer weiß nichts davon – gibt es eine modern aufgemachte Kapelle mit Texten in slowenisch, italienisch und deutsch. Wirklich beeindruckend!

In Trenta – das sind sowieso nur eine Handvoll Häuser – dann die unangenehme Überraschung: das Touristenbüro, der Supermarkt, das Restaurant: geschlossen. Wo auch immer ich bei „Apartment“ klingele, macht entweder keiner auf oder will nicht vermieten. Eigentlich soll auch der Campingplatz geschlossen haben, aber ich versuche trotzdem zu telefonieren. Und – er hat geöffnet und es gibt sogar warme Duschen und Pizza zum Abendbrot. Genial !! Mein Zelt steht mit Blick auf die Berge – hoffentlich ist mein Schlafsack warm genug ….